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Artikel über Medikamente

Gefahr für Metformin? – Neue EU-Abwasserrichtlinie könnte Versorgung gefährden

Metformin ist seit Jahrzehnten ein bewährtes und kostengünstiges Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes – auch bei Jugendlichen mit Insulinresistenz spielt es manchmal eine unterstützende Rolle. Doch eine neue EU-Richtlinie könnte nun die Verfügbarkeit dieses wichtigen Medikaments bedrohen.

Was ist passiert?

Seit Anfang 2025 gilt eine neue EU-Abwasserrichtlinie, die die Hersteller von Medikamenten verpflichtet, sich mit bis zu 80 % an den Kosten einer zusätzlichen Reinigungsstufe in Kläranlagen zu beteiligen. Diese sogenannte vierte Reinigungsstufe soll Rückstände von Medikamenten wie Metformin aus dem Abwasser entfernen – ein Schritt in Richtung Umweltschutz, der jedoch unbeabsichtigte Nebenwirkungen haben könnte.

Warum ist Metformin besonders betroffen?

Metformin wird in großen Mengen eingenommen und zum Teil unverändert ausgeschieden. Es ist damit eines der am häufigsten in Gewässern nachgewiesenen Arzneimittel. Das macht die Reinigung aufwändig und teuer. Da Metformin ein Generikum ist und sehr günstig angeboten wird, stehen die Hersteller unter Druck: Die Kosten für die neuen Umweltauflagen könnten die Produktionskosten um ein Vielfaches übersteigen.

Einige große Anbieter – darunter Zentiva und Sandoz – denken laut darüber nach, die Produktion von Metformin für den deutschen Markt einzustellen. Das wäre ein herber Schlag für Patient:innen und das Gesundheitssystem.

Was bedeutet das für Menschen mit Diabetes?

Noch gibt es keinen Lieferengpass – aber die Sorge wächst, dass Metformin in Zukunft nicht mehr in ausreichender Menge verfügbar sein könnte. Das hätte auch finanzielle Folgen: Alternativen wie SGLT-2-Hemmer oder GLP-1-Analoga sind deutlich teurer, und auch der frühere Umstieg auf Insulin bringt zusätzliche Kosten mit sich.

Was kann man tun?

Für Menschen, die aktuell Metformin einnehmen, besteht kein akuter Handlungsbedarf. Die Diskussion spielt sich momentan vor allem auf politischer und rechtlicher Ebene ab. Die Pharmaindustrie hat Klage gegen die Richtlinie eingereicht, und das Europäische Parlament prüft derzeit, ob eine Anpassung nötig ist, um die Arzneimittelversorgung nicht zu gefährden.

Fazit

Die neue EU-Abwasserrichtlinie ist gut gemeint – doch sie könnte unbeabsichtigt zu einem echten Versorgungsproblem führen. Wir von Diabetes-Kids.de bleiben für euch dran und informieren, sobald es neue Entwicklungen gibt.

Politik, Typ 2 Diabetes

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