Hallo Andrea,
das ist leider für Exmänner normal....und je mehr du sagst du musst aber, desto mehr machen sie das Gegenteil...
aber es ist natürlich umso problematischer, wenn er die Kinder nicht bei ihrem Diabetesmangagment unterstützt.
Ich kann deinen Wunsch einfach abzuhauen gut nachvollziehen, es gibt Tage, da möchte ich auch einfach nur noch die Koffer packen. Aber du hast recht, in einer Stresssituation wegzulaufen ist nicht der richtige Weg. Um sich zu beruhigen, kann es vielleicht aber manchmal hilfreich sein. Vielleicht sagst du einfach das nächste Mal, dass du dich eben beruhigen möchtest und deswegen eine halbe Stunde spazieren gehst. DAss mit dem Abhauen haben deine Kinder vielleicht in den falschen Hals bekommen und haben Angst gehabt, dass sie nun wirklich ohne dich dastehen.
Ich denke, mit 14 ist ein Kind durchaus in der Lage, seinen Diabetes 2 Tage alleine zu managen, mit 11 würde ich das noch nicht unterschreiben, das hängt von anderen Faktoren ab, z.B. wie lange es seinen DIabetes schon hat...wie reif das Kind ist usw.
Ich würde den Kindern für das Wochenende immer selber genug Traubenzucker einpacken, so dass sie es immer griffbereit haben. Ich würde ihnen auch erlauben, am Wochenende zu naschen, ihnen aber Verhaltensregeln mitgeben, dass sie immer für alles spritzen müssen. Und an ihre Vernunft appellieren.
So wie es im Moment läuft und wie du es hier beschrieben hast, scheinen eure Kinder der Spielball zwischen euch zu sein und dazu „benutzt" zu werden, dem anderen zu beweisen, dass er unrecht hat.
Die Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen ist ein guter Gedanke, aber man kann ein Kind nicht vor die Waschmaschine stellen und sagen so, ab heute wäscht du deine Wäsche selber, sondern, sie müssen es langsam lernen, zuerst vielleicht indem sie zuschauen, dann indem sie im Beisein eines Erwachsenen die Wäsche sortieren und einfüllen usw. Genauso ist es mit dem Diabetes auch. Vielleicht kannst du deinem Ex das anhand eines solchen Beispiels vermitteln. Sag ihm auch, dass du es gut findest, dass er die Selbstständigkeit der Kinder fördert. Wenn du ihn lobst ist er bestimmt eher bereit dir zuzuhören und etwas von dir anzunehmen.(Die meisten Männer sind halt wie kleine Kinder...)
Versuch, vernünftig mit deinen Töchtern zu reden, wie wichtig das für sie ist, dass sie regelmäßig messen und spritzen. Vielleicht kannst du ihnen kleine Belohnungen versprechen, wenn sie ihren Diabetes am Wochenende gut managen, z.B. Eis essen gehen oder einen leckeren Nachtisch oder einen netten Film ansehen oder so etwas. Etwas, was sie halt gerne mögen, was ihr aber nur selten macht.
Genauso würde ich es mit der Klassenfahrt versuchen. Mit 14 hat sie ja bestimmt schon Wünsche...Es sollte nicht unbedingt irgendetwas materielles sein, sondern lieber etwas, was sie gerne tun möchte, was du ihr aber nur ungern erlaubst oder aufgrund eurer Familiensituation nicht machst. Es könnte zum Beispiel eine Übernachtung mit 2-3 Freundinnen bei euch zu Hause sein. Oder Mutter-Tochter Shoppingtour nur mit ihr alleine... dir fällt bestimmt etwas schönes ein...
Du weißt bestimmt, ob sich deine Mädchen darauf einlassen und ob so ein Belohnungsverfahren ein Anreiz für sie ist.
Mit der Klassenfahrt würde ich die Lehrerin vorher informieren, dass sie im Moment alleine nicht gut mit ihrem Diabetes umgeht und dich erkundigen, inwieweit sie sie da unterstützen kann und bereit dazu ist. Die Lehrerin meiner Tochter hat mal spontan angeboten, sich auch das Essen abzuwiegen, so dass Sie nicht so alleine dastand und zwei bis drei Freundinnen haben dann auch noch mitgemacht. Geh mit ihr nochmal die MC D... Sachen durch, weil meistens ist es so, dass sie doch nicht das essen, was es in der Herberge gibt und sich dann auf den nächsten Macces stürzen. Auf den Tabletts die Bilder kann man umdrehen, da stehen die Nährwertangabe genau drauf. So eines kannst du vorher vielleicht noch organisieren. Dann kannst du es in ihren Rucksack packen. Wechsel vorher mit ihr den Katheter, zur Not liegt er dann halt mal 5 Tage.
Wenn sie für ein Wochenende beim Vater sind, würde ich das auch so hinbiegen, dass sie den Katheterwechsel nicht da machen müssen.
Die Sache mit dem Belügen würde ich mit der Diabetespraxis besprechen und gemeinsam ein Konzept erarbeiten, wie ihr damit umgehen könnt, bzw. wie die Kinder wieder anderes Verhalten lernen.
Gruß Vera