Wie schwer ist es Familie und gemeinsames Essen mit Diabetes?

Wir sind Studenten der Universität Siegen und möchten verstehen wie Familienmitglieder mit Diabetes: Kochen mit einem vollen Alltag vereinen können. Ihre Erfahrungen mit der Krankheit im Alltag sind dabei besonders spannend für uns.  
 - Wie ist das Familienessen mit Diabetes für Sie?- Was kochen Sie gerne und was fällt Ihnen schwer? - Auf welche Herausforderungen stoßen Sie jeden Tag wenn Sie Kochen und Essen möchten? - Welche Unterstützung erhalten Sie von Ihren Ärzten, Ernährungsberatern und Familie? Ihre Ideen und Erfahrungen helfen unserem Forschungsteam ein Programm für Familienmitglieder mit Diabetes zu entwickeln. Hierfür laden wir Sie gerne auf ein kurzes Online- oder Telefongespräch ein.Bei Interesse schreiben Sie bitte kurz unter diesem Beitrag oder an die E-Mail Adresse: krzysztof.ukleja@student.uni-siegen.de

Herausforderungen angenommen, ist mehr unser Motto.

Ansonsten könnt ihr euch natürlich gerne melden.

Cheffchen

Unterstützung von Ärzten, Ernährungsberatern und Familie?   

Wir ernähren uns als Familie mittlerweile Low Carb. Dadurch ist alles easy und viel gesünder ist es auch noch. 
Unsere Kleine kann ohne vorbolen direkt mitessen. (Zuerst Fleisch etc.) 

Also ich koche täglich für 2 Dia-Kinder und einen Mann mit Diabetes und ich koche eigentlich nicht viel anders. Ich achte auf frische Lebensmittel und ausgewogene Ernährung, bei Kuchen wird der Zuckeranteil reduziert auf ca 1/3. Die Werte spielen meist nur bei Pizza verrückt, da haben wir noch keine vernünftige Bolusabgabe gefunden, die bei allen 3 Diabetikern passt.

Ich backe mit weniger Zucker, ca. 50-70% weniger als angegeben, hab ich vorher ab auch schon reduziert. Honig lassen wir weg, weil unser Sohn da total hochschießt.
Ansonsten darf er alles essen - nur nicht zu jeder Zeit. Wenn er gerade recht hoch ist und/oder die letzte Mahlzeit noch nicht lange her, dann gibt es Snacks ohne Kohlenhydrate. Bissl Käse, Gurke, ein kleines Würstchen.
Pizza, Döner usw. ist auch erlaubt, aber da er erst 3 Jahre alt ist, sind das kleine Mengen, die er mal von uns probiert. Von Zuckeraustauschstoffen lassen wir die Finger. Er verträgt sie nicht und die haben ja auch einige schlechte Eigenschaften, wenn man die in größeren Mengen verzehrt.
Naschen ist auch erlaubt, dann häufig aber direkt als Nachtisch zu den Hauptmahlzeiten oder als Hypofood, aber auch nur kleine Mengen.
Ein befreundetes Kind hat neulich ne halbe Packung Schokobons alleine gefuttert - sowas hätte ich auch vor der Diabetes nicht erlaubt.

Wie ist das Familienessen mit Diabetes für Sie? Nach 6 Jahren Diabetes koche ich schon lange wieder, wie vor der Diagnose - ausgewogen, frisch und abwechslungsreich, hin und wieder gibt es aber auch TK-Pizza oder Döner. Abends wird kalt gegessen - typisch deutsches Abend(vollkorn)brot mit Wurst und Käse.

Was kochen Sie gerne und was fällt Ihnen schwer? Schwer fällt mir bei drei Kindern etwas zu finden, was allen schmeckt Schwer finde ich es, Gemüse zu kochen, weil das immer zu Diskussionen führt. Auf Diabetes bezogen fällt mir gar nichts (mehr) schwer. Ich schrecke weder vor Pfannkuchen noch vor neuen Lebensmitteln zurück.

Auf welche Herausforderungen stoßen Sie jeden Tag wenn Sie Kochen und Essen möchten? Was koche ich bloß heute wieder? Hoffentlich ist das Mittagessen reichtzeitig fertig, wenn der Blutzucker schon in der letzten Schulstunde zu niedrig ist.

Welche Unterstützung erhalten Sie von Ihren Ärzten, Ernährungsberatern und Familie? Keine, benötige ich aber auch nicht. Mein Mann kocht am Wochenende, das hilft schon sehr
Viele Grüße, Kirsten

Wir kochen und essen alles. Bei Rohkost oder kleinen Mengen Käse, Wurst, Ei verzichten wir auf Rechnen und Bolen. 

Wir schätzen die Nahrungsmittel nicht sondern wiegen ab, auch außer Haus. Wir haben immer eine Digitalwaage dabei und schämen uns auch nicht im Restaurant nach einem leeren Teller zum Abwiegen zu fragen. Negative Erfahrungen hatten wir bisher auch noch nie gemacht, jede/r Gastwirt/Bedienung ging sofort darauf ein.

Für Sachen die wir öfter kochen haben wir Erfahrungswerte wie viele grKH pro 100gr Essen gerechnet werden müssen, für alle andere das Internet oder Handbücher mit KE-Tabellen. Bei Mahlzeiten die wir nicht auf Anhieb finden oder bei denen verschiedene Quellen unterschiedliche grKH-Angaben ergeben nehmen wir einen Mittelwert. Seitdem wir eine Insulinpumpe nutzen entfällt auch das Raussuchen der Faktoren zum Spritzen. An FP-Einheiten trauen wir uns noch nicht ran, aber da wurde uns auch nahe gelegt das der Pumpe zu überlassen (auch wenn ich das etwas anders sehe).

Unterstützung habe wir von Ihren Ärzten und Ernährungsberatern viel erhalten, von grKH-Tabellen zu Nahrungsmitteln (roh und gekocht) über Empfehlungen zu fettreichen oder -armen Nahrungsmitteln, Umgang mit Süßigkeiten, etc.