Hallo Kathleen,
wie ich anderweitig schon schrieb (im Thread "Hba1c" im Mitgliederforum) ist bei der Einstellung ja immer folgender Zielkonflikt: Einerseits soll der Blutzucker dauerhaft so nah am "normalen" Blutzuckerverlauf eines Nichtdiabetikers liegen, wie dies eben möglich ist, andererseits sollen Hypos wirklich vermieden werden. Das läuft zwangsläufig auf einen Kompromiß hinaus, der einmal von den individuellen Schwankungen, dann von der Therapie (wieviele Spritzen, welches Insulin, oder Pumpe ...), von der Vorhersagbarkeit des Tagesablaufs, aber auch von der Meßhäufigkeit abhängt.
Und das muß halt alles in jedem Einzelfall gegeneinander abgewogen werden!
Beispiel: Wenn ein Kind schon viel selbständig unterwegs ist, dabei aber gelegentlich das Messen vergißt, wird man für diese Zeit sicherlich einen höhere Wert in kauf nehmen, um auf jeden Fall Hypos zu vermeiden. Ist man jedoch sowieso beim Kind, kann man durch die eigene Wahrnehmung ja schon bei absinkendem Blutzucker reagieren und so auf jeden Fall frühzeitig tätig werden. Dann sind niedrigere Werte, irgendwo zwischen ca. 70mg/dl und vielleicht 120mg/dl, sicherlich in vielen Fällen gut möglich. Ebenso gilt das für den Spritz-Eß-Abstand: Wenn das Kind nach dem Essen allein unterwegs ist (also auch in der Schule etc.), dann wird man sicherlich einen eher kurzen Spritz-Eß-Abstand wählen, um auf jeden Fall eine kurzfristige "Niedrigphase" zu Beginn der Insulinwirkung zu vermindern, damit aber gleichzeitig relativ hohe Werte etwa eine Stunde nach dem Essen in kauf nehmen.
Da die Lebensumstände natürlich ebenso verschieden sind wie die jeweilige Stoffwechselstabilität der einzelnen Kinder, führt das in der Konsequenz natürlich zu sehr unterschiedlichen Therapiekonzepten, obwohl alle das selbe Ziel verfolgen: Einen möglichst normnahen Blutzuckerverlauf unter weitgehender Vermeidung (schwerer) Hypoglykämien.
Lieben Gruß
Gottwalt
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