Forschung
We will rock you, Diabetiker!
Forschende der ETH Zürich haben einen Genschalter entwickelt, der auf laute Rockmusik reagiert. Künftig sollen Diabetes und andere chronische Krankheiten mit solchen neuartigen, zellbasierten Therapien behandelt werden.
Bei den Versuchen ging es allerdings nicht darum, herauszufinden, welcher Song Menschen am ehesten zum Tanzen anregt. Versuchskaninchen waren Mäuse, die an Typ-1-Diabetes litten, die also selber kein Insulin produzieren können. Mit der Musik wurden sie quasi geheilt.
EASD 2023: Typ-1-Diabetes: Patienten kommen mit Inselzellen aus Stammzellen ohne Insulininjektionen aus
Toronto – Eine einmalige intraportale Infusion von Inselzellen, die im Labor aus allogenen Stammzellen gezüchtet wurden, haben mittlerweile zwei von drei Patienten mit Typ-1-Diabetes komplett von täglichen Insulininjektionen befreit – allerdings zum Preis einer Immunsuppression, die eine Abstoßung der Transplantate verhindert, die sich in der Leber abgesiedelt haben.
Die Zwischenergebnisse einer laufenden Phase-1/2-Studie wurden auf der Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD 2023, Abstract 449) in Hamburg vorgestellt.
EASD 2023: Behandlung mit antiviralen Medikamenten könnte Funktion der insulinproduzierenden Betazellen bei Kindern erhalten
Eine Studie legt nahe, dass die Behandlung mit antiviralen Medikamenten die Funktion der insulinproduzierenden Betazellen bei Kindern, die neu mit Typ-1-Diabetes diagnostiziert wurden, erhalten könnte.
Die neue Forschung zeigt, dass bei Kindern, die neu mit Typ-1-Diabetes diagnostiziert wurden, die Behandlung mit antiviralen Medikamenten dazu beitragen könnte, die Funktion der insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse zu erhalten, die normalerweise bei dieser Erkrankung fehlfunktionieren und absterben.
EASD 2023: Neue Therapie mit Stammzellen verbessert die Blutzuckerkontrolle
Eine neue Therapie mit Stammzellen verbessert die Blutzuckerkontrolle bei allen behandelten Patienten, wobei drei von ihnen unabhängig von Insulin wurden.
Die Phase-1/2-Studie zeigt, dass die Therapie mit Stammzellen, die darauf abzielt, zerstörte Betazellen durch gesunde, transplantierte, insulinproduzierende Zellen zu ersetzen, das Potenzial hat, Typ-1-Diabetes zu verändern.
Sechs Erwachsene mit Typ-1-Diabetes, die mit Stammzellen abgeleiteten Inselzellen (VX-880) behandelt wurden, zeigten eine verbesserte Blutzuckerkontrolle, wobei drei Teilnehmer sogar unabhängig von Insulin wurden. Alle Patienten, die mit VX-880 behandelt wurden, zeigten eine verbesserte glykämische Kontrolle.
Wie inverse Impfungen Autoimmunkrankheiten stoppen könnten
Eine dämpfend wirkende Vakzine hat die überreaktive Abwehr von Mäusen mit Multipler Sklerose umprogrammiert. Sie greift die Nervenummantelung nicht mehr an.
Eine neue Impfstrategie soll das Immunsystem nicht auf Keime aufmerksam machen, sondern es im Gegenteil dazu bringen, vermeintliche Feinde zu vergessen. Solche inversen Impfungen könnten Autoimmunkrankheiten stoppen und sogar rückgängig machen, bei denen der Körper fälschlich eigene Zellen oder Zellstrukturen angreift.
In einem früheren Versuch hatte das Team bei Mäusen die Entstehung von Typ-1-Diabetes mithilfe des pGal-Etiketts verhindert. Nun wollte es wissen, ob auch eine bereits laufende Autoimmunerkrankung beeinflusst werden kann.
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COVID-19 und Typ-1-Diabetes: Nach SARS-CoV-2 Infektion treten bei Kleinkindern häufiger Inselautoantikörper auf
Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die zu einem gestörten Glukosestoffwechsel führt und eine lebenslange Therapie mit Insulin verlangt. Während die genauen Ursachen der zugrundeliegenden Autoimmunreaktion noch unklar sind, werden Virusinfektionen bei Kleinkindern häufig als entscheidende Umweltfaktoren für die Entstehung von Typ-1-Diabetes angesehen. Ein internationales Forschungsteam der Globalen Plattform für die Prävention des Autoimmunen Diabetes (GPPAD) fand nun einen neuen Zusammenhang zwischen der Entstehung von Typ-1-Diabetes und dem SARS-CoV-2 Virus. Das Forschungsteam untersuchte Kinder, die ein erhöhtes genetisches Risiko für Typ-1-Diabetes haben. Unter diesen Kindern traten häufiger Inselautoantikörper auf, wenn sie vorher eine SARS-CoV-2 Infektion hatten. Inselautoantikörper dienen als Biomarker für Typ-1-Diabetes. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift JAMA veröffentlicht.
Ist COVID-19 schuld? Mehr Jungen entwickelten in der Pandemie Typ2 Diabetes
Ulmer Forschende werten große Diabetes-Datenbank aus
Während der ersten beiden Jahre der COVID-19-Pandemie ist es zu einem Anstieg der Typ 2-Diabetes-Fälle bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland gekommen, der im zweiten Pandemiejahr sogar signifikant war. Besonders betroffen waren Jungen. Dies zeigen Ulmer Forschende aus der Epidemiologie und der Kinder- und Jugendmedizin in einer neuen Studie, in der sie Daten einer der weltgrößten Patienten-Datenbanken für Diabetes ausgewertet haben. Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erscheint es naheliegend, dass Corona-Maßnahmen wie Schulschließungen und ein Verbot des Freizeitsports dabei möglicherweise eine wichtige Rolle gespielt haben. Erschienen ist die Studie in der renommierten Fachzeitschrift „Diabetes Care“.
Diabetes: Mehr Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen
Düsseldorf – Die Zahl der Diabetesneuerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist in den vergangenen 20 Jahren deutlich nach oben geklettert. Ein Anstieg ist sowohl bei Typ 1 als auch bei Typ 2 zu verzeichnen. Das schließt ein Team um Anna Stahl-Pehe vom Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) aus seiner Studie, die auf Zahlen aus Nordrhein-Westfalen beruht.
Verhindert die Früherkennung von Diabetes Typ 1 schwere Ketoazidosen?
Welche Symptome hatten Sie beziehungsweise Ihr Kind bei der Typ-1-Diabetes-Diagnose? Im Schnitt kommt es bei 2 von 10 Kindern bei der Diagnose zu einer lebensgefährlichen Stoffwechselentgleisung. Eine neue Studie zeigt: Ist das Erkrankungs-Risiko früh bekannt, treten solch extreme Komplikationen sehr viel seltener auf.
Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen: Verapamil kann eine Restfunktion der Langerhans-Zellen im Pankreas erhalten
Bei Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes existiert ein systemischer oxidativer Stress, der bis zum frühen Erwachsenenalter weiter zunimmt. Er fördert die Zerstörung der menschlichen Langerhans-Zellen durch die bereits bestehenden Autoimmunreaktionen und damit die Manifestation eines Diabetes. Kalziumkanalblocker wie Verapamil wirken der Expression eines Proteins entgegen, das den Abbau reaktiver Sauerstoffspezies hemmt: des Thioredoxin Interacting Proteins TXNIP. Auf diesen Erkenntnissen basiert die Erforschung potenziell protektiver Effekte von Kalziumkanalblockern auf ß-Zellen. In einer Phase-3-Studie wurde die Wirkung von Verapamil auf die ß-Zell-Restfunktion bei neu diagnostiziertem Typ-1-Diabetes untersucht.
Pankreas-Organoide aus pluripotenten Stammzellen gezüchtet
Ulm – Forschenden des Uniklinikums und der Universität Ulm ist es gelungen, erstmals sowohl exokrine als auch endokrine Organoide der Bauchspeicheldrüse zu züchten. Diese könnten perspektivisch in der Diagnostik oder der Therapie des Diabetes oder auch bei Krebs zum Einsatz kommen.
Diabetesstiftung zeichnet Mediziner der JLU aus
Prof. Dr. Clemens Kamrath erhält Preis für seine Forschung zu Diabetes bei Kindern während der Corona-Pandemie
Für seine Forschungen zu Diabetes bei Kindern während der Corona-Pandemie hat der Gießener Mediziner Prof. Dr. Clemens Kamrath eine renommierte Auszeichnung erhalten: Die Heinz Bürger-Büsing-Stiftung zur Erforschung und Behandlung des Diabetes mellitus e.V. hat ihm jetzt den mit 8.000 Euro dotierten Forschungspreis 2023 verliehen. Der Kinderarzt hatte die Auswirkungen der Pandemie auf die Erkrankungshäufigkeit, den Schweregrad und den Verlauf der Diabeteserkrankung bei Kindern und Jugendlichen untersucht.
Typ-1-Diabetes bei Kleinkindern: Erhöhter Blutzucker schon vor Autoimmunität
Stoffwechselveränderungen können bei Typ-1-Diabetes früher im Krankheitsverlauf auftreten als bislang angenommen – sie können dem Auftreten der Autoimmunität vorausgehen oder sich auch parallel dazu entwickeln.
Lässt sich die Entwicklung von Typ-1-Diabetes durch eine neuartige Therapie tatsächlich verzögern?
Vermutlich war die Zulassung von Tzield durch die FDA ausschlaggebend für den Deal, denn dieser immuntherapeutische Ansatz zur Verzögerung der Entwicklung eines Typ-1-Diabetes könnte einen großen Schritt nach vorne bei der Behandlung dieser Autoimmunerkrankung bedeuten. Bei einer Sitzung des Ausschusses der FDA im Jahr 2021 haben sich sowohl Ärzten als auch Patienten, die an einer Studie mit diesem Medikament teilgenommen haben, nachdrücklich für dessen Zulassung ausgesprochen. In einem Panel haben 75% der 1.112 Teilnehmer eine positive oder neutrale Reaktion auf Teplizumab geäußert und wenn tatsächlich so viele Patienten dies so positiv sehen, dann könnte dies ein Blockbuster werden, Analysten gehen von einem Spitzenumsatz von 1,2 Milliarden Dollar im Jahr 2030 aus.
Verapamil kann Beta-Zellen bei beginnendem Typ-1-Diabetes erhalten
Tampa/Florida – Der Kalziumantagonist Verapamil, ein lang bewährtes Antihypertensivum, das heute vor allem zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird, hat in einer Phase-3-Studie bei Patienten mit einem neu diagnostizierten Typ-1-Diabetes die Restproduktion von Insulin über 1 Jahr weitgehend erhalten. Die Ergebnisse wurden auf einer Fachtagung (ATTD) in Berlin vorgestellt und im Journal of the American Medical Association (2023; DOI: 10.1001/jama.2023.2064) publiziert.
Diabetes-News ad hoc: Genauere Risiko-Prognose für Typ-1-Diabetes bei Kindern
Die meisten Kinder, bei denen Typ-1-Diabetes diagnostiziert wird, haben keine nahen Verwandten mit derselben Autoimmunerkrankung. Forschende haben daher in einer aktuellen Studie die verschiedenen Stadien genauer untersucht, die Kinder vor dem Ausbruch eines Typ-1-Diabetes durchlaufen.
Lancet-Studie zeigt: Weltweite Verdoppelung der Diabetes Typ 1-Fälle bis 2040
Diabetes mellitus ist global auf dem Vormarsch. Eine aktuelle Lancet-Studie prognostiziert nun, dass sich die Erkrankungszahlen für Diabetes Typ 1 bis 2040 von etwa 8,4 Millionen auf bis zu 17,4 Millionen verdoppeln könnten. Die Studie gibt 201 Ländern konkrete Zahlen zu ihrer derzeitigen nationalen Diabetes-Lage an die Hand und legt eine Basis für gesundheitspolitisches Handeln.
Auch Deutschland solle dringend Konsequenzen aus den aktuellen Studienergebnissen ziehen, mahnt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Es müsse endlich deutlich mehr in die Diabetesversorgung sowie -prävention investiert werden. Seit Jahren weist die Fachgesellschaft darauf hin, dass die versteckte Diabetes-Pandemie dramatische Auswirkungen auf das deutsche Gesundheitssystem haben wird.
Diabetes-News ad hoc: Entstehung des Typ-1-Diabetes: Neue Erkenntnisse
bis heute ist unklar, wann und warum genau ein Typ-1-Diabetes entsteht. Nun haben Forscher*innen in einer neue Studie Erkenntnisse zum Entstehungsprozess zusammengetragen, die bisherigen Annahmen widersprechen. Wir danken unserem Wissenschaftspartner DiabInfo für den Hinweis auf die Studie.
Auslöser Immunreaktion
Zahl diabetischer Ketoazidosen bei Kindern und Jugendlichen steigt
Gießen – Während der ersten zwei Jahre der Coronapandemie ist es bei Kindern und Jugendlichen in vielen Ländern zu lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisungen im Zusammenhang mit einer verspäteten Diagnose von Diabetes gekommen. Das hat ein internationales Forscherteam im Rahmen einer weltweiten Studie ermittelt.
Welttag Diabetes: „Immer mehr Kinder und Jugendliche erhalten die Diagnose Diabetes“
An der Universität Leipzig wird seit Jahren zu einer bedeutenden Begleiterscheinung von Diabetes geforscht: der Adipositas. Die Biologin Dr. Kathrin Landgraf untersucht im SFB 1052 „ObesityMechanisms“ mit anderen Wissenschaftler:innen verschiedener Fachdisziplinen Ursachen, Präventions- und Therapieansätze dieser Erkrankung. Ihr Kollege Dr. Robert Stein forscht verstärkt an klinischen Ansätzen, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Die beiden berichten im Interview anlässlich des Welttags Diabetes am 14.November über ihre Forschungen im Team von Prof. Dr. Antje Körner im pädiatrischen Forschungszentrum der Universitätsmedizin Leipzig.
Warum erkranken manche Kinder und Erwachsene an Diabetes und andere nicht?
Neue Erkenntnisse zur Entwicklung der Autoimmunität bei Typ-1-Diabetes
Neuherberg – Stoffwechselveränderungen können bei Typ-1-Diabetes früher im Krankheitsverlauf auftreten als bislang angenommen – sie können der Autoimmunität vorausgehen oder parallel dazu stattfinden. Das berichtet eine internationale Arbeitsgruppe mit Beteiligung des Helmholtz Munich Instituts für Diabetesforschung (IDF) im Journal of Clinical Investigation (2022; DOI: 10.1172/JCI162123).
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Typ-1-Diabetes: Neue Erkenntnisse zur Entwicklung der Autoimmunkrankheit bei Kindern
Wann und warum manifestiert sich ein Typ-1-Diabetes bei Kindern? Erstmals haben Forschende die Blutzuckerwerte und parallel dazu die Inselautoantikörper bei Kindern mit erhöhtem genetischem Risiko für Typ-1-Diabetes in den ersten Lebensjahren in einer Langzeitstudie untersucht. Ergebnisse der Studie wurden nun im Journal of Clinical Investigation veröffentlicht. Die Studie liefert ein besseres Verständnis der Dynamik der Blutzuckerregulation im frühen Kindesalter und neue Erkenntnisse über die Entstehung der Autoimmunität bei Typ-1-Diabetes.
Einzigartig: Die POInT-Studie untersucht die Blutzuckerdynamik parallel zur Entstehung der Autoimmunität