BZ bei körperlicher Aktivität
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Vielleicht habt ihr Erafhrungswerte, die ihr mir mitteilen könnt.
Justus' BZ hat die Eigenschaft, bei körperlicher Aktivität wirklich flott zu sinken; heißt für uns mehr oder weniger dauerhafte Hypo-Gefahr.
Vor dem Sport senkt er die Basalrate schon 1 Stunde vorher auf 25% und nimmt Sport BE zu sich (oder bolt weniger zum Essen). Damit haben wir das "Problem" so leidlich in den Griff bekommen. Trotzdem sind meistens während des Sports auch noch zusätzliche BE nötig.
Aber auch, wenn er sich z.B. nur mit dem Hund auf einen längeren Spaziergang aufmacht, müssen wir schon wieder an drohende Hypos denken.
Das macht die ganze Sache echt "anstrengend". Eine Freundin von ihm mit DM reagiert quasi gar nicht mit dem BZ auf Bewegung, selbst beim Sport nicht.
Ansonsten ist Justus super eingestellt und wir haben eigentlich nur selten ernsthafte Probleme (toi,toi,toi).
Bleibt das jetzt bei Justus so "für immer", oder kann man Hoffnung haben, das es nach der Remission, in der er sich seit 15 Monaten befindet, besser wird?
Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen - würde nur mal gern wissen, wie es den anderen ergeht.
Vielen Dank, Cordula
Cordula mit Justus (*08/1999, DM seit 12/2009, CSII seit 05/2010)
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bei uns ist das so, dass der Sport auch entweder gar keine Wirkung hat oder sich eher verzögert bemerkbar macht. Schulsport hat bei Jana so gut wie gar keine Auswirkung. Schwimmen auch nicht. Radfahren macht sich bei einer Strecke von 5 km schon bemerkbar, dann radelt sie sich oft in die Hypo. Manchmal kommt es auch verzögert. Heute haben wir mal wieder festgestellt, dass sich geistige Anstrengung bemerkbar macht. Jana schreibt gerade ihre Abschluss-Facharbeit...(thema Diabetes ...). Heute hat sie den ganzen Nachmittag intensiv daran gearbeitet und hatte jetzt dann prompt Unterzucker.
Jana hatte keine Remissionsphase, aber am Anfang hat sich bei ihr der Sport noch eher bemerkbar gemacht als jetzt.
Gruß Vera
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Apropos, wir befinden uns auch noch in die Remissionsphase... l.g.liliane
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Marie ist manchmal noch sechs Stunden nach dem Kinderturnen niedrig, meistens bole ich dann weniger fürs Abendessen und das klappt ganz gut.
Ich kennen einen Gärtner mit Typ 1 uns ICT, der klagt auch immer über Hypos. Bei meinen Eltern ist er im Garten mit Krämpfen umgekippt, aber seine kollegen wußten glücklicherweise, dass meine Mutter genug Traubenzucker & Co zuhause hortet.
Ich gehe daher davon aus, dass sich die Hypo-Problematik nicht mit zunehmendem Alter ändert. Ich denke aber, dass Du und Justus bald herausfindet, inwiefern Ihr die Pumpe abkoppelt und Essen nach dem Sport ggf weniger bolt.
Maja
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Bleibt das jetzt bei Justus so "für immer", oder kann man Hoffnung haben, das es nach der Remission, in der er sich seit 15 Monaten befindet, besser wird?
Zumindest bei meinem Sohn hatte das Remissionsende keinen Einfluss. Trotzdem wird es zwangsläufig mit der Zeit besser werden. Denn je regelmäßiger, häufiger und härter Justus trainiert, desto konstanter wird er den BZ halten können. Ein durchtrainierter Sportler hat einen kontinuierlicheren BZ (und fällt auch nachts nach dem Training nicht ganz so tief) als ein Untrainierter. Letzterer kracht recht schnell in eine Hypo.
Seit Ende der Remissionsphase beobachte ich aber, dass es länger dauert bis die schnellen KEs wirken und ihn aus der Hypo herausholen! Das ging während der Remissionsphase viel flotter.
Vor dem Sport senkt er die Basalrate schon 1 Stunde vorher auf 25% und nimmt Sport BE zu sich.
Hast Du schon einmal ausprobiert, die Basalrate schon 2 Stunden vorher zu senken?
Vielleicht habt ihr Erafhrungswerte, die ihr mir mitteilen könnt.
Ja, nenne ich Dir gerne, aber Du wirst sie nicht 1:1 übernehmen können. Wie Maja schon schrieb, wird Justus es bald für sich herausfinden, ab wann und wie tief er seine temporäre Basalrate einstellen muss, mit welchem BZ-Wert er beginnt, und was und wieviel und wann er isst. Das ist abhängig von seinem Alter, Gewicht, Stoffwechsel und Trainingszustand.
Und, verschiedene Sportarten brauchen verschiedene temporäre Basalraten und verschiedene BZ-Anfangswerte.
z.B. gilt für meinen Sohn:
1 Stunde Tennis:
BZ-Anfangswert 160 mg/dl
tBr 100%
1 Stunde Schulschwimmen
BZ-Anfangswert 180 mg/dl
tBr 0, da abgekoppelt
1/2 Stunde Radrennen, Durchschnittsgeschwindigkeit ca. 31 km/h
BZ-Anfangswert 250 mg/dl
tBr 60%
An Wettkampftagen gibt es bevorzugt BEs, die ansonsten gewöhnlich verzögert gebolt werden, z.B. Pizza, Nüsse und bei uns sind das auch Laugengebäck/Brezel/Salzstangen. An diesem Tag wird aber weniger und normal (also nicht verzögert) gebolt. In der Nacht wird gemessen und die tBr läuft in der Regel auf 60%. Manchmal hat ein Wettkampftag sogar noch 2 Tage/Nächte Auswirkungen auf den BZ.
Hoffentlich findet Justus bald seine Werte und Zeiten. Vielleicht kannst Du Dir aus diesem Buch ein paar Anregungen holen. Es wurde von einem Leisungssportler mit DM1 geschrieben. Ich selbst habe es allerdings nicht gelesen und kann deshalb auch nichts dazu sagen.
www.deutschesfachbuch.de/info/detail.php...0608f7942fa7edfe2d80
Lieben Gruß
Tina
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die Aussage von Tina ist gar nicht so schlecht. Das Insulin wirkt ja ca. 2 Stunden.Hast Du schon einmal ausprobiert, die Basalrate schon 2 Stunden vorher zu senken?
Bei Kleinkindern fällt Sport noch nicht ganz so ins Gewicht da sie i.d.R. eh ständig in Bewegung sind. So wurde es uns beigebracht und so stimmte es auch bei Charly eine ganze Weile.
In letzter Zeit ist er aber doch ab und an mal unterzuckert, gelegentlich hat die Aufregung den BZ aber auch in die andere Richtung verschoben. Bei uns ist es jedes mal eine Überraschung.
Viele Grüße, Katrin
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Na das sind ja schon mal ein paar Aussagen
Die Basalrate noch früher zu reduzieren, ist eigentlich eine gute Idee, aber für uns praktisch schlecht umsetzbar. Justus hat 3x (von 4x) in der Woche bereits um 14.00 Uhr Training, um 13.00 Uhr ist Schulschluss. Warum auch immer - in 99 von 100 Fällen denkt er nicht mal allein dran, seine Basalrate zu reduzieren, sondern ich muss ihn daran erinnern (das tut ihm zwar immer leid, aber dran denken tut er trotzdem nicht :blink: ).
Vielleicht geht er tatsächlich mit zu niedrigem BZ ins Training. Wenn ich von Tina lese, dass ihr Sohn mit einem BZ von 250 mg/dl startet - ehrlich gesagt wäre mir das schon wieder zu hoch gewesen, da ich immer davon ausgegangen bin, dass "man" bei einem so hohen BZ nicht trainieren sollte.
NACH dem Sport ist Justus' BZ dann wieder superstabil - "nachbrennen" tut er eigentlich nur an Turniertagen, an denen er mehrere Basketballspiele hintereinander hat.
Grundsätzlich klappt das Ganze aber mit Pumpe schon um Längen besser, als früher unter ICT.
Muss nochmal ein bisschen denken und wohl akzeptieren, dass diese Eigenart sich nicht auswächst.
Habe auch schon überlegt, ob Justus statt Wasser mal ein leicht kohlenhydrathaltiges Getränk mit ins Training nimmt. Da ist dann nur die Zufuhr relativ unkontrolliert, aber vielleicht klappt es ja trotzdem.
Danke für eure Hinweise! LG & schönes Wochenende, Cordula
Cordula mit Justus (*08/1999, DM seit 12/2009, CSII seit 05/2010)
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Vielleicht geht er tatsächlich mit zu niedrigem BZ ins Training. Wenn ich von Tina lese, dass ihr Sohn mit einem BZ von 250 mg/dl startet - ehrlich gesagt wäre mir das schon wieder zu hoch gewesen, da ich immer davon ausgegangen bin, dass "man" bei einem so hohen BZ nicht trainieren sollte.
Gut, dass Du das geschrieben hast, jetzt sausen mir Erinnerungen wie Hagelkörner in einem Sturm durch den Kopf. Am Anfang hatte ich nämlich auch Angst ihn zu hoch zum Sport zu schicken. Mit "mutigen, hohen 140mg/dl" lies ich ihn dann ins Training ziehen. Er fiel mir von einer Hypo in die nächste! So haben wir uns dann nach und nach hochgehangelt.
Es stimmt, ist der BZ extrem hoch werden vielleicht sogar Ketone ausgeschieden, so heißt das ja, dass nicht genügend Insulin vorhanden ist und demzufolge der Muskel nun überhaupt nicht mit Zucker versorgt werden kann, also haben wir hier den Zustand eines extremen Insulinmangels. Die einzige Chance ist dann, Insulin zu spritzen und erst danach Sport zu machen. Ketone dürfen also nie und nimmernicht da sein, dann wird es gefährlich.
Bei 250 mg/dl sind wir aber auf der sicheren Seite. Sohnemann verheizt die während des Radsports ganz locker, er braucht sie bei dieser Bewegungsart dringend. Nach einer halben Stunde "Hochgeschwindigkeitsrennen" liegt er mir dann bei 120 bzw. 100mg/dl, je nach Tagesform oder was auch immer sonst noch dabei mitspielt. Er hat ja, dank Pumpe, auch noch 60% Insulin, damit es nicht zu einem Insulinmangel und damit zur Gefahr einer Ketoazidose kommt. Deine 25% wären mir deshalb für meinen Sohn zu niedrig.
Zu ICT-Zeiten spielte mein Sohn auch noch Fußball. Er brauchte da ungefähr 4 bis 6 Sport-KE extra. Bedenke, wenn Justus ein gut trainierter Junge ist, dann hat er auch eine ausgeprägte Muskulatur. Diese Muskeln brauchen beim Sport sehr viel Energie. Deshalb entweder eine ordentliche Portion Sport-BEs und/oder die Basalrate möglichst frühzeitig (ideal 2 Stunden vorher) runter und einen vernünftig hohen BZ-Startwert wählen.
Habe auch schon überlegt, ob Justus statt Wasser mal ein leicht kohlenhydrathaltiges Getränk mit ins Training nimmt. Da ist dann nur die Zufuhr relativ unkontrolliert, aber vielleicht klappt es ja trotzdem.
Ja, hatte ich ganz vergessen. Bewährt und prima ist eine selbstgemachte Apfelsaftschorle, die hat man einigermaßen unter Kontrolle. Vielleicht fängst Du mit 2 KE Saft auf 1 Liter Wasser an. Dann saust er nicht unkontrolliert nach oben ab, hat aber die Chance den BZ ein bisschen zu halten. Er könnte dann während des Trainings sich immer mal einen Schluck gönnen.
Habe jetzt auch mal in meinen Unterlagen gekramt, mir war so, als hätte ich zu Anfangszeiten doch penibel Sportbuch geführt. So fingen wir - noch unter ICT - an:
BZ unter 120 mg/dl immer eine BE geben.
BZ zwischen 120 und 180 mg/dl eine halbe BE geben.
BZ über 180 mg/dl keine zusätzliche BE.
BZ über 250 mg/dl ---> Acetontest, Insulin nachspritzen, absolutes Sportverbot bei Ketonen!
Grundsätzlich: Wenn der BZ zwischen 80 und 180 ist, sollte neben einem Saft (schnelle BE) auch etwas Brot gegessen werden, da Brot ja länger blutzuckermäßig vorhält.
So, nun habe ich Dich aber genug zugetextet.
Allzeit gute Werte wünscht Dir
Tina
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Viiiiielen Dank für deine ausführlichen Schilderungen (nix zugetextet!!!).
Das hilft doch noch mal sehr, das ganze Thema neu zu bedenken - man ist ja nach einer gewissen Zeit so im Trott und wird "betriebsblind".
Das 2 BE/KE Getränk werde ich am Wochenende mal ausprobieren - das nächste Basketballspiel steht an.
Und den Start-BZ höher ansetzen, da waren wir vielleicht zu zurückhaltend.
Jedenfalls nochmal allerbesten Dank! Cordula
Cordula mit Justus (*08/1999, DM seit 12/2009, CSII seit 05/2010)
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