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Mit Insulinpumpe in eine OP -Wer hat Erfahrungen?

EgonManhold
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01 Jan. 2017 16:21 #103624 von EgonManhold
Tja Claudius,

DAS mit der 1:1 - Betreuung bei T1D wird's nicht geben. Ist von den Krankenhäusern bei der jetzigen finanziellen / personellen Ausstattung nicht leistbar.
Es ist leider so, dass viele Ärzte/Pflegekräfte nach längerer Tätigkeit in EINEM bestimmten Fachgebiet, den Blick für alles andere verlieren. Wobei ich aber auch sage, dass eine Veränderung an einem Patienten, wie du sie beschrieben hast, JEDEM auffallen und zu einer Reaktion veranlassen muss.
Ich verlasse dieses Thema jetzt besser, sonst ist hier, wenn ich fertig bin, ein dickes Buch entstanden.

Gruß, Egon

Achtung: Mein Beitrag / meine Antwort ist meist nur eine Kurzfassung und kann daher i.d.R. nicht alle möglichen Aspekte zu dem jeweiligen Thema berücksichtigen.
Häufig geben meine Beiträge nicht meine persönliche Meinung wieder, sondern beruhen auf Tatsachen bzw. fachlich anerkannte Meinungen....

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SandrineBlue



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01 Jan. 2017 23:06 #103636 von SandrineBlue
Ich glaube aber, man muss auch einfach mal davon weg, dass immer jemand da sein soll, der sich um "meinen" Diabetes kümmert.

Eine reine Grundversorgung kriegt man auch als Typ 1er im Krankenhaus, aber man kann dann eben nicht erwarten, dass Technologien wie Pumpe etc genutzt werden. Dann wird im schlimmsten Fall eben CT gemacht, fertig.

Ich sehe das so: Wenn ich selbst nicht für mich und meine Therapie sorgen kann, dann habe ich wirklich ein Problem! Aktuell der Fall: Eine Nachbarin, seit x Jahrzenten Typ 1erin. Gestützt, Schulter gebrochen, AZ im ganzen ziemlich mies. Der Pflegedienst soll zum spritzen und waschen kommen, weil sie es mit einer Hand nicht schafft und der Ehemann leider geistig zu schlecht ist. Pflegedienst soll um 8 kommen, Tatsache ist aber, irgendwann zwischen 8-11 ist er meist da. Tja, dann eben kein Frühstück.

Die Versorgungssituation was sowas angeht ist einfach richtig schlecht! Und je ausgefeilter und spezialisierter die Technik und die Therapie wird, desto schwieriger wird das. Ist doch jetzt schon so, beim Kindergarten und Grundschule. Ständig ist das hier doch Thema! Als ich in die Grundschule ging, war das absolut kein Drama. Es wurde morgens gespritzt und es wurde eben strikt das gegessen, was in der Brotdose war. Extrawürste waren nicht drin, Kuchen und Kekse sowieso nicht. Für Sport gabs Extraessen. Gespritzt wurde dann zuhause, Kurzzeitinsulin gabs eh noch nicht. OGS gabs nicht. Spritzen musste ich ab der ersten Spritze selbst, da wurde einfach auch nicht diskutiert, ob wir Kinder da vllt Angst vor hatten. Spritzen oder sterben, relativ einfache Kiste. War (sorry!) scheiße, aber hat immerhin dazu geführt, das Schule etc kein Problem war.

Heute ist ein normaleres Leben möglich, aber eben mit mehr Aufwand. Aber ich kann nicht erwarten, dass sich andere Leute damit auseinandersetzen. Alleine die Typ1er Therapie könnte ja ein extra Ausbildungsberuf sein, das kann nicht in jede Medizinische Ausbildung mit eingeflochten werden.

Man kann einfach nur versuchen, nach Möglichkeit immer seine Therapie selbst zu machen. Im schlimmsten Fall muss man sich mal die Hand von jemandem leihen, der den Katheter setzt oä.
Im Endeffekt bin ich immer sehr kreativ geworden, wenn zb eine Hand operiert wurde. Hat aber immer geklappt. Auch die großen OPs sind eig gut gelaufen, man muss ja eh nüchtern bleiben vorher ;) Hab zur Not mit Traubenzucker aufgefüllt und habe versucht, möglichst gute Werte während der OP zu haben.
Hab auch schon von OP-Teams gehört, die sehr dankbar für die Erklärung des Sensors waren, ist ja auch für sie weniger Arbeit ;)

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Claudius
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02 Jan. 2017 15:27 - 02 Jan. 2017 15:30 #103644 von Claudius
Nein, nein, darum geht es nicht. Es kann nicht immer jemand da sein, der sich um "meinen" Diabetes kümmert! So war das nicht gemeint, es muss aber jemand da sein, wenn ich mich aus welchen Gründen auch immer - nicht um den Diabetes kümmern kann. Und wir sind hier ja in einem "Kinder-Forum". Meine Tochter schmeißt den Diabetes durchaus mal drei Tage völlig alleine und die Werte sind auch gar nicht mal so weit von "Papas Vorstellungen" entfernt. Aber die drei Tage im Krankenhaus wären ohne Begleitperson nicht gefahrfrei gelaufen.
Deshalb schrieb ich ja, dass ich mein Kind mit Diabetes 1 nicht unbegleidet dem "System Krankenhaus" anvertrauen würde.
Unbekleidet :P übrigens auch nicht, stand doch die Nachtschwester 21.00 Uhr am Tag vor der OP mit gezücktem Rasierer neben dem Bett und wollte meine Tochter (13 Jahre) "blanklegen". Auf meine Bemerkung, dass die Knie einen halben Meter vom Ort der geplanten Rasur entfernt lägen und die Beine schon rasiert seien, wurde sie unsicher und rückte schließlich von ihrem Vorhaben ab. Den Kommentar meiner Tochter zu diesem Geschehen poste ich besser nicht. Er war nicht jugendfrei. :lol:
Sonst gab es aber wirklich nur unwichtigen Kleinkram zu bemängeln. Alle Mitarbeiter, ob Ärzte, Schwestern, Anästhesist oder Verwaltungsmitarbeiter waren freundlich, offen, kommunizierten auch kindgemäß und verständlich. Auch der BZ verhielt sich vorbildlich und war komplett berechenbar. Da die morgendliche Basalrate auf Bewegung programmiert ist, nahm ich sie von 6-11 Uhr auf 70 Prozent zurück, denn im Liegen ist der Insulinbedarf nun mal geringer. Trotzdem sank der BZ langsam. 6 Uhr 140, 7.30 Uhr OP-Start 126mg/dl, 8.30Uhr -Kind wieder wach- 112mg/dl, bis 9.00 Uhr 2,6 BE Jubin ins heulende Kind, 10 Uhr 94, 11 Uhr 100mg/dl. Da ich erst auf Station erfuhr, dass mein Kind nichts Essen solle, gab es Traubensaft, um den Bz über 80mg/dl zu halten.
Der Anästhesist hatte im Vorgespräch noch die Auskunft gegeben 30 Minuten nach der OP könne das Kind wieder normal essen. Die Schwestern auf der Station sahen das anders. Wie immer in solchen Situationen vertraute ich eher den Praktikern und meine Tochter bekam erst 19 Uhr was zu futtern. Appettit hatte sie da immer noch nicht, der kam erst am nächsten Tag. Die Pumpe blieb während der OP dran.
Am meisten erstaunte mich die Geschwindigkeit der Mobilisierung. Es wurden die Wachstumsfugen am oberen Kniegelenk mit Platte und Schrauben geblockt, um die X-Beine langsam gerade zu ziehen. Also zwei 6cm Schnitte bis auf den Knochen. Am Tag nach der OP lief sie langsam und konnte abends Treppensteigen. Einen Tag später konnten wir das KH verlassen. Heute fünf Tage später bewegt sie sich wie vorher und ist fast schmerzfrei.
Wir waren im Diakovere Annastift in Hannover, einer orthopätischen Klinik der MH Hannover. Erst das dritte KH, das ich mit meinen Kindern "erleben durfte", aber trotz kleinster Unzulänglichkeiten das mit Abstand beste und "menschlichste", nur getoppt von Teupes Diabetesdorf, aber das ist ja auch kein Krankenhaus, eher eine Universität für Diabetiker :laugh:
Letzte Änderung: 02 Jan. 2017 15:30 von Claudius.

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EgonManhold
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02 Jan. 2017 21:35 #103652 von EgonManhold
Hallo,

ich kann noch einen kleinen Lichtblick für die Zukunft bekannt geben.

Die DDG bietet jetzt bundesweit Weiterbildungen an, die examinierte Pflegekräfte zur Diabetes-Pflegefachkraft (Krankenhaus) weiterbilden soll. Für die Ambulante Pflege gibt es solche Kurse bereits seit (ca) 2004 von dem IIGM; wobei auch Pflegekräfte aus stationären Pflegeeinrichtungen vereinzelt daran teilnahmen.

Es bleibt aber eine freiwillige Maßnahme, die also nicht für Kliniken verpflichtend wird. Auf längere Sicht wird sie sich aber sicher in den Kliniken bemerkbar machen.

Gruß, Egon

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