Deshalb wählte das BIPS-Team um Dr. Rajini Nagrani, Leiterin der...
Zwei neue Studien des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS in Bremen zeigen erstmals, dass die Luftqualität direkt den Blutdruck und wichtige Marker für das Diabetes-Risiko beeinflusst. Möglich wurde dieser Nachweis durch die Anwendung von Methoden der kausalen Inferenz, die es erlauben, die Effekte sogenannter hypothetischer Interventionen zu ermitteln.
Schon länger weisen Beobachtungsstudien darauf hin, dass verschmutzte Luft Entzündungsprozesse im Körper fördert und den Zuckerstoffwechsel sowie das kardiovaskuläre System beeinflusst, was das Risiko für Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck erhöht. Doch in Beobachtungsstudien gezeigte Zusammenhänge belegen nicht unbedingt Kausalität. Kausalität bedeutet den Zusammenhang von Ursache und Wirkung – also dass ein Ereignis ein anderes hervorruft oder beeinflusst. Randomisierte, kontrollierte Studien wären der richtige Ansatz, um starke Hinweise für Kasualität zu liefern. Hierbei werden Individuen nach dem Zufallsprinzip zwei Gruppen zugeordnet und würden unter definierten Bedingungen unterschiedlich hoher Luftverschmutzung ausgesetzt werden. In der Umweltmedizin sind solche Studien aber kaum umsetzbar: Sie wären nicht nur extrem teuer und logistisch aufwendig, sondern vor allem auch ethisch nicht vertretbar.