Liebes Forum,
am 29.4.2008 wurde meine Welt auf den Kopf gestellt, Sohnemann bekam mit 11 Monaten Diabetes.
Nun ist er 18 geworden und ich möchte mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus diesem Forum verabschieden. In den ersten Jahren hab ich hier so viel gelernt, mich so verstanden gefühlt und dadurch nie die Hoffnung verloren. Ich habe weitere Kinder bekommen, stoffwechselgesund, beide am Diabetes interessiert, aber ihre Kita fand es nicht lustig, dass sie auch mal mit Katheter im Oberschenkel gekommen sind
Die Kita-Jahre waren für mich als Dia-Mum die schönsten, alles so schön kontrolliert, alles so genau abgewogen. Fahrrad fahren gelernt. Grundschule war mit Schulhelfer, der sich überwiegend um die soz-em-Kinder gekümmert hat, auch gut. Klassenfahrten, aufregend, alles hat geklappt. Schwimmen gelernt.
Gymnasium lief so mittel, Pubertät und Anpassungsstörung trafen irgendwann auf Corona, alles nicht so super, aber Ketoazidosen irgendwie immer noch zuhause abgebogen bekommen. Klassenfahrt nach Paris als Abschluss war toll für ihn. Jetzt Azubi beim großen Autobauer, als erster Mitarbeiter mit Diabetes im Werk, Klassenbester, Ausbildung wird verkürzt abgeschlossen, verzeiht meinen überbordenden mütterlichen Stolz. Mit 16,5 Jahren im Urlaub beim Papa das erste Mal mit Ketoazidose im Krankenhaus, nach einer Nacht durfte ich ihn abholen.
Jetzt volljährig, fleißig in der Fahrschule und so zuverlässig und verantwortungsbewusst in allen Belangen, es sei denn, es geht um den Diabetes. Bolus vergessen, aber 20 BE gegessen, suboptimal. Schlafen gehen mit 5 IE im Reservoir, gut, dass Mama vor dem schlafen gehen noch mal guckt…
Aber kein Alkohol, keine Drogen, keine Polizeibesuche, Mama ist happy.
Nach 17 Jahren zum ersten Mal die Diabetologin gewechselt. Jetzt halt für Erwachsene. Sie findet alles im Rahmen, erwachsen werden dauert.
Fühlt sich irgendwie surreal an, aber wir haben es geschafft und dieses Forum war mir eine wirkliche Hilfe.
Sie werden alle groß und egal, wie verzweifelt ihr manchmal seid, am Ende werdet ihr es hinkriegen. Lasst euch hier Mut machen, alle wissen, wovon ihr redet.
Danke @cheffchen, auch für die Treffen im Realen. Es war uns ein Fest, auch wenn Sohnemann irgendwann keine Lust mehr hatte.
Alles Gute für die Diabetes-Kids!