(Wozu) Ketonwerte messen??
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vor kurzem habe ich erfahren, dass meine 7järige Tochter Typ1 Diabetikerin ist.
Ich bin nun grad dabei, mich mit dem thema ein bisschen vertraut zu machen und auf meinem Recherchestreifzug durchs Internet auf der Homepage der Firma Abbott auch auf den Produktfinder gestoßen, der einem nach der Beantwortung einiger Fragen ein entsprechendes Messgesrät empfiehlt. Doch bei der Frage, ob man mit dem Gerät auch die Blutketone messen wolle, war ich dann irgendwie überfordert: Ich dachte immer, dass hohe Zuckerwerte auf Insulinmangel hinweisen und somit gleichzeitig doch auch bedeuten, dass Fett verbrannt und Ketonkörper freigesetzt werden. (Wieso) Kann es sinnvoll sein, die Ketonwerte zusätzlich zu den Zuckerwerten zu messen. Und wann sollte man das tun??
Viele Grüße,
Mira
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uns wurde im Krankenhaus beigebracht, regelmäßig den Morgenurin zu "sticksen" (also mit einem Zucker- und Ketonteststreifen zu untersuchen), um auf diese Weise versteckten hohen Zuckerwerten auf die Spur zu kommen. Dies gilt natürlich ebenso für die Blutketonmessung.
Aber ganz allgemein: So wie ich das verstanden habe, ist die zusätzliche Messung der Ketone bei einem hohen Blutzuckerwert sinnvoll und wichtig, um festzustellen, inwieweit der Stoffwechsel durch den hohen Blutzuckerwert aus dem Gleichgewicht gebracht wurde und inwieweit man dementsprechend gegensteuern muß (z. B. "Schema B" bei den Pumpenträgern). Also: Der Ketonwert ist ein Indiz dafür, inwieweit es sich um einen kurzfristigen "Ausrutscher" oder um eine tatsächliche Insulinmangelsituation handelte. Sollte letzteres der Fall sein, ist anschließend für einige Stunden bis Tage die Insulinempfindlichkeit verringert und man muß dementsprechend mehr Insulin verabreichen, um stabile Werte zu erhalten.
Zusammenfassung: Durch die Ketonmessung kann man versteckte Überzuckerungen (bzw. Stoffwechselentgleisungen bzw. schleichende Überzuckerungen) ebenso feststellen wie die "Schwere" einer festgestellten Überzuckerung. Wobei "Schwere" im obigen Sinne zu verstehen ist, also inwieweit der Stoffwechsel ins "Notprogramm" einsteigen mußte und dementsprechend anschließend die Insulinempfindlichkeit verringert ist.
Ich hoffe das hilft ein wenig.
Lieben Gruß
Gottwalt
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Ich möchte zusätzlich noch folgendes dazu schreiben:
Ob bei einem hohen BZ-Wert ein sogenannter relativer oder absoluter Insulinmangel besteht, kann man mit der Ketonmessung im Urin oder/und Blut feststellen.
Die Maßnahmen bei einem absoluten Insulinmangel unterscheiden sich von denen bei einem relativen Insulinmangel.
Begriffserklärung:
Relativer Insulinmangel:
Es fehlt wirksames Insulin im Körper im Verhältnis zu den gegessenen/getrunkenen KH.
Dabei kann der BZ sehr stark ansteigen, es kommt aber nicht zur Ketonbildung/Ketoazidose.
Beispiel:
Basalinsulin gespritzt oder gepumpt; 4 BE gegessen, aber vergessen dafür Insulin zu spritzen / zu bolen.
Folge: starker BZ-Anstieg, keine Ketonbildung
Absoluter Insulinmangel:
Es ist z.Zt. (fast) wirksames Insulin im Körper. Dadurch bedingt zur Energiegewinnung > Fettabbau. Der funktioniert aber nur richtig, wenn Insulin vorhanden ist. Da es fehlt, entstehen saure Stoffwechsel-Zwischenprodukte = Ketonkörper. Und natürlich ein erhöhter BZ, der aber nicht sehr hocch sein muss (u.U. "nur" 240 mg/dl bzw. 13,3 mmol/l).
Beispiel:
(Abends) vergessen Basalinsulin zu spritzen bzw. unbemerkter Pumpenstop/Katheterverschluss o.ä.
Folge: BZ-Anstieg plus Ketonbildung bis zur Ketoazidose.
Das lebensbedrohliche ist dabei nicht die BZ-Höhe sondern die Übersäuerung des Blutes und die dadurch bedingten Verschiebungen im Elektrolythaushalt.
Gruß, Egon M.
Achtung: Mein Beitrag / meine Antwort ist meist nur eine Kurzfassung und kann daher i.d.R. nicht alle möglichen Aspekte zu dem jeweiligen Thema berücksichtigen.
Häufig geben meine Beiträge nicht meine persönliche Meinung wieder, sondern beruhen auf Tatsachen bzw. fachlich anerkannte Meinungen....
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Absoluter Insulinmangel:
Es ist z.Zt. (fast) wirksames Insulin im Körper.
Ich hab´s jetzt mehrmals gelesen, da fehlt das "kein", oder?
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Lieben Gruß
Gottwalt
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Du schreibst dass Du gerade dabei bist Dich etwas schlau zu machen.
Habt Ihr denn keine Schulung bekommen? Eine vernünftige Schulung im m.M. sehr wichtig, denn dort sollten doch auch so wichtige Themen wie Ketone/Ketoaszidose erklärt werden.
Wir kontrollieren den Urin bei hohen Werten grundsäztlich auf Ketone, allerdings nicht regelmäßig wie Gottwalt dies beschrieben hat.
Gruß Margret
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Bei absolutem Insulinmangel würden sowohl Urinzucker als auch Keton anzeigen.
Nur Keton aber kein Urinzucker würde angezeigt werden bei einem langdauernden Hypo.
So verstehe ich das, stimmt das so ?
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ich fürchte da hast Du etwas gründlich missverstanden.
Bei einem relativem (oder auch kurzzeitigem) Insulinmangel bilden sich keine Ketone.
Ketone entstehen auch nicht durch eine Hypo!
Margret
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Nur Keton aber kein Urinzucker würde angezeigt werden bei einem langdauernden Hypo.
So verstehe ich das, stimmt das so ?
Hallo Bibi
Ich denke das sich Margret auf diese Aussage beruft.Bei einer langandauernden Hypo wirst du keine Ketone messen können.Es sei denn es sind Hungerketone-die bei einem M-D-Virus auftreten können.
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