177mg/dl noch normal?
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Sie sagte mir, bei ihrer Tochter (4) sei gestern, als sie wegen einer Blasenentzündung beim Arzt war, auch der BZ gemessen worden (etwas merkwürdig, denn sie hatte gar nicht den für eine Blasenentzündung typischen ständigen Harndrang, bei dem man ja auch an DM denken sollte).
Die Messung ergab 177 mg/dl.
Meine Freundin meinte zu mir: "Das ist doch gut, oder?"
Darauf wusste ich nicht ganz, was ich antworten sollte und habe mal gefragt, was/ob die Kleine denn vorher gegessen hat. Sie hatte zuckerhaltigen Fiebersaft bekommen.
Ist 177 bei einem Kind, das Fieber hat, noch als normal anzusehen?
LG Heike
Heike mit Lars (*9/2004, DM seit 11/2010, Minimed 640G, Humalog)
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zu deiner Frage als Antwort ein klares NEIN!
Die Frage ist aber, WOMIT wurde der Wert gemessen?
War es ein Laborwert? Oder wurde mit einem Geräte gemessen wie es von Betroffenen zur Selbstmessung benutzt wirs?
Wenn ja, wurden den Vorschriften entsprechend die Qualitätskontrollen durchgeführt?
Grundsätzlich sind diese Geräte nicht zur Diagnosestellung zugelassen!
Die BZ-Kontrolle sollte aber nach den entsprechenden Richtlinien dafür wiederholt werden.
Gruß, Egon
Achtung: Mein Beitrag / meine Antwort ist meist nur eine Kurzfassung und kann daher i.d.R. nicht alle möglichen Aspekte zu dem jeweiligen Thema berücksichtigen.
Häufig geben meine Beiträge nicht meine persönliche Meinung wieder, sondern beruhen auf Tatsachen bzw. fachlich anerkannte Meinungen....
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EgonManhold schrieb: Hallo Heike,
zu deiner Frage als Antwort ein klares NEIN!
Die Frage ist aber, WOMIT wurde der Wert gemessen?
War es ein Laborwert? Oder wurde mit einem Geräte gemessen wie es von Betroffenen zur Selbstmessung benutzt wirs?
Wenn ja, wurden den Vorschriften entsprechend die Qualitätskontrollen durchgeführt?
Grundsätzlich sind diese Geräte nicht zur Diagnosestellung zugelassen!
Die BZ-Kontrolle sollte aber nach den entsprechenden Richtlinien dafür wiederholt werden.
Gruß, Egon
Danke Egon,
womit da gemessen wurde, weiß ich leider nicht.
Ich werde meiner Freundin aber ausrichten, dass sie, wenn sie nächste Woche wieder zu Hause ist, mit ihrer Tochter sicherheitshalber noch mal zum Arzt gehen soll.
Ist aber komisch, dass der Arzt einerseits den Blutzucker kontrolliert und dann andererseits einen nicht mehr normalen Wert gar nicht weiter kommentiert, oder?
LG Heike
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Wenke schrieb:
EgonManhold schrieb: Hallo Heike,
zu deiner Frage als Antwort ein klares NEIN!
Die Frage ist aber, WOMIT wurde der Wert gemessen?
War es ein Laborwert? Oder wurde mit einem Geräte gemessen wie es von Betroffenen zur Selbstmessung benutzt wirs?
Wenn ja, wurden den Vorschriften entsprechend die Qualitätskontrollen durchgeführt?
Grundsätzlich sind diese Geräte nicht zur Diagnosestellung zugelassen!
Die BZ-Kontrolle sollte aber nach den entsprechenden Richtlinien dafür wiederholt werden.
Gruß, Egon
Danke Egon,
womit da gemessen wurde, weiß ich leider nicht.
Ich werde meiner Freundin aber ausrichten, dass sie, wenn sie nächste Woche wieder zu Hause ist, mit ihrer Tochter sicherheitshalber noch mal zum Arzt gehen soll.
Ist aber komisch, dass der Arzt einerseits den Blutzucker kontrolliert und dann andererseits einen nicht mehr normalen Wert gar nicht weiter kommentiert, oder?
LG Heike
Um mal mein recht frisches Wissen zum Thema zuzugeben: Normal sind Werte zwischen 60 bis 140. Bei 177mg/dl ist die Nierenschwelle überschritten und der Zucker dürfte im Urin nachweisbar sein. Bei 177mg/dl würde ich erst einmal davon ausgehen, dass etwas nicht stimmt da ein "nicht diabetischer Körper" nicht "in der Lage ist" über 140mg/dl zu gehen (genauso wenig kann ein gesunder Körper auf einen BZ von unter 60 fallen). Tut er es doch kann Diabetes eine mögliche Ursache sein. In der Schwangerschaft zb. wenn kein Diabetes vorliegt aber Zucker im Urin ist, dann liegt das an den Hormonen.
Schlussendlich sollte deine Freundin das ganze noch einmal mittels Labor überprüfen lassen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die BZ Werte mit den "normalen" Geräten wie wir sie zu Hause haben, schwanken können. So hatten wir schon ein paar Mal das "Phänomen", dass der selbe Blutstropfen 2 unterschiedliche Werte ergab. Und ich spreche hier nicht von 2-3mg/dl sondern eher 20-30mg/dl (das soll laut KH aber noch im akzeptablen Bereich sein. Empfinde ich zwar nicht so, aber wenn die das sagen...)
Schlussendlich würde ich schon vermuten, dass hier Diabetes am Werk ist denn wie gesagt, bei 140mg/dl ist bei einem gesunden Menschen schluss. Ist dieser Wert erreicht wird einfach mehr Insulin ausgeschüttet.
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Ich würde hinsichtlich der Vermutung eines manifesten Diabetes ein Wenig vorsichtig sein.alviseluva schrieb: Schlussendlich würde ich schon vermuten, dass hier Diabetes am Werk ist denn wie gesagt, bei 140mg/dl ist bei einem gesunden Menschen schluss. Ist dieser Wert erreicht wird einfach mehr Insulin ausgeschüttet.
Wenn das Kind Fieber hatte und einen Entzündungsherd im Körper ist auch bei Nichtdiabetikern ggf. die Glucosetoleranz ein Stück heruntergesetzt.
Postprandiale Werte bis 180 mg/dl sind bei gesunden Versuchspersonen zwar selten, zählen aber noch zu den Normwerten. Siehe:
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Hinzu kommt eine unbekannte Menge Zuckersirup vor dem Arztbesuch und der Arztbesuch selbst.
Wenn das Kind z.B. deswegen in Streß gerät, vielleich aus Ängstlichkeit, wäre eine Adranalindosis zusätzlich nicht völlig unwahrscheinlich. Adrenalin aber unterbricht die Insulinausschüttung gesunder Betas vorübergehend sehr effektiv und sorgt auch noch für einen kleine Glucosefreisetzung aus Speichervorräten. Abgesehen davon, dass es auch die Glucoseaufnahme der Verbraucherzellen ein Stück weit mindert.
Insofern denke ich, kontrollieren ja, Panik nein.
Gruß
Joa
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ich hatte auch schon mal gelesen, dass Einzelwerte bis 180 normal sein können. Fand die Quelle aber nicht mehr. Adrenalin wäre sicher eine Erklärung. Meine Freundin meinte, ihre Tochter sei sonst sehr kooperativ beim Arzt, aber am Freitag sie wirklich schlecht drauf gewesen und habe geweint und sich gewehrt.
Als Lars damals ins Krankenhaus gewandert ist, hatte der Kinderarzt ja sogar nur 167 mg/dl gemessen (und das ca. 1 h nach einer großen Portion Spaghetti mit Tomatensoße). Da hat aber anscheinend der Arzt dem Messergebnis selber nicht getraut, denn im Urin war Zucker bis zum Anschlag und die Symptome extremer Durst und ständiger Harndrang sprachen ja auch eine deutliche Sprache.
Später im Krankenhaus wurden dann auch knapp 400 gemessen.
Ich sage meiner Freundin also nachher, sie soll sich nicht gleich in Panik verfallen, aber den BZ in Kürze sicherheitshalber nochmal kontrollieren lassen.
LG Heike
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hier mal die Quelle, der ich die vorgehende Grafik entlehnt habe:Wenke schrieb: ich hatte auch schon mal gelesen, dass Einzelwerte bis 180 normal sein können. Fand die Quelle aber nicht mehr ...
Artikel auf pub med
Das ist zwar auf Englisch, aber relativ kurz gefasst und mit ein Bisschen Diabetiker-Vokabular und englischen Grundkenntnissen noch ganz gut zu entschlüsseln.
Das Ganze findet sich erheblich erweitert auch auf Deutsch als Dissertation von Sven Hagenlocher:
Kontinuierliche Gewebeglucoseverläufe bei Gesunden als Basis für die Therapiesteuerung bei Diabetes mellitus
(Der Link funktioniert wohl nicht, wenn im Brower ein Google-Account aktiv ist).
Die obige Grafik findet sich in der Dissertation auf Seite 60. Die Zusammensetzung der unterschiedlichen Mahlzeiten auf Seite 23. Ich fand das ganz schön interessant zum Schmökern.
[OT]
In obiger Grafik auch spannend, dass bei Nichtdiabetikern der BZ 3-4 Stunden nach einer 50 g/KH Mahlzeit mit hohem GI (als Mahlzeit ist ein relativ normale Frühstück am Start) bis knapp an 40 mg% runter gehen kann, zumindest überwiegend unter dem Ausgangs-BZ landet. Ebenso, dass die aufsummierte Gesamtblutzuckererhöhung, repräsentiert durch die Fläche unter der Kurve (AUC), deutlich steigt.
Das heißt, dass der höhere GI einer Mahlzeit auch beim Gesunden, erst recht bei Diabetikern, nicht nur einen schnelleren/höheren Anstieg ergibt, sondern dass auch die Gesamtmenge der Glucose im Blut sich erhöht.
Was dann auch klarer macht, warum Mahlzeiten mit hohem GI dem Grunde nach sowohl einen größeren SEA/DEA, als auch eine höhere Dosis zur Essensinsulinierung nahelegen.
Lt. Regeln zur Essensinsulinierung nach Teupe gilt, je nach GI bis zu 50% mehr Insulin je BE/KE.
Na ja, und man sieht, dass auch ein Wert von etwa 42 mg/dl (venös oder interstitiell) nicht zwingend auch eine Hypo sein muss.
(Achtung! Vorstehende Überlegungen und/oder Regeln gelten so nicht unbedingt in der Remission, da noch Eigenproduktion, und sind auch nur dann sauber anwendbar, wenn auch eine (ziemlich) sauber formulierte Therapie zur Anwendung kommt.)
[/OT]
Wie schon gesagt, ich fand die Lektüre der Studiendarstellung recht anregend.
Gruß
Joa
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