Trocken werden

Hallöchen, 
Unser Sohn wird im Dezember 4, vor ca einem Jahr fing er an sich für unsere Toilette zu interessieren manchmal hat's geklappt manchmal ging es daneben, also blieben wir dran und haben ihn zu Hause mit Unterhosen rumlaufen lassen. Letztes Jahr im Dezember sind wir dann umgezogen und wir machten einen Rückschritt. Er lief zwar immer noch solange er es akzeptierte tagsüber ohne Windel herum aber er merkte nicht mehr wenn er musste erst wenn's lief. Im Februar kam er in den Kindergarten, einen Waldkindergarten mit 20 Kindern und zwei Erzieherinnen. Im Juni meinte dann die eine Erzieherin sie müsste Theo jetzt unbedingt trocken bekommen da kinder mit 3 eigentlich schon trocken sein müssen! 
Ich hab ihr dann erklärt dass Theo zwar sagen kann daß er Nass ist aber nicht so richtig spürt wenn er muss, sie meinte dann bloß ich soll ihn am nächsten Tag ohne Windel mit ausreichend Wechselkleidung bringen wenn der 2-3 mal nass war dann sagt er das schon! Am nächsten Morgen fragte ich Theo ob er es ohne Windel probieren will er meinte ganz verhalten ja.
Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht daß eine andere Kiga Gruppe zu Besuch kommt sonst hätte ich mich nicht darauf eingelassen da viele Menschen auf einem Fleck viel Stress für ihn ist. Der Tag war kühl und windig, als ich Theo nach 4 Stunden abholte bekam ich eine Tasche voll mit 7 nassen Hosen, Slips und Socken in die Hand gedrückt mein Kind in einer matschhose mit nichts drunter und die Worte es ist sehr gut gelaufen machen sie zu Hause einfach so weiter. Im Auto fing er an bitterlich an zu weinen und sagte: Mama ich habe mich so geschämt! Zu Hause angekommen schaute ich auf den Verlauf auf der Pumpe da er recht hoch war. Ab neun Uhr, der Zeit als die andere Gruppe kam, zeigte die Pumpe über 400 an, ich wurde nicht informiert. Theo hatte eine Blasenentzündung und eine starke Bronchitis. Die Erzieherinnen meinten nur ja, ist blöd gute Besserung.
Seit diesem Tag zieht Theo keine Unterhosen mehr an er will immer gleich eine Windel anziehen am Anfang wollte er nicht mal ohne Badehose Baden/Duschen,das geht Gott sei Dank wieder aber auf's Klo mag er gar nicht mehr. 
Hat vielleicht jemand einen Tipp wie wir ihn wieder dafür begeistern können? 
Viele liebe Grüsse
Silke 

Oh je, da ist auf mehreren Ebenen ganz schön was schiefgelaufen. Zum Verhalten im Kindergarten äußere ich mich mal lieber nicht.

Erst einmal muss man den Jungen sagen, dass er gar nichts dafür kann. Mit so einem Wert, was hätte er denn machen sollen? 
Damit ist das Trocken werden ja wirklich extrem schwer.

Darauf würde ich aufbauen. Es erklären, das es bei bei so einem Wert okay ist wenn das passiert. Und auch dass es oft passieren kann.

Nach so einem frustrierenden Erlebnis ist die Motivation natürlich gering, es erneut zu probieren. Kann ich gut verstehen.
Aber echte Helden tragen ihre großen und kleinen Gefechte auf den eigenen stillen Örtchen aus. Dort ist die geheime Einsatzzentrale. Und dann darf man das ruhig feiern, wenn der erste Fall geklärt wurde.

Sorg für eine angenehme Atmosphäre. Einen Sitz, damit der Superheld nicht steckenbleibt. 
Eine Heldentreppe für den Thron und ein paar Dinge mit den er sich beschäftigen kann.  Es braucht dafür einfach Ruhe und Sicherheit und das Gefühl, dass es auch daneben gehen kann. Erst wenn es daheim und am WE sicher klappt, dann wird was draus.

Vielleicht eine Liste, wie oft es geklappt hat und etwas vereinbaren, wie ins Hallenbad gehen.

Jetzt muss ich doch noch etwas vermerken, weil ich es echt für wichtig halte:
Wie fühlt sich ein Kind, von dem etwas verlangt wird, was es unmöglich leisten kann?
(400 Blutzucker... Durst ... Harndrang(
Das vor den Augen seiner Freunde. Mehrmals.
Ich habe beim Durchlesen schlucken müssen. 
Hier muss den Erzieherinnen erklärt werden, was hohe Werte bewirken.
Was sie auslösen und dass es so auf keinen Fall funktionieren kann.






 

Auch ich musste bei deinem Bericht echt schlucken... Ich weiß, das Thema wird auch heute leider noch kontrovers diskutiert. Mein Sohn war erst kurz vor seinem 5. Geburtstag bereit und in der Lage, tagsüber auf die Windel zu verzichten. Nach allem, was ich darüber gelesen habe, war das völlig im Rahmen - unabhängig vom Diabetes! Es hat lange gedauert, bis es gut geklappt hat und auch heute mit 6 gibt es noch regelmäßig Unfälle. Nachts trägt er noch immer eine Windel, weil er einfach nicht aufwacht. Dass dein Sohn also mit nicht einmal 4 noch nicht in der Lage ist, rechtzeitig Bescheid zu sagen, wenn er muss, finde ich völlig altersgemäß - und das erst recht mit dem Diabetesrucksack inklusive hohen Werten. Die Erwartungshaltung und Herangehensweise des Kindergartens finde ich absolut nicht zeitgemäß... und jetzt muss ich mich bremsen.
So herausfordernd es immer wieder ist - davon kann ich ein Liedchen singen - sucht euren Weg bzw. euren Zeitpunkt!
P. S. Es gibt auch noch ein ähnliches Thema zum Trocken werden nachts, das für dich vielleicht auch interessant ist.

Vielen Dank für eure antworten ❤️
das mit dem Kindergarten ist ein Thema für sich! Wir sind auf der Suche nach einem anderen aber leider sind die Kindergärten bei uns in der Umgebung alle voll. Wir sind froh daß sie jetzt endlich akzeptiert haben daß wir eine Eingliederungshilfe wollen und die auch beantragen! Selbst unsre Diabetesberaterin hat den Damen schon nahegelegt daß eine Eingliederungshilfe für Theo sinnvoll wäre dann müssten sie auch keine Windel mehr wechseln und wenn eine Person für das Dia Management verantwortlich ist auch die Werte wärend der Kiga Zeit vielleicht auch wieder im Rahmen wären. 
Das mit dem Helden Thron ist ne super Idee das probieren wir auf jeden Fall! Es muss ja nicht alles ins Klo gehen aber vielleicht weckt es wieder das Interesse.
Also noch mal vielen Dank ❤️