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Diabetes-Begriffe erklärt: Sekundäre Diabetesformen

DiabetesDEWenn man sich mit dem Thema Diabetes beschäftigt, stolpert man schnell über Begriffe wie „Diabulimie“, „Fett-Protein-Einheit“ oder „LADA“. Für all diejenigen unter Ihnen, die unsicher sind, was diese und andere Ausdrücke genau meinen, haben wir die Reihe „Diabetes-Begriffe erklärt“ ins Leben gerufen. Wir danken unserem Experten Prof. Dr. Baptist Gallwitz für seine Unterstützung bei der Erstellung der Reihe.
 
Sowohl in Medienberichterstattungen als auch im allgemeinen Sprachgebrauch ist meist nur von „Diabetes“ die Rede. Doch obwohl alle Diabetes-Typen gemeinsam haben, dass es sich um Störungen des Glukosestoffwechsels handelt, die auf einem absoluten oder relativen Mangel an Insulin beruhen, unterscheiden sie sich in Bezug auf Ursachen, Erscheinungsbild, Therapieformen und Verteilung in der Bevölkerung deutlich voneinander. In den nächsten Monaten werden wir im Rahmen der Reihe „Diabetes-Begriffe erklärt“ daher die verschiedenen Diabetes-Typen vorstellen.

Unter dem Begriff „Sekundäre Diabetesformen“ oder „Sonstige Diabetes-Typen“ werden ganz unterschiedliche Erkrankungen zusammengefasst, denen gemeinsam ist, dass eine diabetische Stoffwechsellage auftritt, also der Glukosestoffwechsel gestört ist. Sekundäre Diabetesformen wurden in der Vergangenheit oft auch als „Typ-3-Diabetes“ bezeichnet. Da diese Bezeichnung missverständlich ist, wird sie seit 2019 nicht mehr verwendet.
 

  • Genetische Defekte der Betazellfunktion (MODY): Dieser Diabetes-Typ wird ausgelöst durch genetische Defekte, die zu einer Funktionsstörung der Betazellen beziehungsweise zu einer beeinträchtigten Insulinsekretion führen. Aktuell sind 11 Unterformen (MODY Typ 1 bis MODY Typ 11) bekannt, die unterschiedliche Gene betreffen.

  • Andere genetische Defekte: Eine Reihe von monogenen Erbkrankheiten, bei der ein Defekt auf einem einzelnen Gen vorliegt, können mit Diabetes in Verbindung gebracht werden. Die zugrundeliegenden Mechanismen sind oft nicht klar.

  • Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse: Verschiedene Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse wie chronische Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse), zystische Fibrose (Mukoviszidose) oder Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit) können zu einer Diabeteserkrankung führen. Durch die zugrundeliegende Erkrankung kann die Bauchspeicheldrüse in diesem Fall ihre Aufgaben nicht mehr richtig ausführen. Es gibt keine spezifischen Diagnosekriterien, um diesen Typ von Typ-1- oder Typ-2-Diabetes zu unterscheiden. Wenn jedoch auch eine andere Erkrankung der Bauchspeicheldrüse festgestellt wird, gehen Ärzte davon aus, dass es sich um diesen Diabetes-Typ handelt.

  • Andere hormonelle Störungen: Manche Erkrankungen, die das Hormonsystem beeinflussen, haben auch Auswirkungen auf den Glukosestoffwechsel oder die Wirkung von Insulin. Dazu gehören Nebennieren- und Schilddrüsenerkrankungen wie das Cushing-Syndrom (übermäßige Bildung des Hormons Cortisol), die Akromegalie (übermäßige Bildung des Wachstumshormons Somatotropin) und das Phäochromozytom (hormonell aktive Tumoren, meist aus dem Nebennierenmark).

  • Durch eine Therapie verursacht: Eine Diabetes-Erkrankung kann auch durch bestimmte Medikamenten oder Chemikalien wie Glukokortikoide (Kortison), Neuroleptika oder Alpha-Interferon verursacht werden. Häufig geht die Erkrankung zurück, sobald die Medikamente nicht mehr eingenommen werden. In seltenen Fällen können Medikamente oder Chemikalien jedoch auch die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstören. In diesem Fall bleibt der Diabetes dauerhaft bestehen. Auch eine Pankreasoperation oder die Entfernung der Bauchspeicheldrüse, z.B. nach einer Krebserkrankung, kann dazu führen, dass der Körper selbst kein Insulin mehr herstellen kann.

  • Durch Virusinfektionen verursacht: In seltenen Fällen können auch Virusinfektionen einen Diabetes auslösen. Dazu gehören Röteln- und Zytomegalie-Viren, die besonders dann gefährlich werden können, wenn sie in der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind übertragen werden.

  • Seltene autoimmun vermittelte Diabetesformen: Während das körpereigene Immunsystem beim Typ-1-Diabetes die Betazellen der Bauchspeicheldrüse zerstört, richtet sich die Autoimmunreaktion bei diesen Formen primär gegen andere Körperzellen. So zeigen die Betroffenen zunächst ein anderes Krankheitsbild, ohne die typischen Anzeichen einer Diabetes-Erkrankung. Zusätzlich können diese Erkrankungen jedoch auch zu sehr hohen Blutzuckerspiegeln führen. Hierzu gehört das Stiff-Person-Syndrom (eine neurologische Erkrankung, bei der die Muskeln versteifen) und durch Anti-Insulinrezeptor-Antikörper verursachter Diabetes.

  • Chromosomenanomalien: Chromosomenanomalien wie das Down-Syndrom, Klinefelter- und Turner-Syndrom und neurodegenerative Krankheiten (Verfall von Nervenzellen) wie das Wolfram Syndrom stehen ebenfalls mit Diabetes im Zusammenhang.

Quellverweis: Diabetes-News ad hoc von DiabetesDE vom 23.3.2021
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