Kalibrierung funktioniert nicht

Lars trägt seit gestern einen Sensor (Enlite) und wir hatten heute morgen das Problem, dass das Kalibrieren einfach nicht funktioniert hat.

Mit Contour Next Link 121 gemessen. Der Wert erscheint in der Pumpe. Ich beantworte die Frage, ob ich den Wert zum Kalibrieren verwenden will, mit "ja". Und das war's. Nichts passiert, nicht nach 10, nicht nach 15, nicht nach 20 Minuten. Der Wert erscheint nicht im Kalibrierungsspeicher.

Schließlich haben wir nochmal gemessen, diesmal 131. Alles gemacht wie zuvor. Und diesmal hat es funktioniert.

Bloß, was kann die Ursache sein? Hatte das schonmal jemand?

LG, Heike

Ich glaube, manchmal dauert es etwas, bis es im Speicher steht. Wenn du zweimal auf Esc gehst, bis du auf der Übersichtseite bist, steht dort auch, wann die nächste Kalibrierung fällig ist. Dort stand es immer richtig drin, also 12h später.

Hallo Hoya,

laut Gebrauchtsanweisung dauert es 10-15 Minuten, bis es im Speicher erscheint. Aber es war auch nach 20 Minuten nicht drin, nicht nach einer Stunde und jetzt nach über 10 Stunden auch nicht.

Habe mit der behandelnden Klinik gesprochen und mit Medtronic und die Diabetes-beraterin hat auch noch mit Medtronic gesprochen. So recht erklären konnte es sich keiner.
Das einzige, was ihnen einfiel, war, dass der Messwert zu stark vom Sensorwert abgewischen haben könnte. Der Unterschied lag so um die 70 mg/dl. Das dürfte doch leider öfter mal vorkommen, oder?

Heute Mittag in der Schule hat Lars aus Versehen kalibriert. Das hat zum Glück geklappt.

LG, Heike

Wenke schrieb: laut Gebrauchtsanweisung dauert es 10-15 Minuten, bis es im Speicher erscheint.

Ich habe das jetzt nicht so genau auf der Platte, aber gilt das nicht für die Wertanzeige des Systems selbst?
Grundsätzlich kann die Algorithmik aller CGMS'e dazu führen, dass sie einen Kalibrationswert verwerfen oder auch nach einiger Zeit, eine weitere CAL anfordern.

Ich denke das Du da richtig liegst, dass der morgendliche CAL-Wert schlicht nicht in den Algorithmus gepasst hat und daher ignoriert worden ist.

Möglicherweise spielt neben einer grundsätzlichen Diskrepanz zwischen dem CGM-Wert und dem CAL-Wert noch ein Phänomen rein, dass sich auch beobachten lässt. Ich habe das "Aufstehanstieg" getauft. Beim Aufstehen nach einer (längeren?) Ruhephase kommt es zu einer Blitzausschüttung von Adrenalin (eigentlich wohl Noradrenalin) zur schnellen Anpassung des Gefäßsystems. Wenn die nicht klappt wird dem Aufstehenden schwindlig oder schwarz vor Augen.

Damit verbunden ist eine durch Adrenalin verusachte, sehr moderate Glucosefreigabe aus den Speichern. Ich interpretiere das, wenn es reproduzierbar so vorkommt, als einen Hinweis auf eine zu knappe Basalversorgung im Vorlauf und nehme es dann zum Anlaß an der Basis zu schrauben. Wenn die Basis stimmt, ist ein Aufstehanstieg nicht, oder so gut wie nicht zu erkennen.

Beim Kalibrieren könnte nun ein grade eben begonnener Aufstehanstieg die programmierten Berechnungsregeln sprengen und wird dann schlicht ignoriert.


Tritt er zwar auf, wird aber vom System grade mal nicht erkannt, mag das auch zu einer Fehlkalibrierung führen, die die weiteren Wertberechnungen verfälscht. Ich denke, dass es keine wirklich geniale Idee ist, direkt mit dem Aufstehen zu kalibrieren. Da liegt dann auch ein Schwachpunkt des Medtronic-Systems, nämlich dass es bei fehlender CAL die Werte nicht mehr anzeigt. Der DexCom ist da deutlich besser dran, denn er zeigt Werte trotz zeitlich verzögerter CAL weiter an.

Gruß
Joa

Joa schrieb:

Wenke schrieb: laut Gebrauchtsanweisung dauert es 10-15 Minuten, bis es im Speicher erscheint.

Ich habe das jetzt nicht so genau auf der Platte, aber gilt das nicht für die Wertanzeige des Systems selbst?

Hallo Joa,

wenn ich es nicht trotz intensiven Suchens übersehen habe, wird darauf in der Gebrauchsanweisung leider nicht eingegangen. Ich dachte nämlich auch, dass der Wert doch direkt im Kalibrierungsspeicher erscheinen könnte/sollte, auch wenn er in der Kurve erst später auftaucht.
Bei Medtronic wussten sie das irgendwie auch nicht.

An die Aufstehgeschichte habe ich im Laufe des Tages dann auch denken müssen. Das könnte sehr gut der Grund gewesen sein. Die Messung erfolgte relativ kurz nach dem Aufstehen. Werden wir morgen anders machen.
Da messen/kalibrieren VOR dem Aufstehen leider kaum in Frage kommt (die Kids hüpfen manchmal schon durchs Haus, bevor um 5.50 Uhr unser Wecker klingelt), werden wir ab morgen nach dem Aufstehen länger warten.
Wie lange muss man da wohl warten? Weißt du das zufällig ungefähr?

Was das Thema DexCom anbetrifft: dass der einen besseren Ruf hat, ist mir freilich auch zu Ohren gekommen. Aber die behandelnde Klinik arbeitet leider ausschließlich mit Medtronic...

Gruß, Heike

Wenke schrieb:

Wenke schrieb: laut Gebrauchtsanweisung dauert es 10-15 Minuten, bis es im Speicher erscheint.

wenn ich es nicht trotz intensiven Suchens übersehen habe, wird darauf in der Gebrauchsanweisung leider nicht eingegangen.

Ich hatte ja gestern auch mal wieder Gebrauchsanweisung(en) überfolgen, da ich einen Medtronic-Sensor gesetzt habe und der letzte vor rd. zwei Jahren war.
Stichwortsuche im PDF-Manual ergab jetzt folgenden Fund:

.

Manual schrieb: Die Anzeige KALIBR.WERTE-SPEICHER führt alle Blutzuckermesswerte auf, die erfolgreich für die Kalibrierung des Sensors verwendet wurden und deren Eingabe mehr als 15 Minuten zurückliegt.

Ist ja auch logo. Nimmt das System einen Wert nicht zur Kalibrierung an, ist er ja kein Kalibrierungswert. Die 15 Minuten sind im Zeitrahmen der Plausibilitätskontrolle des Systems. D.h., die Berechnungen der neuen Verhältnisse ISIG > IG ergibt sich aus einer Formel, in die nicht nur der Kalibrierungswert selbst, sondern auch der Vor- und Nachlauf der IG im Verhältnis zum CAL-BZ eingehen. Das berücksichtigt dann den auch den Time-Lag (Verzögerungszeitraum zwischen BG und IG.

Somit lässt sich auch in einer moderaten BZ-Bewegung kalibrieren, wenn diese relativ gleichmäßig vor und nach der Kalibrierung erfolgt.

Eine interessante Darstellung der Systematik findet sich auf der Site myparadigm.eu .

Dort zwar noch auf SofSen und Paradigm x22/Guardian bezogen, aber das lässt sich auch weitgehend auf die Veos und den Enlite übertragen, auch wenn Sensor und Algorithmus dort modifiziert sind.

Ebenfalls umfassend und informativ: ein Post im cwd-Forum .
Dort auf Englisch, hier ist es eingedeutscht .
.
.

An die Aufstehgeschichte habe ich im Laufe des Tages dann auch denken müssen. Das könnte sehr gut der Grund gewesen sein.

Mit Aufstehanstieg meine ich was anderes, als mit Aufstehphänomen nach Teupe gemeint ist. Also das, was an Insulinbedarf für den senkrecht stehenden/sitzenden Körper mehr benötigt wird, als im Liegen und bei Teupe als Bolus (Aufstehinsulin) verpasst wird, um flexible Aufstehzeiten problemlos zu ermöglichen.
Der Aufstehanstieg geht direkt mit dem Aufstehen los. Das Aufstehphänomen, fehlt es an Basal für den aufgerichteten Körper, macht sich frühestens nach 30 Minuten bemerkbar.
Natürlich kann sich das auch überschneiden.

Da messen/kalibrieren VOR dem Aufstehen leider kaum in Frage kommt (die Kids hüpfen manchmal schon durchs Haus, bevor um 5.50 Uhr unser Wecker klingelt), werden wir ab morgen nach dem Aufstehen länger warten.
Wie lange muss man da wohl warten? Weißt du das zufällig ungefähr?

Eine CAL vor dem Aufstehen sollte dann wohl auch mindestens 15 Minuten davor erfolgen.
Ich denke, dass nach dem Aufstehen so 15 bis 20 Minuten schon Sinn machen. Allerdings könnte dann ein nach-dem-Frühstück-Anstieg wieder ein anderes CAL-Problem werden. :pinch:

Gruß
Joa