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Der Erziehungsstil der Eltern beeinflusst die Diab

marielaurin
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18 Feb. 2012 16:42 - 18 Feb. 2012 16:42 #65537 von marielaurin

iffi27 schrieb: Liegt es vielleicht am Alter der Eltern, die inkonsequent sind und lauter Prinzen/Prinzessinen aus ihren Kindern machen?


Ich bin kein Freund von Verallgemeinerungen, ich habe nur in meinem Umfeld Erschreckendes festgestellt: Es ist kein Miteinander mehr, es ist ein Gegeneinander bzw. die "Ich"-Fraktion ist ganz stark vertreten und das Soziale bleibt auf der Strecke.

Kinder von sehr sehr guten Freunden sind nun beide wieder aus der OGs raus, nachdem sie bei Schuleintritt eigentlich völlig altersgerecht sprachen und sich auch ganz normal benahmen. Kurz nach Eintritt in die OGS wars aus mit dem guten Benehmen. Die Eltern haben 3 Jahre gekämpft, aus ihren Kindern "Ey"-Sätze und die gesamte Palette an Fäkalsprache rauszubekommen, sie sind gegen eine kleine Kindergruppe in der OGS, bei deren Eltern das Wort "Benehmen" offenbar nicht existiert, nicht angekommen in den drei Stunden zwischen 16 und 19 Uhr, die sie mit den Kindern hatten, und haben sich entschlossen, weniger bzw. verschoben zu arbeiten, damit die Kinder nach der Schule nach Hause kommen können. Leider können das viele Eltern nicht. Diese OGS ist 120km von unserem Wohnort entfernt, aber: In unserem Bekanntenkreis an unserem Wohnort erleben wir dasselbe, die OGS scheint auch hier eine Katastrophe zu sein. Qualitativ vernünftige Betreuung scheint es nicht zu geben, es ist mehr eine "Verwahrungsstätte", auf Umgangsformen wird gar kein Wert gelegt.

Unsere Praktikanten sind oftmals dermaßen launisch, wenn was nicht nach ihrer Nase geht, Regeln halten die wenigsten ein, sie diskutieren aber wie die Weltmeister. Dann gibts klare Ansagen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass das das erste Mal ist, dass sie Einschränkungen hören und oft werde ich ganz erstaunt angeschaut, so nach dem Motto:"Wie jetzt? Ich kann das nicht so machen wie ich will? Das müssen wir aber nochmal ausdikutieren." Nope, da wird nichts diskutiert, entweder, es funktioniert, oder sie sind draußen, das geht ganz schnell. Die Jugendlichen haben Anforderungen, da wird mir manchmal ganz anders. Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Warten und Geduld haben sind Fremdwörter, respektvoller Umgang ist oft noch viel schwerer, ich komme mir manchmal vor wie eine Erziehungsanstalt.
Auch das finde ich erschreckend. Viele Jugendliche, die ich erlebe, sind in meinen Augen "lebensunfähig", viel zu materiell eingestellt und stehen sich selbst im Weg, da sie die wirklich wichtigen Dinge im Leben nie gelernt haben.

Nur warum nicht?

Aus Zeitmangel der Eltern? Aus Desinteresse der Eltern? Aus Überforderung?
Schade, dass viele Kinder sozial verarmen mit MP3-Playern oder dem tollen Handy, das den "echten" sozialen Kontakt völlig unterbindet (ja, meine Tochter hat auch ein Handy, dennoch trifft sie sich häufig mit ihren Freunden ohne elektronische Gerätschaften), schade, dass Eltern abends eher die Flimmerkiste einschalten, als mit ihren Kindern Spiele zu spielen oder sich einfach nur mal unterhalten, schade, dass Kinder alleine vor dem TV geparkt werden und Filme sehen, die für ihr Alter nicht geeignet sind und die ihr kleines Gehirn noch gar nicht verkraften kann (Und wenn ich dann höre:"Mein Sohn hat mit 9 schon Herr der Ringe geschaut, danach hat er drei Tage aus Angst in meinem Bett geschlafen, aber der Film war toll!", dann werde ich innerlich leicht aggressiv). Und das alles nur, um Ruhe vorm Kind zu haben, oder für sich selbst. Schade, dass heute oftmals von "Entschleunigung" die Rede sein muss ... früher ist John Wayne in Echtzeit vom Pferd abgestiegen, heute explodieren in 30 Sekunden 5 Autos in Vorabendserien, wie sollen Kinder sowas verarbeiten?

Übrigens: Ich habe mit 13 auf einer Party Filme gesehen, deren Bilder mir heute noch nachlaufen, ich habe aber immer ein (voll berufstätiges) Elternhaus gehabt, in dem ich geliebt wurde, in das ich jederzeit zurückkehren konnte, auch wenn ich Mist gebaut habe, das mir Sicherheit, Geborgenheit, Vertrauen und Wertschätzung vermittelt hat, meine Eltern hatten immer Zeit zu reden, wenn ich jemanden zum Reden brauchte. Aber meine Eltern haben ganz klare Regeln aufgestellt, an die ich mich nicht immer, aber immer öfter gehalten habe, weil ich gemerkt habe, dass es so viel angenehmer für uns alle war.

Habt ein schönes ruhiges Wochenende (wenn ihr nicht in oder nahe Köln, Düsseldorf oder Mainz wohnt ;) ),
Tanja

Sina *1999, DM seit 12/2010, ICT mit Levemir und Novorapid
Letzte Änderung: 18 Feb. 2012 16:42 von marielaurin.
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monday
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18 Feb. 2012 19:02 #65547 von monday
Ich glaube, es liegt manchmal auch im Wesen der Kinder. Ich habe zwei völlig verschiedene Kinder, die Lehrer glauben oft nicht, dass die beiden von derselben Person erzogen werden...

Die Werbung hat unseren Erziehungsstil glaube ich gründlich verdorben...
"Rama-Pädagogik" ist mein Fachwort dafür.
Wenn die Kinder gerade mal richtig schön mit ihrem Vater spielen- worüber sich die Mutter irrsinnig freuen müsste und eigentlich einen Kaffee genießen und dabei genüsslich ein Stück Schokolade verzehren könnte oder mit ihrer besten Freundin schnacken könnte- da kommt sie als Toffi Fee und stört das Spiel ihrer Lieben, nur um alles im Griff zu haben....
Alles muss immer freundlich lächelnd ablaufen und zur Not wird die Brut eben bestochen. Mütter müssen ewig parat stehen und können nicht mal ein Pingui zu Ende essen... Und strahlend springt sie auf und erledigt das alles mit links...und dem ewigen Lächeln....

Ich kenne auch Familien, wo das Kind schon morgens sobald der Laden aufmacht ein Auto gekauft bekommt- weil Mami hat es ja versprochen, das Kind aber so tyrannisch ist, dass ich es nur noch zum weglaufen finde...

Ich finde das, was du beschreibst, Tanja, ziemlich gut. Vielleicht soltest du auch Vorträge über Erziehung halten...dann würden sich bestimmt mehr Eltern trauen, ihr Kind wieder anders zu erziehen...Es ist auch mein Eindruck, dass Kinder wieder mehr Grenzen und Führung brauchen.

Aber es ist auch nicht immer ganz so einfach. Was ist mit den ADHS Kindern? Sind das alles Kinder von hilflosen Eltern? Was ist mit den Alleinerziehenden oder berufstätigen Kindern, die darauf angewiesen sind, ihre Kinder gantztags betreuen zu lassen?
Wo dann der Kindergarten/ oder die Schule die Kinder mehr Zeit sieht, als die Eltern?
Klar geben die Eltern trotzdem die Grundhaltung vor. Und ich lasse mich weder von meinen Kindern schlagen oder unterbrechen noch dulde ich, dass mit Essen unästhetisch umgegangen wird. Ich wurde damals auch sehr blöde angeguckt, als ich meinem Sohn mit 1,5 Jahren verboten habe ein Softeis zu essen. Und trotz aller Überredungsversuche seitens der Umstehenden einfach beim "Nein" blieb. Da galt ich auch als die Strenge. War mir auch herzlich egal. (Meinem Sohn damals auch, er wusste nämlich gar nicht, was ein Softeis ist)
Nichtsdestotrotz sind wir Eltern auch alle betriebsblind und das ist auch gut so.

@Egon: Das ist super reagiert, das muss ich mir merken mich regen solche Mütter auch maßlos auf. Aber schämen müssten sich doch neben dieser antiautoritären Mutter eigentlich die Klatscher, die es alle mitbekommen haben und nicht reagiert haben.
Wobei auch diese Mutter den Antiautoritären Stil mit dem laissez-faire verwechselt hat.
Gruß Vera

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19 Feb. 2012 17:31 #65588 von
Hallo Zusammen,

das schönste Kompliment, das ich im Zusammenhang mit der Erziehung von Markus bekommen habe, kam von seinen Freunden, die sagen nämlich, dass er sich glücklich schätzen kann, dass er eine Mama hat, zu der er immer kommen,die ihm immer sagt, dass sie ihn lieb hat, dass er keine Geheimnisse vor mir haben braucht... sie sagen, ich sei zwar manchmal etwas streng (ja ich verlange hat von ihm, dass er mindestens viermal am Tag misst!) aber ich sonst total "cool" wäre, einer der Jungs hat schon direkt mal gesagt, er würde gerne bei uns einziehen, weil ich jeden Tag ein warmes Essen koche :woohoo: :woohoo: :woohoo: Da frage ich mich doch, was gibt es denn da für andere Mütter???? Ich finde Deine Einträge, liebe Tanja, sehr, sehr gut. So wie du es beschreibst versuche ich Markus auch zu erziehen allerdings habe ich die Erfahrung aus meinem Elternhaus nicht mitbekommen. Du schreibst, du konntest immer, egal was du auch angestellt hast, nach Hause kommen. Das war bei mir daheim überhaupt nicht so und gerade aus diesem Grund habe ich Markus mit auf den Weg gegeben, dass nichts so schlimm ist als das man nicht mehr nach Hause kommen kann, auch wenn ich mal sauer und enttäuscht bin aber es gibt für alles eine Lösung und so halten wir es von Klein an :-) Wir haben viel gemacht als er noch klein war, gemalt, gebastelt, gesungen, auf den Spieli gegangen :-) lang ist's her, Markus ist jetzt 14 und zieht sich super gerne zurück aber manchmal kommt er auch raus aus seinem Zimmer, schmeisst sich zu mir auf die Couch und erzählt einfach so drauf los, das finden wir beide super. So ein Verhältnis hat er bedauerlicher Weise zu seinem Papa nicht aber dafür hat er ja auch mich :-D Vielleicht ist das bei uns alleinerziehenden Mamas auch irgendwie anders, keine Ahnung aber ich finde halt auch, dass man sein Kind mit einer gesunden Mischung aus Liebe, Vertrauen, Geborgenheit und klaren Regeln erziehen sollte. Ich versuche es auch genau so zu machen und ich glaube ich fahre ganz gut damit, auch wenn wir mal echt Diskussionsbedarf hatten und vielleicht auch noch mal haben werden, denn die Pubertät ist echt kein Zuckerschlecken. :angry: :blink:

sg Tanja

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tonja
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19 Feb. 2012 21:40 #65601 von tonja
Hallo,

ich kann meinen Vorschreibern zu Erziehungsfragen nur allgemein zustimmen.

Insgesamt glaube ich aber, dass erziehen für die heutige Elterngeneration viel schwieriger ist als früher. Die Gesellschaft ist insgesamt freier, antiautoritärer und auch grenzenloser geworden. Das betrifft nicht nur die Kinder.
Es gibt z.B. viel mehr Medienangebote als früher. Als ich früher aus der Schule kam, lief im Fernsehen noch überhaupt nichts. Es war also keine pädagogische Meisterleistung meiner Eltern, mich vom Fernseher fern zu halten. Von Nintendo, wii, playstation, Computer brauche ich erst gar nicht zu reden.

Wenn mir früher langweilig war, ging es nur um die Frage ob ich Fernsehen darf oder nicht, wenn überhaupt was im Fernsehen kam.
Meinem Sohn als Zweitgeborenen, der von der großen Schwester bespaßt wurde, ist immer langweilig, wenn keiner mit ihm spielt. Statt sich eine Beschäftigung zu suchen will er fernsehen, Nintendo, Computer, Handy spielen. Bei uns läuft das dann unter dem Sammelbegriff: "Nein du darfst jetzt nichts elektronisches."
Ob der vielen Möglichkeiten kostet es trotzdem Kraft und Nerven. :woohoo:


Auch die Druckmittel, die den Eltern früher zur Verfügung standen waren andere.

Umgekehrt akzeptieren auch wir Eltern weniger Autoritäten. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich zu meiner Schulzeit irgendein Elternteil in die Schule begeben hat, um über Noten zu diskutieren. Auch andere Vorgaben der Lehrer wurden einfach akzepiert. Das das besser oder richtiger war, will ich nicht behaupten, aber indirekt haben die Kinder früher mitbekommen, dass auch ihre Eltern mehr Autoritäten akzeptiert haben.

Um mal ein ganz krasses Beispiel zu nehmen. Wenn heute ein Pubertierender sämtliche Regeln mißachtet, Drogen nimmt usw. ist es sehr schwer noch Grenzen zu setzen. Man kann ihn nicht mit Ketten fesseln. Im Extremfall haut er ab oder wendet sich ans Jugendamt, die ihn in eine betreute Wohneinrichtung aufnehmen. Auch dort können sie die Jugendlichen nicht festbinden. Es gibt keine geschlossenen Einrichtungen der Jugendhilfe mehr. Für Extremfälle ist es heute üblich, diese stattdessen an einsame Orte überall auf der Welt zu verfrachten, damit dort Grenzen gesetzt werden können, ohne dass sich der Jugendliche entzieht.
Man kann leicht sagen, das sind doch nur Jugendliche aus Elternhäusern mit großen Defiziten. Aber das stimmt nicht immer. Sicherlich ist die statische Wahrscheinlichkeit in solchen Elternhäusern höher, aber ich kenne stinknormale Familien, denen das Kind in der Pubertät völlig entglitten ist. Die Hilfestellung durch das Jugendamt ist letztlich keine. Das Kind kann in eine betreute Wohneinrichtung und wird nicht gezwungen sich mit den Regeln und Anforderungen , die zu Hause gestellt werden, auseinander zu setzen.

Früher war nicht alles besser. Vor allem finde ich auch geschlossene Einrichtungen der Jugendhilfe nicht besser. Aber ein solches Horrorszenario für Jugendliche erleichterte früheren Elterngenerationen die Durchsetzung ihrer häuslichen Regeln ab der Pubertät.
Die Eltern früher waren keine besseren Erzieher, es gab nur mehr Zwangsmechanismen außerhalb der Familie.


Schließlich sollte man, wenn man über andere und deren Erziehungsleistung urteilt auch immer vorsichtig sein. Manchmal liegt der Erfolg weniger an der eigenen Erziehungskompetenz als am Kind. ;)

Mit meiner großen Tochter war und ist immer alles schwierig und Kampf. Mein Sohn war schon immer "süß" und pflegeleicht. Das Leben mit ihm als Zweitgeborenen war eine Erholung und Erleichterung. Endlich konnte ich aufhören an mir selbst zu zweifeln. Meine Freundin, die zeitgleich mit mir ihr erstes Kind bekam, hatte immer viele gute Ratschläge für mich, was ich bei der Erziehung meiner Tochter besser machen sollte.
Ich habe versucht, sie zu beherzigen, wie die Tipps aus den Erziehungsratgebern (Ich-Botschaften, Auszeit, Konsequenzen usw.)
Hat mir nicht geholfen. Wenn es einen Machtkampf gab, hat meine Tochter geschrien und geschrien und geschrien... und an mir geklammert. Nie ist sie in ihrem Zimmer zu einer Auszeit geblieben, da hätte ich sie schon einsperen müssen. Habe ich nie gemacht. Stattdessen habe ich mich im Bad eingeschlossen, damit ich Ruhe vor dem Geschrei habe und das Kind nicht umbringe. :woohoo:

Seit meine Freundin ihr zweites Kind hat, leistet sie Abbitte. Bei ihr ist es nämlich genau andersherum. Der zweite Sohn ist das schwierige Kind. Und alles was bei ihrem ersten Sohn so wunderbar geklappt hat, funktioniert jetzt beim zweiten überhaupt nicht. Jetzt darf ich mal Ratschläge geben, wenn es um Nervenstärke, Geduld, nicht Verzweifeln und Machtkämpfe vermeiden geht.


So jetzt habe ich mich wohl ein bischen im Thema verloren.... :blink: :P

LG
Tonja
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20 Feb. 2012 09:21 #65607 von Meike

Tonja schrieb:
Schließlich sollte man, wenn man über andere und deren Erziehungsleistung urteilt auch immer vorsichtig sein. Manchmal liegt der Erfolg weniger an der eigenen Erziehungskompetenz als am Kind. ;)

Das ist der Satz der mir hier bisher am allerbesten gefällt. Bei mir ist es auch so, dass ich beim 2. Kind merke, dass es so viel einfacher sein kann und eben nicht alles in mir begründet sein kann, sondern manche Kinder einfach viel größere Herausforderungen an einen stellen als andere.

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Wenke
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20 Feb. 2012 11:35 #65613 von Wenke

Meike schrieb:

Tonja schrieb:
Schließlich sollte man, wenn man über andere und deren Erziehungsleistung urteilt auch immer vorsichtig sein. Manchmal liegt der Erfolg weniger an der eigenen Erziehungskompetenz als am Kind. ;)

Das ist der Satz der mir hier bisher am allerbesten gefällt. Bei mir ist es auch so, dass ich beim 2. Kind merke, dass es so viel einfacher sein kann und eben nicht alles in mir begründet sein kann, sondern manche Kinder einfach viel größere Herausforderungen an einen stellen als andere.


Da sagt ihr was.

Ich habe immerhin drei Kinder und sehe täglich wie verschieden sie sind, obwohl ich sie sicher nicht sooo unterschiedlich erzogen habe.

Beispiel:
Als Lars im Kiga war, waren besonders in den ersten beiden Jahren z.B. ständig seine Sachen weg. Ein paar verschwanden für immer, andere habe ich zwar wiedergefunden, aber es verging keine Woche, in der ich nicht locker zweimal nach irgendwas (Mütze, Matschhose, Hausschuhe, Schal usw.) suchen musste. Ich konnte mir da den Mund fusselig reden. Erst gegen Ende der Kindergartenzeit fing er an, sich für seine Sachen zu interessieren und ein bisschen auf sie acht zu geben.

Seit August 2010 ist Lars in der Schule und Arne im Kindergarten (der Kindergarten, in dem Lars war). Ich glaube, es ist in den 1,5 Jahren seitdem noch beinahe nie etwas von Arnes Sachen verschwunden.

Meine Jungs waren/sind leidenschaftliche Daumenlutscher. Lars hat mit 4 Jahren aufgehört. Bei Arne ist da bisher keine Aussicht.

Unsere Jüngste dagegen hat überhaupt nie "beruhigungsgesaugt". Sie hat genau wie die Brüder Schnuller absolut abgelehnt, aber auch nie den Daumen genommen.

Es ist weder mein Verdienst, dass Jette nicht nuckelt, noch wüsste ich, was ich falsch gemacht hätte, dass Arne so gar nicht von seinem Daumen lassen will.

Manches erreicht man mit viel Mühe und Konsequenz, manches erreicht man trotz aller Mühe nie und manches geht einfach wie von selbst.

Heike mit Lars (*9/2004, DM seit 11/2010, Minimed 640G, Humalog)

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marielaurin
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20 Feb. 2012 12:26 #65619 von marielaurin
Ich bin grundsätzlich ganz eurer Meinung, auch wenn das vielleicht nicht so deutlich war.

Jedes Kind ist einzigartig, jedes Kind hat seinen eigenen Charakter, Geschwisterkinder sind meist völlig verschieden und das ist gut so (man will ja auch nicht so sein wie der Brude/die Schwester, man will sich abgrenzen und das ist völlig in Ordnung und wichtig). Dennoch bin ich der Meinung, dass man alle Kinder, egal mit welchen Voraussetzungen sie geboren werden oder in welche Verhältnisse sie geboren werden, durch einen dem Kind angepassten Erziehungsstil zu einem respektvoll mit anderen umgehenden, selbständigen Menschen "erziehen" kann.

Meine Kinder sind auch nicht gleich, meine Tochter brauchte viel viel mehr Grenzen als mein Sohn, und das war für mich über Jahre hinweg sehr anstrengend. Aber wir sind durch die Quengel-, Geschrei- und Machtspielchenzeiten von zu Hause über das Supermarktregal bis zum Kindergarten durchgekommen und heute haben wir richtig toll Ruhe, wir alle. Mein Sohn hat Regeln von Anfang an akzeptieren können, meine Tochter nicht.

Manche Kinder benötigen ein größeres Regelwerk, andere nicht. Manche Kinder versuchen tausend Mal, mit sehr ausdauerndem Geschrei Sachen durchzusetzen, andere haben mit hundert Zwergenaufständen gemerkt, dass es so nicht läuft. Ich finde es nur schade, wenn Eltern "aufgeben" und sich und ihrem Kind die Zukunft so schwer machen, weil ihr Kind vielleicht zu der Wutfraktion gehört und hartnäckiger ist als andere Kinder.

Ich mag auch kein Schubladendenken. Auffallend in meinem Umfeld ist nur, dass es dieses Schubladendenken weitaus häufiger gibt, dass meiner Meinung nach viele "Ausreden" vorgeschoben werden, nur weil man als Eltern selbst keine Zeit oder keine Lust hat, dem besonders hartnäckigen Kind über Jahre hinweg einen Rahmen zu bieten. Oder man einfach nicht mehr kann, es gibt ja leider genügend Situationen heutzutage, die ein halbwegs vernünftiges Leben mit Kindererziehung so gut wie unmöglich machen. Ich denke da nur daran, wie oft in unserem Kindergarten ADHS vermutet wurde, oder Hochbegabung ist auch so ein Stichwort, wo ich dann dachte: "Hm,ständig inkonsequent sein und sich übers kindliche Verhalten wundern ist auch so ne Sache ...". Da werden Kinder auf Hochbegabung getestet, nur dass man dann sagen kann, dass die ganze Erziehung nix bringt, weil es ja "anders" ist. Aber vielleicht haben die ein oder anderen Kinder, die ein gewisses Regelwerk zu Hause haben, auch einen hohen IQ, den nur keiner bemerkt, weil das Kind ja nicht "auffällig" ist. Das ist sehr schade für Kinder, bei denen eine solche "Diagnose" wirklich zutrifft, weil sie werden mittlerweile viel zu häufig über denselben Kamm geschoren wie die Kinder, deren Eltern regelrecht nach einer Diagnose suchen. Leider hat auch ein Kinderpsychologe nur eine zeitlich begrenzte Möglichkeit, das Kind bzw. die Eltern im Umgang mit dem Kind zu beobachten. Und aus dieser kurzen Momentaufnahme, den Erzählungen der Eltern und einem Test wird das zukünftige Leben des Kindes bestimmt, vielleicht sogar mit Medikamenten. Jetzt stellt euch nur mal vor, das liegt gar nicht am Kind .... Wie gesagt, bei manchen ist das sicher voll zutreffend, aber ich habe in meinem Umfeld den Eindruck, dass Eltern heutzutage nur noch die Diagnose ADHS oder Hochbegabung "wollen", damit sie nicht an ihre eigene Nase fassen müssen.

Erziehung heute ist anstregender als früher, das denke ich auch. Allein schon die Reize, denen unsere Kinder heute täglich ausgesetzt sind, Medien voran plus das ganze elektronische "Spielzeug", das verhindert, dass Kinder einfach mal rausgehen, sind sicher nicht zu unterschätzen. Hier benötigen die Kinder von heute sicher ein wesentlich stärkeres Regelwerk und entsprechend konsequentere Eltern als es früher der Fall war.

Auch Jugendliche müssen sich heute viel stärker von ihren Eltern abgrenzen als wir früher, allein schon, was die Kleidung angeht. Ich trage ähnliche Sachen wie meine Tochter, sie muss also, wenn sie sich mal richtig abgrenzen will, schon fast extrem werden, damit sie "anders" ist. Meine Mama früher hat kaum Jeans getragen, da reichten für mich schon Jeans und Turnschuhe, um anders zu sein. Heute ist das nicht mehr so. Und da wundern wir uns, dass Jugendliche extremer sind?

Nur, wenn man erst mit 10 anfängt, Regeln einzuführen, wird man merken, dass man damit nicht weit kommt, dass die folgenden Jahre weitaus schwerer werden, sofern man seinen Weg durchziehen will, als sie geworden wären, wenn man schon früh angefangen hätte, einen Rahmen zu stecken. Erziehung selbst fängt ja nicht erst mit der Pubertät an. Es gibt so ein ganz altes Sprichwort "Was Hänschen nicht lernt..." und ich finde, das trifft heutzutage voll zu.

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20 Feb. 2012 15:34 #65634 von monday
Hallo,
möchte hier noch einiges verdeutlichen:

Ein hoher IQ und Hochbegabung sind nicht dasselbe. Bei Hochbegabung haben die Menschen eine andere Denkstruktur, sie überspringen einige Gedankenschritte, die wir Normalbegabte machen, um zu einer Lösung zu kommen. Das ist manchmal sehr nützlich, manchmal aber auch hinderlich.
Wenn Kinder ihre Gedanken äußern, wird ein hoher IQ sicherlich erkennbar und nicht durch Verhaltensauffälligkeiten. Natürlich lässt er sich auch durch Handlungen im Spiel erkennen, aber eben nicht durch Verhaltensauffälligkeiten. Wenn beides zusammen zutrifft, kann unter Umständen eine Hochbegabung vorliegen- oder ADHS. Bei Hochbegabten ist das ungefähr so, als müssten wir jetzt mit Steinzeitmenschen zusammenleben- und nur mit denen. Wir könnten uns nicht unterhalten und komplexe Handlungen, die wir gewohnt sind, wären für uns nutzlos. Das kann bei einigen zu Frust führen- andere kämen damit zurecht.

Die Ursachen für ADHS sind nicht geklärt. Es wird vermutet, dass es erblich ist. Einige andere Faktoren sollen die Entstehung begünstigen....

Woran erinnert mich das bloß....? da war doch was, ach ja Diabetes... und der kommt ja laut der Meinung vieler Menschen von zuviel Essen.....
Von daher bin ich vorsichtig mit vorschnellen Urteilen.
Ich denke, dass ein Elternhaus, wo klare Grenzen gesetzt werden, hilfreich ist, für Kinder mit und ohne ADHS- Letztere brauchen das aber besonders.
Wenn ich merke, mein Kind ist auffällig, ist es ganz natürlich nach Ursachen zu suchen, so wie man zum Arzt geht, wenn das Kind nachts plötzlich wieder einnässt. Es ist ein Teil der Verarbeitung, so wie das viele auch beim Diabetes tun. Es gibt sicher auch die Eltern, die einfach nur die Verantwortung von sich weisen möchten, aber es gibt auch diejenigen, denen eine Diagnose hilft mit der Situation umzugehen.

Ich kann verstehen, dass einen solche Leute auch mal nerven, man selber sieht die Lösung von außen ja manchmal viel einfacher....Andere Leute verstehen allerdings auch oft nicht, dass meine Tochter immer wieder Zeiten hat, wo die Werte so hoch sind. Für die sieht das auch alles ganz einfach aus.....

Gruß Vera
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