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Diabetes-Kids Expertenforum

Weiterführende Schule und Werte durcheinander

Frage:
Unsere Tochter (10 Jahre) ist seit September in der 5. Klasse und bleibt bei der Nachmittagsbetreuung bis 15 Uhr von Montag bis Mittwoch. Sie vergisst oftmals vor dem Mittagessen zu messen und vor allem zu spritzen. Am Nachmittag hat sie entsprechend sehr hohe Werte. Ich weiß, dass es ein neues Lebensabschnitt für Sie ist, aber ich frage mich, warum sie jetzt sorglos das Messen und Spritzen vergisst. Auch bei uns zu Hause fragen wir sie immer nach ob sie bereits gemessen bzw. gespritzt hat, meistens hat sie auch vergessen. Vor der neuen Schule war es anders. Sie ging sehr selbständig mit der Therapie um.

Antwort von unserem Experten, Frau Prof. Dr. Lange :
Ihre Tochter ist mit 10 Jahren wahrscheinlich noch deutlich vor der Pubertät, daher würde ich eher genauer auf die Situation in der weiterführenden Schule mit neuen Klassenkameraden und den hohen Anforderungen durch die Ganztagsschule schauen. Leider habe ich keine Angabe zur Diabetesdauer Ihrer Tochter gelesen, sie spielt manchmal auch eine Rolle, wenn es um die seelische Bewältigung des Diabetes geht. Nun kann es verschiedene Gründe für das "Vergessen" von Messen und Spritzen geben. Ein wirkliches "Vergessen" im Sinne von "nicht dran denken" ist bei gut geschulten und intelligenten Kindern eher eine Ausnahme. Zehnjährige wissen bereits genau, dass die Insulinbehandlung notwendig ist. Als Erinnerung könnte Ihre Tochter trotzdem in ihrem Handy einen Alarm zur Mittagszeit einstellen. Nach meiner Erfahrung gibt es meist aber andere Gründe dafür, warum die Mittagsinjektion in der Schule ausgelassen wird. Der beste Weg, um Ihrer Tochter zu helfen, ist, sie direkt und ohne Vorwurf zu fragen: Gibt es einen Raum oder einen Platz in der Schule, an dem Ihre Tochter in Ruhe Messen und Spritzen kann? Wie ist der Ablauf am Mittag? Stürmen alle Kinder nach Schulschluss ganz schnell in die Schulmensa, und Ihre Tochter will nicht immer die Letzte sein? Traut sich Ihre Tochter zu, sich vor anderen Kindern zu behandeln? Wird sie wegen des Diabetes von anderen gehänselt? Möchte Ihre Tochter nicht, dass andere vom Diabetes wissen? Wenn Sie verständnisvoll zuhören, werden Sie spüren, wo der Schuh wirklich drückt. Wenn es um die anderen Kinder geht, könnten Sie Ihrer Tochter vorschlagen, dass sie die liebsten Freundinnen über den Diabetes informiert. Das ist oft der beste Weg der Unterstützung. Manche Kinder im Alter Ihrer Tochter beginnen zu verstehen, was der Diabetes wirklich für sie auf lange Sicht bedeutet. Es ist nur zu verständlich, dass sie dies nicht möchten und sie sich manchmal selbst eine Welt ohne Diabetes vormachen. Hier können Sie Ihrer Tochter mit liebevollem Verständnis helfen, nach und nach den Diabetes zu akzeptieren. Gestehen Sie ihr zu, dass der Diabetes gerade "extrem nervt"oder "ungerecht" ist und übernehmen Sie einen Teil der Therapieverantwortung. Ein Kind im Alter von 10 Jahren ist mit dem Diabetes noch deutlich überfordert. Bitte besprechen Sie deshalb genau, welche Unterstützung sich Ihre Tochter wünscht und was sie selbst schon übernehmen möchte. Das Ergebnis schreiben Sie gemeinsam auf, um nach einer Woche zu schauen, ob es hilfreich war. So können Sie ihr helfen, Schritt für Schritt selbstständiger zu werden.

Die Beiträge in dieser Rubrik Fragen & Anworten sind ein anonymisierter Auszug aus unseren Expertenforen im geschützten Mitgliederforum. Wenn Ihr selbst eine Frage an unsere Experten stellen möchtet, schreibt an webmaster@diabetes-kids.de oder als Mitglied in unserem Expertenforum

Expertenrat

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Diskutiert diesen Artikel im Forum (1 Antworten).
Sido fan1 antwortete auf das Thema:
17 Jan. 2011 19:36
Hallo ich bin 12 Jahre ich hab seit ein halbes Jahr Diabetis. Wenn sie in der Schule ist dan kann sie sich ja dar auch bewegen und das sengt den Zucker ja auch dan muss sie sich ja nicht spritzen und an das messen muss man sich halt gewönen. :cheer: :chee

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