Tolle Mitschüler, S..... Lehrer

Hallo,

wir mußten lezte Woche leider erleben, wie ignorant doch Lehrer sein können
und wie toll andere Kinder reagieren.

Meine Tochter hatte bemerkt, dass ihr BZ sinkt.
Also mitten in der Englischstunde Meßgerät raus, BZ messen.
Sie hatte da schon einen Wert von 56.
Da sie wußte, das sie etwas zu sich nehmen mußte, hat sie es auch getan.
Traubenzucker ging noch, Müsliriegel nicht mehr.
Den hatte der Lehrer einkassiert.
Einige Mitschüler haben den Lehrer dann auch auf die DM meiner Tochter
hingewiesen. Keine Reaktion. Auch nachdem ihre Sitznachbarin erzählt hatte,
was passieren könnte, hat der Lehrer nur gemeckert und das essen des Riegels
verweigert. Meine Tochter also das getan, was der Lehrer von ihr verlangte: nicht im
Unterricht essen.
Die Folge war, das sie am ende der Stunde einen Wert von
45 hatte. Also ganze Prozedur von vorn.
Die Mitschüler waren sehr nett und haben meiner Tochter sogar geholfen, damit alles
Zügig von statten ging.
Zum Glück hatten sie in der nächsten Stunde Biologie. Diese Lehrerin
hat selbst einen Diabetiker in der Familie und kam meiner Tochter auch zur
Hilfe. Endlich mal eine nette Lehrerin.
Da dieser Lehrer sich aber krank gemeldet hat, konnten wir mit ihm noch
kein Gespräch führen. Also abwarten, bis er wieder da ist.

Von der Klassenlehrerin haben wir aber erfahren, das alle Lehrer über die
Diabetes meiner Tochter informiert wurden und das sie sein Verhalten nicht
versteht.

Zum Glück ist unserer Tochter, dank der tollen Mitschüler, nichts weiter passiert.
Aber beim Englischlehrer werden wir uns noch beschweren.

Sabine

Hallo,
ich dachte nur an unserer Schule verhalten sich Lehrer so ignorant.
Meine Tocher hatte letztens ihre HA in Sachkunde vergessen, welches
von ihrer Lehrerin folgendermaßen behandelt wurde:

" Wenn du das mal deine Hausaufgaben vergisst, dann verbiete ich
dir mal das Messen, dann weißt du wie ich mich fühle. "

Ist das nicht nett.

Eine andere Lehrerin schickte meine Tochter aus dem Unterricht mit einem
ziemlich niedrigen BZ-Wert. Wir messen in m-mol.
Sie sollte dann aus dem Sekretariat mit mir telefonieren, sie hat ein Handy dabei -
weil die Lehrer meinten nicht auf ihre Kosten zu telefonieren.
Meine Tochter weiß das sie Traubenzucker nehmen muss, wenn sie unterzuckert
ist. Aber der Lehrer war sich nicht sicher. Fatal, wenn ich mir vorstelle, was
auf dem Weg in den 2 Stock zum Sekretariat hätte passieren können.

Ich habe den Lehrern alle Information mündlich und auch schriftlich
(Verhaltensweisen bei BZ-Werten, KE-Tabellen, Vor dem Sport -verhalten und ich
weiß nicht was)übermittelt. Seit 3 Jahren begreifen sie nicht auf was sie achten müssen.
Sie wollen einfach nicht.

Mutti von Gina

Das ist ja beides unglaublich, was fällt diesen sogenannten Pädagogen eigentlich ein? Wie kann sich ein Lehrer anmassen, den Gesundheitszustand eines Schülers zu gefährden?

Ein Gespräch mit dem Lehrer wäre mir persönlich hier zu wenig, ich würde ein Gespäch mit dem Lehrer und der Schulleitung verlangen, wenn der Lehrer uneinsichtig ist, dann Eskalation zum Schulamt.

Unser Sohn ( darf während des Unterrichts uneingeschränkt messen, er darf im Notfall etwas essen und er darf sein Handy während des Unterrichts eingeschaltet lassen. Im Handy sind unsere Handynummern an erster Stelle gespeichert, das wissen auch die Mitschüler. Die Lehrer wissen alle vom DM und haben sich entsprechend informiert. Es geht also auch besser.


Gruß aus Nürnberg,
....... Klaus

Hallo Sabine,

das es sowas noch gibt, das Ganze ist unglaublich von dem Lehrer!
Dein Bericht zulesen hat mich sehr geschockt!
Unser Sohn selbst hat auch DM seit einem Jahr, Gottseidank hatten wir bis dato noch keine Probleme an der Schule.
Ich dachte eigentlich, wenn die Lehrer Bescheid wüssten, dass sie sich anders gegenüber den Kindern verhalten würden. Man darf gar nicht drüber nachdenken, wie der Lehrer sich verhalten hätte u. gehandelt hätte, wenn der BZ noch weiter runtergefallen wäre!

Ja, ja, auch ich weiß davon ein Liedchen zu singen.
Meine Tochter (13 Jahre) hat auch während des Unterrichts eine drohende Unterzuckerung gespürt, Traubenzucker genommen und ihre Lehrerin gefragt, ob sie sich aus der Cafeteria noch zusätzliches Essen (KE's) kaufen dürfte. Sie sagte ja und sie kaufte an der Cafeteria zusätzliche KE's. Auf dem Weg zurück in die Klasse lief sie einer Leheraufsicht in die Arme, die ihr tatsächlich das Essen wegnahm. Sie sagte der Leherin mehr als ein mal das sie Diabetikerin sei und bekam zur Antwort: "Das kann ja jeder sagen. Kaufen von Essen ist während des Unterrichtes verboten." Also zog sie zurück in die Klasse und geriet in Panik, wurde blass, schwitzig, halt ne klassische hyper Hypo. Im Klassenraum - BZ gemessen. 21 mg/dl :woohoo: :woohoo: :woohoo:
Gottseidank kam gerade die Sportlehrerin in die Klasse (reiner Zufall), sie hat selbst ein DM-Kind. Die sprang vor Wut fast aus der Hose und raste ins Lehrerzimmer um Apfelsaft, weiteren Traubenzucker (dort hinterlegt) und Apfel und Banane zu holen. Mein Kind war schon benommen, trank und aß aber noch eigenständig, wurde von der Sportlehrerin an den Tisch auf dem Gang gesetzt und 5 Min. allein gelassen (mit einer Klassenkameradin). Da kam die Aufsicht um die Ecke und schnautzte mein Kind widerholt an, sie hätte ihr das Essen nicht weggenommen um sie dann wieder mit Essen zu erwischen. Die Sache eskalierte. Mein Kind völlig am Ende, selbst nach einer 3/4 Stunde war der BZ bei 32. Meine Tochter bat die Lehrer mich doch anzurufen. Da denen die Nummer zu heiß wurde, rief man mich dann an, ich solle schnell kommen. Ich brachte dann nochmals ordentlich Traubenzucker und Apfelsaft mit und nach weiteren 30 Min. war sie dann aus dem Schlimmsten raus.
Ich habe dann der Sportlehrerin für ihre Hilfe gedankt und mit der Aufsichtlehrerin ein Vieraugen-Gespräch geführt. Sie fühlte sich in keinsterweise schuldig. Ich habe ihr unmissverständlich klar gemacht, was die Krankheit bedeutet und das ich dieses Mal von weiteren Maßnahmen Abstand nehmen würde. Aber sie solle sich bewusst sein, das nächste Mal würde ich sie wegen unterlassener Hilfeleistung anzeigen.
So kann das gehen.
Gruß Christina

Das sind ja tolle Geschichten, wie wäre es mit paradoxer Intervention???
Meiner Tochter werde ich wohl beibringen müssen, dass in solchen Situationen alles erlaubt ist, z.B. auf den Boden werfen und unkontrolliert Zucken, Augen verdrehen und nach Luft röcheln, hysterisches Schreien (Feuer, Feuer) oder ähnliches. Dumm nur, wenn der Unterzucker zu schnell kommt. Auf alle Fälle sollten Diabetes-Kinder so mutig wie irgendmöglich erzogen werden, um in derartigen Situationen durchsetzungsfähig zu sein.
Auch die Mitschüler und Freunde sind ein guter Ansatzpunkt. Davon sind meist einige da und können in der Gruppe spielend jeden Erwachsenen in Schach halten, wenn klar ist, worum es geht.
Auch eingeübte Standardsätze und eine klare deutliche Körpersprache kann man Kindern schon in der Grundschule gut beibringen.
Letztlich zeigen diese Vorfälle aber, wie wenig Informationen die Bevölkerung über Diabetes I hat. Denn eigentlich entstehen all diese kritischen Situationen durch Unwissenheit. Deshalb wäre auch die eine oder andere Stunde zu chronischen Krankheiten in der Lehrerausbildung sehr sinnvoll. Solange Bildung in Deutschland aber Ländersache ist, wird sich da wenig tun.

Ja, ja, ne, ne,
also im Falle meiner Tochter war es so, dass nachdem sie versuchte sich zu erklären, auch massiv und sogar hysterisch, ihr vorgeworfen wurde, sie wäre fahrig und frech. Und wenn sie sich nicht benehmen würde, gäb es ne Klassenkonferenz. Die Mitschüler haben gemeinschaftlich beharrlich bestätigt, dass meine Tochter Diabetes habe, aber diese nette Lehrerin war völlig beratungsresistent und uneinsichtig. Sie hätte sich an die Schulregeln gehalten, basta!
Es kommt einfach immer darauf an, an wen man gerät und wie ausgeprägt das Sozialverhalten eines Pädagogen ist - das zum Thema "Vorbildfunktion".
Wenngleich Pädagogen keinen einfachen Job machen und sich tagtäglich die abenteuerlichsten Geschichten von Schülern anhören müssen. Dennoch setze ich auf Instinkt und Fingerspitzengefühl.
Zumal eine Schulung in der Schule, Monate zuvor, zum Thema Diabetes über unsere Diabetesklinik gehalten wurde. Diese Lehrerin war, versteht sich von selbst, natürlich nicht dort.
Selbstverständlich habe ich mit der Mittelstufen-Abteilungsleiterlehrerin das Thema ausführlich diskutiert und sie hat mir versichert das so etwas nicht mehr passiert.

Ach ja, zu erwähnen ist noch, dass die Schul- und Klassenleitung weiß, dass mein Kind Diabetikerin ist (es steht sogar in der Schülerakte). Diese Lehrerin hätte sich also vergewissern können.

dvagfuchs schrieb:

... und mit der Aufsichtlehrerin ein Vieraugen-Gespräch geführt. Sie fühlte sich in keinsterweise schuldig.

Ich bin ein friedlicher Mensch, aber ob ich in einer Situation, wenn sich jemand der ganz offensichtlich falsch gehandelt hat und die Gesundheit eines Kindes aufs Spiel gesetzt hat, auch noch stur zeigt, noch ruhig geblieben wäre, daß wage zu bezweifeln.


Gruß aus Nürnberg,
. . . . .Klaus

Hallo zusammen,

man kann vor soviel Ignoranz und Dummheit nur den Kopf schütteln. Unser Sohn hatte es da verhältnismäßig leicht, aber er ist auch schon angemacht worden ("Was machst du da?" "Blutzuckermessen." "Muss das denn in meinem Unterricht sein?" - Daraufhin Gelächter der Klassenkameraden.) Bisher war es aber eher harmlos als gefährlich. Er darf im Unterricht essen, trinken, messen und auch sein Handy benutzen - wenn es gar nicht anders geht. Die Schulleitung ist informiert und engagiert, allerdings ist er auch schon in der neunten Klasse.
Liebe Grüße
aus dem grau-in-grauen Bochum
Steffi