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BZ Werte nach der Mahlzeit

Lena2112



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BZ Werte nach der Mahlzeit

07 Dez. 2024 18:06
#128615
Hallo, ich bräuchte mal euren Rat. Wir sind ganz neu dabei seit dem 1.10.24, unser Sohn wird diesen Monat 2 Jahre alt.
Ich bin mir etwas unsicher was die BZ Werte nach dem Essen angeht. Wir gehen meist recht niedrig in die Mahlzeiten rein und das Problem ist, dass er dann häufig mit dem BZ unter 70 mg/dl fällt. Er steigt dann auch häufig nach 1 Stunden nicht über 100 mg/dl - steigt dann aber nach 2 Stunden auf 170 mg/dl oder höher. Ich höre immer, dass man nach 2 Stunden wieder im Zielbereich sein soll - bei uns kommt gefühlt aber erst nach 2 Stunden was vom Essen an. Woran könnte das liegen?
Eine andere generelle Frage hätte ich auch noch. Wie hoch steigen eure Kinder so nach einer Mahlzeit? Wie ist der Wert nach ca 1 Stunde? Oder generell der Verlauf nach dem Essen?
Ich bin mir noch unsicher wie hoch der BZ nach der Mahlzeit gehen darf. Wäre über Antworten sehr dankbar. 

Liebe Grüße 
Lena 

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Leloo
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Re: BZ Werte nach der Mahlzeit

07 Dez. 2024 19:51
#128617
Keine Panik! Das mit den 2h halte ich für völlig veraltet. Damals, als es noch keine Sensoren gab, hat man eben 2h nach dem Essen geschaut, wo die Reise hingeht. Ich steuere nach 8 Jahren Erfahrung schon viel früher dagegen, wenn der BZ zu schnell zu hoch schießt.
Der BZ kann nach einer Mahlzeit auch mal auf 300 gehen oder noch höher. Der Grund? Zu wenig gebolt, anrollender Infekt, zu wenig Bewegung, Luft im Schlauch, extrem fettiges Essen, doofe Inhaltsstoffe, wie Maltodextrin,.... das kann immer mal passieren und sollte euch keine Angst machen. Hohe Werte werden immer wieder vorkommen!!! Im Laufe der Zeit werdet ihr herausfinden, welche Mahlzeiten bei eurem Sohn zu welcher Tageszeit zu welchen Werten führen. Manchmal findet man einen Grund und kann das nächste Mal anders reagieren, manchmal findet man auch keinen Grund. Oder aber die Kurve sieht beim nächsten Mal sowieso völlig anders aus. Nudeln waren bei uns lange Jahre ein Nahrungsmittel, das sich erst 2-3h nach dem Essen in der Kurve gezeigt hat. Mittlerweile sind wir auf Dinkelspaghetti umgestiegen, bzw. machen unsere Nudeln selbst und wir haben dieses Problem nicht mehr.
Ihr werdet keine perfekte Kurve hinbekommen, und das sollte auch nicht das Ziel sein! Es ist kein Wettbewerb! Freut euch, wenn es gut läuft, und akzeptiert es, wenn es mal nicht so gut läuft. Schaut lieber eurem Sohn beim Spielen zu und freut euch mit ihm über die kleinen Dinge. Noch seid ihr nah an ihm dran, und könnt noch viel eingreifen und steuern. Je älter er wird, desto mehr müsst ihr das alles laufen lassen.
Ich weiß, am Anfang schaut man quasi minütlich auf die Kurve, um bloß keinen doofen Wert zu verpassen. Ich kann nur sagen, dass es sehr heilsam ist, mal eine Stunde oder zwei gar nicht auf den BZ zu achten. Ja, manchmal ärgert man sich dann und denkt, hätte ich doch mal eher.... aber oft genug denkt man auch "na geht doch".
Wenn ihr 60% im Zielbereich seid, dann ist alles super. Und da dürfen hohe Werte dabei sein. Und ja, manchmal sind die Werte auch jenseits von gut und böse.
Was natürlich auch sein kann ist, dass er vor dem Essen deutlich zu niedrig ist und dann eine Gegenreaktion des Körpers einsetzt. Schaut lieber, dass ihr höher in eine Mahlzeit reingeht und dafür einen Ess-Spritz-Abstand einhalten könnt.
Nochmal: Es ist kein Wettbewerb! Hohe Werte sind normal! 200, 300, 400.... kommt alles vor, ist alles doof, aber ist alles wieder einrenkbar! Pfannkuchen können bei uns eine flache Linie oder Werte jenseit der 300 erzeugen, je nachdem, welche Faktoren mit reinspielen. Wenn ich keinen Bock auf hohe Werte habe, dann gibt es Zucchinicremesuppe ;)
Alles Gute euch! Und: es gibt keine Fehler, nur Erfahrungen!
Liebe Grüße, Kirsten
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Re: BZ Werte nach der Mahlzeit

07 Dez. 2024 20:01
#128618
Vielen Dank für die ausführliche Antwort :-) 
Was habt ihr für einen Zielbereich? Bei uns lag er bei 80-180 mg/dl. Ich habe ihn jetzt auf 80-160 mg/dl angepasst. 

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Leloo
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Re: BZ Werte nach der Mahlzeit

07 Dez. 2024 20:17
#128619
Viel zu streng! 80-180 ist perfekt!!! Warum geiselt ihr euch so? ;)

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Re: BZ Werte nach der Mahlzeit

07 Dez. 2024 20:21 - 07 Dez. 2024 20:23
#128620
Ich hab total die Panik vor Folgererkrankungen und da er ja erst 2 wird denke ich ich muss alles perfekt machen da er ja noch sein Leben lang damit leben muss 😢
Bei jedem Wert über 160 bekomme ich direkt Panik.
Letzte Änderung: 07 Dez. 2024 20:23 von Lena2112.

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Leloo
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Re: BZ Werte nach der Mahlzeit

07 Dez. 2024 21:33
#128621
Bitte geh sorgsam mit dir um! Es hilft niemandem, wenn du in Panik verfällst. Denk immer daran, dass wir erst durch die BZ-Sensoren die Möglichkeit haben, die ganzen Schwankungen überhaupt zu sehen. Das war früher unmöglich. Dieser Fortschritt ist Segen und Fluch zugleich! Mein Sohn war auch zwei bei Diagnosestellung. Ich hatte anfangs auch diese Sorgen. Aber wem hilft das? Unsere Kinder sollen doch vorallem lernen, selbstbewusst mit ihrer Erkrankung umzugehen. Und das lernen sie zunächst von uns Eltern!
Unser Diabetologe hat damals gesagt, dass gute Nächte die halbe Miete sind. Und tagsüber schwankt der BZ eines Diabetikers eben. Das werdet auch ihr nicht verhindern können. Wenn du deinem Sohn etwas Gutes tun willst, dann habe keine Angst vor BZ-Schwankungen. Geh sorgsam mit dem BZ um, aber zeig ihm auch, dass die Welt nicht untergeht, wenn er mal hohe Werte hat. Ich schicke dir eine große Portion Gelassenheit!!! Perfektionismus ist ABSOLUT fehl am Platz!
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Re: BZ Werte nach der Mahlzeit

13 Dez. 2024 22:58
#128645
"da er ja noch sein Leben lang damit leben muss". Das ist bei einem 2-jährigen wirklich nicht sicher. Nach *heutigem* Stand ist DT1 nicht heilbar. Folgeerkrankungen werden bei Deinem Sohn aber - bei ordentlichem Management - frühestens in 30 bis 40, oder auch erst 50 bis 60 Jahren, vielleicht auch nie ein Thema. Es gibt ja niemanden, der bereits ein Diabetikerleben mit Sensor und Pumpe verbracht hat. Kuck mal, wie Diabetes vor 30, vor 40, 50, 60 Jahren gemanagt wurde und was sich seitdem getan hat. Für die Zukunft sind fast sicher weitere Entwicklungen zu erwarten, von Pumpen, die besser reagieren über "smartes" Insulin bis hin zur echten Heilung. Es gibt viele Gründe, warum eine Heilung "schon morgen" wünschenswert wäre, aber was Folgeerkrankungen angeht, reicht für einen Zweijährigen "in 30 Jahren" aus.

Zum BZ nach den Mahlzeiten kann ich beitragen, dass wir selbst lernen mussten, dass man nicht nur bei Fett und Protein, sondern auch bei einer größeren Menge Kohlehydrate (bei unserem Sohn sind es 20 Gramm) mit dem verlängerten Bolus arbeiten muss, sprich nicht das ganze Insulin sofort geben darf. Einen Spritz-Ess-Abstand brauchen wir praktisch nie, sonst geht der BZ bei unserem Sohn zuerst so in den Keller, dass er nach dem Essen noch Traubenzucker nehmen muss und dann schießt er wieder in die Höhe, weil nach und nach die Mahlzeit verdaut wird und im Blut ankommt (so stelle ich es mir zumindest vor).Bei uns funktioniert "20 g sofort und für jede weitere 20 g eine Stunde Verzögerung". Mit "40 g, davon 50% sofort und 50% im Lauf der nächsten Stunde" kommen wir sogar dann in der Regel auf einen vernünftigen Verlauf, wenn man nicht genau weiß, wieviele KH die Mahlzeit enthält. Wenn es zu viel ist, bricht die Pumpe ab, wenn es zu wenig ist, steigt es langsam genug um reagieren zu können (mit der Ausnahme von Limonaden und anderen Zuckergetränken, die nicht zu beherrschen sind).

D.h. das Essen führt nur noch selten zu dramatischen Anstiegen des BZ. Das passiert "nur" noch, wenn Probleme auftreten oder Fehler passieren (Infekt, Katheterwechsel vergessen, Katheter nicht richtig gesetzt, Katheterstelle verheilt frühzeitig und lässt Insulin nicht mehr durch, Insulin kaputt durch Wärme, Pumpe nach dem Baden vergessen, Batteriestand der Pumpe gering, falsch gewogen, falsch gerechnet). Dazu kommen die Fehlalarme durch Sensorabbrüche oder Auf-dem-Sensor-liegen etc.. Kaum ein Tag und kaum eine Nacht vergeht,da solcherlei nicht Nerven bzw Schlaf kostet. Aber im Prinzip lässt sich das Ganze mit der heute verfügbaren Technik beherrschen. Man muss dafür ein wenig mit ihr experimentieren und darf sich nicht zu eng an das halten, was im Krankenhaus gesagt wurde. Und man muss alles, was an der Pumpe nicht vollautomatisch läuft wöchentlich, oder mindestens alle zwei Wochen mit Blick auf den Verlauf der letzten Woche neu justieren.

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