Ich tue mir gerade leid

Ich tue mir gerade leid. Muss wohl daran liegen, dass ich gerade ein paar Minuten Zeit dazu habe. Mein Mann ist mit den Jungs in der Schule zum Basteln und die Kleine schläft. Da muss ich wohl mal die Gelegenheit nutzen und eine kurze Depriphase kriegen.

Ich habe ein unglaublich bescheidenes Jahr hinter mir. Es fing schon gleich bescheiden an: am 05.01.10 haben wir erfahren, dass meine Mutter wieder Krebs hat. Am 06.04.10 hat mein Vater sich deshalb umgebracht. Genau 3 Monate später ist meine Mutter gestorben. Die drei Monate dazwischen waren die Hölle. Bin Einzelkind und musste mich um ALLES kümmern und das mit drei Kindern.

Und als endlich Herbst war und wir dachten, das Jahr halte keine weiteren Katastrophen mehr für uns bereit, da wurde bei unseren Großen Diabetes festgestellt.

Damit komme ich klar. Das kriege ich hin, irgendwie. Bin ja flexibel. Aber mich nervt die CT bei der Uniklinik Köln und ich spüre doch gleichzeitig, dass ich im Augenblick einfach nicht die Kraft habe, nach einer anderen Klinik zu suchen. Ich habe einen Zettel mit verschiedenen Telefonnummern hier rumliegen und rufe aber nicht an.

Mein Mann findet das alles nicht so wild. Er meint zwar auch, man sollte sich lieber mal alle Möglichkeiten offen halten und hat auch nichts gegen (technischen, medizinischen etc.) Fortschritt (immerhin ist er Informatiker, da wäre es ja sträflich, gegen Fortschritt zu sein). Aber ansonsten ist das alles mehr meine Baustelle. Er sieht das mit der Therapieänderung eher langfristig. Für mich fällt das unter "besser gestern als heute".
Ich kriege nur gerade den Hintern nicht hoch. Habe wohl irgendwie Angst, weiere Enttäuschungen einstecken zu müssen.

Wieso kann nicht einfach mal was funktionieren, ohne dass man sich dafür ein Bein ausreißen muss?

Oje Heike,
Hut ab, was du dieses Jahr weggesteckt hast. Wenn du gerade nicht die Kraft hast hinter diesen Nummern hinterherzutelefonieren, dann ist das glaube ich auch okay. Du kommst schon irgendwann dazu, wenn du dafür wieder Kraft und Zeit findest.
Uns hat es dieses jahr auch erwischt (mit der Diabetes). Ganz ehrlich: ich werde Silvester auch eine Rakete in den Himmel jagen und dabei denken: ganz schnell weg, du blödes 2010. Schade, dass das mit dem Diabetes nicht genauso geht...
Aber neben der Diagnose hatte ich natülich nicht mit solchen Hammerschlägen zu tun wie du. Wo bleibt da bitte die Zeit das zu verarbeiten. Ich hoffe für dich und deine Familie, dass es jetzt aufwärts geht und ein entspanntes Neues Jahr vor euch liegt.
Mein Lebensmotto war schon immer: nach einem Tief kommt auch wieder ein Hoch!! Und bis jetzt war das auch immer so....
alles Liebe Dir
Tanja

Hallo Heike!

Geht mir genauso...
2009 war schon bescheiden - inklusive DM Manifestation am 23. Dezember... - und 2010 wurde es auch nicht sooo viel besser. Auch wieder üble Diagnosen, diesmal meinerseits.
Meistens halte ich die Fahne hoch und denke "schlimmer geht immer", aber gelegentlich leiste auch ich mir meine 5 Minuten.
Aber das ist eigentlich auch ganz gut so, um gelegentlich mal Revue passieren zu lassen.
Im Alltag mit den Kindern (und meine sind schon deutlich größer als deine!) kommt man dazu ja meist nicht, was ja auch gut so ist.
Manchmal tut es auch ganz gut, wenn man mal allein mit sich selbst ist und sich bedauern darf.

Mein Mann (Ingenieur...) hält sich hier auch ziemlich raus. Macht zwar alles, was ich ihm sage :pinch: (zumindest was den DM angeht), aber die grundlegenden Entscheidungen treffe ich.
Das hat mich anfangs auch voll abgenervt, bis mich mal eine von mir wirklich hochgeschätzte Person fragte, wie ich es denn finden würde, wenn sich mein Mann in alles (DM betreffend) einmischen und mir reinreden würde. So betrachtet mache ich es dann doch lieber allein

Wünsche dir noch viele ruhige Momente!
LG, Cordula

Hallo, Wenke...Verstehe dich vollkommen...Ich frage mich auch, wie es möglich ist, dass man alles ertragen muss wieso ausgerechnet wir? Wenn dir es hilft, erzähle meine story...damit du weis, dass anderen genau soviel ertragen mussen...Ich habe jung geheiratet und meinen mann- drei monate nach dem hochzeit ist ein autounfall passier, da blieb er querschnittgelähmt...ich war schwanger, dann kamm das kind mit eine schlimme diagnose-spina bifida(offener rücken)...wurde operiert...dann ist mein mann nach 3 jahren gestorben. Paar jahre später habe ich geheiratet, mein sohn bekamm aufgrund seine spina bifida einen tumor in die wirbelsäule, wurde operiert und eine nerv von bein wurde geschnitten-jetzt humpellt er ganz schlimm. Dazu beim OP wurde er mit Hepatitis C infiziert...
Ich bekamm mein zweiter Sohn. Nach paar Jahre stellte sich fest, dass er an Autismus leidet...Ich dachte, noch schlimme kann wohl nicht werden...Und bitte, vor 6 Monate bekamm er noch Diabetes typ 1....Das ich mir leid tue zu sagen...ist gar nichts gesagt...es ist wirklich zum heulen...Aber was willst du machen? Wenn wir nicht für unsere kinder da sind, wer den sonst?
Wünsche dir wirklich viel kraft...und kopf hoch! So ist das leben eben...l.g.

Hallo Wenke,

dass du dir leid tust, das kann ich mich vorstellen und du hast auch alles recht der welt dazu, ab und zu muss man sich selbst einmal suhlen und vorallem nach all dem unglück, das dir dieses jahr wiederfahren ist

dass du noch aufrecht stehen kannst und dich um alles kümmerst, respekt. ich wünsch dir ganz, ganz viel kraft und trotz alledem alles liebe und gute

dass wir irgendwo alle ein schicksal teilen macht es uns doch leichter, denn hier ist immer jemand, der dich versteht, deine sorgen ernst nimmt und dich irgendwie wieder aufbauen kann so gehts mir wenigstens.

lg Tanja

Danke, dass ich mal jammern durfte!

LG
Heike

Liebe Heike, liebe Liliana,

wenn ich Eure Geschichten lese, könnte ich auf der Stelle losheulen. Ihr habt wirklich jedes Recht zu jammern, dafür ist dieses Forum ja auch gut. Und obwohl ich Euch nicht persönlich kenne, fühle ich mich Euch viel näher, als all den "ach so gestressten Vorweihnachts Mammis" mit ihren selbstproduzierten Problemen, denen ich in letzter Zeit begegnet bin, die ja noch soooo viel zu tun haben, weil sie noch die ganze Wohnung dekorieren müssen. :whistle:
Ich wünsche Euch alles, alles Gute für das nächste Jahr. Irgendwann muss es ja wieder bergauf gehen!
LG
Andrea

Verglichen mit Liliana habe ich glatt noch das große Los gezogen. Überhaupt finde ich hier immer wieder Beiträge, die mich denken lassen "reg dich ab, verglichen mit anderen, geht es uns doch noch gut".

Übrigens habe ich heute morgen den besagten Hintern hochgekriegt und für Mitte Januar mal einen Termin in einer anderen Klinik gemacht. Mal sehen, was die so sagen.

Wir haben erklärt, dass 2011 ein absolut katastrophenfreies Jahr wird! Aber wie sagte Cordula doch? "Schlimmer geht immer"... NÄCHSTES JAHR MAL NICHT!!!

Liebe Wenke,liebe Liliana und ein liebes Hallo an alle anderen hier,

ich bin auch zu Tränen gerührt, wenn ich das lese und bin erschüttert, wie viel eure Schultern tragen müssen.

Auch uns hat es in diesem Jahr erwischt, mein Mann ist noch so eben mit dem Leben davon gekommen. Es war nicht der erste Schlag, den wir einstecken mussten, aber er hat wieder einmal gezeigt, wie wichtig es ist, jede Sekunde bewusst zu erleben. Wir nehmen uns - trotz allem - oft eine Auszeit, um schöne Momente wirklich genießen zu können.

Ich weiß, mit drei Kindern, mit Kleinkindern und Autismus, mit all unserem persönlichen Beschwerden ist das nicht einfach - es muss ja kein Tag sein oder eine Woche, vielleicht könnt Ihr euch ja auch einfach mal eine Stunde gönnen.

@ Wenke: Mensch, das ist doch klasse, dass du die Kurve bekommen hast. Es geht ja doch

Liebe und hoffnungsvolle Grüße
*auch ich wünsche mir ein sorgenfrei(er)es 2010*

Steffi

Und ich dachte mein _ahr wäre bescheiden gewesen:blush: , aber Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist:unsure: .
Ihr beide habt auf _eden Fall meine Hochachtung für das was ihr tragt. Ich drück ganz fest die Daumen, dass 2011 besser wird!!!