Unser Sohn isst heimlich Traubenzucker

Hallo zusammen,

wir haben heute unseren Sohn, 4 1/2 Jahre alt, dabei erwischt, wie er heimlich Traubenzucker gegessen hat.
Bislang konnten wir mit ihm ganz offen umgehen, er hat sich immer daran gehalten, dass er Süßigkeiten nicht einfach so isst. Das war für uns jetzt neu - und dann auch noch mit Traubenzucker.

Jetzt sind wir am Überlegen, wie wir damit umgehen können. Natürlich wollen wir nicht alles verbieten und verstecken, aber was können wir von einem Kind in seinem Alter erwarten bzw. was können wir ihm zutrauen?

Er ist ja noch ein kleines Kind und wir wollen ihm auch nicht zu viel abverlangen.
Wir hätten jetzt die Traubenzucker erst mal aus dem Weg geräumt, aber letztlich finden sie sich ja doch überall und die Freude wäre bei ihm ja dann noch größer, wenn er einen finden würde?

Hat jemand schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht und ein paar Tipps für uns?

Vielen Grüße,
Stefan

Hallo Stefan,

TZ ist für viele kleine Kinder eine Süßigkeit - man bekommt es in der Apotheke in die Hand gedrückt, beim dm und vielen anderen Geschäften auch.

Wir haben Marie und auch ihren Freundinnen immer wieder erklärt, dass TZ für Marie eben KEINE Süßigkeit ist, sondern quasi Medizin, damit es ihr gut geht. und Medizin soll man nur nehmen, wenn man es braucht. Im Kiga wurde TZ inzwischen auch verbannt - wenn es mal etwas Süßes geben soll, dann etwas "anständig" Süßes wie zB kleine Bonbons. Die haben weniger Zucker als TZ und können auch mal zwischendurch gelutscht werden.

Ich hab den TZ nie weggeräumt, denn wie Du sagst - gerade, was man wegräumt, ist interessant und andererseits müssen wir da ja auch ständig dran. Darf Euer Sohnemann denn sonst etwas naschen? Als Marie knapp fünf war, wollte sie jeden Nachmittag nach dem Kiga etwas Süßes. Da hab ich dann irgendwann eine Süßigkeitenschale gemacht und sie durfte sich immer etwas davon aussuchen. Irgendwann wurde es dann scheinbar doch uninteressant, zumindest ist ein Teil davon nie leer gegessen worden.


Ich hatte letzte Woche den Fall, dass Marie kotzschlecht war, weil der BZ bei 500 lag. Hab zuerst gar nicht verstanden warum, bis Marie selbst drauf kam: sie hatte an der Apfelsaftflasche ihres Bruder nicht mal nur genippt, sondern sie quasi geleert... locker 4 BE. Sie meinte dann selber, dass das wohl keine so gute Idee war.

Viele Grüße,
Maja

Hallo Maja,

vielen Dank für deine Nachricht. Es ist gut zu wissen, dass man mit all den Themen nicht alleine ist.
Wir haben auch so eine Süßigkeitenbox, aus denen sich Jannis ab und zu etwas aussuchen darf. Und auch diese Box wird nie leer.
Letztlich müssen wir schauen, dass wir es losgelöst vom Diabetes betrachten. Er hat sich etwas genommen, von dem er weiß, dass er es nicht darf. Da müssen wir ihn behandeln wie jedes andere Kind auch.

Dass ihm das schadet, ist für ihn schwer zu begreifen. Wenn es ihm schlecht ginge, so wie bei dir mit dem Apfelsaft, wäre das für ihn nachvollziehbarer. Aber es ging ihm ja prima. Da brauchen wir sicher noch viel Geduld.

Nun gut, wir haben jetzt wohl einfach eine neue Stufe erreicht und müssen noch ein bisschen mehr aufpassen.

Stefan

Lieber Stefan, unser Sohn ist inzwischen 11Jahre und man ertappt ihn immer mal wieder beim Naschen! Es wird uns alle sicher noch länger verfolgen.
LG von Elke

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Hallo,

ich denke auch, je mehr man solche Dinge versteckt, umso interessanter wird es.

Ich vermute stark, es geht auch gar nicht unbedingt um den Traubenzucker. Wäre es nicht der Traubenzucker, den er relativ leicht erreichen konnte, wären es wohl andere Süßigkeiten gewesen.

Bei uns gab es nie so ein "Süßigkeiten tabu" Thema. Weder vor der DM-Diagnose, noch nachher.

Mein Sohn fragt immer, wenn er etwas naschen will. OK, er ist beinahe 9 Jahre, aber das war eigentlich von klein auf schon so. Vermutlich aber auch deswegen, weil er weiß, dass es nur selten ein "nein" gibt. Solange er auch vernünftige Sachen isst (er isst viel Obst) darf er auch naschen. Natürlich gibt es jetzt nicht ne Tafel Schoko oder eine ganze Tüte Gummibärchen auf einmal.

Ich denke, wenn das Kind weiß "wenn ich frage, darf ich (meistens)" dann ist die Verlockung es heimlich zu machen nicht so groß, wie wenn er weiß "wenn ich frage, heißt es sowieso nein"!

LG Kerstin

Lieber Stefan,
ich denke nicht, dass ihr das Thema Traubenzucker vom Diabetes losgelöst betrachten könnt.
Es ist so, wie Maja es gesagt hat - Traubenzucker ist für Diabetes-Kids Medizin (wenn auch für viele eine gut schmeckende ) und keine Süßigkeit.
Darum bekommt mein Kleiner (6) auch nur in absoluten Ausnahmefällen Traubenzucker, vor allem dann nicht, wenn der Große ihn bekommt, weil er unterzuckert ist. Aber ich hab ihm erklärt, dass er sich Traubenzucker von seinem Taschengeld kaufen kann, falls ihm sein Süßigkeiteneimer nicht ausreicht. Jetzt fragt er immerzu, wann ich mit ihm in die Apotheke fahre :silly:
Andersherum, darf der Große Traubenzucker auch nicht als Süßigkeit essen, so wie andere Kinder, die im Getränkemarkt oder anderswo so einen TZ-Lutscher oder Bonbon bekommen, sondern nur wenn er entsprechend niedrig ist.

Viel Erfolg beim Lösen der Süßigkeitenfrage, die übrigens vor ein paar Monaten hier schon mal diskutiert wurde.

lg
Tina

Hallo Stefan,

mein Sohn ist 14J und fährt, wenn ihm danach ist, schnell mal mit dem Rad zum Supermarkt und holt sich ne Tüte Chips...die Phase kommt dann auch irgendwann.

Also ich habe das Süße auch nie tabuisiert. Jedoch war Johannes erst mit 8 Diabetiker und davor war die Welt in Ordnung. An Süßes ist er jedoch in jungen Jahren gar nicht alleine heran gekommen. Gab es nur zugeteilt, allerdings ohne "Zielvorgaben".

Mit Ausbruch Diabetes und den kommenden Kommentaren der lieben Mitmenschen "Ach jetzt darfst du keine Süßigkeiten mehr essen", habe ich dann sofort gehandelt und Johannes gezeigt, dass das Leben lebenswert bleibt. Und so gab es zu sogut wie jeder Essenszeit etwas Süßes dazu. Morgens zum Brot gab es z.B. eine Praline oder eine Reihe Schokolade. Mittags Kompott (auch die furchtbaren Dosenfrüchte), Kaffee gab es eh immer und abends dann auch anderes Zeugs. Alles ganz unterschiedlich.

Richtige Gummibärchen, Schokoriegel, wirklich alles was sein Herz begehrte. Aber immer in Verbindung mit einem richtigen Essen.

So lief es bei uns. Allerdings war er bereits 8Jahre.

Und heute macht er "eh was er will".

Gruß,
Rika