Wirkdauer von Humalog ?

Hallo,

Sohnemann benutzt seit einem guten halben Jahr den Omnipod mit Humalog.
Zur Zeit haben wir wieder mal eine Welle hoher Werte

Er benutzt den Bolusrechner. Ich habe gerade mal wieder alle Einstellungen geprüft und bin dabei auf die Einstellung der Wirkdauer gestoßen. Die haben wir bei der Schulung in der Ambulanz offensichtlich mit 3 h eingegeben.

In den letzten Tagen kam mir der Boluskorrekturvorschlag wiederholt zu gering vor. Jetzt weiß ich auch warum, ich hatte im Kopf das Insulin nach 2 h als nicht mehr wirksam abgehakt und dann die Korrektur oft erhöht. Das kam meines Erachtens besser hin. Bzw. wenn Sohnemann sich nach dem Bolusrechner richtete, gab es nicht die erhoffte Senkung.

Ich will die Einstellung jetzt ändern, zumal ich gelesen habe, dass Humalog tatsächlich schneller wirken soll als Novorapid (was wir vorher hatten).

Mich würde interessieren, welche Erfahrungen hier andere mit Humalog haben und was Ihr als Wirkdauer in die Pumpen einprogrammiert habt.

Hallo Tonja,
wenn der Korrekturvorschlag zu gering ist würde ich eher an die im Bolusrechner eingestellten Korrekturfaktoren denken als an die Wirkdauer.
Die Wirkdauer spielt meine ich eher eine Rolle für die Berechnung des noch wirksamen Insulins.
Wir haben für Novorapid 2 1/2h eingestellt und der Rechner gibt dann frühestens nach 2h einen Korrekturvorschlag.
Kommt natürlich auch auf Eure Bolusgrößen an.
LG Heike

Hallo Heike,

danke für den Hinweis.
Die Korrekturfaktoren stimmen aber. Nach 3 h haut ja auch der Korrekturvorschlag hin.
Davor berechnet der Bolusrechner noch aktives Insulin. Das heißt nicht, dass gar kein Korrekurvorschlag ausgewiesen wird. Je nach Zeitablauf seit dem letzten Bolus nur eben weniger.

Mir geht es tatsächlich um die Zeitspanne zwischen 2h und 3 h. Als wir noch mit Pen Novorapid gespritzt haben, habe ich immer nach 2 h voll korrigiert.
Mir war bisher einfach nicht klar bzw ich habe es vergessen, dass das in der Pumpe jetzt anders eingestellt ist.
Weil die 3 h die Vorgabe unserer Ambulanz war, interessiert mich, ob das alle so einprogrammiert haben oder eher nicht

Ich habe überlegt, von Novorapid auf Humalog zu wechseln und hatte in unserer Ambulanz wg. der Wirkdauer nachgefragt. Die meinten, da bräuchte ich nichts zu ändern.
Du könntest ja mal 2 1/2 h eingeben und bei der nächsten Korrektur schauen, ob das eher an das rankommt, was du jetzt manuell eingibst.
Bei unsere Bolusgröße kommt das eigentlich hin. Allerdings haben wir bis jetzt noch nicht gewechselt.
LG

Hallo Tonja,

ich habe gerade mal in der Pumpe nachgeschaut ... wir haben als Wirkdauer (Humalog) auch 3 Stunden einprogrammiert. Die 3 Stunden sind ja auch eher ein Mittelwert - wenig Insulin wirkt weniger lang, ein großer Bolus dementsprechend länger.

Ändern würde ich hier bei uns auch nichts, da es, wenn Silas (9 Jahre) alleine unterwegs ist, ganz gut hinhaut.

Wenn wir zu hause hohe Werte korrigieren, kontrollieren wir oft schon nach 1,5 Stunden. Ist der BZ- Wert in der Zeit gesunken, ist alles gut und wir lassen es so. Ist der Wert (das kommt auch immer wieder vor gar nicht gesunken, bzw. sogar gestiegen, korrigieren wir sofort nochmal (je nach Gefühl). Wenn es dann etwas zuviel war, isst Silas halt noch was.

Da Silas, wenn er alleine unterwegs ist, aber die Korrektur spritzt, die der Bolusrechner vorschlägt, würde ich an den 3 Stunden nichts ändern.

LG Steffi.

Die Wirkdauer ist von der Bolusgröße und der Insulinsorte abhängig, deshalb ist Deine Frage ohne die Angabe der üblichen Bolushöhe schwierig zu beantworten.
Ich hatte mir mal aus den Angaben in Teupes Buch eine Formel gebastelt und diese dann tabellarisch dargestellt. Ganz grob wären hier 1 IE Analoginsulin nach 2 h durch, 2 IE nach 2h30 (dann sind rechnerisch nur noch ca. 5 % wirksam). Dies gilt allerdings nur für eine resistenzfreie Stoffwechsellage. Hierbei gilt zu bedenken, dass zu diesem Zeitpunkt die Nahrungsresorption meist noch nicht abgeschlossen ist. Bei nicht eingehaltenem DEA hingegen könnte die Zwischenkorrektur dann aber zur Hypoglykämie führen.
LG Lena

Nochmal ein Nachtrag: 3 h dürften so ungefähr einer Bolusgröße von 3,4 IE entsprechen. Wie gesagt, ist aber meine eigene Berechnung.

Dass man keine unterschiedlichen Wirkzeiten für unterschiedliche Bolusgrößen einprogrammieren kann, ist einer der ganz großen Schwachpunkte bei den Bolusrechnern. Frage mich ernsthaft warum eigentlich nicht!
Vermutlich hält man den Patienten mal wieder für zu blöd so etwas korrekt zu programmieren.

Wir haben vor 1,5 Jahren in der Reha von Novorapid auf Humalog gewechselt. Der Arzt in der Reha-Klinik stellte sich dumm und tat, er hätte noch nie davon gehört, dass Humalog angeblich noch etwas schneller wirken soll. Ich hatte aber eher den Eindruck, er war ein bisschen bequem und hatte keine Lust auf zusätzliche Arbeit.

Wir haben allerdings auch mehr deshalb auf Humalog gewechselt, weil es zudem hieß, man brauche davon ein bisschen mehr.
Grund: Lars ist zwar inzwischen 10 Jahre alt, aber so insulinempfindlich, dass schon ein halbes Dutzend Ärzte die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen haben. Er reagiert auf Kleinstmengen genauso extrem wie auf deren Fehlen. Seine Pumpe, die auf 0,025 IE dosieren kann, ist im Grund immer noch zu grob für ihn. (Wir wurden damals nicht gefragt, welche wir wollen, aber die Combo wäre 2011 wegen zu großer Mindestabgabemenge auch nicht in Frage gekommen)

Eine etwas größere Insulinmenge lässt sich leichter dosieren.
Das hat auch geklappt. Der Bedarf stiegt nach der Umstellung sofort von vorher 16 IE auf 20 IE Tagesgesamtmenge. Die 20 IE "halten" wir jetzt allerdings erstaunlicherweise schon seit Juni 2013. Und dass, obwohl er jetzt 11 cm größer und 6 kg schwerer ist und obendrein vorpubertär.

Aber eine schnellere Wirkung, nein, davon haben wir eigentlich nichts gemerkt. Der Diabetologe, bei dem mein Sohn von 2/2011 bis 7/2014 in Behandlung war, hatte im Gegensatz zu dem in der Reha durchaus schon davon gehört, dass Humalog eine schnellere Wirkung zugeschrieben wird. Er meinte allerdings, dass man das eher bei deutlich höheren Bolusmengen merken würde. Bei Bolusfaktoren von 0,8 - 0,5 - 0,45 kommt Lars vermutlich nie auf solche Mengen.

LG Heike

Wir haben (mit unserem Diabetologen) 2Std eingestellt und kommen damit recht gut hin (hier hapert es eher am fehlenden DEA :dry: .)
Wenn du meinst, dass ihr mit einer geringeren Dauer besser dran währt könntest du wahlweise euren Diabetologen ansprechen oder die Dauer unter kontrollierten Bedingungen (Kind in Reichweite) testweise umstellen. Bei uns ist es mit den 2 Stunden manchmal schon knapp.

Hallo,

die Wirkdauer der kurz wirkenden Analoginsuline ist in gewissem Maße auch von der verabreichten Menge abhängig. Allerdings nmicht so stark wie beim Humaninsulin (Normalinsulin).
Man kann für die Wirkdauer aber nicht eine Tabelle erstellen, die dann besagt, X Einheiten wirken Y lang und XX Einheiten YY lang. Dazu ist das bei jedem einzelnen Menschen wieder zu unterschiedlich. Und dann auch noch von der Injektionsstelle abhängig und davon wie diese Stelle "aussieht".

Bei einer auf 2 Stunden eingestellten Wirkdauer, kann es passieren, dass der Bolusrechner 2 Stunden nach einer Korrektur einen zu hohen Korrekturvorschlag für den immer noch zu hohen BZ vorschlägt.

Gruß, Egon