Rauchen verursacht mehr Arbeitsfehlzeiten als Diabetes
Menschen mit Diabetes bleiben attraktive Jobs oft verwehrt
Berlin – Diabetes Typ 1 und Typ 2 sehen viele Arbeitgeber als problematisch. Denn sie befürchten, dass bei Menschen mit Diabetes etwa wegen Unterzuckerungen oder ärztlicher Kontrollen durch den Hausarzt oder Betriebsarzt mehr Fehltage auftreten als bei gesunden Menschen. Statistiken zeigen jedoch nur wenige zusätzliche Arbeitsunfähigkeitstage bei Menschen mit Diabetes. Dabei schätzen Experten den Arbeitszeitverlust durch Raucherpausen wesentlich höher ein. Die Häufigkeit auftretender Unterzuckerungen sei zudem überschätzt. Welche Berufe Menschen mit Diabetes ohne Risiken für sich selbst und den Arbeitgeber ausüben können, erklärt Dr. med. Kurt Rinnert im nächsten Experten-Chat auf www.diabetesde.org. Ab sofort können Interessierte Fragen an den Arbeitsmediziner und Diabetologen aus Köln schicken. Diese beantwortet er live im Chat am Donnerstag, dem 12. Juli 2012 zwischen 17 und 19 Uhr.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass mit Insulin behandelte Menschen mit Diabetes durchschnittlich nur ein Mal im Erwerbsleben eine schwere Unterzuckerung während der Arbeitszeit haben. „Die tatsächlichen Risiken überschätzen viele ‚Experten’ und Unternehmer, aber auch Betroffene bei berufstätigen Menschen mit Diabetes – vor allem bei Typ 2“, so Dr. Rinnert.
Tatsächlich führen andere Erkrankungen, wie etwa Muskel-Skelett-Erkrankungen oder auch zunehmend psychische Erkrankungen, nicht nur die Liste der Arbeitsunfähigkeitstage an. Sie führen auch häufiger zur Frühberentung. Unfällen vorzubeugen sei oft ein Vorwand, unter dem Firmen Menschen mit Diabetes Arbeitsplätze verwehren. „Denn für die meisten Berufe ist Diabetes an sich kein Nachteil – eine gute Stoffwechsellage vorausgesetzt“, so der diabetesDE-Chat-Experte. Einschränkungen existieren durch besondere Risiken oder auch durch brancheninterne Vorschriften, zum Beispiel bei Berufstauchern und Piloten.
Grundsätzlich ist aber jeder Diabetiker nach gesetzlichen Vorgaben verpflichtet zu überlegen, inwieweit die Erkrankung seine Arbeits- und Fahrfähigkeit einschränkt. Auch Schichtarbeit ist immer belastend und könnte etwa die erfolgreiche Insulinbehandlung beeinträchtigen. Bei welchen Berufen zudem eine betriebsärztliche Stellungnahme erforderlich ist oder besondere Auflagen zu berücksichtigen sind, erklärt Dr. Rinnert am 12. Juli live im Chat.
Der Diabetes-Chat steht allen Internetnutzern kostenfrei zur Verfügung. Protokolle der letzten Sprechstunden können Sie http://www.diabetesde.org/experten_chat/themen_von_a_bis_z/ hier abrufen.
Quellen:
K. Rinnert, „Diabetes und Arbeit – Handbuch der Arbeitsmedizin“,
11. Ergänzungslieferung 3/2009
Terminhinweis:
Experten-Chat auf www.diabetesde.org
Fragen an den Experten können ab sofort online gesendet werden.
Unser Kontaktformular finden Sie hier: http://www.diabetesde.org/experten_chat/kontaktformular/
Experte: Dr. med. Kurt Rinnert
Thema: Diabetes im Berufsalltag – Dem Traumjob steht meist nichts im Weg
Die Fragen werden live beantwortet am 12. Juli 2012 von 17.00 bis 19.00 Uhr.
Weitere Informationen zum Thema:
Berufswahl und Alltag
Checkliste für den Arbeitsplatz
Ihre Kontakte für Rückfragen:
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
Nicole Mattig-Fabian (Geschäftsführung)
Reinhardtstraße 31
10117 Berlin
Tel.: +49 (0)30 201 677-12
Fax: +49 (0)30 201 677-20
E-Mail: mattig-fabian@diabetesde.org
Quelle: Pressemeldung diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe vom 9. Jul 2012
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