Anmeldung für Grundschule

Hallo!

Unsere Tochter soll im nächsten Sommer eingeschult werden. Im Moment läuft gerade das Anmeldeverfahren, wo wir uns für eine der 3 in Frage kommenden Grundschulen entscheiden müssen.
Das Anmeldeverfahren läuft bei uns über die Stadtverwaltung, wo alle Anmeldungen mit Schulwunsch gesammelt werden und die Verteilung der Schüler erfolgt.

Wir wohnen ganz in der Nähe einer der Schulen und möchten unsere Tochter auf jeden Fall in dieser Schule anmelden, damit der Weg möglichst kurz ist (was nicht nur in Bezug auf den Diabetes praktisch wäre).
Gerade diese Schule ist aber eher überfüllt, weil mehrere Neubaugebiete im Einzugsbereich liegen (außerdem wird dort auch kein Integrativ- oder Förderprogramm angeboten wie an den anderen beiden Schulen).

Jetzt stellt sich für uns die Frage, wann wir den Diabetes ansprechen sollten. Schon direkt bei der schriftlichen Anmeldung (auf die Gefahr hin, dass die Schule sagt: "das können / wollen wir nicht leisten ... schicken Sie Ihre Tochter doch zu der anderen Schule, wo Integrativkräfte zur Verfügung stehen" - das hieße aber, dass ich Liv jeden Tag mit dem Auto zur Schule bringen und wieder abholen müsste ... ganz zu schweigen von den zusätzlichen Fahrten, wenn es mal Probleme gibt)?
Oder erst bei der Vorstellung in der jeweiligen Schule, wenn das Auswahlverfahren abgeschlossen ist?

Also, ganz praktisch gesehen, haben wir auf dem Anmeldeformular die Möglichkeit unter "Anmerkungen zur Schulwahl" den Eintrag zu machen "unsere Tochter hat Diabetes Typ 1, daher wünschen wir eine wohnortnahe Schule, um bei Auffälligkeiten schnell zur Stelle zu sein" oder es eben zu lassen und erst später in der Schule (wo sie dann "gelandet" ist - es finden dann ja noch Vorgespräche mit dem Rektor statt) den Diabetes anzusprechen.

Wie würdet Ihr entscheiden? Oder wie habt Ihr es bei Euren Kindern gehandhabt?

Lieben Gruß, Ina

Hallo Ina!
Das ist ja schon recht schwierig. Wir haben damals gleich mit angegeben das Tobi DM hat. Allerdings gibt es an unserer Schule Integrationkräfte (auch einen Schulhelfer).
Ich halte es aber generell für sinnvoller so etwas gleich zu sagen, damit gleich eine gute Vertrauensbasis da ist. Denn ich hätte zu viel Angst davor für mein Kind an dieser Schule einen Platz zu bekommen und wenn ich dann die Karten auf den Tisch lege, gleich alle zu verärgern, so dass sie sich querstellen. Das wäre echt schlecht.
Allerdings ist es auch so, dass Kinder mit DM an allen Schulen angenommen werden müssen (wenn die Schule im Einzugsbereich liegt). Zumindest wurde uns das so erklärt, als wir einen Intergrationplatz beantragt haben. Ich weiß nicht wie das bei euch ist.
Ich konnte dir jetzt nicht viel weiter helfen. Aber ich denke Gottwalt wird dir sicherlich antworten und der weiß bei so etwas sehr gut bescheid.
Mein Fazit wäre: Bei der Anmeldung bescheid geben.
Unsere Schule meinte auch gleich, dass wäre super gewesen. Sie haben nämlich noch ein Kind mit DM an der Schule, das jetzt mit Tobi in einer Klasse ist.
Lieben Gruß,
Alexa

Hallo Ina,

in unserer Anmeldung gab es ein Feld mit der Frage: "Leidet Ihr Kind an chronischen Erkrankungen?" Da bleibt es natürlich nicht aus, dass man DM dann eintragen muss.

Allerdings geht meine Tochter auf eine Fördergrundschule, einfach weil wir dachten, dass eine kleine Klasse (12 Schüler) für sie besser ist, als eine große mit 30 Kindern. Die städtische Grundschule hätte sie auch nicht gemessen, geschweige denn besonders beaufsichtigt.



LG Lili

Hallo Ina,
ich habe gerade das Procedere mit der Anmeldung zum Kiga hinter mir. Fazit: direkt ansprechen, das kommt viel besser an. Ich habe jeweils um einen Termin mit der Kiga-Leitung gebeten und habe dort das Thema erläutert. Ein Kiga war total abweisend, die beiden anderen waren aufgeschlossen (eins davon I-Kiga, die sehen aber keinen Grund für Marie einen I-Platz zu beantragen). Ich hatte ein Foto von Maries Pumpe dabei und hab daran grob erklärt, was zu tun ist.

Wie Alexa schreibt, könnte es bei Euch ja auch sein, dass einer der Grundschulen schon Erfahrung mit DM hat - sei es durch einen betroffenen Schüler oder einen Lehrer. Wenn man mal von Deiner Fahrerei absieht - was wäre denn das Beste für Deinen Sohn? Die kurze Fahrzeit ist evtl nur ein Aspekt, aber es gibt ja noch weitere Kriterien, die Deinem Sohn das Schulleben erleichtern würden.

Wenn die Anmeldung bei Euch über die Stadtverwaltung läuft, dann werden sich die Schulen eh untereinander absprechen. Wenn Du jeweils vorher ein Gespräch hattest, werden sie sich an Dich erinnern und dann das ganze Thema offener besprechen. Insbesondere, weil sie eine ungefähre Vorstellung haben, was auf sie zukommen wird. Keine Betreuung, sei es Schule, Hort o.ä., würde begeistert sein, wenn Du es ihnen erst im Nachhinein erzählst!

Maja

Hallo Ina,

wir haben den Diabetes sofort mitgeteilt. Bei uns war es der Schulwechsel zur Realschule.

Ich bin der Meinung dass wir ja schon erwarten, dass unsere Kids so normal wie möglich am Schulleben teilnehmen sollen. Da finde ich es nur selbstverständlich und fair, die Schule auch so früh wie irgend möglich zu informieren.

Du schreibst, dass für Euch 3 Schulen in Frage kämen, und an den beiden anderen Schulen Integrativplätze vorhanden sind. Wenn Du jetzt eine Integrativkraft beanspruchen willst, fürchte ich, wirst Du damit rechnen müssen an eine dieser Schulen verwiesen zu werden.

Das wird aber auch dann passieren können, wenn Du erst bei dem späteren Gespräch den Diabetes erwähnst.


Gruß
Margret

Hallo Ina,
wir haben den Diabetes von Ann-Katrin gleich mit auf dem Anmeldeformular angegeben und keinerlei Probleme mit der Einschulung gehabt. Verschweigen hätte bei uns sowieso keinen Sinn gehabt, da unser Kindergarten eng mit den Grundschulen zusammenarbeitet um die Kinder optimal vorbereiten zu können. Ann-Katrin ist all die Jahre ohne eine Integrationshilfe zurecht gekommen, sie hatte allerdings sehr engagierte Lehrer. Bei der Abschlussfeier im Sommer meinte ihr Klassenlehrer nur: "Also eigentlich war Ann-Katrins Diabetes all die Jahre überhaupt kein Thema." :woohoo:
Ich wünsche dir, dass du für euch die beste Entscheidung triffst.

Liebe Grüße

Martina

Hallo Ina,

den Diabetes würde ich mit angeben. Ganz grundsätzlich wird er ja spätestens bei der schulärztlichen Untersuchung genannt werden, und spätestens dann würde wieder über einen I-Platz nachgedacht. Deshalb würde ich es lieber vorher ins Gespräch bringen und gleich mit der von Euch präferierten Richtung. Also entweder "wohnortnahe Schule, um im Ernstfall schnell vor Ort sein zu können" oder "Schule mit Integrationskräften, um die Selbständigkeit zu fördern, im Ernstfall aber kompetente Betreuung vor Ort zu haben". Ist ne Grundsatzfrage, die sicherlich sehr vom jeweiligen Kind und auch den realen Möglichkeiten der jeweiligen Schule und von Euren Möglichkeiten abhängt. Bei uns z. B. muß die Betreuung in jedem Falle durch die Schule gewährleistet sein, da wir beide nicht schnell mal zur Schule können, ganz egal, wie nah die ist. Also war in unserem Falle entscheidend, daß die Schule jede Eventualität (bis hin zum Katheterwechsel) regeln kann.
Wäre ich zuhause (und etwas, nun ja, unauffälliger) (und S... stabiler eingestellt und kooperativer), so wäre unsere erste Wahl sicherlich eine wohnortnahe Schule gewesen mit der Option, daß ich im Ernstfall schnell dort sein kann.

Lieben Gruß

Gottwalt

Danke Euch allen für Eure ehrlichen Antworten!
Wir werden es wohl so machen, wie die meisten von Euch auch geschrieben haben: Schon bei der ersten Anmeldung den Diabetes erwähnen. Vielleicht können wir damit ja sogar unsere Wunschschule begründen, indem wir betonen, wie wichtig für uns die Nähe zum zu Hause ist, damit der Schulweg - und somit auch die "unbegleitete Zeit" von Liv - möglichst kurz gehalten wird.

Ich finde es gut, dass man hier im Forum solche Fragen stellen kann. Denn ich habe auch einige Bekannte, die nichts mit Diabetes zu tun haben gefragt, was sie wohl machen würden, und sie haben die Problematik, um die ich mir Gedanken mache, glaube ich gar nicht so richtig verstanden (wie auch ... hätte ich früher glaube ich auch nicht).

Lieben Gruß, Ina

Bei uns steht auch die Anmeldung kurz bevor und ich überlege auch, ob wir einen Integrativplatz beantragen sollen. Vor allem, weil die Klasse vermutlich 28 Kinder stark wird und ich glaube, das die Lehrerin da nicht die Zeit haben wird auf ihn zu achten. Andererseits fehlen bei uns auch Lehrer, aber das sollte nicht unser Problem sein.
Haben eure Kinder alle einen Integrativplatz ?

Hallo,

gerade bei großen Klassen (und vorallem bei großen Schulen mit häufig wechselnden Lehrern) ist ein Integrationsplatz sicherlich sinnvoll, denn in der Realität bedeutet dies ja, daß eine zweite Lehrkraft in der Klasse anwesend ist, die unter anderem auch sich um den Diabetes kümmern kann.

Je nachdem, wie selbständig das Kind bereits ist, ist sonst natürlich auch die Beauftragung eines Pflegedienstes zu den Mahlzeiten möglich.

Sicherlich haben bei weitem nicht alle Erstklässler mit Diabetes einen Integrationsplatz, und sicherlich ist das auch nicht in jedem Fall erforderlich. Hier schrieb eine Mutter z. B. von der kleinen Grundschule auf dem Dorf mit gerade mal 8 Schülern in der ersten Klasse und insgesamt zwei verschiedenen Lehrerinnen. Da erübrigt sich so eine Frage wohl völlig. Zu denken gab mir allerdings die Aussage unseres Diabetologen, daß sich der Hba1c im ersten Schuljahr gerade bei gut eingestellten Kindern im Schnitt um ein ganzes Prozent (also z. B. von 6,5% auf 7,5%) verschlechtert und die Schwankungen erheblich zunehmen, dann kann man doch nur feststellen, daß die Betreuung zu schlecht ist.
Konkret: S... ist nun seit den Sommerferien in der ersten Klasse. Jeden Tag erlebt er irgendwann im Laufe des Schultages etwas, das ihn seelisch so bewegt, daß er mindestens an die 300mg/dl heranschnellt. Das dann in einer großen Klasse mit wechselnden Lehrern ohne zusätzliche Aufsichtsperson angemessen zu korrigieren ist fast nicht denkbar, bei einem sechsstündigen Schultag ist es aber auch nicht wirklich denkbar, ihn z. B. von morgens um 9.00 Uhr an mit einem Blutzucker in diesem Bereich in der Schule zu lassen.

Soviel vielleicht dazu.

Lieben Gruß

Gottwalt