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Diabetes-News ad hoc: Erfahrungen mit Inselzelltransplantation bei Typ-1-Diabetes

diabetesde.jpgDie Transplantation von Inselzellen der Bauchspeicheldrüse ist eine an wenigen Zentren weltweit mögliche Therapieoption für Menschen mit Typ-1-Diabetes und schwer zu behandelnder Hypoglykämie, die in sehr ausgewählten Fällen eingesetzt wird. Bisher sind die Langzeiterfahrungen mit dieser Methode daher begrenzt. Nun hat ein kanadisches Forscherteam die Ergebnisse von 20 Jahren Erfahrung mit der Transplantation an einem Transplantationszentrum veröffentlicht.

Die Kohortenstudie umfasst 255 erwachsene Menschen mit Typ-1-Diabetes, die zwischen 1999 und 2019 am University of Alberta Hospital eine Transplantation von Inselzellen erhielten. Einige PatientInnen hatten vor der Inselzelltransplantation schon eine Nierentransplantation gehabt, andere bekamen beide Transplantationen gleichzeitig. Untersucht wurden verschiedene Faktoren, darunter die Überlebensrate der PatientInnen und der Transplantate, der Insulinbedarf, die glykämische Kontrolle sowie mögliche Nebenwirkungen. Die StudienteilnehmerInnen wurden über einen durchschnittlichen Zeitraum von 7,4 Jahren beobachtet, in dem 90 % der PatientInnen überlebten. Bei der Hälfte der PatientInnen waren die transplantierten Zellen mindestens 5,9 Jahre ausreichend funktionsfähig, bei der anderen Hälfte der Kohorte waren sie kürzer wirksam. Bei 36 % der Transplantierten kam es zum Transplantatversagen.

Bei 70 % der TeilnehmerInnen war die transplantierten Zellen eher lange funktionsfähig, bei 30 % kam es zu einer schnellen Zerstörung der transplantierten Zellen. Wenn man beide Gruppen vergleicht, hatte die erste Gruppe eine längere Diabetes-Dauer, war älter und hatte im Schnitt einen geringeren Insulinverbrauch. Der mittlere HbA1c war hingegen ähnlich.

Nach der Transplantation konnten 79 % der PatientInnen auf eine Insulingabe verzichten, nach einem Jahr war das noch bei 61 % der Fall, nach fünf Jahren noch bei 32 %. Diejenigen, bei denen die transplantierten Zellen länger überlebten, konnten auch deutlich länger auf die Gabe von Insulin verzichten als diejenigen, bei denen die Zerstörung schneller fortschritt. Durch Gabe von bestimmten Medikamenten, die auf das Immunsystem wirken und die im Rahmen der Studie angewendet wurden (Interleukin-1 Rezeptorantagonisten, Etanercept), sowie bestimmte Blutwerte (BETA-2 score) konnte dabei die Überlebensdauer des Transplantats verlängert werden.

Die Studie betrachtet nur eine kleine PatientInnengruppe und nur ein Transplantationszentrum. Dennoch gibt sie ÄrztInnen wichtige Anhaltspunkte, welche Maßnahmen sie ergreifen können, um ein möglichst langes Überleben des Transplantats sicherzustellen. Dies kann die Grundlage für weitere Forschung bilden, um die Möglichkeiten der Inselzelltransplantation bei Typ-1-Diabetes weiter zu verbessern.

Quellverweis: Diabetes-News ad hoc von DiabetesDE vom 9.8.2022
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