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CGM-Verzögerung besser verstehen: Warum jede Minute zählt

CGM VerzoegerungCGM-Systeme sind im Alltag mit Typ-1-Diabetes unverzichtbar. Doch sie zeigen den Gewebezucker – nicht den aktuellen Blutwert. Besonders bei schnellen Glukoseabfällen kann diese Verzögerung riskant werden. Neue Technologien sollen helfen, diese Lücke zu schließen.

Was bedeutet „Lag“ beim CGM?

Ein CGM misst den Zucker nicht direkt im Blut, sondern in der Gewebsflüssigkeit unter der Haut. Bis sich der Zuckerwert dort an den Blutwert anpasst, vergeht Zeit. Studien zeigen: Allein dieser körperbedingte Schritt kann im Schnitt etwa 5–6 Minuten dauern. Dazu kommt eine zusätzliche Verzögerung durch den Sensor selbst und durch Algorithmen, die die Werte glätten und Ausreißer filtern. Insgesamt können so im Alltag Verzögerungen von grob 10–15 Minuten entstehen, in Einzelfällen auch mehr.

Warum ist das ein Problem?

Solange die Werte stabil sind, spielt diese Verzögerung kaum eine Rolle. Kritisch wird es bei:

  • schnell fallenden Werten, z.B. nach zu viel Insulin, Sport oder bei einer beginnenden Infektion,
  • Menschen mit eingeschränkter Hypowahrnehmung, die sich stark auf den Sensor verlassen.

Dann kann der CGM-Wert noch im „grünen Bereich“ liegen, obwohl der Blutwert schon im Unterzucker-Bereich ist. Wer sich nur auf die Anzeige verlässt, kann eine Hypo zu spät bemerken.

Wichtig für Familien: Diese Verzögerung ist kein „Fehler“ des Systems, sondern technisch-physiologisch bedingt – aber man muss sie kennen.

Was machen aktuelle Systeme schon gut?

Moderne CGMs und AID-Systeme helfen heute schon durch:

  • Trendpfeile und Verläufe statt Einzelwerten
  • Warnungen bei schnellen Abfällen oder voraussichtlichen Unterzuckerungen
  • Kopplung mit Insulinpumpen, die bei drohender Hypo die Insulinzufuhr reduzieren

Aber: Auch diese Funktionen basieren auf den verzögerten Sensordaten und können die Lag-Problematik nur teilweise ausgleichen.

Wohin geht die Entwicklung?

Der Artikel zeigt, woran Industrie und Forschung arbeiten, um die „Glukose-Lücke“ zu schließen:

  1. Schnellere Sensoren und bessere Materialien
    Ziel: schnellere Reaktion auf Veränderungen im Gewebezucker.
  2. Schlauere Algorithmen
    • Nutzung mehrerer Signale (z.B. Verlauf, Geschwindigkeit der Änderung)
    • Vorhersage-Modelle, die Trends früh erkennen
    • stärker personalisierte Einstellungen
  3. Engere Integration mit AID-Systemen
    Pumpen sollen Lag und individuelle Muster besser „mitdenken“, um Unterzuckerungen noch aktiver zu verhindern.

Was heißt das konkret für Familien?

  • CGM-Werte nie völlig „blind“ glauben – besonders bei schnellem Abfall.
  • Auf den Trend achten, nicht nur auf die Zahl.
  • Bei typischen Hyposymptomen oder „komischem Gefühl“ im Zweifel gegenmessen.
  • Kinder und Teens altersgerecht über die Verzögerung aufklären: „Der Sensor schaut ein paar Minuten in die Vergangenheit.“

Die Botschaft: CGMs sind ein riesiger Sicherheitsgewinn, aber das Verständnis der Verzögerung bleibt wichtig – und die nächste Generation von Systemen soll genau hier noch besser werden.

Mehr Infos und Quellverweis:
Beitrag von Derek Grant "Closing the Glucose Gap: Tackling CGM Lag for Next-Gen Diabetes Management" auf LinkedIn vom  7.11.2025

CGM System, Kontinuierliche Blutzuckermessung, Expertenrat, Technik

  • Erstellt am .

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