Klassenfahrtkosten mit Begl., wer kennt sich aus?

Guten Abend ins Forum,

Tim fährt vom 18. bis 22.06.12 in Begleitung von Mutter und
Schwester, 5 Jahre, mit auf Klassenfahrt.

Weiß jemand, ob es eine Anlaufstelle gibt, um die Kosten etwas
zu mindern? Wir müßten im schlimmsten Fall 3x140 Euro bezahlen
und das ist für 4 Tage doch schon ein großer Brocken. Die Kranken-
kasse übernimmt leider keine Kosten. Wendet man sich ans Amt für
Soziales ( Tim hat 50% und Zeichen H) oder besteht eh keine
Aussicht, dass man evtl. etwas erstattet bekommt.

Über Antworten von erfahrenen " Klassenfahrteltern" wäre ich sehr
dankbar.

Vielen Dank im Voraus. :kiss:

Hallo,

habe Justus auch Anfang der 5.Klasse begleitet und habe die Kosten schlussendlich vom Sozialamt erstattet bekommen.
Ging nicht ganz reibungslos: das Sozialamt meinte, dass die KK zuständig sei (ist sie aber nicht) und wollte dann auch noch, dass wir Pflegestufe 0 beantragen (gern auch zur Betreuung Demenzkranker genommen) :blink: :blink:

Unser Antrag sah dann so aus (wenn du möchtest, kannst du ihn ja "abwandeln"):


Betr.: Antrag auf Eingliederungshilfe

Sehr geehrte Damen und Herren!

Hiermit möchte ich nach § 53 Abs. 1 SGB XII Antrag auf Eingliederungshilfe für meinen Sohn Justus, *5.08.1999 stellen.

Justus hat seit dem 1.12. 2009 laut Feststellungsbescheid vom Niedersächsischen Landesamt für Soziales, Jugend und Familie einen GdB von 60% mit Merkzeichen H.

Die Funktionsbeeinträchtigungen meines Sohnes sind
1. Diabetes mellitus Typ I
2. Asthma bronchiale

Zu Beginn des Schuljahres ist Justus in die 5.Klasse der XXX Schule in XXX gewechselt. Bereits am 6.09. 2010 wird die Klasse unseres Sohnes auf eine 5-tägige Klassenfahrt fahren.
Da Justus erst seit 8 Monaten Diabetes hat und noch nicht vollständig in der Lage ist, seine Stoffwechseleinstellung selbständig den Gegebenheiten anzupassen, zum Teil nächtliche Blutzuckerkontrollen und –korrekturen notwendig sind und bei stärkerer körperlicher Belastung Hypoglykämien drohen, habe ich mit der Klassenlehrerin meines Sohnes vereinbart, die Klassenfahrt zu begleiten.
Die Teilnahme an der Klassenfahrt ist auch aus Integrationsgründen erforderlich, zumal Justus keine Nachteile durch seine Behinderung entstehen sollen.

Für meine Unterbringung und Verpflegung als Begleitperson entstehen zusätzliche Kosten in Höhe von etwa 250,- €.
Im Rahmen der Eingliederungshilfe beantrage ich hiermit eine Kostenübernahme durch den Landkreis XXX und hoffe sehr, dass die Entscheidung im Sinne des Kindes getroffen wird.

Mit freundlichen Grüßen, XXX


Es mussten dann zwar noch etliche Formulare ausgefüllt werden, eine Vorstellung bei der Amtsärztin konnten wir verhindern, und die Dame vom Sozialamt schüttelte laufend den Kopf: "... SOWAS hat's ja hier noch nie gegeben!"
Ich war dann sozusagen Justus' Integrationshilfe und habe die Kosten (bis auf Verpflegung, denn essen hätte ich zuhause ja auch müssen) erstattet bekommen.
Freundlich, aber bestimmt auftreten und hartnäckig bleiben.

Viel Erfolg! Hoffe, ich konnte dir helfen.
Cordula

Hallo,

werden im Rahmen der Eingliederungshilfe "nur" die Kosten für Unterkunft und Verpflegung erstattet oder kann man auch den Verdienstausfall geltend machen, wenn man für die Begleitung unbezahlten Urlaub nehmen muß?

LG

Hallo,

Fabian fährt im November auf 3-tägige Klassenfahrt, ich würde gerne auch beim Sozialamt versuchen die Kosten erstatten zubekommen. Da ich auch wegen seinem DM mitfahre.

@Cordula
Dürfte ich mir deinen Text nehmen?
In wieweit vorraus hast du das beim Sozialamt beantragt?

LG Heike

Hallo Heike,

du darfst gern meinen Text übernehmen, wenn du möchtest.
Die Beantragung ging bei uns im Schnellverfahren, da Justus' Klassenfahrt 3 Wochen nach Schulwechsel stattfand.
Hatte für mich zur Folge, dass ich häufig selber im Sozialamt aufgeschlagen bin und das "persönliche Gespräch" gesucht habe.
Nachdem die Sachbearbeiterin vom Sozialamt die Kröte erstmal geschluckt hatte, ging es recht schnell.

Wenn Fabian erst im November fährt, würde ich sehr rechtzeitig anfangen, den Antrag zu stellen. Wer weiß, was dich noch erwartet. Die Sozialämter scheinen da ja immer nur Einzelfallentscheidungen zu treffen.

LG, Cordula

Hallo Zusammen,

wir haben mehr oder weniger das gleiche Problem. Die KK hat bei uns sogar eine Begleitung (ich persönlich kann und will nicht mitkommen) für Klassenfahrten und Schulausflüge bewilligt, will aber die Kosten für deren Unterbringung/Fahrtkosten/Eintrittsgelder nicht aufkommen.

Ich werde die Übernahme beim Sozialamt beantragen. (Die "richtige" Klassenfahrt ist erst in knapp 2 Jahren, aber nächstes Schuljahr soll vielleicht schon mal so eine Minifahrt mit 1-2 Nächten auf einer Burg stattfinden.)
Aber ich weiß schon, dass die nicht zahlen werden. Die reden sich bei uns mit allen nur irgendwie möglichen (und zum Teil völlig widersprüchlichen) Argumenten raus.

Die Vorstellung bei der Amtärztin hätte ich sogar liebend gern. Die möchte meinen Sohn aber gar nicht sehen, damit sie weiter aus der Ferne nach dem "was sie so gehört hat" ihre Gutachten erstellen kann.

Und das Sozialamt hat mir ja (natürlich inoffiziell) gesagt, dass wir eben schon deshalb auf keinen Fall eine Zusage bekommen, weil wir der erste Fall im Kreis sind. Man will ja keinen Präzedenzfall schaffen. Wenn wir eine Zusage bekämen (egal für was), kämen nachfolgend andere und würden die gleiche Leistung haben wollen. Da müssten wir schon verstehen, dass wir ohne Klage gar nichts bekommen könnten.
Dabei hatte die "Dame vom Amt" uns Ende 2011 eine Begleitung für Klassenfahrten mündlich sogar quasi zugesagt (O-Ton: "Ja also das mit der Klassenfahrt dürfte eigentlich kein Problem sein. Wir müssen da jetzt erstmal einen Sockel errrichten und dann geht sowas allgemein ziemlich schnell")... davon will sie jetzt aber nichts mehr wissen (O-Ton: "Also daran kann ich mich jetzt nicht so genau erinnern").

@ Cordula: Wie viel Beharrlichkeit habt ihr gebraucht? Ich fürchte, im Rheinerftkreis ist Hopfen und Malz verloren.
Werde den Antrag trotzdem stellen!

LG Heike

@Cordula
Danke, dann werde ich mich schnellstens drum kümmern.

@Heike
Dir viel Glück, das es klappt mit dem Antrag.

LG Heike

Hallo Heike,

musste damals alles schnell gehen, da die Klassenfahrt 3 Wochen nach Schulwechsel stattfand, was uns vorher so nicht klar war.

Die Klassenlehrerin (für die das Thema DM damals ja auch neu war) hätte Justus ohne Begleitung auch nicht mitgenommen. Diese Verantwortung wollte sie nicht übernehmen - ich denke, sie hatte einfach nur Angst, aber das konnte ich auch nachvollziehen.

Die Dame vom Sozialamt (SA) machte mir klar, dass es "sowas ja noch nie gegeben hätte" und dass das Sozialamt die letzte aller Instanzen sei. Ihrer Meinung nach hätte auch die Elternhilfskasse unserer Schule zahlen können; das wollte ich aber nicht, denn schließlich sind wir (zum Glück) kein sozialer Härtefall und somit muss ich nicht diese Kasse belasten.
Die KK hat auch auf das Sozialamt verwiesen; habe es dann sogar geschafft, dass die Sachbearbeiterin der KK mit der Dame vom SA miteinander telefonieren und unter sich die Fronten klären.
Habe mir also überall Ablehnungsbescheide besorgt und bin wieder zum SA.
Jedesmal habe ich mich auf das SGB berufen und hatte entsprechende Textpassagen griffbereit, um der Dame vom SA ggf. auf die Sprünge helfen zu können.
Dann sollte Justus noch zur Amtsärztin, aber das konnte ich mit einem Telefonat erledigen.

Nachdem die Dame vom SA die Kröte geschluckt hatte, ging es ganz schnell.
Da wir etwas in Zeitnot waren, habe ich erstmal meine Kosten vorgestreckt und sie mir dann rückerstatten lassen.

Ich glaube, es war ganz nützlich, dass ich immer persönlich beim SA aufgeschlagen bin. Es ist für die Sachbearbeiter sicherlich einfacher, eine schriftliche Ablehnung zu verfassen, als mit den Klienten diskutieren zu müssen.

LG, Cordula

Hallo Cordula,

vielen Dank für deine Tips.
Dann werde ich auch zuerst mal mit der KK reden, damit ich dem Sozialamt direkt sagen kann was Sache ist. Ich werde mir dann auch die Textpassage aus der SGB ausdrucken und mitnehmen.

Hast du mit der Amtsärztin telefoniert, damit er da nicht hin musste oder mit wem?

LG Heike

Hallo Heike,

die Amtsärztin wollte sich einen Überblick verschaffen, wie Justus' Tagesablauf so geht, welche Probleme wann auftreten, etc.
Dafür musst sie ja das Kind nicht unbedingt sehen, wie sie dann selber feststellte.
Somit haben wir alles am Telefon besprochen und ich konnte Justus einen weiteren Arztbesuch ersparen.

LG und viel Erfolg - berichte mal! Cordula