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Ratlose Rettungssanitäter

Bine
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16 Juni 2007 21:55 #17542 von Bine
Bine antwortete auf Re:Ratlose Rettungssanitäter
Liebe Rettungshexe!
Vielen Dank für die Antwort!:)
Das ist ja interessant, wie man so eine Knochenspritze setzen, kann, habe ich noch nie gehört. Gut zu wissen!

Mir ist schon klar, dass, wenn keine Glukagonspritze da ist, Glucose DAS Mittel der Wahl ist und ich würde es auch nicht anzweifeln, wenn es jemand gegeben hätte. Mir ging es nur drum zu sagen, dass auch Ärzte nicht immer Glucose geben.
Bei uns (ländlicher Raum, sehr ländlich;) ) dauert es oft leider 15 Minuten und mehr, bis der Notarzt da sein kann. Mir ist klar, dass der Notarzt und der Notdienst zwei verschiedene Dinge sind.
Mit der Nachbarin bin ich gut befreundet, unsere Kinder sind in der Schule zusammen, da ist so ein Angebot kein Problem. Und für mich sehr beruhigend, das stimmt.
LG Bine

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EgonManhold
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17 Juni 2007 16:08 #17557 von EgonManhold
EgonManhold antwortete auf Re:Ratlose Rettungssanitäter
Also, ich habe doch erhebliche Bedenken, über eine Knochennadel (Kanüle) konzentrierte Glucoselösung zu verabreichen. Das ist sicher nicht so toll fürs Knochenmark. Ich weiß, man kann auch Infusionen (also größere Mengen Flüssigkeit mit niedrig konzentrierter Glucose) darüber verabreichen.
ABER:
Noch einmal ein ganz anderer Aspekt:
So dramatisch es für die Eltern und andere Beteiligte ist, wenn ein Kind in der Hypoglykämie bewusstlos ist und u.U. sogar krampft, i.d.R. ist aufgrund der körpereigenen Gegenregulation das Kind wieder bei Bewusstsein, bevor zu solch drastischen Methoden gegriffen werden kann/muss.

Die Gegenregulation ist erst nach vielen Jahren Diabetesdauer u.U. gestört. Bei mir funktioniert sie auch nach über 38 Jahre Diabetes immer noch. Und der Glucosespeicher (genauer: Glycogenspeicher) in der Leber ist nur nach massiver körperlicher Belastung oder größerem Alkoholgenuss leer bzw. kann nicht entleert werden.
Es muss also schon eine erhebliche Überdosierung an Insulin vorliegen, wenn eine Hypoglykämie wirklich lebensbedrohlich wird.
Ich will die Situation einer Hypoglykämie nicht bagatellisieren, aber ich möchte sie auch nicht dramatisieren. Wobei ich für die Aufgeregtheit der umstehenden Betroffenen, insbesondere der Eltern, Geschwister usw. Verständnis habe. Wenn man aber außerhalb der akuten Situation darüber diskutiert, sollte man nicht die medizinischen Fakten aus dem Blick verlieren.

Gruß, Egon M.

Achtung: Mein Beitrag / meine Antwort ist meist nur eine Kurzfassung und kann daher i.d.R. nicht alle möglichen Aspekte zu dem jeweiligen Thema berücksichtigen.
Häufig geben meine Beiträge nicht meine persönliche Meinung wieder, sondern beruhen auf Tatsachen bzw. fachlich anerkannte Meinungen....

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Rettungshexe
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17 Juni 2007 19:30 #17564 von Rettungshexe
Rettungshexe antwortete auf Re:Ratlose Rettungssanitäter
Hallo Herr Manhold,
Rettungshexe schrieb:

In der Regel ist es so das es Pausen im Krampfgeschehen gibt, was damit zusammenhängt das der Sauerstoff in den Muskeln verbraucht ist und damit diese schwere Muskelarbeit die ein Krampf bedeutet nicht mehr stattfinden kann.Diesen Augenblick passen wir ab um eine Infusionskanüle zu platzieren. Gelingt das partout nicht, hat der Notarzt noch die Möglichkeit eine sogenannte "Knochennadel" zu setzen. Dazu wird ein bestimmter Punkt knapp unterhalb des Knies an der Innenseite des Unterschenkels örtlich betäubt. Diese spezielle Nadel wird dann in den Markraum des Knochens eingeführt und darüber können genauso Medikamente verabreicht werden wie über einen Venenkatheter. Allerdings kommt es nur sehr sehr selten vor, das diese Massnahme notwendig ist und sie würde auch auf keinen Fall leichtfertig oder vorschnell angewendet werden.

Wie ich hier schon schrieb ist so eine Knochennadel wirklich der letzte Ausweg wenn keine andere Möglichkeit mehr bleibt einen "Zugang" für Medikamente zu bekommen.Es ist kein Problem auch hochprozentige Glucoselösungen oder sogar hyperosmolare Volumenersatzlösungen (z.B. bei schwerverletzten Unfallopfern mit hochgradigem Blutverlust)über diese Kanüle zu geben. Zumal ohnehin immer z.B. eine Kochsalzlösung oder eine andere Elektrolytlösung dabei mitverwendet wird. So kommt es nicht zu extrem hohen Konzentrationen von Glucose an einem Punkt des Knochenmarks oder der Vene. Die Resorption ist identisch mit der einer intravenös verabreichten Medikation und das Knochenmark nimmt nicht mehr oder weniger Schaden dabei als die Venenwände bei einer intravenösen Gabe.Es kann zu einer leichten Reizung kommen, aber da es sich ja nicht um eine dauerhafte Zufuhr von hochprozentiger Glucose über diesen Weg handelt sondern um eine einmalige Gabe kommt es zu keinen dauerhaften Schädigungen.

Freundliche Grüße
Nicole S

Post geändert von: Rettungshexe, am: 17. Jun. 2007 19:35

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ndp
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Neuling
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07 Juli 2007 09:04 #17918 von ndp
ndp antwortete auf Re:Ratlose Rettungssanitäter
moin moin,
ist schon eine kleine Weile her, aber ich möchte noch ein kurzes Statement loswerden:

Bine schrieb:

Meine Nachbarin ist Diabetologin. Sie ist mit unserer Situation (Kind mit DM) gut vertraut. Meine Tochter hatte schon öfter solche schweren Hypos, jedesmal mit Krampfanfall. Es ist eine schwierige Sache, so einem krampfenden Kind ein i.m. Glucagon-Spritze ins Bein zu jagen, alleine fast nicht zu machen. Wie man so einem krampfenden Menschen eine i.v-Injektion setzen soll ist mit schleierhaft....
Nachdem das bei Laura öfter schon der Fall war, fragte ich meine Nachbarin, was ich im Fall des Falles tun solle und sie meinte: Ich soll, wenn ich sicher bin, dass es eine Hypo ist, Glucagon spritzen und wenn ich will sie anrufen. Von einem Notarzt riet sie ab, weil der eben nur Glucose spritzen würde und die Schäden bei einem Kind nicht unerheblich wären. Und weil es mit dem Glucagon schneller geht, als bis der NA da ist.


Nur, um das einmal ganz klar gesagt zu haben:
wir reißen uns nicht darum, Ihnen die Verantwortung oder die Behandlung Ihres Kindes abzunehmen bzw. zu übernehmen. Ich finde es toll, wenn Menschen Verantwortung übernehmen und Probleme aktiv in die Hand nehmen. Und es ist nicht mein Anliegen, Ihnen den Notarztruf ans Herz zu legen, wenn Sie die Situation unter Kontrolle halten können.
Rettungsdienst ist ein (Hilfs-) Angebot. Wenn Sie allein sind (Nachbarin weg, Glucagon hilft nicht (kann ja auch mal Läuse UND Flöhe geben...) oder auch nur einen schlechten Tag haben und die Nerven verlieren: rufen Sie an, wir kommen gerne. Lassen Sie es bleiben, sind wir auch nicht böse.

Als rein fachliche Anmerkung zu dem o.a. Zitat: deshalb sind wir ja auch nicht alleine. Rettungsdienst ist eine sehr personalintensive Angelegenheit, und wenn es drauf ankommt, sind wir auch schnell mit 4-6 Leuten vor Ort. Das, was die Situation an suboptimalen Bedingungen bietet (Raum, Einrichtung, Licht, Platzmanagement) versuchen wir mit dem Aufsplitten von Aufgaben zu kompensieren, um ruhig und besonnen an eine Situation herangehen zu können. Das gilt für andere Notfallbilder viel mehr als für die doch recht simple Angelegenheit einer Unterzuckerung.
Jedoch ist anzumerken, daß gerade bei Kindern unsere Intervention häufig nur dann erfolgt, wenn entweder der Kreislauf oder aber die Atmung aus irgendeinem Grunde schlapp macht. In den meisten anderen Fällen wird ein ruhiger Transport unter laufender Beobachtung des kleinen Patienten in eine geeignete (Kinder-) Klinik angestrebt, um die Behandlung einem Pädiater zu überlassen.

Ihnen und Ihren Kindern alles Gute,
Nils

Post geändert von: nduester, am: 07. Jul. 2007 09:09

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spongebob89
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05 Mai 2008 21:14 #22511 von spongebob89
spongebob89 antwortete auf Re:Ratlose Rettungssanitäter
EgonManhold schrieb:

Hallo,

Die Gabe von unverdünnter 40%iger Glukose i.v. ist sehr umstritten, da sie zu massiven Schäden an der Veneninnewand führen kann. Wenn es neben die Vene gespritzt wird, kommt es zu Gewebeschäden im umliegenden Bereich. Deshalb warten auch Ärzte mit der Injektion von Glukose meist ab, bis die Krämpfe vorbei sind. Und dann ist die Glukoseinjektion i.d.R. nicht mehr notwendig/sinnvoll, da der BZ wieder soweit angestiegen ist, das die Bewusstlosigkeit vorbei ist.



Gruß, Egon M.


ich hab da mal ne frage zu: bei mir hat der sani auch ne 40%ige glukose-infusion gelegt. das ist jetzt fast drei wochen her. meine vene fühlt sich immer noch steinhart an, so als würde da ne nadel drin stecken. der arm war auch sehr lange danach noch geschwollen. als ich die infusion bekommen habe, tat mir mein arm auch sehr weh. das habe ich auch gesagt, aber der zugang blieb trotzdem liegen.
was bedeutet denn, es kann zu massiven schäden an der veneninnenwand und gewebeschäden im umliegenden bereich kommen??
was für auswirkungen hat das, würde ich gerne wissen.
es wäre nett, wenn mir das jmd. beantworten könnte!

LG!

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EgonManhold
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06 Mai 2008 16:12 #22523 von EgonManhold
EgonManhold antwortete auf Re:Ratlose Rettungssanitäter
Meine Empfehlung:
Bespreche das mit dem Arzt deines Vertrauens.
So wie du es beschreibst kann es eine Folge der Infusion mit 40%iger Glucoselösung sein.
Wie gesagt: Alles weitere klär bitte mit deinem Arzt.

Gruß, Egon M.

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