Diabetes-News ad hoc: Neue Studie untersucht Möglichkeiten, Typ-1-Diabetes zu verhindern
Typ-1-Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Auch wenn die Diagnose meist erst erfolgt, wenn die insulinproduzierenden Betazellen weitgehend zerstört sind, gibt es doch bestimmte genetische Marker, mit denen ein hohes Erkrankungsrisiko frühzeitig erkannt werden kann. Eine neue Studie untersucht nun, ob die Einnahme eines Probiotikums die Entstehung von Typ-1-Diabetes bei Kindern mit erhöhtem genetischem Risiko verhindern kann.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind zum 18. Lebensjahr an Typ-1-Diabetes erkrankt, liegt bei etwa 1 zu 300. Bei Betroffenen zerstört das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen in den „Inseln“ der Bauchspeicheldrüse, so dass sie ein Leben lang Insulin von außen zuführen müssen. Während die typischen Symptome von Typ-1-Diabetes wie Durst, Müdigkeit, Gewichtsverlust und häufiges Wasserlassen erst auftreten, wenn die Betazellen weitgehend zerstört sind, können bereits in frühen Stadien, lange vor Auftreten der Symptome, sogenannte Inselautoantikörper im Blut gefunden werden. Sie sind ein Anzeichen dafür, dass das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen angreift.
Die neue Sint1a-Studie zielt nun darauf ab, zu verhindern, dass Inselautoantikörpern bei Kindern mit einem erhöhten genetischen Risiko für Typ-1-Diabetes überhaupt entstehen. Aus früheren Studien wissen die Forschenden, dass die Darmflora bei Kindern, die diese Antikörper entwickeln, gestört sein kann. Daher erhalten die Kinder das Probiotikum Bifidobacterium Infantis zusammen mit ihrer täglichen Nahrung, um so eine gesunde und ausgewogene Entwicklung ihrer Darmflora zu unterstützen. Ziel ist, dadurch das Immunsystem positiv zu beeinflussen, noch bevor erste Anzeichen von Autoimmunität auftreten. Sint1a ist eine Weiterentwicklung der Point-Studie, in der Kinder Insulinpulver erhalten, das ebenfalls gemeinsam mit der Nahrung verabreicht wird. So soll das Immunsystem frühzeitig trainiert werden, damit es keine Autoimmunreaktionen gegen das Hormon entwickelt.
Die aktuelle Sint1a-Studie baut auf dem Wissen auf, dass eine gesunde Darmflora Entzündungen reduziert und dies dem Immunsystem hilft, gefährliche Antigene von ungefährlichen zu unterscheiden. So will die Sint1a-Studie die Wahrscheinlichkeit verringern, dass es bei Kindern mit einem hohen genetischen Risiko für Typ-1-Diabetes zu Immunreaktionen kommt. Sofern beide Studien erfolgreich sind, ist geplant, beide Ansätze zu einem späteren Zeitpunkt zu kombinieren. So könnte Typ-1-Diabetes zu einer Krankheit werden, die mit den entsprechenden Maßnahmen verhindert werden kann.
Quellverweis: Diabetes-News ad hoc von DiabetesDE vom 13.4.2021
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