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Dies & Das

DDG gegen die Übernahme ärztlicher Tätigkeiten durch andere Berufsgruppen

Pflege gezielt in die Diabetes-Behandlung einbeziehen

Berlin – Im Interesse der Patienten lehnt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) eine Übertragung ärztlicher Tätigkeiten auf dafür nicht ausgebildete Berufsgruppen ab. Dies plant jetzt jedoch der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) im Rahmen eines Modellvorhabens. Grundlage dafür ist eine Richtlinie „über die Festlegung ärztlicher Tätigkeiten zur Übertragung auf Berufsangehörige der Alten- und Krankenpflege zur selbstständigen Ausübung von Heilkunde“. Damit unterläge die Verantwortung für die jeweilige Behandlung nicht mehr dem Arzt.

Dieser Beschluss gefährde das Recht des Patienten auf eine Behandlung nach Facharztstandard. Gerade Menschen mit Diabetes mellitus und Begleiterkrankungen benötigen eine umfassende Therapie, die der Arzt steuern muss. Die DDG bildet seit Jahren Fachkräfte im nichtärztlichen Bereich aus und unterstützt damit eine qualifizierte Delegation von Leistungen, die dem Patienten zugute kommt und die Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen fördert. Sie bietet dem G-BA daher ausdrücklich Unterstützung für das Modellvorhaben an, sofern dies eine qualifizierte Delegation ärztlicher Aufgaben und nicht deren Substitution betrifft.

„Wir begrüßen es, wenn Ärzte durch derartige Projekte entlastet werden, um sich stärker ihren originären ärztlichen Tätigkeiten widmen zu können“, sagt Professor Dr. med. Stephan Matthaei, Präsident der DDG aus Quakenbrück. „Voraussetzung dafür ist, dass derjenige, der die Aufgabe übernimmt, dafür professionell aus- oder weitergebildet worden ist“, so der Diabetologe. Es gehe um das Wohl der Patientinnen und Patienten, die ein Recht darauf hätten, nach Facharztstandard behandelt zu werden, führt Professor Matthaei aus. „Dieses Recht wird gefährdet, wenn nichtärztlichen Berufsgruppen Tätigkeiten en bloc in eigene Verantwortung und zur selbstständigen Ausübung übertragen würden“, mahnt der DDG-Präsident.

Der Gemeinsame Bundesausschuss will im Rahmen von Modellvorhaben erproben, inwieweit sich ärztliche Tätigkeiten auf Berufsangehörige der Alten- und Krankenpflege übertragen lassen. Die DDG weist darauf hin, dass ein großer Teil der Menschen mit Diabetes mellitus auch an weiteren Krankheiten leidet, also mulitmorbide ist. Diese Patienten benötigen dringend eine ganzheitliche Therapie, die der behandelnde Arzt steuern muss. „Aber auch andere Menschen mit Diabetes brauchen für eine bestmögliche und fachgerechte Behandlung einen Arzt und idealerweise einen Diabetologen, der sie systemisch betrachtet, und die individuell angezeigte Therapie verordnet und umsetzt“, betont Professor Matthaei.

In den zurückliegenden 25 Jahren hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft Diabetesberaterinnen und Diabetesberater im Bereich der Diagnose Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 nach einem einheitlichen Curriculum ausgebildet. Diese stehen für die Durchführung des Modellvorhabens zur Verfügung. „Die langjährige Erfahrung unserer Diabetes-Fachkräfte und der hohe fachliche Anspruch fließen in die alltägliche Arbeit mit den Diabetes-Patienten ein. Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Berufen läuft reibungslos und gibt unseren Patienten Sicherheit“, betont Professor Matthaei. Diese Weiterbildung umfasst ein Stundenkontingent von 1800 Stunden, aufgeteilt in Präsenz-, Praxis- und Selbstlernzeiten. Jährlich werden etwa 200 Personen weitergebildet, sodass der Pool von derzeit über 3000 Diabetesberaterinnen und Diabetesberatern DDG kontinuierlich wächst. 

Aufgrund der langjährigen Erfahrung der Fachgesellschaft in der Fort- und Weiterbildung von Fachpersonal im Bereich der Diabetologie durch zertifizierte, akkreditierte und evaluierte Weiterbildungskonzepte und einen Pool weitergebildeter Fachkräfte aus allen Regionen Deutschlands, ist die DDG wichtiger Kooperationspartner für die Durchführung dieser Modellvorhaben des G-BA. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft bietet an, die Entwicklung von Curricula für die Pflegenden zu steuern. Diabetesberaterinnen/Diabetesberater DDG und Diabetes- und Gesundheitsmanager B.Sc. seien als Multiplikatoren und Ausbilder bestens für Schulungsaufgaben geeignet.

Weitere Informationen erhalten Sie über die Pressestelle.

Kontakt für Journalisten:

Pressestelle DDG
Anna Julia Voormann
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-552, Fax: 0711 8931-167
voormann@medizinkommunikation.org

DDG, Beruf, Organisationen

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