Wie stark schwankt bei Euch der Insulinbedarf?

Hallo,

ja auch bei uns schwanken die Werte und damit die Insulinmengen von Tag zu Tag. Zum Teil liegt das natürlich an unterschiedlichem Essverhalten. Je nach Angebot (Kuchen oder ähnliches) wird natürlich mehr und zusätzlich gegessen. Die Hauptmahlzeiten sind immer ähnlich zwischen 4 und 7 KE. Bei uns gab es die Schwankungen aber von Anfang an - von einer Remissionsphase habe ich ehrlich gesagt nichts gemerkt und als honeymoon kann man die ersten Monate nun wirklich nicht bezeichnen. Was aber bei uns so ähnlich ist wie bei Heike: man stumpft ab wegen hoher Werte. Wahrscheinlich würde man das auch seelisch gar nicht aushalten, aber nachdem wir schon 3 mal ein HIGH hatten und Werte um die 300 zum Alltag gehören, sind Werte um die 200 nun wirklich keinen Aufreger mehr wert. Da kommt irgendwann das Gefühl, das man eh machen kann, was man will, und die Werte trotzdem spinnen.

Aktuell haben wir extrem angepasst, sowohl Basalrate als auch Kenngrößen, den Abstand zwischen den Mahlzeiten auf Minium 2,5 Stunden und genaue FPE-Berechnung: das Ergebnis (seit 3 Tagen aber erst) Durchschnittswerte von um die 130....ein Traum. Die wichtigsten Werte sind ja wohl der Nüchternwert (war heute morgen 109) und der postprandiale Wert so 2 h nach der Mahlzeit. Bei der FPE-Berechnung rechnen wir moderat, d. h. für 200 kcal aus Fett und Eiweiß wird 1 Einheit draufgeschlagen und für 3 h verzögert gebolt. Das gilt natürlich nur für Mahlzeiten, wo Fett und Eiweiß mit Kohlehydraten gemeinsam verzehrt wird (z. B. Nudeln mit Schinken-Sahne-Sauce). Fett/Eiweiß pur gibt es so gut wie nie, dann würde ich aber die Dosis anpassen.

Im Moment habe ich wieder das (gute) Gefühl, doch Einfluss auf den Krankheitsverlauf zu haben. Mal sehen, wie lange die Euphorie anhält. Und mal sehen, wie lange meine Tochter brav mitmacht, so regelmäßig zu essen und auf Zwischendurchhappen zu verzichten. Leider macht es ihr das Umfeld nicht gerade leicht. Eigentlich wird heutzutage ja rund um die Uhr gefuttert. Da fällt es natürlich schwer, den anderen dabei zuzusehen. Wenn sie aber merkt, dass sich die Werte extrem verbessern (vorher Durchschnitt bei 180), dann motiviert sie das natürlich auch. In der Pubertät gibt es sowieso noch genug andere Einflüsse. Und auch Stress spielt eine große Rolle. Gestern z. B. hat sie um 21.15 einen BZ von 140 gehabt. Dann gab es einen leicht hysterischen Anfall wegen Spinne im Badezimmer: der BZ stieg auf 180 kurz vorm Schlafengehen. Ich habe aber nur minimal korrigiert, um 2.00 lag sie dann entspannt bei 120.

Gruß in die Runde

Teresa

Hallo Gottwalt,

bei uns schwank der Basalbedarf schätzungsweise zwischen 80 und 140%, wobei 100% ca. 11,3 IE entsprechen.

Neben einem deutlich größeren Frühstück (Wochenende), welches oft schlechtere Vormittagswerte nach sich zieht, sind bei uns vor allem das Wochenende allgemein und die Ferien berüchtigt für höhere Werte.
Unser Maximum an Basalinsulin ist Sonntag, langsam sinkend bis Donnerstag/Freitag, wo unser Minimum liegt.

Infekte (auch unbemerkte) schließe ich bei uns ehrlich gesagt aus, da das Kind in dem Fall "lätschig" ist. Und selbst kurzer Durchfall macht sich nicht auf den BZ bemerkbar. :whistle:

Gruß,
Sabine

@ Teresa:

Und mal sehen, wie lange meine Tochter brav mitmacht, so regelmäßig zu essen und auf Zwischendurchhappen zu verzichten.

Wenn das "Grundgerüst" der Einstellung wieder passt, sind bestimmt auch mal wieder "kleine Häpperchen für den hohlen Zahn" möglich. Ihr scheint ja auf einem guten Weg zu sein und wenn sich wieder alles stabilisiert hat, könnt ihr ja evtl. großzügiger werden, um deine Tochter bei Laune zu halten.

LG, Cordula

Hallo zusammen

Ich wollte in den letzten Tagen genau auch über dieses Thema schreiben Auch wir kennen das.

Einige Wochen lang brauchen wir folgende Essensfaktoren:
- Frühstück: 0.8 IE pro KE
- Mittag: 0.3 IE pro KE
- Abend: 0.35 IE pro KE
- Einschlafen: 0.5 IE

Dann plötzlich, ohne ersichtlichen Grund und von einem Tag auf den anderen, folgende Faktoren:
Frühstück: 0.55 IE pro KE
Mittag: 0.2 IE pro KE
Abend: 0.25 IE pro KE
Einschlafen: 0.3 IE

Diese Phasen halten einige Wochen. Dann ändern sie plötzlich wieder, ohne erkennbaren, festen Regeln. Das Basal ist bei uns recht konstant: 3.2 IE pro Tag. JOA hat doch schon über die Up-/Down-Regulation geschrieben. Ich kenne mich darin zwar überhaupt nicht aus, aber liegt es vielleicht daran?

Gruss, Farid

Elyas2007 schrieb: Hallo zusammen

Ich wollte in den letzten Tagen genau auch über dieses Thema schreiben Auch wir kennen das.

Einige Wochen lang brauchen wir folgende Essensfaktoren:
- Frühstück: 0.8 IE pro KE
- Mittag: 0.3 IE pro KE
- Abend: 0.35 IE pro KE
- Einschlafen: 0.5 IE

Dann plötzlich, ohne ersichtlichen Grund und von einem Tag auf den anderen, folgende Faktoren:
Frühstück: 0.55 IE pro KE
Mittag: 0.2 IE pro KE
Abend: 0.25 IE pro KE
Einschlafen: 0.3 IE

Diese Phasen halten einige Wochen. Dann ändern sie plötzlich wieder, ohne erkennbaren, festen Regeln. Das Basal ist bei uns recht konstant: 3.2 IE pro Tag. JOA hat doch schon über die Up-/Down-Regulation geschrieben. Ich kenne mich darin zwar überhaupt nicht aus, aber liegt es vielleicht daran?

Gruss, Farid

Das ist bei uns genau umgekehrt. Der Basalbedarf klettert langsam, die Essensfaktoren bleiben gleich. Habe da (speziell beim Frühstück) zwar auch immer wieder den Verdacht, dass sie nicht mehr stimmen. aber wenn wir auch nur minimal steigern (haben mal 0,7 anstatt 0,6 pro KE ausprobiert, einmal sogar nur 0,1 mehr für 3 KE zusammen!), geht's sofort in den Unterzucker.

Der Doc guckt schon manchmal komisch. Er ist eigentlich der Meinung, dass Kinder fürs Basal nicht mehr als 30 % der Gesamtmenge brauchen sollten und mit 4,325 IE/24h sind wir da hart an der Grenze, an dem meisten Tagen schon drüber. Und er findet ja auch, wenn mein Sohn ein paar KE weniger essen würde, würde das die Therapie erleichtern... wenn er wirklich weniger äße, "stände ihm nach dieser Rechnung gleich noch weniger Basal zu".

Es soll auch Ärzte geben, die wollen MINDESTENS 35% Basal.

Ich finde ja eher, es muss passen.

LG Heike

Hallo Heike,

ich weiß, dass in vielen (den meisten) Diabetes-Einrichtungen (Kliniken/Praxen) der Gesamtbedarf an täglichem Insulin prozentual in Basal- und Bolusinsulin aufgeteilt wird.

Wir (in meiner früheren Klinik) bzw. die Patienten sind immer besser damit zurecht gekommen, wenn wir die Basalrate "errechnet" haben und den Bolusbedarf dann nach den üblichen BE/KE-Mengen/Tag berechnet haben.

Das Ergebnis wich zwar immer mal wieder von der "üblichen" prozentualen Verteilung ab, brachte aber bessere BZ-Werte.
Und zwar gleichgültig, ob es erwachsene Patienten oder Kinder waren.

Die Bolusmenge ist m.E. überwiegend von der verzehrten KH-Menge abhängig. Diese schwankt je nach körperlicher Belastung, Wachstum, hormonellen Situationen usw.

Klar benötigt man pro BE/KE weniger Insulin bei stärkerer körperlicher Belastung, aber bei mehr BE/KE trotzdem pro Tag mehr Bolusinsulin als bei geringerer körperl. Belastung und weniger BE/KE.

Gruß, Egon

PS:
Ich hoffe, mein letzter Satz ist einigermaßen verständlich formuliert!

Na, da bin ich ja froh, dass wir nicht die einzigen sind...Und ich dachte bereits wir leiden an absolutem Unvermögen!
Wir kennen diese Situationen auch und die bringen einen schier zur Verzweiflung, da ja alle "üblichen Verdächtigen" sicher ausgeschlossen werden können.
Kaum ist man froh, den BZ weitestgehend im Griff zu haben- zack, kommt es in den nächsten Tagen zu unerklärlichen Unter- oder Überzuckerungen, obwohl faktisch alles genau so ist wie vorher....Einfach ätzend!
Luis hat übrigens ja auch den Omnipod und am Anfang habe ich geglaubt der Pod sitzt verkehrt, wenn er so hohe Werte hatte- aber daran lag es nicht.
Leider habe ich auch keine Lösung des Problems- aber gut zu wissen, das andere diese Geschichten auch kennen.

Auf wieder bessere Zeiten

Gruß Sabine

Hallo Gottwalt,

bei uns ist es ähnlich, besonders nachts machen uns die enormen Schwankungen zu schaffen :gaehn: .
Als ich beim letzten Termin mit der Diabetologin darüber sprach, meinte Felix urplötzlich und absolut selbstverständlich, dass er oft halt einfach aufgeregt ist. Auf unsere Nachfrage gab er Beispiele: vor Ostern, wenn er sich Sorgen macht, ob er seine Hausaufgaben schafft, wenn bald ein Geburtstag ist etc.. Als ich zuhause mal die Tagebücher mit solchen Fixtagen wie Feiertage, Geburtstage, baldige Ferien etc. verglichen habe, konnte man da schon solche Schwankungen festmachen.

Habt ihr vielleicht auch so ein "Sensibelchen"?

Wirklich darauf reagieren kann man nicht, außer Korrekturen und Basalratenerhöhung oder -reduzierung .

LG

Hallo,
Lennard hat auch sehr oft solche Achterbahnfahrten. Wenn man alle technischen Ursachen( Katheter, Insulinreservior, ....) ausgeschlossen hat, dann kann das so viele verschiedene Ursachen haben. Bei Lennard ist es oft das Wetter, Wachstum, Müdigkeit, Aufregung...
Die Pumpe fühlt leider nicht mit.

Hallo,

vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen. Ich habe gestern noch einmal die Werte der letzten Woche verglichen. Im Durchschnitt braucht meine Tochter (12, 46 kg auf 168) 7,65 Basal und ca. 30 bis 35 Mahlzeiteninsulin (beides liprolog über Omnipod). Ich habe gestern noch mit unserer früheren Diabetesberaterin gesprochen, die meinte, Basal sollte 40 % und Mahlzeiten inkl. Korrekturinsulin so 60 % ausmachen.

Liegt da vielleicht unser Problem? In den letzten 7 Tagen waren die Werte allerding top: Durchschnitt BZ 123.

Gruß in die Runde

Teresa