Wirkdauer von Humalog ?

Naja, wenn man sich an die von Teupe empfohlenen Kathetersetzstellen hält, auf Insulingaben in der Badewanne etc. verzichtet und selbstverständlich Bereiche mit Lipodystrophien meidet, kann man die Wirkdauer mit den entsprechenden mathematischen Kenntnissen eigentlich ganz gut berechnen. Selbstverständlich nicht auf die Minute genau und für Normal- und Analoginsulin getrennt (es ist auch nicht möglich von der Wirkdauer von Normalinsulin direkt auf die Wirkdauer von Analoginsulin zu schließen). Hierbei ist ein ausgewogenes Basal/Bolusverhältnis sowie eine resistenzfreie Stoffwechsellage die Grundvoraussetzung. Das Ergebnis ist auf jeden Fall sehr viel besser, als wenn aus "Sicherheitsgründen" die Wirkdauer bei Analoginsulin auf 3 h eingestellt wird. Zumal die Bolusgrößen häufig während des Tagesverlaufs ja doch sehr unterschiedlich sind, so mag dies beim Frühstücksbolus u.U. noch hinkommen, beim Schokoriegel am Nachmittag dann aber wahrscheinlich nicht mehr.
Insgesamt ist es eben das leidige Thema, ob Diabetestherapie "berechenbar" ist, oder nicht. Und wie soll es anders sein: als Medizinerin und "Teupeanhänger" :blink: bin ich der Meinung, dass sie durchaus berechenbar ist. Auch wenn es eben viel Arbeit erfordert sich die entsprechenden Kenntnisse anzueignen.
LG, Lena

JarisMama schrieb: Insgesamt ist es eben das leidige Thema, ob Diabetestherapie "berechenbar" ist, oder nicht. Und wie soll es anders sein: als Medizinerin und "Teupeanhänger" :blink: bin ich der Meinung, dass sie durchaus berechenbar ist. Auch wenn es eben viel Arbeit erfordert sich die entsprechenden Kenntnisse anzueignen.
LG, Lena

Hallo Lena,

ich glaube das Problem ist eher, dass man sich für irgend eine "Größe" (=Wirkdauer) entscheiden muss, damit ein Kind außer Haus mit Hilfe des Bolusrechners so gut wie möglich zurecht kommt.
Lars ist 10 1/4 und seit dem Sommer auf dem Gymnasium, was bedeutet, dass er zweimal die Wochen 6 und dreimal sogar 8 Stunden aus dem Haus ist.

Wenn er zu Hause ist, kann ich mir Gedanken machen, ob es gerade gut ist nach 2 h schon wieder zu korrigieren (meistens ist es das, denn kleine Mengen Analog-Insulin sind nach 2 h "durch" und größere wurden zumeist auch für größere Nahrungsmengen gegeben und die sind dann nach 2 h ebenfalls noch nicht "durch"), aber dass ein 10-Jähriger sowas in der Schule allein hinkriegt, ist wohl eher nicht zu erwarten.

Wie macht ihr das denn im Kindergarten? Ein Pflegedienst arbeitet ja auch nach "Schema F". Wir hatten nie einen, waren aber mal kurz davor (der Pflegedienst sagte am Morgen seines ersten Einsatzes ab, weil ihnen doch alles zu kompliziert war) und die hätten am liebsten feste Mengen gespritzt (O-Ton PD: "Haben Sie schon mal über ein festes Spritzschema nachgedacht? Das wäre doch für alle viel einfacher.")

LG Heike

Hallo Heike,
ja, da hast Du vollkommen recht, dass keine bolusabhängigen Wirkzeiten programmiert werden können, ist einfach traurig. Wenn Jari irgendwann die Diabetesthearpie selbst übernimmt, werde ich mich mit der Ungenauigkeit auch zufrieden geben müssen (denn das kann man von einem Kind nun wirklich nicht erwarten). Da es in unserem Fall leider nicht geklappt hat, dass die Erzieher das Bolen des Vespers übernehmen, habe ich mich entschieden das zu übernehmen - ich habe es nicht übers Herz gebracht ihn aus dem Kindergarten zu nehmen (ich habe gar nicht versucht einen Pflegedienst zu bekommen, der in einen Waldkindergarten mit wechselnden Frühstücksorten kommt...). Ich will damit nur sagen: es ist durchaus berechenbar, auch wenn es der Alltag nicht immer zulässt. Ich habe eine Tabelle mit den Wirkzeiten unseres Dosisbereichs in der BZ Tasche und sie hat mir schon sehr oft gute Dienste erwiesen.
Wenn man sich auf einen Wert festlegen muss, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: die übliche Tagesbolusgröße oder die übliche Frühstücksbolusgröße wählen. Wenn die Wirkdauer der Tagesbolusgröße genommen wird, wäre dann allerdings bei einer erforderlichen Korrektur zum Schulvesper eine Rücksprache mit Mama anzuraten. Zumindest bei uns, da Müsli und Normalinsulin uns zum Frühstück einen deutlich länger wirksamen Bolus bescheren. Aber auch eine gut programmierte Frühstücksboluswirkzeit ist meistens genauer als die Pi-mal-daumen-Methode im Krankenhaus. Wir hatten bei einer TDD von damals 7-8 IE Analoginsulin eine Wirkzeit von 2,5 h programmiert bekommen - damit wird man nicht glücklich...
LG, Lena

Hallo,

ich bin immer noch der Meinung, dass sich keine allgemein gültige Regel/Tabelle für die Wirkdauer von Insulinen erstellen lässt. Insbesondere nicht unter Berücksichtigung unterschiedlicher Bolusmengen.

Meine Erfahrung zeigt mir, dass diese Wirkzeiten von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind - und sich in verschiedenen Lebenszeiten auch verändern.
Dann spielt auch für die Wirkdauer die Körperstelle an der die Kanüle sitzt, eine Rolle.

Alle diese unterschiedlichen Parameter kann man m.E. nicht in eine allgemein gültige Regel fassen. Das muss jeder für sich herausfinden, so arbeits-/zeitaufwändig das auch ist. Die so gefundene persönliche Regel kann nach einiger Zeit aber schon wieder nicht mehr passend sein, so dass sie an die neue Lebenssituation angepasst werden muss.

Gruß, Egon

Uns wurde gesagt, dass die Insuline mit 0,1 IE pro kg Körpergewicht berechnet sind. Bis zu dieser Menge hat Analoginsulin die angegebene Wirkungsdauer von etwa 2 Stunden, größere Mengen wirken länger. Ich finde diese Information als Anhaltspunkt sehr hilfreich, sowohl bei meiner großen Tochter, die inzwischen viel selber macht und dies berücksichtigt, als auch bei meinem zweijährigen Sohn. Vielleicht versteht es sich auch von selbst, dass die Bolusgröße auf jeden Fall im Verhältnis zum Körpergewicht betrachtet werden muss, vielleicht ist das aber auch nicht allen Mitlesenden klar und die Info kann jemandem weiterhelfen.

Viele Grüße

Renate

Hallo Renate,
ich weiß nicht so recht wie ich mich am besten ausdrücken soll, aber die Angaben halte ich nicht für richtig. Die Wirkdauer von Insulin ist von 2 Dingen abhängig, nämlich der Insulinart und der Bolushöhe, aber nicht vom Körpergewicht.
Mal folgendes Beispiel (dann wirst Du sehen dass dies nicht stimmen kann): Ein erwachsener Typ 1 Diabetiker mit 70 kg und normaler/durchschnittlicher Insulinempfindlichkeit von 0,6 IE/kg hat eine Tagesdosis von 42 IE. Davon entfallen 21 IE auf die BR, 21 IE auf den Bolus. Bei 3 Mahlzeiten wären das (ums einfach zu machen) 7 IE pro Mahlzeit. Nach deiner Rechnung müsste dieser Bolus dann 2 h wirken, da es ja 0,1 IE/kg KG sind. Naja, dem ist aber nicht so, dann wäre die Erfindung des Analoginsulins auch völlig überflüssig, denn dieser Bolus würde ja kürzer wirken als die übliche KH-Nahrungsresorption (ca. 3 h). Tatsächlich wirken 7 IE Analoginsulin mehr als 4 h und zwar unabhängig vom Körpergewicht.
Deshalb gibt es z.B. den Trick einen großen Bolus örtlich zu splitten, dadurch erreicht man eine schnellere Resorptionszeit und damit einen schnelleren Wirkeintritt und eine kürzere Wirkdauer. Eine Wirkzeit von 2 h entspricht ungefähr 1 IE Analoginsulin, größere Dosen nach dieser Zeit als "unwirksam" zu betrachten, finde ich hingegen ziemlich riskant.
LG, Lena

Aber Lena, du gibst doch selbst die Insulinempfindlichkeit mit IE/kg Körpergewicht an. Findest du das logisch?

JarisMama schrieb: normaler/durchschnittlicher Insulinempfindlichkeit von 0,6 IE/kg

Der "normale" Insulinverbrauch liegt bei 0,6 IE\kg ... gilt dieser Wert auch für Kinder und woher stammt diese Angabe?

Unser Diaberater hat uns einen Wert von 0,8 IE\kg genannt, anfangs war sogar immer von 1 IE\kg die Rede.

Hallo,

0,6 IE\kg habe ich auch schon gehört, ob wohl ich glaube das dies nur per "low carb" möglich ist und das ist ein anderes thema. 0,8 IE\kg ist aber wohl auch ein obergrenze, wenn mehr dann soll wohl was nicht stimmen, was bei Erwachsenen ist kann ich nicht sagen.

Zu dem Bolus und IE/kg, es geht darum das der Bolus an einer stelle abgegeben wird und die körperzellen das halt aufnehmen muss und das geht nur bis zu einen bestimmten grad schnell, deswegen ist IE/kg da nicht ganz so wichtig sondern mehr die Bolus große. Deswegen spricht @JarisMama von Bolus teilen wenn es schneller gehn soll was man ja nicht macht.

Cheffchen

Hallo Renate,
leider verstehe ich Deinen Einwand nicht. 0,6 IE/kg sollten veranschaulichen wie ich von 70 kg auf 42 IE Tagesdosis gekommen bin und dass es sich bei diesem Beispiel um einen durchschnittlich schweren und durchschnittlich insulinempfindlichen Typ 1 Diabetiker handelt.
Die Wirkdauer wird aber vom Einzelbolus bestimmt.
Gruss, Lena