Angst vor dem Katheterwechsel

Seit acht Wochen wissen wir, dass unsere Tochter (6) Diabetes 1 hat, daran gewöhnt haben wir uns also noch nicht ! Neben den ständig schwankenden BZ-Werten belastet mich im Moment aber die Angst meiner Tochter vor dem Katheterwechsel am meisten! Sie ist ein sehr waches und interessiertes Mädchen, möchte den Vorgang genau mitbekommen, wird dann aber jedes Mal von einer sie übermannenden Panik befallen. Wir brauchen zum Teil eine Stunde um es "hinter uns zu bringen". Ich wüsste gerne, ob auch andere dieses Problem haben und welche Tricks helfen könnten unsere Nerven und Seelen zu schonen!?!?
Gute Nacht und liebe Grüße
Assja

Hallo Assja
herzlich willkommen!
welche Katheter habt ihr, Stahl oder Teflon?
Ich weiss nur, dass es meinen Sohn (4) bei Teflon mehr geschmerzt hat (Setzhilfe) als mit Stahlkathetern (keine Setzhilfe).
liebe Grüsse
Rahel

Hallo,

wir hatten anfangs auch Probleme.
Anfangs hat einer ihn festgehalten und der andere den Katheter gesetzt.
Nach kurzer Zeit war das aber nicht mehr notwendig. Unser Kleiner darf immer seine Klebis selber abziehen und er darf immer Fernsehen schauen oder Smartphone spielen, was er normalerweise nicht darf. Das Katheterwechseln hat dadurch den Schrecken verloren. Vielleicht kommt für euch ja auch eine derartige Ablenkung oder eine Belohnung im Anschluss in Betracht.
LG

Hallo,

bei uns immer noch das gleich nach über 1jahr, is ja auch klar, wenn dir 50 mal eine nadel in arm haust tun die letzten 5 genau so weh, wie die ersten 5.

Wir nutztn EMLA salbe zu beteubung, zwar sehr wenig (kleiner erdnusskern größe).

Cheffchen

Auch unser Problem am Anfang war das katheter wechseln.wobei das entfernen des alten eigentlich das größere Problem war.
Wir haben versucht Routine reinzubringen.
Wir gehen immer nach dem selben Rhythmus vor.
Nackig machen, pumpe ab und vorbereiten, katheter entfernen ( mittlerweile nehmen wir pflasterentfernen-funktioniert super ) und dann gemeinsam die Stelle aussuchen, wo der neue gesetzt wird. Anfangs hat das nur zu zweit geklappt, weil unsere kleine sich mit Händen und Füßen gewehrt hat.ich hab im Sommer so gar die Fenster geschlossen, so laut hat sie geschrieben. Mittlerweile bekommen wir beide das alleine hin, worauf ich auch ein bisschen Stolz bin.

Wir machen das auch immer am selben Platz auf der wickelkommode.
Vielleicht hilft bei euch auch solch eine konsequente Reihenfolge.
Dadurch das ja alle zwei Tage gewechselt wird, gewöhnen sich Eltern und Kinder doch eigentlich recht schnell daran, oder ?

wir haben im großen und ganzen bei unserer Tochter (6) noch nie Probleme gehabt. Pumpe ab..neuen katheter dran..kurz Kanüle füllen und ab gehts aufs Sofa. Fernseher an und schon ist sie abgelenkt.Den alten katheter entfernen wir mit pflasterentferner was sehr gut klappt. danach gibts zur Belohnung ein Bueno mini oder Kinderschokolade mini. meist isst sie das schon während ich den Katheter setze. So ist sie zusätzlich weiterhin abgelenkt. Und das ganze hat nur 0,3 gr Kohlenhydrate und wird daher bei uns nicht angerechnet.
LG
sabine

hallo-

ja der katheter wechsel ist anstrengend. wir haben bei unserem 4 jährigen sohn mit teflon angefangen sind aber jetzt bei accu check rapid d 6 mm. der teflon ist schmerzhafter zu setzen und die längere haltbarkeit ist auch nicht immer garantiert. ( ausserdem ist es schlicht schwieriger zu setzen )

also um panik zu vermeiden ist emla creme dass beste mittel. 1 stunde voher aufgetragen und mit pflaster fixiert ist es fuer mich die beste lösung.
routine und eine kleine belohnung helfen. also tv, ipad etc

klar kann man auch ohne machen aber wenn kind zappelt und angst hat ist es schon sehr belastend fuer eltern / kind.

alles gute thies

Hallo,
nach der Diagnose hatte Lennard das damals sehr gut mitgemacht, aber dann kam eine Phase, wo er immer weggerannt ist und nur noch geschrien hat. Oft ging es mit Ablenkung wie Fernseher oder Bücher ganz gut und manchmal half alles nichts. Ihn festzuhalten kam für uns nicht in Frage, da sich die Angst noch mehr verstärken würde. Ich habe dann jedes Mal gesagt, dass es ihm ohne Katheter sehr schlecht gehen wird und dass er ins KH muss und dass ich dann schon mal die Tasche packen werde. Es war vielleicht keine tolle Methode, aber es war dann das einzige was funktioniert hat und die Phase hielt zum Glück auch nicht so lange an. Wir benutzen von Anfang an nur Stahlkatheter. Heute macht es Lennard alles ganz tapfer mit auch ohne Ablenkung.

LG Irina

Wir haben einen Eiswürfel so lange drauf gedrückt, bis Mario der Meinung war, es wäre genug. Dann fühlte er sich nicht so ausgeliefert.
Heute ist es so, dass er manchmal ein Vorzeige-Kind ist und manchmal schreit, wie lebendig abgestochen. Bei uns gilt: Er muss nichts an seinem Körper machen lassen außer BZ messen und Katheter setzen. Über alles andere (Katheter ziehen, Sensor) können wir verhandeln, aber die beiden Sachen müssen immer und sofort sein, weil sie lebensnotwendig sind.

Hallo Assja,

mein Sohn hatte mit 6 auch große Angst vor dem Katheterwechsel. Eine gehörige Verbesserung war da für uns schon mal der Wechsel auf Teflonkatheter, denn mit Stahl war hinter der Tag gelaufen und er hat bis zum einschlafen durchgejammert. Mit Teflon hat er sich einige Minuten nach dem Legen meist beruhigt und die Sache war vergessen. Nur vorher hat er immer einen ziemlichen Aufstand gemacht.

Wir haben es eine Zeit lang mit Emla versucht. Das war ganz gut, aber ich war auch froh, als wir sie dann wieder "loswaren" (=nicht mehr benutzt haben). Emla ist meiner Meinung nach Fluch und Segen gleichzeitig. Ist sie drauf und wirkt, ist sie prima. Aber wenn mal keine Zeit für Emla ist oder sie vergessen wurde, ist die Panik dann meist noch größer.
Und wenn sie mal nicht ausreichend wirkt, verlieren Kinder auch schnell das Vertrauen in die schmerzlindernde Wirkung der Creme und empfinden fortan trotzdem Schmerzen, einfach weil sie sie erwarten.

Ich habe mir selbst mal einen Katheter verpasst um zu wissen, wie es sich anfühlt. Und wir haben viel darüber geredet. Darüber wie der Schmerz wirklich ist, ob es überhaupt ein echter Schmerz ist oder nur ein Spannungsgefühl. Und auch darüber, dass man im Alltag täglich Dinge erlebt, die, wenn man es genau betrachtet genauso schmerzhaft oder deutlich schmerzhafter sind und um die man trotzdem viel weniger Aufhebens macht. Z.B. beim Haare kämmen: Kinder jammern und schreien manchmal beim Kämmen, aber kein Kind wacht mit der Angst auf, dass es gleich wieder gekämmt werden muss...

Irgendwann hat sich das Problem bei uns nach und nach in Luft aufgelöst. Inzwischen findet Lars den Katheterwechsel nur noch lästig.

LG, Heike