Urlaub in Frankreich

Hallo!
Ich bräuchte bitte mal Erfahrungen von Leuten, die schon länger mit Diabetes zu tun haben. Mein Sohn ist jetzt erst seit vier Wochen dabei (7 Jahre alt). Ich hatte eigentlich vor, in den Sommerferien mit meinen drei Kindern nach Frankreich in den Urlaub zu fahren. Ich würde mich insgesamt zwei Wochen in Ferienwohnungen aufhalten, zum Abschluss dann eine Woche mit einem Eltern Kind Reiseveranstalter in einem Hotel. Trotzdem mache ich mir natürlich so meine Gedanken. Wie wirkt sich der Klimawechsel auf den Blutzucker aus? Wie nah sollte ein Krankenhaus am Urlaubs-Ort dran sein? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Bei mir kommt erschwerend hinzu, dass ich mit meinen Kindern alleine fahre und somit auch die alleinige Verantwortung trage. Zwar könnten die beiden älteren im Zweifelsfall auch mal eine Zeit alleine bleiben, aber das Gefühl ist natürlich trotzdem etwas mulmig. Andererseits möchte ich jetzt auch nicht grundsätzlich auf Reisen verzichten. Bitte schildert mir eure Erfahrungen! Vielen lieben Dank, Astrid

Hallo,

wir hatten 2009 den gleichen Fall: Manifestation im März - Frankreichurlaub im Juli. Damals natürlich auch alles noch ganz neu, CT/ICT per Pen... und natürlich auch die große Unsicherheit.

Wir sind nach Südfrankreich gefahren, mit dem Auto dauert das ~ 16 - 20 Stunden.
Da man sich da eher wenig bewegt war der Insulinbedarf höher.

Im Urlaub selbst war der Bedarf niedriger - Wasser, Strand usw. - das zehrt doch ganz schön. Das Klima hat da weniger eine Rolle gespielt, aber man ist ja doch anders aktiv.
Das ist aber (zumindest bei uns) in jedem Urlaub so.

Was auf jeden Fall wichtig ist:
Möglichkeit zum Insulin kühlen. Normalerweise gehört ein Kühlschrank zur Fewo dazu, aber im Auto? Wir haben eine elektrische Kühlbox, das passt.
Für den Strand Friotaschen - falls ihr mit Pen spritzt. Wenn Pumpe, dann Ersatzpumpe schicken lassen, da die Notfallversorgung bei defekter Pumpe im Ausland nicht unbedingt gewährleistet ist. Friotasche für Reservoire nutzen.

Wir haben uns noch Notfallkärtchen in Landessprache gedruckt.

Apotheken gibt es in Frankreich an jeder Ecke, meist sogar 2.

Ansonsten den Urlaub soweit wie möglich geniessen...

Hallo,
vielen Dank für deine Antwort. Das macht ja schon mal Mut. Darf ich fragen, was für eine Kühlbox ihr habt? Die Frio-Taschen habe ich mir gerade schon mal angesehen. Die könnte man ja dann auch für die Pumpe benutzen, wenn man mal schwimmen geht und sie für die Zeit abkoppelt. Wir spritzen nicht mit Pen, ich würde ihn aber für den Notfall trotzdem dabei haben. Eine Ersatzpumpe haben wir von der Firma schon geschickt bekommen.
Wie war denn dann euer Urlaub? Brauchtet ihr mal einen Arzt, ein Krankenhaus oder eine Apotheke? LG, Astrid

Wir haben eine Mobicool 8l ( www.conrad.de/ce/de/product/853850/MobiC...ox-T08-12-V-Blau-8-l ).
Kannst aber auch jede andere nehmen. Am Besten aber elektrisch, da bleibt es wenigsten kühl. Das Insulin sollte dann nur nicht zu nah am Kühlelement sitzen, sonst wird es evtl. zu kalt.

Pen für den Notfall ist Pflicht, notfalls tun es auch Insulinspritzen.

Urlaub war super; wir haben dort auch angefangen, flexibler zu spritzen. Das gab uns ungeheuer Auftrieb. Letztes Jahr ware wir wieder dort - aber mit Pod. Bei gut eingestellter Basalrate ist die Fahrt auch kein Problem.

Krankenhäuser haben wir mehrere gesehen - aber nur von der Ferne. Am besten, man informiert sich vorher über die Adressen bzw. füttert das Navi damit.
Dann braucht man es später nicht .

Hallo, danke nochmal. Noch eine Frage: habt Ihr bei der Wahl eures Urlaubs-Ortes darauf geachtet, dass ein Krankenhaus in unmittelbarer Nähe war? Ich hatte jetzt sowas Nettes an der Ardêche gefunden, wo aber das nächste Krankenhaus erst in 25 km Entfernung wäre. LG, Astrid

Hallo Astrid,

wir verwenden auch für die Autofahrt die Frio Tasche zum Kühlen des Insulins,
und genau wie Du schreibst, wenn die Pume am Strand abgekoppelt ist, kommt sie auch rein!

www.diabetes-kids.de/forum/offene-foren/...erurlaub-67659#67679

Schönen Urlaub!

Andrea

Astrid schrieb: habt Ihr bei der Wahl eures Urlaubs-Ortes darauf geachtet, dass ein Krankenhaus in unmittelbarer Nähe war?

Nein, war ja alles schon gebucht.... aber das KH war in Laufweite der Ferienwohnung (Gassin)

Ich würd mich auch nicht unbedingt darauf verlassen, daß der Rettungswagen -sollte man einen benötigen- schnell zur Stelle ist. Wir waren einmal in Marseille, da stand der Rettungswagen mit Blaulicht und Sirene im Stau - und keiner hat ihn durchgelassen.

Lieber öfter messen und das Glucagon nicht vergessen....

Hallo Astrid,

ich möchte Dir unbedingt dazu raten die geplante Reise auch zu machen!
Mein Sohn hat auch mit 7 Diabetes bekommen, und ich weiß noch genau, wie groß meine Bedenken waren, unsere geplante Reise nach Ägypten (Nilkreuzfahrt) zu machen. Wir haben es dann doch gewagt, weil wir uns auch gesagt haben, wir wollen nicht für alle Zukunft auf Reisen verzichten.
Ich habe mir auch Adressen vom nächsten Krankenhaus, von Apotheken, dem Pen Hersteller usw rausgesucht. Alle Diabeteseventualitäten waren bedacht.
Am Flughafen in München hatten wir dann bereits vor dem Abflug das große AHA Erlebnis: Valentin hält sich an einer Schiebetür fest und klemmt sich die Hand ein. Zum Glück ist nicht wirklich viel passiert, er kam mit ein paar blauen Flecken davon.
Durch diesen Zwischenfall ist mir aber erst bewußt geworden, dass nicht der planbare und bekannte Diabetes die wahrscheinlichste Ursache für einen Arztbesuch oder Krankenhausaufenthalt im Ausland ist, sondern ganz normale Verletzungen und Erkrankungen, die jedem anderen auch zustoßen können.

Wenn Du also ohne Diabetes mit Deinen Kindern nach Frankreich gefahren wärest, dann solltest Du es auch jetzt machen.
Bei einem schweren Hypo brauchst Du nicht unbedingt ein Krankenhaus, jeder Arzt kann eine Glucoseinfusion anhängen, oder Du selber die Notfallspritze setzen.
Ein Krankenhaus ist vielleicht notwendig bei einer Ketoazidose, aber die entwickelt sich nicht innerhalb einer Stunde, da sollten 25km Entfernung kein Problem sein!

Wir haben mittlerweile schon einige Reisen gemacht, es gab nie ein Problem mit Valentins Diabetes. Im Umfeld unserer Kinder sind Diabetiker die große Ausnahme, im Ferienanlagen und Hotels gibt es aber sehr häufig insulinpflichtige Typ 2 Diabetiker. Für Hotelärzte ist Diabetes Alltag! :whistle:

LG
Andrea