Verdünntes Insulin?

Joa schrieb:

Wenke schrieb: Das würde ich mich auch nicht trauen!

Nehmen wir mal an, die Pumpe fiel grade vom Balkon, der Pen streikt, der Ersatzpen ist nicht zu finden.
Das Kind sitzt halb verhungert vor einer Riesenportion Spaghetti.
Würdest Du Dich trauen, aus der Insulinflasche 2,5 Einheiten auf eine Einmalspritze zu ziehen und so den Jungen vor dem Hungertod zu retten?

Die Aktion an sich wäre auf jeden Fall um ein Mehrfaches risikoreicher, als das Zusammenbrauen einer U10 Mischung.

Gruß
Joa

Die Frage stellt sich nicht, wir haben keine U100-Spritzen im Haus. Ich hatte noch nie eine in der Hand, ich glaube, ich habe überhaupt noch nie eine gesehen (also außer auf Bildern oder im Internet).

Aber die U40-Spritzen, die wir mal benutzt haben (und die noch im Keller ganz hinten liegen, damit Lars z.b. seinem Kuschelschaf ein bisschen Leitungswasser zur Betäubung spritzen kann, damit es schläft, wenn ich ein abgerissenes Ohr wieder annähe...) haben alle minimal schiefe Kolben. Ich fürchte deshalb U100-Spritzen haben das auch. Und selbst wenn nicht, ich hätte trotzdem Schiss.

Also sagen wir mal so. Ich hätte vielleicht den Mut, in einer davon (von den U40-Spritzen aus dem Keller) eine Einheit aufzuziehen, sodass das dann 2,5 IE U100 entspricht und den Jungen damit die Spaghetti essen zu lassen, wenn er danach zu Hause bleibt. Aber aber ich würde ihn nicht mit von mir persönlich verdünntem Insulin aus dem Haus gehen lassen.

Wenke schrieb: ... aber ich würde ihn nicht mit von mir persönlich verdünntem Insulin aus dem Haus gehen lassen.

Nun, das ist natürlich eine individuelle (Verdünnungs-)Frage.

Soweit es aber um U40 geht, gibt es ja auch die Möglichkeit, das von Herrn Sanofi bereits vorverdünnte Insulin in die Pumpe zu geben. Insuman Rapid U40. Ist zwar nicht offiziell als Pumpeninsulin freigegeben, aber das stört andere User auch nicht.

Gruß
Joa

Wenn die Pumpe von meiner Tochter aussteigen würde, könnte ich ihr immer noch im Notfall, für das Essen oder auch einfach so, meine Pumpe "andocken".

Das gerade beide Pumpen miteinander aussteigen würden, was ich mal nicht annehme, würden wir immer noch innerhalb von zwei Stunden eine Ersatzpumpe bekommen. Kenne noch jemand noch mit einer Pumpe, der wohnt 15 Minuten von uns. Der würde uns sicher helfen.
Für was hat man Freunde?

Herzchäferli

Wenn wir in die Ferien gehen, haben wir immer beide eine Ersatzpumpe dabei. Denn die Deutsche ROCHE kann keine Sachen an einen Schweizer liefern, der in Deutschland in den Ferien ist .

Hallo,

ich will und werde mich zu diesem Thema jetzt nur zu den Apothekern äußern:

Das KANN sicher JEDER Apotheker. Die Frage ist nur, ober DARF?

Er muss dazu gewisse Hygienemaßnahmen einhalten und entsprechende Gerätschaften dazu bereithalten. Die findet man heute nicht mehr in allen Apotheken.

Diese speziellen Voraussetzungen müssen im privaten Haushalt nicht eingehalten werden.

Gruß, Egon

Hallo Egon,

nach Aussage unseres Lieblingsapothekers ist es wie folgt:
Um Insulin "zum sofortigen Gebrauch" anzumischen benötigt er nur normale Umstände, wie er sie für alle anderen Rezeptur-Zubereitungen auch braucht. Nur, wenn er ein entsprechendes Mindesthaltbarkeitsdatum garantieren soll, muß es ein gekühltes Reinraumlabor sein.

Also, wenn der Arzt z. B. verordnet:

10ml Insulin Lispro U 10 hergestellt aus 1ml Insulin Humalog U100 und 9ml Sterilem Diluent ND-800 gem. § 73.3 AMG zum sofortigen Gebrauch

dann kann das eigentlich jeder Apotheker und darf das auch.

Zusätzlich gab er folgenden Tip: Der Arzt kann den Jahresbedarf an sterilem Diluent verordnen, dann kann der Apotheker das in ausreichenden Mengen bevorraten und immer kurzfristig nach Bedarf mischen. Denn sonst braucht das etwa 2 Wochen, bis die Verdünnerlösung da ist.
Auf dem Rezept könnte dann stehen:

Jahresbedarf Insulin Lispro U 10 hergestellt aus Insulin Humalog U100 und Sterilem Diluent ND-800 gem. 73.3 AMG 5IE/Tag entsprechend 0,05ml Insulin Humalog U100 und 0,5ml Sterilem Diluent ND-800/Tag

Das faxt der Apotheker an Lilly und kann dann nach Bedarf den Verdünner abrufen und sich ein Fünferpack Humalog U100 in den Kühlschrank dazulegen und aus diesen beiden Paketen Stück für Stück auf Zuruf frisch mischen.

Lieben Gruß

Gottwalt

Hallo Gottwalt,

sehr interessante und hilfreiche Info! Dank an Dich und Euren Lieblingsapotheker!
Wie macht dieser eigentlich das Mischen? Nur Dosierung über entsprechend feinteilige Spritzen, oder/und auch mit wiegen?
Bei einem Insulingewicht von 10,008 mg/IE sollten wohl die meisten Apothekenwaagen mit einer Auflösung auf 100 Mikrogramm eine ausreichende Genauigkeit aufweisen? Manchmal hat es ja auch Analysewaagen mit Auflösung auf 10 Mikrogramm.

Und auch gegenüber dem Mischen nur mit Insulinspritzen zum Dosieren, sind die Alltagsschwankungen der Dosierung einer Pumpe, alleine durch ein Heben oder Absenken der Pumpe über oder unter die Katheterstelle so groß, dass die Mischvarianz kaum mehr eine Bedeutung haben kann. Hinzu kommen z.B. nicht unerhebliche Dosisschwankungen durch das heutzutage recht gängige Ab- und Ankoppeln.

Das grundsätzliche Abgabeverhalten der jeweiligen Pumpe kommt dann noch mal oben drauf.
Hier gibt es noch einen Korrekturbedarf zur Abgabe der Spirit Combo.
Ich hatte weiter zuvor geschrieben, sie haben eine Motorschrittweite von 0,01 IE gegenüber der Paradigm mit 0,025 IE. Das war leider falsch, sorry.
Die Spirit hat eine Motorschrittweite von 0,0025 IE. Somit gibt sie eine Basalrate von 0,01 IE/h in 4 Motorschritten a 0,0025 IE in 15 Minuten Abständen ab.

Die Paradigm Veo macht es aber wie dargestellt und gibt eine Basaldosis von 0,025 IE in einem Motorschritt/h ab. Dafür kann sie allerdings im Sensorbetrieb die Basalrate bei Grenzwertunterschreitung für 2 Stunden aussetzen.

Wie auch immer. Auch im Interesse der Dosierungskonstanz, insbesondere mit 'ner Veo, ist wohl die Nutzung einer verdünnten Insulinlösung sehr deutlich zu empfehlen.

Gruß
Joa

Hallo!

Wir verdünnen von Anfang an Novo Rapid mit Insulin Diluting(Lösung zum mischen),
als 10er Insulin und kommen damit gut zurecht.
Wir mischen es immer selbst!

liebe Grüße
Annett

Hallo!
Jetzt bin ich grad auf dein Posteingang gestoßen. Unser Sohn hat das verdünnte NovoRapid von Anfang an. Letzten Sommer haben wir festgestellt, dass er DM hat, am dritten Tag im KH haben wir uns gleich für die Pumpe entschieden. In seinem fall von medtronic. Das verdünnte Insulin bekommen wir immer bei unseren ambulanzterminen mit nach Hause. Er ist jetzt 3 Jahre und 3 Monate alt. Unsere erfahrungen damit sind sehr gut.
Liebe Grüße aus Österreich.
Karma

Hi,

ich habe verdünntes Humalog bei der ITC verwendet bei meinem Sohn.
Er wird Morgen 4 und hat seit ca. eineinhalb Jahren Diabetes. Wir haben seit September 2011 die Pumpe.
Es wird ja nicht von jeder Apothekle angeboten. Wir kamen damals sehr gut damit zurecht.
Leider habe ich keine Erfahrung mit verdünntem Insulin bei der Pumpe, aber es wir nicht viel anders sein wie bei der Spritzentherapie.

LG,

NAdine