Diabetestechnologien sind nur so gut wie ihre Anwendung
Berlin – Immer mehr Menschen mit Diabetes mellitus nutzen neue Technologien, um sich in ihrem Diabetes-Alltag zu entlasten. Insbesondere junge Patientinnen und Patienten mit Diabetes Typ 1 verwenden automatisierte Systeme, die die Blutzuckermessung und Insulinabgabe automatisch regulieren und somit die Funktion der Bauchspeicheldrüse nachahmen. So nutzen inzwischen rund zwölf Prozent aller Kinder und Jugendlichen mit Diabetes so genannte AID-Systeme (automatische Insulindosierung) – Tendenz steigend. Der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD) weist darauf hin, dass durch die neuen Technologien der Schulungsaufwand künftig steige. Er rät dringend dazu, mit geschultem Personal eine individuelle Kosten-Nutzen-Abwägung vorzunehmen und sich vor und während der Nutzung dieser Technologie ausführlich beraten und schulen zu lassen.
Das Management eines Typ-1-Diabetes ist insbesondere bei jungen Kindern eine erhebliche Herausforderung. Zwar wurde gezeigt, dass sich die glykämische Kontrolle durch eine sensorgesteuerte Insulinpumpentherapie verbessern lässt, die Behandlung ist jedoch komplex und der Betreuungsbedarf der Kinder ist sehr hoch. Im Rahmen einer randomisierten Studie wurde daher geprüft, inwieweit sich die Insulinpumpentherapie bei jungen Kindern mit Typ-1-Diabetes durch den Einsatz eines Hybrid-Closed-Loop-Systems verbessern lässt.
Burgdorf, 27.04.2022, 06:00 Uhr – Ypsomed, Abbott und CamDiab entwickeln ein Closed Loop System für die automatisierte Insulinabgabe für Menschen mit Diabetes. Das System wird den FreeStyle Libre 3 Sensor von Abbott, den CamAPS FX Algorithmus von CamDiab und die mylife YpsoPump von Ypsomed umfassen. Die Partnerschaft unterstreicht das gemeinsame Bestreben, integrierte Lösungen zu entwickeln, die Menschen mit Diabetes helfen, ihre Gesundheit zu verbessern.
Ypsomed, Abbott und CamDiab entwickeln gemeinsam ein System für die integrierte und automatisierte Insulinabgabe (AID), das Menschen mit Diabetes das alltägliche Diabetesmanagement erleichtert. Der Fokus der Partnerschaft liegt zunächst auf den europäischen Ländern.
Burgdorf, 22.03.2022, 7:00 Uhr – Ypsomed kooperiert mit CamDiab Ltd., der Entwicklerin von CamAPS FX, einer App zum Steuern einer Insulinpumpe mittels einem adaptiven Hybrid-Closed-Loop-System. In der ersten Jahreshälfte 2022 wird die Applikation in ausgewählten Ländern eingeführt und soll im Verlauf des Jahres in weiteren Ypsomed Vertriebsregionen verfügbar sein. Patientinnen und Patienten können das mylife YpsoPump System mit der mobilen Android-Applikation mylife CamAPS FX verbinden und haben dann die Möglichkeit, Insulin auf der Basis eines Algorithmus sowie Boli direkt über ihr Smartphone abzugeben.
Das neue Dexcom G7 Continuous Glucose Monitoring (CGM) System hat das CE-Zeichen (Conformité Européenne) und die Zulassung für Menschen mit Diabetes in Europa erhalten. Wann es hier in Deutschland auf den Markt kommt ist aber noch unbekannt.
Kontinuierlich gemessene Blutzuckerwerte per App selbstständig für die Steuerung einer Insulinpumpe nutzen: Kinder mit Diabetes Typ-1 können von hybriden Close-Loop-System aus europäischer Multicenter-Studie profitieren.
Mit Hilfe digitaler Technologie Therapiefehler vermeiden, ist das Ziel der Forschungskooperation der TU Dresden und des Leipziger Start-ups diafyt MedTech. Ihre Lösung für das digitale Diabetesmanagement kombiniert die Nutzung einer selbstlernenden KI-Software des diafyt MedTech mit den an der TU Dresden entwickelten HighTech-Insulinpens und neuartigen Halbleitersensoren zur Blutzuckermessung.
Über 10.000 Menschen mit Diabetes weltweit nutzen unabhängig programmierte Softwarelösungen, um ihren Zuckerspiegel per Insulinpumpe automatisch einzustellen. Da diese „Do-it-Yourself-Lösungen“ bisher nicht offiziell zugelassen sind, stellt sich Behandlungsteams die Frage, wie sie Menschen mit Diabetes unterstützen können, die diese Form der „künstlichen Bauchspeicheldrüse“ nutzen. Nun haben 48 internationale Expert*innen aus Medizin und Recht, zu denen auch eine Teilnehmerin und zugleich Sprecherin des BIH Charité Digital Clinician Scientist Programms gehört, einen Leitfaden mit Empfehlungen entwickelt, wie Angehörige der Gesundheitsberufe diese Menschen unterstützen können.
Künstliche Intelligenz kann den Alltag von Kleinkindern mit Typ-1-Diabetes erleichtern und verbessert die Blutzuckereinstellung der Betroffenen. Das hat das kürzlich abgeschlossene EU-Projekt "KidsAP" ergeben, an dem auch die Medizinischen Universitäten Wien, Graz und Innsbruck beteiligt waren. Im Rahmen der Studie wurde ein von der Universität Cambridge entwickeltes "Closed-Loop-System" – Glukosemanagement getestet, das Handy-App, Glukosesensor und Insulinpumpe umfasst.