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Neuer Kurs für die 18. Legislaturperiode: Diabetesverbände fordern: Der nationale Diabetesplan gehört in die Koalitionsverhandlungen

Berlin, den 5. November 2013 - In den kommenden Wochen wird ausgehandelt, wie und mit welchen politischen Schwerpunkten Deutschland in den kommenden vier Jahren regiert wird. Vollkommen unklar ist, welchen Weg die neue Regierung in den Bereichen Prävention nichtübertragbarer Krankheiten, insbesondere des Diabetes, seiner Früherkennung und seiner Versorgung einschlagen wird. Die Diabetesverbände sind sich einig: Ein „Weiter so“ darf es nicht geben.

Zunehmende Diabeteserkrankungen, eine hohe Dunkelziffer an unerkannten Diabetesfällen, begrenzte Ressourcen bei steigenden Kosten durch mehr Patienten – Diabetes einzudämmen ist eine prioritäre gesundheitspolitische Aufgabe in der neuen Legislaturperiode. Ausdruck einer fehlgesteuerten Gesundheits- und Sozialpolitik ist es auch, den Wirtschaftlichkeitsbegriff nur auf neue Medikamente anzuwenden. Denn wenn eine wirksame Prävention fehlt, führen Fehlzeiten und vorzeitige Verrentungen nur zu einer Verlagerung der Kostenlast für die Gemeinschaft in andere Politikbereiche.

„Der beste Weg, die Diabeteswelle aufzuhalten, ist, sie zu verhindern. Deshalb ist die Verankerung des Diabetes in einem neuen Präventionsgesetz, das auch verhältnispräventiv ausgerichtet sein muss, vordringlich. Dies allein reicht jedoch nicht aus, denn für die neue Legislaturperiode stellt sich die Aufgabe, die Diabetes-Früherkennung strukturiert anzugehen, Versorgungsforschung voranzutreiben, und die Versorgung des Diabetes über alle Ebenen – Hausarztpraxis, diabetologische Schwerpunktpraxis und Klinik - strukturiert zu vernetzen. Darüber hinaus muss auch das Selbstmanagement der Patienten und die Selbsthilfe gestärkt werden. Dieser Herausforderung durch die Volkskrankheit Diabetes kann die neue Koalition nur durch ein konzertiertes Vorgehen mit Hilfe eines nationalen Diabetesplans begegnen“, so Prof. Dr. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe.

„Neben einer nationalen Diabetesstrategie benötigen wir zur Umsetzung ein Netz von qualifizierten, interdisziplinären und transsektoralen Einrichtungen, die den Patienten durch die gesamte Versorgungskette abgestimmt begleiten und so auch kosteneffizienter arbeiten könnten. Große Sorge bereitet uns daher auch die abnehmende Zahl diabetologischer Lehrstühle in Deutschland: Die Patientenversorgung ist bereits mittelfristig gefährdet. Wir benötigen jetzt die Sicherstellung einer fundierten diabetologischen Ausbildung in Klinik und Praxis“, fordert PD Dr. Erhard Siegel, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)

.„Diabetes ist eine chronische Erkrankung und begleitet als solche Betroffene und deren Angehörige ein Leben lang“, erklärt Elisabeth Schnellbächer, Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Diabetes-Beratungs- und Schulungs-berufe (VDBD). Ein- oder zweimalige standardisierte Gruppenschulungen könnten der jeweiligen individuellen Lebenssituation und ihrem Wandel über Jahre und Jahrzehnte nicht ausreichend gerecht werden.

Wichtig erscheine kontinuierlich modifizierende und stützende Begleitung des einzelnen Betroffenen und seines Umfeldes, um langfristigen Erfolg und damit auch Kostenentlastung zu erreichen, so Schnellbächer weiter. Dieser wichtigen Aufgabe würden qualifizierte Diabetesberater/innen und  Diabetesassistenten/ innen in sehr guter Weise gerecht. Leider stünden für entsprechend fortwährende und langfristige Beratungsmaßnahmen derzeit keine Gelder zur Verfügung. „Unabhängig von Wohl der Patienten und ihrer Angehörigen kann durch überdauernde Verhaltensmodifikation eine Kostensenkung erreicht werden, die sicher auch zu einer Entlastung der Sozialversicherungssysteme beitragen wird“, führt Schnellbächer aus.

„Bisher werden politische Entscheidungen über die Verordnungsfähigkeit von Arznei- und Hilfsmitteln über die Köpfe der Betroffenen-Vertreter hinweg entschieden – ausschließlich von medizinischen Leistungserbringern, Kosten-trägern und der Politik. Die tägliche Lebensqualität für uns Patienten wird nicht oder nur unzureichend berücksichtigt – deshalb fordern wir: Mitbestimmungsrecht muss Patientenrecht werden!“ so Jan Twachtmann, Vorstandsvorsitzender der bundesweiten und unabhängigen Selbsthilfeorganisation Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M).

Ihre Kontakte für Rückfragen:
Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes
Jan Twachtmann (Vorstandsvorsitzender)
Tel.: +49 (0)30201677-0
E-Mail:jan.twachtmann@ddh-m.de

diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
Nicole Mattig-Fabian (Geschäftsführung)
Reinhardtstraße 31
10117 Berlin
Tel.:+49 (0)30 201677-12
Fax:+49 (0)30 201677-20
E-Mail:mattig-fabian@diabetesde.org

Quelle: diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe - Menschen mit Diabetes vom 5. Nov. 2013

Politik

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