OGS-Platz abgelehnt

Habe eben in der Schule meines Sohnes angerufen, um mal zu fragen, wann wir Bescheid bekommen wegen des OGS-Platzes, den wir für das zweite Schuljahr beantragt haben.
Die Antwort war: "Die Zusagen sind schon ein paar Tage raus. Wenn Sie keine bekommen haben, bekommen Sie in Kürze die Absage."
Dass der Grund für die Absage der Diabetes sein könnte, wurde natürlich verneint.

Es gäbe halt nicht genügend Plätze. Ja, ich weiß, das stimmt. Aber es muss ja nicht mein Kind sein, das abgelehnt wird. Wir haben immerhin 3 Kinder und sind damit meiner Meinung nach bedürftiger (damit meine ich nicht die wirtschaftliche Seite, wir sind zwar nicht reich, aber es geht uns ganz passabel) als Familien mit nur einem Kind. Schließlich werden in diesem Land viel zu wenig Kinder geboren.

Habe sofort heulend das Jugendamt angerufen. Weiterhelfen konnten die mir auch nicht. Ich soll was schriftliches einreichen. Dann würde ich eine Erklärung bekommen. Habe dem Mann gesagt, dass ich keine Erklärung brauche sondern einen OGS-Platz.

Lars quengelt sich jeden Tag durch den Nachmittag. Seine Freunde sind in der OGS, können an AGs teilnehmen und er sitzt hier rum.
Er kann nicht mal in Ruhe Hausaufgaben machen, weil die kleinen Geschwister stören. Versuche ich sie abzulenken (z.B. vorlesen), ist das auch nicht wirklich gut, da Lars davon ebenfalls abgelenkt wird (er hat Angst was zu verpassen) und außerdem möchte er, dass ich ihm gleichzeitig auch bei den Hausaufgaben helfe... In der OGS gibt es eine Hausaufgabenbetreuung.

Leider gibt es kein Recht auf einen OGS-Platz. Aber die, die einen bekommen haben, haben das Recht genauso wenig. Habe eben angefangen einen gesalzenen Brief zu schreibn!

LG Heike

Recht hast du, Heike, lass dich nicht abwimmeln!

Ich kann dich sehr gut verstehen, mir ging es mit drei Kindern (insgesamt keine vier Jahre auseinander!) ähnlich. Dabei war ich noch Teilzeit berufstätig. Ja, das ist anstrengend. Und ein paar Mal musste ich mir auf der Suche nach Unterstützung (bei Schul-Betreunng oder auch finanziell) anhören: "Das haben Sie ja so gewollt, drei Kinder zu haben ist ja Ihr Privat-Vergnügen!"

Aber ich habe nie aufgegeben für meine Kinder und letzten Endes ja auch für mich zu kämpfen. Das ist mega-anstrengend. Glücklicherweise habe ich nie aufgegeben, auch wenn es mal sehr tiefe Tiefs gab.

Und ich glaube, du wirst auch wie eine Löwin für deine Kinder kämpfen.

Ich hatte das damals, als nur der Große in der Schule war, so organisiert: Es gab eine strikte Mittagspause, entweder für einen Mittagsschlaf oder zum stillen Beschäftigen im Zimmer (ca. 1 Stunde). In dieser Zeit konnte der Große Hausaufgaben machen und zwar ganz in Ruhe. Eigentlich hat das schon gereicht, er hat sehr selbständig gearbeitet und ich konnte oft in dieser Stunde auch eine Pause einlegen.

Kopf hoch!

Habe jetzt meinen Brief fertig. Habe anständig auf den Putz gehauen und natürlich vor allem kräftig auf die Tränendrüse gedrückt.

Ein Recht auf einen OGS-Platz gibt es ja nicht. Aber notfalls erheule ich ihn mir.

Mein Brief ist gespickt mit Sätzen wie "Ich appelliere an Ihre Menschlichkeit". Ich hoffe, das zieht irgendwie. Ist natürlich blöd, dass die Plätze, die sie haben, ja nun an andere vergeben sind.

Der Mann von Jugendamt sagte, dass sie versuchen würden (weil wir halt nicht die einzigen Eltern sind, die eine Ablehnung bekommen), noch ein paar "halbe" Plätze zu schaffen. "Halbe" Plätze sollen dann nicht bis 16 Uhr sein, sondern nur bis 14 Uhr, weil das manchen Eltern ja auch schon helfen würde.

Ich möchte aber eigentlich einen richtigen Ganztagsplatz für meinen Sohn. Klar, nur Hausaufgabenbetreuung wäre schon was. Lars HASST nämlich Hausaufgaben (die ihn inhaltlich oft unterfordern und deshalb in seinen Augen Zeitverschwendung sind)) und zusammen mit dem Freunden würden es ihm sicher leichter fallen sie zu erledigen.
Aber ich möchte eben auch, dass er in die AGs (Fußball, Theater, Basteln, Natur...) gehen kann und das ginge nur mit einen echten Ganztagsplatz.

Nachher schicke ich den Brief ab.

Und weil ich anständig heulen musste, habe ich jetzt wieder Kopfschmerzen.

Hallo, Wenke, schicke Dir mal ein dickes Kraftpaket. Lass Dich bloß nicht unterkriegen!!!!!!!!!!!
Ganz oft frage ich mich, warum unser Staat so wenig in unsere Zukunft, nämlich in unsere KINDER, investiert.
Wie heißt es doch oft so schön? "der Elternwille entscheidet".
Ich glaube, diesem Ansinnen müssten wir Eltern mal wieder lauthals Bedeutung zukommen lassen.
Als Einzelkämpfer, wie auch ich einer bin, reibt man sich oft auf, und das führte bei mir dazu, dass unsere Ärztin mir BETABLOCKER verordnete.
Wünsche Dir, dass Du Erfolg hast, und Dein Sohn die ihm zustehende Betreuung erhält. Lass von Dir hören. LG. bigmam8:)

Du sagst es Bigmam8!

Hier ein Auszug aus meinem Brief ans Jugendamt:

Auch möchte ich noch mal darauf hinweisen, dass Deutschland dringend mehr Kinder braucht (viel mehr als vieles andere!!). Und da das so ist, sollten kinderreiche Familien grundsätzlich den Vorrang haben. Das mögen Einkindfamilien anders sehen. Aber es steht ihnen ja offen, ebenfalls mehr Kinder zu bekommen. Wenn allerdings im Gegenzug alle nur noch max. ein Kind haben (da Doppelverdiener mit einem Kind ja anscheinend bevorzugt werden), dann droht unseren Sozialsystemen der baldige Kollaps.

Und hier noch einer:

Wir haben 3 Kinder, also 3 künftige Zahler von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen. In einem Land wie Deutschland, dass unter einer der niedrigsten Geburtenraten der Welt leidet, sollte kinderreichen Familien das Leben generell etwas leichter gemacht werden! Ich hoffe, da sind wir einer Meinung?

Na super, jetzt erzählen mir alle möglichen Eltern (natürlich vor allem solche, die ihre Kinder in der OGS haben), dass die OGS eben voll sei. Da sei halt nichts zu machen. Angeblich gäbe es sogar Kinder, die schon seit 3 Jahren auf der Warteliste ständen.
Sorry, letzteres glaube ich nicht. Letzes Jahr wurde uns gesagt, alle hätten einen Platz bekommen. Ich hätte Lars ja auch von Anfang an angemeldet. Aber Lars wollte halt nicht und mein Mann wollte auch nicht wirklich und so war ich überstimmt.

Aber ermutigt bin ich nicht gerade.

Für dieses Jahr MÖCHTEN wir den Platz ja nur, aber nächstes Jahr brauchen wir ihn unbedingt und zwar einige Monate BEVOR ist wieder erwerbstätig bin (ich mag nicht "arbeiten" sagen, denn arbeiten tue ich jetzt schon, kriege nur kein Geld). Lars bräuchte ja definitiv eine Eingewöhnungsphase von einigen Monaten (besser ein Jahr), in der er mich jederzeit erreichen kann. Jetzt kann ich normalerweise innerhalb von 10 Minuten zu Fuß in der Schule sein. Wenn ich meine Erwerbstätigkeit wieder aufgenommen habe, brauche ich locker eine Stunde, und wenn mein Arbeitgeber mich nicht gehen lässt, könnte ich gar nicht kommen.
Auch das habe ich dem Jugendamt geschrieben. Aber wenn die OGS wirklich so überfüllt ist, bringt das vielleicht wirklich alles nichts.

Bin gerade wieder ziemlich geknickt. Werde aber trotzdem morgen in der Schule anrufen und um einen Termin bei der Rektorin bitten. Die ist zwar nicht wirklich zuständig, aber vielleicht bringt es ja was...

Hallo,

kann ich gut verstehen das du geknickt bist - es könnte ja auch mal was klappen aber ne, wäre ja zu schön.
Höre nicht auf die anderen, die haben meist nicht mehr Ahnung als man selbst und stellen ihre Vermutungen als Wissen in den Raum.
Sollte es doch nicht klappen dann hast du wenigstens gekämpft. Ich ziehe meinen Hut, so energisch wie du kämpft nicht jede Mama.

viele Grüße, Katrin

Ich werde nicht nur einen Termin bei der Rektorin machen sondern auch bei der Leiterin der OGS und bei dem Herrn vom Jugendamt. Und Lars (und die anderen Kids natürlich auch) nehme ich mit und dann sollen sie ihm alle mal ins Gesicht sagen, dass sie ihn nicht wollen.

du fährst ja richtig schwere Geschütze auf. Find ich gut und ich will deinen Mut auch nicht bremsen aber du hast auch im Hinterkopf, dass es auch nach hinten los gehen kann?
Frei nach dem Motto, die durchgeknallte, überforderte Schachtel nehmen wir erst recht nicht - auch nicht nächstes Jahr.... so leichte Bedenken habe ich da - immerhin haben die das Zepter in der Hand... die mögen sicherlich eher die ruhigen immer-ja-sager-Typen...

liebe Grüße und ich drück dir die Daumen,
Katrin

Charly54 schrieb: du fährst ja richtig schwere Geschütze auf. Find ich gut und ich will deinen Mut auch nicht bremsen aber du hast auch im Hinterkopf, dass es auch nach hinten los gehen kann?
Frei nach dem Motto, die durchgeknallte, überforderte Schachtel nehmen wir erst recht nicht - auch nicht nächstes Jahr.... so leichte Bedenken habe ich da - immerhin haben die das Zepter in der Hand... die mögen sicherlich eher die ruhigen immer-ja-sager-Typen...

liebe Grüße und ich drück dir die Daumen,
Katrin

Das weiß man freilich nie. Aber aus meinem Job (bei einer privaten Krankenversicherung) weiß ich nur zu gut, dass die, die am lautesten und am häufigsten schreien, (fast) immer das bekommen, was sie wollen oder wenigstens mehr als ihnen zusteht. Die ruhigen, die sich alles gefallen lassen, gehen dagegen grundsätzlich leer aus.

Wir hatten da z.B. eine Kundin mit einem schwer behinderten Kind, die auch bei weitem nicht die Leistungen bekam, die sie gern gehabt hätte und vor allem nicht so schnell, wie es ihr recht gewesen wäre. Eines Tages hat sie mit ihrem Kind einen kleinen Ausflug nach Köln gemacht und den Kollegen von der Leistungsabteilung ihr Kind regelrecht unter die Nase gehalten. Danach flossen die Leistungen deutlich besser.

Beliebt macht man sich damit natürlich nicht. Aber ich habe schon zu oft versucht, Everybody's Darling zu sein. Hat mich auch nicht weitergebracht.