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Buchtips

„Leben süß-sauer“ Folge 11 - Girls just want to have fun

Natürlich ist es nicht schön, Diabetiker zu sein. Manchmal ist es aber zumindest ziemlich lustig. In erster Linie dann, wenn man auf Menschen trifft, die von Diabetes so viel Ahnung haben, wie die Queen von Schuhputzmitteln.

Ob ich den Mist nicht zu Hause machen könne, wollte ein Imbissbuden-Besitzer von mir wissen, als ich fünf Einheiten Insulin für eine noch zu verzehrende Pommes Schranke spritzte. Und hielt Diabetes, dieses seltsame Wort, das er noch nie gehört hatte, für eine faule Ausrede, um meine Drogensucht zu verbergen, bis ich ihm meinen Schwerbehindertenausweis zeigte.

Was ich denn da habe, fragte mich voller Empörung meine Sitznachbarin im Theater, als ich mir mit meiner Insulinpumpe einen Bolus für ein eben verzehrtes Käsebrötchen gab. Und reagierte mit großer Erleichterung auf meine Antwort „Eine Insulinpumpe“, mit der ich ihre Befürchtung, ich könne illegale Mitschnitte des Theaterstücks machen, aus dem Weg räumte.

Und wie das denn eigentlich beim Sex funktioniere, gierte ein guter Freund zu wissen, als ich ihm von meinem Diabetes und der Insulinpumpe erzählte.

Gar nichts von mir wissen wollte hingegen ein Kellner in meiner Lieblingseisdiele, als er – wie der schon erwähnte Imbissbuden-Besitzer – beim Anblick meiner Spritze automatisch davon ausging, dass ich drogenabhängig sei. Weswegen er mich und meine Begleitung ignorierte und erst auf unsere Nachfrage, warum wir nicht bedient würden sagte er wolle „mit so einem Scheiß nichts zu tun haben“.

Neben Menschen, die lustige oder einfach nur ganz unglaubliche Dinge fragen und sagen, weil sie sich mit Diabetes nicht auskennen, gibt es auch solche, die meinen Bescheid zu wissen, weil ihr Großvater ja auch Zucker hat.
Einen Erklärungsversuch von wegen Typ I oder Typ II kann man sich in den meisten Fällen sparen. Menschen wissen einfach zu gerne etwas, um es sich wieder wegnehmen zu lassen. Also hört man sich geduldig die Geschichte des zuckerkranken Großvaters an, der aber gar nicht spritzen muss, und sagt brav: „Na, da werde ich meinen Arzt beim nächsten Mal aber fragen, warum das bei mir nicht auch mit Tabletten zu regeln ist.“

Am Ende kann man sich dann aufregen, dass immer alle glauben, sich besser mit Diabetes auszukennen als man selbst. Oder aber man notiert sich mit einem Lächeln im Gesicht die Unterhaltung, verwendet sie später für ein Buch über das Leben mit Diabetes und wird damit reich und berühmt. Ich arbeite dran ...

Hinweis von Diabetes-Kids.de:
Weitere Folgen der Serie „Leben süß-sauer“ werden wir ab sofort in regelmässigen Abständen hier veröffentlichen.
Herzlichen Dank an Frau Guadagno für diese tollen Geschichten.

Nächste Folge

Alle bisherigen Beiträge dieser Serie findet ihr hier

Buchtips, Lesetip

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