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Transition: Jugendliche mit Diabetes Typ 1 vor besonderen Herausforderungen

diabetesdeWenn in der Pubertät der Blutzucker verrücktspielt

Berlin, 18.06.2020 – Diabetes Typ 1 ist mit etwa 32.500 Betroffenen die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen hierzulande. Eine Insulintherapie, das Messen der Glukosewerte und die Berechnung des Kohlenhydratgehalts von Speisen und Getränken gehört für sie lebenslang zum Alltag. Bis zum Eintritt der Pubertät haben Betroffene die Erkrankung meist gut im Griff. Mit Beginn dieses neuen Lebensabschnitts verschlechtert sich jedoch bei Vielen trotz Verwendung moderner Technologien wie Insulinpumpen und Glukosesensoren die Stoffwechsellage. Auch der Übergang der ärztlichen Betreuung vom Kinder- und Jugenddiabetologen in die Erwachsenenmedizin (Transition) kann eine Herausforderung darstellen, besonders in Zeiten der Corona-Pandemie. Rat und Unterstützung bietet Diabetesberaterin Andrea Witt im „Sorgentelefon“ der gemeinnützigen Organisation diabetesDE- Deutsche Diabetes-Hilfe. Die Telefonsprechstunden finden einmal monatlich jeweils donnerstags von 18 bis 20 Uhr statt. 

Kinder mit Diabetes Typ 1 und ihre Familien lernen zunächst meist schnell, mit der Stoffwechselerkrankung und der damit verbundenen Therapie zu leben. Doch etwa ab einem Alter von zehn Jahren setzen die körperlichen Veränderungen der Pubertät ein: „Plötzlich werden vermehrt und ungleichmäßig Sexualhormone ausgeschüttet. Sie senken die Insulinempfindlichkeit und verursachen Blutzuckerschwankungen. Außerdem setzt der Körper verstärkt Wachstumshormone frei, die zu hohen morgendlichen Blutzuckerwerten führen können, auch bekannt als Dawn-Phänomen“, erklärt die Diabetesberaterin Andrea Witt. Dadurch kann der Langzeitblutzuckerwert HbA1c deutlich über die empfohlene Spanne von 6,5 bis sieben Prozent (48 bis 53 mmol/mol) ansteigen. Das führt bei den jungen Betroffenen zu Frust – wozu sich bei der Therapie Mühe geben, wenn die Werte sowieso „Achterbahn fahren“?

Darüber hinaus möchten viele Jugendliche ihren Alltag flexibel gestalten, ohne jedes Mal die Insulindosis beim Sport oder Essen anzupassen. „Daher passiert es schon mal öfter, dass sie nicht an die nötige Insulingabe denken“, weiß Andrea Witt. Hinzu kommt: Viele Jugendliche machen erste Erfahrungen in der Liebe, mit Alkohol oder Drogen, sie plagen sich mit Selbstzweifeln und Konflikten in Schule oder Elternhaus. Vorwürfe rund um die Diabesttherapie fördern in dieser Situation zusätzlich die Ausschüttung von Stresshormonen, was wiederum den Blutzuckerspiegel weiter in die Höhe treibt. In dieser Phase ist deshalb eine regelmäßige Betreuung und Beratung besonders wichtig, betont Andrea Witt: „Jugendliche mit Diabetes Typ 1 benötigen umfassende Aufklärung über ihre Erkrankung, zum Beispiel zur Gefahr einer Unterzuckerung bei Alkoholkonsum oder beim Sex.“

Der nächste bedeutende Lebensabschnitt ist die Transition, der Übergang vom Kinderdiabetologen in eine Schwerpunktpraxis für Erwachsene. Auch diese Veränderung kann herausfordernd sein, sei es die Suche nach einem passenden Arzt, die nun generell höhere Eigenverantwortung oder die im Vergleich zum Kinderdiabetologen weniger engmaschige Betreuung und Fürsorge. So mancher junger Erwachsene geht daher mitunter jahrelang gar nicht mehr zum Diabetologen. Die Konsequenz können in späteren Jahren auftretende Folgeerkrankungen und Komplikationen sein.

Tipps für Jugendliche, Eltern und Betreuer, Stress in der Pubertät zu vermeiden und die Diabetes-Therapie nicht zu vernachlässigen, gibt die diabetesDE-Sorgentelefon-Expertin einmal monatlich jeweils donnerstags von 18 bis 20 Uhr. Die aktuellen Termine finden Interessierte im Internet unter: https://www.diabetesde.org/sorgen-telefon-eltern-kindern-diabetes-typ-1 

Mehr Infos und Quellverweis: https://www.diabetesde.org/ vom 18.6.2020

DiabetesDE, Expertenrat, Pubertät, Transition

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