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Tochter (4 1/2): "Will kein Diabetes mehr!"

Blümele
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12 Feb. 2011 11:48 #52909 von Blümele
Tochter (4 1/2): "Will kein Diabetes mehr!" wurde erstellt von Blümele
Hallo,

meine Tochter hat seit nunmehr 3 Jahren DM.
Vor einigen Wochen hat sie das erste Mal gesagt, dass sie keine DM mehr haben will. Sie hätte keine Lust mehr auf Katheterwechsel, messen und die Pumpe etc.. Und dann auch noch: du hast dir das für mich gewünscht und deswegen habe ich das jetzt. Als ich ihr erklären wollte, dass das so nicht ist, und wie sie darauf kommt, meinte sie, ich hätte mir ein Kind gewünscht und deswegen hat sie das jetzt. Seither hat sie das wieder einige Male gesagt und erst gestern wieder beim Katheter, dass sie keinen Katheter mehr möchte, und ich solle das Katja sagen (unsere Dia-Assistentin beim Kinderdiabetologen).

Mich macht das unendlich traurig. Und ich habe keine Ahnung wie ich ihr das noch erklären könnte, dass sie es vielleicht versteht bzw. wie ich am besten auf solche Aussagen reagieren soll.

Wir haben sie immer in alles einbezogen (messen, insulin abgeben etc.) soweit möglich und sie macht das sehr gut. Das nur noch am Rande.

Wer von euch kennt diese Situation und hat Tipps für mich.

Liebe Grüße,
Tanja

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Wenke
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12 Feb. 2011 13:09 #52915 von Wenke
Du Arme, das tut weh.

Es wäre jetzt leicht zu sagen, nimm es nicht persönlich... aber natürlich nimmt man sowas persönlich, wie sollte man auch anders?

Ich glaube mal gehört zu haben (und habe auch persönlich den Eindruck, habe ja immerhin drei Kinder), dass Kinder in dem Alter ihre Eltern noch als "allmächtig" empfinden. Sie verstehen noch nicht, dass es Sachen gibt, für die auch Mama und Papa nichts können und über die die Eltern nicht entscheiden können. Schließlich können Eltern über so vieles entscheiden: wann man ins Bett muss, ob man fernsehen darf, was es zu essen gibt, was man anziehen soll... da ist es aus Sicht eines Kleinkindes gar nicht so undenkbar, dass Eltern auch entscheiden können, ob man DM hat oder nicht. :(

Ich muss sagen, ich wünsche mir mittlerweile, mein ältester Sohn (der mit 6 ja schon größer ist und hoffentlich weiß, dass wir nichts dafür können :unsure: ) würde mal ganz laut sagen: "Ich finde diesen ganzen DM-Mist sch... und will endlich wieder normal sein." Stattdessen leidet er still vor sich hin, vermeidet das Thema meistens (es sei denn, er schneidet es von sich aus an) und weint und bockt mittlerweile wegen jeder Kleinigkeit.

Ich wünschte, ich könnte dir einen guten Rat geben (na ja, wir sind ja viel weniger lang "im Club"), aber so kann ich nur sagen: fühl dich virtuell gedrückt. Früher oder später wird deine Tochter verstehen, dass du keine Schuld an ihrer Krankheit hast.

LG Heike

Heike mit Lars (*9/2004, DM seit 11/2010, Minimed 640G, Humalog)
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fiene
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12 Feb. 2011 13:09 #52916 von fiene
Hallo Tanja,

ist wirklich eine schwierige Situation, mit der man sich wahrscheinlich noch des öfteren auseinander setzen muss. Leider :( ! Uns geht das auch manchmal so, dass Luis sagt, er habe keine Lust mehr (z. B. auf´s Spritzen, hätte ich ja auch nicht und kann ich voll und ganz verstehen). Manchmal, wenn wir BZ messen wollen oder vielmehr ich, versteckt er seine kleinen Fingerchen oder streckt mir absichtlich den Daumen oder den Zeigefinger hin ;) . Er ist zwar erst drei Jahre alt und hat auch schon seit seinem 18. Lebensmonat DM, und ich denke häufig, für ihn ist alles schon Alltag, aber es kommen immer wieder die Momente. Das wird wohl auch immer so sein... Das zu erklären ist natürlich für die Altersklasse extrem schwierig, da kann man noch so ein cleveres Kind haben.

LG

fiene
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Kolo
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12 Feb. 2011 15:36 #52924 von Kolo
Hallo Tanja,
ich kann sehr gut verstehen, dass dich das ungemein trifft - aber wen soll sie sonst treffen, wenn sie es z.Zt. so leid ist?! Diese Krankheit ist für unsere Kinder ja auch eine sehr große Bürde - und sie sind noch so jung und sollten eigentlich eine leichte Kindheit haben.
Aus diesem Grund sind wir dazu übergegangen Judith zu Hause Kind sein zu lassen. D.h. Messen und Bolen übernehmen wir (!) höchstens sie möchte es alleine machen. Im Kiga fangen sie jetzt an die Verantwortung auf Judith zu übertragen, damit sie bis zum Sommer (Schulstart) sicher alleine den Dia managen kann - zu Hause darf sie sich fallen lassen! Denn eins ist klar: mit 4/5/6 Jahren gehört auf sich achtgeben nicht zum gesunden Kindsein dazu - in dieser Zeit müssen die Kinder unbeschwert im Hier und Jetzt sein dürfen.
Nichts desdo trotzt ist auch Judiths größter Wunsch ans Christkind gewesen: Ich wäre so gerne gesund! Und wenn's mit dem Kathetersetzen mal wieder gar nicht klappt (weil auch der 8. wieder "Blut" getroffen hat) weint sie sehr. Sie macht mir zum Glück keine Vorwürfe, sagt dann aber: "Ihr wisst gar nicht, wie glücklich ihr sein könnt, das ihr keinen Dia habt. Ich muss mir auch noch wenn ich Oma bin Nadeln in meinen Körper rammen!" Darauf kann von uns keiner etwas sagen, wir nehmen uns dann nur in den Arm und weinen zusammen. Mir bleibt nur ihr zu versichern, dass auch mein größter Wunsch ist, ihr diese Kankheit zu nehmen - ABER sie auch wunderbar damit leben kann!
Den Aussage von Judith Diabetologin "Lass den Dia eurer Kinder nicht an euch heran, lasst ihn neben euch stehen." schaffe ich nicht umzusetzen. Ich wünsche dir, dass du es in solch schweren Momenten einwenig umsetzen kannst ...
Alles Gute!
Grit[/i][/b]
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Famgaja
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12 Feb. 2011 19:31 #52928 von Famgaja
Hallo Tanja !
Ich denke Heike hat recht , die Kurzen denken wir können alles :unsure:
Leider ist ja nicht so .
Wie ist es denn mit Deiner Tochter ,hat sie Kontakt mit anderen Dia-Kid´s ?
Unser Süßer hatte in der ersten Zeit auch so seine Probleme (da war er 3 ),
Doch dann haben wir eine Freizeit vom BFJD (den es leider nicht mehr
gibt:( )
mitgemacht.
Das hat uns beiden sehr gut getan ! Er war total erstaunt, dass es noch andere Kinder mit DM gibt. Wir haben dann noch eine Freizeit ,eine Familienfreizeit , das Ederseetreffen usw. mitgemacht .
Unser KKH veranstaltet inzwischen alle 2 Jahre eine Schulungswoche in Verbindung mit einen Mitmachzirkus , da war er jetzt 3x dabei - und was soll ich sagen -
jetzt sagt er : "Gut das ich DM habe , sost hätte ich das alles nicht
erlebt " :silly:

Vielleicht wäre das ja eine Möglichkeit , ihr den DM zu versüßen ;)
Auch mir tut es immer gut mal mit "Gleichgesinnten" reden zu können.
Natürlich gibt es auch bei uns immer wieder Tiefpunkte, sowohl bei ihm als auch bei mir.

Kopf hoch , viel Kraft und alles Gute
wünschen Dir Maike und Christopher

Christopher 10.10.02 , DM 07.06 ,Pumpe seit 10.12 (Veo)
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Blümele
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12 Feb. 2011 21:13 #52933 von Blümele
Hallo an euch alle,

vielen Dank für eure Antworten, die mir alle irgendwie helfen.
Wahrscheinlich ist es tatsächlich so, dass sie denkt, wir Eltern können alles!

Wir sind in einem Elternverein, da trifft man sich ca. alle 3-4 Monate mit den Kindern. Der Verein ist erst letztes Jahr wieder erweckt worden.
Mit anderen Kindern, die DM haben, treffen wir uns auch, aber leider eher unregelmäßig. Míriel geht immer bis 16.00h in den Kiga, da ich Vollzeit arbeite, da ist es unter der Woche eher stressig, da sie noch 1mal Kindertanz und 1 mal Omatag hat.

Vielleicht sollten wir das aber doch öfter machen, hilft bestimmt.

Im August sind wir dann das 2. Mal (auch alle 2 Jahre) auf einem Schulungswochenende, dass vom Krankenhaus initiiert wird. Da freuen wir uns schon drauf.

Herzlichen Dank nochmal und ein schönes Restwochenende, :)
Liebe Grüße,
Tanja

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monday
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Diamant Schreiber
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13 Feb. 2011 13:31 #52957 von monday
Hallo Tanja,
ich finde es toll, dass deine Tochter mit ihren vier Jahren schon so ihre Meinung mitteilen kann. Es tut natürlich weh, dass sie dir die Schuld gibt, für ihre Krankheit. Aber zum einen ist es wohl so, wie die anderen geschrieben haben, dass sie dich für allmächtig hält und zum anderen ist es für das Denkverhalten in dem Alter ganz logisch: Du hast sie auf die Welt gebracht, also bist du auch Schuld. Dass sie ohne dich ja gar nicht am Leben wäre, bedenkt sie dabei nicht.
Ich glaube, man muss den Kindern auch zugestehen, dass der Diabetes einfach doof ist. Und dass es eben Zeiten gibt, wo einem das schwerer fällt damit umzugehen und eben auch wieder Zeiten kommen, wo das leichter geht. Vielleicht habt ihr ja eine Puppe, die auch Diabetes bekommt und der sie ab und an mal einen Katheter setzen darf und für die ihr eine Pumpe bastelt. Dann ist sie nicht mehr die einzige, die gequält wird, sondern sie kommt auch mal in die Rolle, wo sie das an die Puppe weitergeben kann.
Gruß vera

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Blümele
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13 Feb. 2011 15:52 #52969 von Blümele
Hallo Vera,

ja, hin und wieder haben ihre Puppen auch Diabetes und tragen auch eine Pumpentasche mit virtueller Pumpe drin. Sie hat sich auch aus Papier eine Fernbedienung gebastelt. Und seit gut 1,5 bis 2 Jahren hat sie ein BZ Gerät zum Spielen incl. Teststreifen und Stechhilfe (naürlich ohne Nadel :-)).

Viele Grüße,
Tanja

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MarieR
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Diamant Schreiber
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13 Feb. 2011 20:26 #52993 von MarieR
Hallo Tanja,
bei uns in der Familie bekommen ab und zu alle einen Katheter, also auch ich und die Oma. Marie findet das ganz toll, dass wir dann alle "verkabelt" sind.

Der Austausch mit anderen Dia-Kids ist wichtig, auch schon im Kiga-Alter.

Wir hatten vor Kurzem einen Trauerfall in der Familie und Marie hat scheinbar das Wort "Krankheit" aufgeschnappt. Irgendwann dann folgendes Zwiegespräch:
Marie: "Mama, ich hab auch ne Krankheit".
Ich: "Ach ja?"
Marie: "Ja, ich hab doch Diabetes!"
Ich: "Stimmt. Aber ansonsten bist Du kerngesund. Der Moritz (Maries kleiner Bruder) hat Neurodermitis, das ist auch ne Krankheit. Und ich brauch ne dicke Brille, weil ich kurzsichtig bin, das ist auch sowas wie ne Krankheit."
Marie: "Ja, aber ICH darf alles essen und der Moritz nicht, der ist gegen Milch und Eier und so allergisch."
Ich: "Stimmt."

Damit war das Thema erst einmal vom Tisch und die Welt scheinbar wieder in Ordnung :-)
Maja

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mamakim
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19 Feb. 2011 20:41 #53253 von mamakim
Hallo,

Kim mit ihren 6 Jahren, seit fünf Jahren Diabetes, hat auch ungefähr in dem Alter angefangen auf ihren Diabetes zu schimpfen. In diesen "Phasen" war wichtig, dass sie auf ihre Krankheit schimpfen durfte. Oft habe ich auch mitgeschimpft und dann war das Thema für eine Weile vom Tisch. Unsere Pschologin in der Ambulanz, riet mir auch, bei immer wieder kehrenden Fragen nur kurz zu antworten, da sie in dem Alter ausführliche Antworten nicht verstehen oder nur zu sagen, dass weißt du doch oder das erkläre ich dir später.

Wichtig war ihr, dass wir diese Schimpferei auch zulassen und Verständnis hierfür zeigen, aber deswegen trotzdem in der Behandlung konsequent bleiben, z. B. beim Katheterlegen.

Wir haben Tage wo die Diabetes kein Thema ist und dann gibt es Tage, wo sich massiv gegen die Krankeit aufgelehnt wird. Je älter sie wird, um so häufiger kämpft sie dagegen an. Deshalb war ich auch schon bei der Psychologin, um mir einfach Rat und Tipps zu holen, wie ich altersgerecht damit umgehen kann. Wenn ich daher nicht mehr weiter weiß, wie ich damit umgehen kann, werde ich unsere Psychologin wieder in Anspruch nehmen, da mir das letzte Jahr sehr geholfen hat, als vor der Einschulung Kim sich massiv gegen ihre Diabetes gewehrt hat.

Viele Grüße

Tanja

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