Wann können Eltern wieder durchschlafen

Hallo, 

unsere Tochter ist jetzt 6,5 Jahre alt und hat seit dem Oktober 2022 Diabetes. Also bald 3 Jahre lang nicht durchschlafen.
Obwohl wir die Ypsopump im Closed Loop  CamAPS (Libre 3) laufen haben, treten Unterzuckerung oder Überzuckerungen fast jede Nacht auf. 
Wir werden gut betreut von unserer Diabetologin und Ypsomed und holen aktuell das Beste raus, was rauszuholen ist. Wir sind zu 80% im grünen Bereich. Nur gerade nachts ist es halt alles andere als toll.
Entweder bringen die Wachstumshormone oder schlecht sitzende Katheter (mylife inset) oder eine Erkältung alles durcheinander. Oder sie hat am Tag extrem rumgetobt und unterzuckert deshalb.

Meine Fragen sind: 
Sind wir die totalen Einhörner, weil wir trotz der ganzen Technik noch diese Schwankungen haben, bei denen man nachts eingreifen muss? 
Und wann konntet ihr als Eltern endlich wieder durchschlafen? (Erkältungen mal ausgenommen)
Ab welchem Alter hat euer Kind die Traubenzucker-Gabe nachts selbst übernommen?

Vielen Dank schon Mal für eure Antworten!
Liebe Grüße 
Gesa 

Hallo. Blöd das ihr keine Nacht mehr durchschlafen könnt. Das schlaucht mit Sicherheit ganz schön. So kenne ich das zB gar nicht. Meine Tochter ist 12 und hat seit 1 1/2 Jahren Diabetes und seit einem Jahr die Tandem t-slim mit dem Dexcom G7 und wir hatten nachts noch nie eine Unterzuckerung. Auch ist der BZ nachts selten hoch, zumindest nie so das ich eingreifen muss. Zeit im Zielbereich sind immer über 90%. 

Das einzige was mich manchmal weckt ist ein Fehlalarm wenn sie auf dem Sensor liegt 🙄 das sehe ich dann aber schon an der schnell fallenden Kurve auf dem Handy. Sobald sie sich dreht ist alles wieder in Ordnung.  

Ich glaube bei jüngeren Kindern ist das alles nochmal schwieriger 😵‍💫

Drücke euch die Daumen das es bald entspannter wird. 

Hallo Gesa, das Einhorn ist eher der Durchschlaf-Mythos. 😎 

Das ist gaaaaaanz normal! 

Die Stimmungen durch den Schlafmangel unterlaufen über die Jahre hinweg alle Facetten. Die machen wir ALLE durch! Der Wunsch und die Frage steht ganz oben in der Top 10.

Die Technik unterstützt unheimlich und nimmt den Typ1 schon ordentlich den Wind aus den Segeln, aber wirklich Ruhe gibt erst spürbar, wenn die Pubertät beendet ist, oder eine noch bahnbrechendere Pumpe kommt. Die Neuen sind jetzt schon der Hammer!

Du musst dir über eine Sache im Klaren sein, in dem Moment wo wir Eltern nachts unsere Ruhe haben, bedeutet das, dass das Kind:
Sich nachts den Katheter wechselt.
Selbst aufsteht, um was zu essen.
Selbst alles nachts tut, was wir getan haben.

Mit dem Ende der Pubertät wird es in der Tat schlagartig ruhiger, aber auch da gibt's Nächte, die nicht so toll sind, weil die Kinder auf Partys gehen. Heimkommen, direkt zum Klo und sich alles noch mal durch den Kopf gehen lassen. Kommt nicht oft vor, aber das Leben hat seine eigenen Einhörner. Ich staune immer noch welche des Nachts durch unser Haus galoppieren.

Manchmal sind nicht mal meine, sondern welche aus der Rubrik "NurFreunde". 

Jetzt kann ich drüber lachen, aber in den meisten Fällen finde ich es in dem Moment wo es passiert ganz und gar nicht lustig. 
 

Hallo @Gesa,
und wie so nimmst dann nicht andere Katheter, wenn die Problematisch sind und so oft kann ja keiner Erkältet sein.
Nach 1-2 Jahre und mit Loop sollten gerade die Nächte entspannter sein, dann vielleicht mal einfach fest zur Bed-Time / 22 Uhr schauen und eingreifen, nach paar Tagen sollte das dann alles ruhiger laufen.

Das ein Kind alleine nachts auf Alarme reagiert und dann auch noch richtig drauf reagiert und das vielleicht noch zuverlässig, das dauert noch sehr sehr viel Jahre.

Cheffchen

Hi, und mich würde einfach interessieren, wie viele Jahre genau. Also erst ab 18 wurde es bei euch ruhiger? Oder ist es schon ab 15 Jahren bei vielen entspannter und die Kids über-und unterzuckern nur noch selten? Oder war alles entspannter sobald ihr ein Loop-System hattet?

Wir haben jetzt alle kompatiblen 3 Kathetertypen von Mylife durch und sind mit den letzten ganz zufrieden.
Unsere Tochter ist total zierlich und tobt extrem herum, so dass die Katheter einfach schnell den Geist aufgeben (ja, wir haben Überpflaster etc. ausprobiert). Dazu hat sie Neurodermitis, also reagiert sie auf die Pflastergemische sensibel und entwickelt Ekzeme unter so ziemlich allen Pflastern. Und ja, auch da haben wir alles was geht ausprobiert. Mit Betreuung in der Dermatologie in der MHH.

Es geht mir auch nicht darum, Tipps zu bekommen. Sondern mal Erfahrungsberichte zu hören.

Und wie man sieht, schlafen manche seit Jahren durch und andere sind auch Einhörner.

Liebe Grüße

Auf konkrete Zeiträume ist das nicht festzumachen. 

Aus meiner Sicht schon ein gutes Stück vor dem 18 Lebensjahr.
So zwischen 15 und 16 Jahren.
Die heftigsten Phasen aus meiner Erinnerung waren im Zeitraum als die Milchzähne kamen.
Jedes Zähnchen hat die Nacht zum Tag gemacht.
Die ständigen Infekte in der Kindergartenzeit.
In der Grundschule waren es dann die bleibenden Zähne, die die Nacht ruinierten.
Nach den Zahnschüben  kamen die Hormonschübe. Das ging bei uns so um die 12 Jahre los. Aber es sind Schübe, die kommen und gehen, sie sind nicht dauerhaft!

Erst waren die Abstände der Hormonschübe größer und haben sich dann über die Monate hinweg langsam verringert.
Typ1 ist wie eine Lupe. Man erkennt mit der Zeit die Zusammenhänge. 

Aber es ist auf jeden Fall nicht dauerhaft so, sondern mal hat man 3 Wochen Ruhe, dann eine Woche wieder nicht.
Es geht auf und ab. Mal in schnellem Rhythmus und mal pegelt es sich ein.

Es von wirklich sehr vielen Dingen abhängig.
Obs ein Junge oder Mädchen ist. Thema Zyklus.
Obs andere gesundheitliche Faktoren gibt.
Ob man die richtige Therapie für sich gefunden hat. 
Obs einen stabilen oder eher keinen geregelten Alltag gibt.
Ob die Kids seelisch ausgewogen sind oder ob es gerade Trubel gibt. 




 

Erfahrungsbericht:
Hier war der Gamechanger xDrip mit den Intelligenten Alarmen, was ja leider immer noch einmalig ist und die Glaskugel. Das hat so mit 5 oder 6 Jahre für erheblich mehr schlaf gesorgt und das mit dem Museumsmodel VEO.
Wäre auch früher gegangen, nur gab es da noch keine Sensoren, so einfach.

Der nächste schritt war dann Pumpe mit AID/LOOP mit ca 10 Jahren, in Kombi mit weiterhin xDrip für Alarme, sorgte/sogt das für 99% durch schlafen für alle und echt langweilige Nächte.
Da war echt die Gewohnheit das Problem, hätten schon 1-2 Jahre früher wechseln können, nur es lief und 1x Woche Werte und Einstellungen checken, hatte sich eingespielt und sah kein bedarf. Rückblickend, verschwendete Jahre nur aus Trot.
(Jetzt wo ich das schreibe, müsste echt Heute mal Daten checken, ob etwas optimieren kann, schon ewig nicht mehr gemacht)

Cheffchen

Hallo Gesa,
unser Sohn war Ende 2020 3,5 Jahre, als er die Diagnose bekommen hat. Mein Mann und ich haben uns über einen langen, langen Zeitraum mit dem Nachtdienst abgewechselt und das war eine harte Zeit. Es gab kaum eine Nacht ohne mehrere Alarme, weil Kleinkind mit niedrigem Insulinbedarf, Wachstumsschübe mit hohem Insulinbedarf, häufiger Sensorfehler etc. Im Frühjahr 2023 mit knapp 6 Jahren hat unser Sohn ein AID-System bekommen und seither sind die schlechten Nächte in der Minderheit. Alarme hört unser Sohn selbst nicht, das wird vermutlich auch noch dauern. Ich kann deinen Leidensdruck verstehen, irgendwann werden auch bei euch die guten Nächte die Mehrheit sein! 

Hallo Gesa,
durchschlafen ist mit kleineren Kindern fast unmöglich, wenn es immer so schwankt und sie noch mit sich selbst überfordert sind. Irgendwann werden sie älter und selbstständiger und organisieren sich selbst in solchen Fällen. D.h. die Schlafphasen werden für Euch dann schon länger. Wir sind seit 3 fast 4 Jahren dabei und hatten die Pupertät und Dia gleichzeitig am Start. Hormon- und Stimmungsschwankungen, Trotzphasen... gefolgt von Über-oder Unterzucker bescherten uns oft schlaflose Nächte. Aber irgendwann wurde es ruhiger, da wir uns zurückgezogen haben und eher beratend tätig waren. Frei nach dem Motto: "Leg dich blos nicht mit dem Pupertier an." Da war sie 15 1/2. Heute ist sie fast 18 und unser Schlaf wird nur noch unterbrochen, wenn sie vergisst uns bescheid zu sagen, wenn sie später oder garnicht kommt. Aber dafür brauchts keinen Diateufel, das kann unsere zweite auch so ganz gut. Also mit dem Durchschlafen könnte es noch etwas dauern, aber es wird besser.

Liebe Gesa, wir sind in der gleichen Situation wie du. Unsere Tochter ist jetzt gerade 7 Jahre alt und hat den Dia seit 2,5 Jahren im Gepäck.
Trotz AID sind die Nächte turbulent - Über- und Unterzucker im Wechsel. Das müssen die Hormone sein, denn egal wann Sie schlafen geht und wann Sie was vorher aß - wir haben keinen Einfluß auf die Nacht. Häufig schießt der BZ mit dem Einschlafen in extreme Höhen und der Auto-Mode hat häufig mühe hinterher zu kommen (Hyper) und an anderen Tage gibt es nur einen leichten Anstieg mit dem Einschlafen und der Auto-Mode schickt sie dann in die Hypo aufgrund des zuvor Gelerntem.
Ich werde nächste Nacht an dich denken, wenn ich wieder am Bett meiner Kleinen stehe
Sei dir sicher - du bist nicht allein!
Viele Grüße