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Auto fahren und Hochleistungssport betreiben ist trotz Diabetes möglich

diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe betont anlässlich des Autounfalls von Boris Vukcevic:

Auto fahren und Hochleistungssport betreiben ist trotz Diabetes möglich

Berlin – Seit einem Autounfall am Freitag, den 28. September 2012, liegt der Bundesligaprofi Boris Vukcevic mit schweren Verletzungen im künstlichen Koma. Ersten Vermutungen zufolge könnte eine mögliche Unterzuckerung des an Diabetes Typ 1 erkrankten Hoffenheimer Spielers die Ursache für den Unfall sein. Menschen mit Diabetes mellitus müssen auf auftretende Unterzuckerungen achten und rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen. Laut wissenschaftlichen Untersuchungen verursachen Menschen mit Diabetes im Straßenverkehr nicht mehr Unfälle als Nicht-Diabetiker. Außerdem können auch sie Hochleistungssport wie Profifußball betreiben, wenn sie einige Dinge beachten. Darauf weist diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe hin.

Der Wagen des 22 Jahre alten Bundesligaprofis Boris Vukcevic kollidierte Ende September mit einem entgegen kommenden LKW. Die ermittelnden Behörden halten es für möglich, dass er auf aufgrund seiner Erkrankung an Diabetes Typ 1 während der Fahrt eine Unterzuckerung erlitten und deshalb die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hat. „Sowohl bei einer Insulin- als auch bei einer Tablettenbehandlung bei Menschen mit Diabetes Typ 1 beziehungsweise Typ 2 kann es während einer Autofahrt zu Unterzuckerungen kommen“, sagt Professor Dr. med. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt am Kinderkrankenhaus auf der Bult in Hannover. Liegt der Blutzucker bereits bei Fahrtbeginn unter 70 mg/dl (4 mmol/l), besteht eine erhöhte Gefahr, dass der betroffene Fahrer plötzlich bewusstlos wird. Am häufigsten treten plötzliche Hypoglykämien hinterm Steuer auf, wenn Menschen mit Diabetes Malzeiten auslassen oder verzögern. Auch verstärkte körperliche Aktivität oder Alkohol führen zu stetig ansteigenden Fallzahlen. 

„Das bedeutet aber nicht, dass Diabetiker ein allgemeines Risiko für die Sicherheit im Straßenverkehr darstellen“, betont Professor Danne.Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Verkehrsteilnehmer mit Diabetes nicht häufiger, sondern eher seltener im Straßenverkehr auffällig werden oder Verkehrsunfälle verursachen. Wer bereits einen Führerschein hat, muss eine neu aufgetretene Zuckerkrankheit auch nicht bei der Straßenverkehrsbehörde melden. Jedoch gibt es Richtlinien für Fahrschüler und solche, die den Führerschein nach einem Entzug der Fahrerlaubnis neu beantragen. Dabei geht es vor allem darum, den Straßenverkehr nicht durch Unterzuckerungen von Betroffenen zu gefährden. Eine Hypoglykämie sollte daher jeder Diabetiker zuverlässig erkennen und beheben können. Darüber hinaus sollten Menschen mit Diabetes ein Blutzucker-Tagebuch führen und dieses immer bei sich haben. Sind diese Voraussetzungen gegeben, wird die Fahrerlaubnis für Pkw in der Regel erteilt. „Für gut geschulte Menschen mit Diabetes stellt dies in der Regel kein Problem dar“, so Professor Danne.

Menschen mit Diabetes haben eine umso günstigere Lebensqualität und -erwartung, je besser ihr Diabetes mellitus eingestellt ist. Regelmäßige körperliche Aktivität kann unter anderem dazu beitragen, Blutzucker-Werte, aber auch Blutdruck oder Blutfett-Werte zu verbessern. Grundsätzlich ist es auch trotz Diabetes Typ 1 möglich, sogar Hochleistungssport zu betreiben. Gewichtheber Matthias Steiner, Typ-1-Diabetiker seit seinem 18. Lebensjahr, gewann 2008 bei den olympischen Spielen in Peking Gold. Bei den diesjährigen Spielen in London tritt er wieder an. Auch der ehemalige professionelle Fußballtorwart Dimo Wache, Ex-Eishockey-Nationalspielerin Claudia Grundmann, die sechsfache Weltmeisterin im Kickboxen Anja Renfordt oder Sprinter Daniel Schnelting bewiesen bereits, dass Diabetes Typ 1 kein Hindernis für eine erfolgreiche Karriere im Leistungssport sein muss. Erfolgreich ausgeübter Leistungssport setzt Disziplin voraus, sowohl beim Sport selbst als auch in Bezug auf die Therapieanpassung. Dies gilt insbesondere für Menschen mit Diabetes. Denn Sport beeinflusst unmittelbar den Blutzuckerspiegel: So müssen sie Insulindosis und Kohlenhydratzufuhr streng auf Trainingsumfänge und –belastung abstimmen, damit es etwa nicht zu einer Unterzuckerung kommt. Damit dies gelingt, messen Sportler mit Diabetes Typ 1 besonders häufig ihren Blutzucker. Nur bei einer guten Stoffwechseleinstellung sind Spitzenleistungen im Sport möglich.

Weitere Informationen finden Interessierte unter:
Regeln für Auto fahrende Menschen mit Diabetes
Leitsätze für den Straßenverkehr
Diabetes und Sport

Ihre Kontakte für Rückfragen:
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
Nicole Mattig-Fabian (Geschäftsführung)
Reinhardtstraße 31
10117 Berlin
Tel.: +49 (0)30 201 677-12
Fax: +49 (0)30 201 677-20
E-Mail: mattig-fabian@diabetesde.org

 

Quelle: Pressemeldung diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe vom 5. Okt. 2012

Sport, Führerschein

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