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Korrekturfaktor

Griezmanns Nachfolger
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22 Juni 2020 17:38 #114114 von Griezmanns Nachfolger
Korrekturfaktor wurde erstellt von Griezmanns Nachfolger
Hallo, da uns bis jetzt dazu noch nichts gesagt wurde, wir es auch jedes mal vergessen haben zu fragen, wollte ich das hier mal zur Sprache bringen. Wie berechne ich den Korrekturfaktor und, wie verabreiche ich den? Es soll ja zwischen der (schnellen) Insulingabe mindestens 2 Stunden liegen. Hintergrund ist folgender: Sohnemann hatte heute nach dem Frühstück 387 mg BZ was ja ein bisschen viel ist.

Danke im voraus

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22 Juni 2020 19:36 #114115 von
antwortete auf Korrekturfaktor
Rein theoretisch gibt es einen rechnerischen Zusammenhang zwischen 3 Parametern, mit denen du Insulinwirkung und Kohlenhydratwirkung darstellst:
1) Der Essensfaktor
2) Der Korrekturfaktor
3) Die Kohlenhydratwirkung auf den Blutzucker ohne Insulingabe

Grundsätzlich muss man für eine gute Therapie mindestens die ersten beiden Parameter an unterschiedlichen Tageszeiten testen.

Der dritte Parameter ist erstmal nicht für die Diabetes-Therapie sooo notwendig (außer, dass du bei einer Hypo-Behandlung bewusst eine angepasste Menge KH einwirfst und nicht einfach pauschal die vom Krankenhaus oder Diabetologen empfohlenen Mengen). Man kann mit Hilfe des dritten Parameters aber theoretisch einen der beiden anderen ableiten, wenn man den anderen kennt.

Diese drei hängen (theoretisch) wie folgt zusammen (ich mache es bewusst ohne Formel):
Nehmen wir an, du hast zu unterschiedlichen Tageszeiten bei stabilem BZ-Verlauf probiert, um wieviel dich 1gKH hochbringt und festgestellt, dass das immer so ungefähr 15mg/dl pro gKH ist (bei mir selbst ist es 7mg/dl pro kKH, bei meiner 7jährigen Tochter sind es 38mg/dl pro gKH).

Wenn du jetzt etwa weißt, dass du um 10:00 morgens einen Essensfaktor von 1,2IE Insulin pro 10gKH hast, dann kannst du daraus schlussfolgern, dass du ohne das Insulin ja um 150mg/dl hoch gegangen wärst, (10gKH * 15mg/dl pro gkH) und diese 1,2IE also auch genau diese 150mg/dl korrigieren müssten. Dann wäre das rechnerisch ein Korrekturfaktor von 125mg/dl pro IE (=150/1,2).

Praktisch haben wir aber festgestellt, dass das nicht grundsätzlich stimmt. Bei mir funktionieren diese Rechnungen ausgezeichnet. Ich habe über den Tag hinweg Essensfaktoren von 8gKH bis 11gKH pro IE (wir rechnen nicht in IE/KE, sondern in gKH/IE), mein KH-BZ-Einfluss ist ziemlich konstant über den Tag 7mg/dl pro gKH und analog dazu müssten meine Korrekturfaktoren zwischen 56 und 77 liegen. Und in der Tat funktionieren die gerundeten Korrekturfaktoren 60 bis 80 bei mir sehr gut.

Bei meiner Tochter, die extrem sensibler auf KH reagiert als ich, funktioniert diese Rechnung leider überhaupt nicht. Sie hat Essensfaktoren zwischen 13gKH/IE und 23gKH/IE und einen KH-BZ-Einfluss von 38mg/dl pro gKH (das haben wir natürlich getestet).

Davon ausgehend müsste sie zu der Zeit, wo der Essensfaktor 23gKH/IE ist, einen Korrekturfaktor von fast 900 haben, was natürlich völliger Quatsch ist. Ihre Korrekturfaktoren liegen zwischen 200 und 260. Die haben wir natürlich (nicht zu allen Tageszeiten, aber zu einigen) ausgetestet.

Warum das bei ihr so überhaupt nicht mit dem Ausrechnen der dritten Größe aus den anderen beiden klappt, weiß ich auch nicht, bei mir passt es ja schließlich perfekt.

Im Grunde wird dir also nichts helfen: ihr müsst beim Kind zu unterschiedlichen Tageszeiten die Essensfaktoren und Korrekturfaktoren TESTEN (das funktioniert aber nur bei einer vorher getesteten und verifizierten Basalrate!).

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Griezmanns Nachfolger
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22 Juni 2020 20:04 #114116 von Griezmanns Nachfolger
Griezmanns Nachfolger antwortete auf Korrekturfaktor
Danke

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22 Juni 2020 20:06 #114117 von
antwortete auf Korrekturfaktor
Zur Frage, wie die Korrektur verabreichn.

Zu meinen Pen-Zeiten habe ich da auch immer die empfohlenen 2 Stunden gewartet und dann einfach die simple errechnete Korrekturmenge bezogen auf den dann aktuellen BZ gespritzt. Was ziemlich falsch ist.

Um es richtig zu machen, müsstest du viel mehr in Betracht ziehen:

Wieviel von den Kohlenhydraten sind schon verdaut und abgebaut, wieviel sind noch da und benötigen Insulin zum Abbau? Das passiert bei Menschen unterschiedlich schnell und hängt auch sehr vom Essen selbst ab. Wir gehen grob von einem KH-Abbau von 30gKH pro Stunde aus. Da wir in den Körper nicht reinschauen können, ist das immer nur eine grobe Vermutung, aber mit irgendwas muss man ja rechnen.
Hat man also z.B. zwei Brötchen (bei uns jedes ca. 40gKH) mit Marmelade (nochmal 10gKH pro Brötchen) gegessen, sind 100gKH im Magen. Das dauert dann wahrscheinlich deutlich über zwei Stunden, bis die durch sind. Würde ich nach 2 Stunden also korrigieren wollen, würde ich in dem Fall davon ausgehen, dass da noch 20gKH auf die Verarbeitung warten und Insulin brauchen.

Wieviel vom Essensinsulin ist noch wirksam? Jedes Insulin hat eine Wirkkurve. Während einem im Krankenhaus gern erzählt wird, dass schnelle Insuline wie Humalog oder Novorapid nur 2 Stunden Wirkzeit haben, zeigt die Realität (und Studien!), dass die Wirkzeit dieser Insuline eher in den 5-Stunden-Bereich und mehr geht. Nach 2 Stunden ist also auf jeden Fall noch mit aktivem Insulin vom Essen zu rechnen.

Man muss also eigentlich nach 2 Stunden noch die restlichen KH als BZ-erhöhende Wirkung hinzuzählen und das verbleibende aktive Insulin mit der entsprechenden senkenden Wirkung. Dann würde rechnerisch ein Ergebniswert herauskommen, der (nach weiterer Zeit) ohne weitere Einwirkung erreicht sein sollte. Ist dieser errechnete Wert über deinem Zielwert, müsstest du also diese Differenz noch nachträglich korrigieren.

Das ganze ist natürlich relativ aufwendig zu rechnen, da hilft einem ein Bolus-Rechner. Allerdings beziehen die Bolus-Rechner, die in Pumpen sind, in der Regel die aktiven Kohlenhydrate nicht mit ein, sondern nur das aktive Insulin. Und da ist gern auf Anweisung des Krankenhauses/Diabetologen die Wirkzeit auch noch viel zu kurz eingestellt (z.B. gern bei 2 Stunden).

Auch wenn ihr keine Pumpe habt, sondern mit Pens spritzt, kann ich euch sehr empfehlen, ein Loop-Programm zu benutzen, dass all diese komplizierten Zusammenhänge mit einbezieht.

Wenn ihr euch AndroidAPS auf einem Handy installiert, könnt ihr dieses Programm, das eigentlich zur automatischen Pumpensteuerung gedacht ist, auch mit Pens benutzen. Und der integrierte Bolusrechner bezieht die notwendigen Rahmenparameter vollständig und gut ein.
Wenn ihr eure Parameter möglichst genau ermittelt habt, dann könnt ihr mit Hilfe des integrierten Bolusrechners zu beliebigen Zeiten/Abständen nach dem Essen einen erneuten Bolus spritzen, weil alle Wirkungen in hinreichender "Genauigkeit" einbezogen werden. Es gäbe dann also keinen Grund, stundenlang mit einer Korrektur zu warten.

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22 Juni 2020 20:44 #114118 von
antwortete auf Korrekturfaktor
Zum etwas hohen Blutzucker:

Passiert uns auch manchmal, wenn z.B. 2 Hörnchen mit Nutella ohne ausreichenden Spritz-Ess-Abstand gegessen werden.

Gerade morgens dauert es bei vielen etwas länger, bis das Insulin in Wallung gerät. Also mal ausprobieren, den SEA zu verlängern.

Wenn dann immer noch so hohe Werte dabei heraus kommen, müsste der Essensfaktor überprüft werden.

All das ist mit einem Glukose-Sensor natürlich viel einfacher zu beurteilen, als man das mit den Stichprobenartigen BZ-Messungen kann.

Wenn ihr mit Pens spritzen müsst, befürchte ich fast, ihr müsst eurem Jungen eine Therapie antun, die heute in meinen Augen einfach nicht mehr angemessen ist, da in deinem Profil auch kein Sensor erwähnt ist. Also scheint ihr sehr traditionell (ich würde eigentlich sagen: überholt!) mit einzelnen Blutzucker-Messungen und uralten Spritz-Regeln zu therapieren.

Mit Sensor habe ich erst bei mir (zu Pen-Zeiten) gesehen, wie erbärmlich meine Glukose-Verläufe waren. Und erst mit Pumpe habe ich diese Verläufe dann deutlich verbessern können.

Unsere Tochter war 4, als sie auch Diabetes bekam und startete direkt mit Pumpe und Sensor. Selbst damit ist es bei einem Kind noch schwer genug. Auch ein 8jähriger hat in meinen Augen nicht verdient, die viel schwierigere und erfolglosere Pen-Therapie ertragen zu müssen.

Mit einem guten Diabetologen, der die Notwendigkeit eines Pumpensystems und Sensors darlegen kann, sollte der Umstieg auf Pumpen-/Sensor-Therapie gelingen. Mit meinem Diabetologen habe ich als Erwachsener meine KK sehr schnell zum Erhalt von Sensor und daraus folgend (dank der fürchterlichen BZ-Kurven) zum Umstieg auf die Pumpe bewegen können. Das sollte mit eurem Sohn sicherlich auch gehen.

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23 Juni 2020 00:34 #114122 von Cheffchen
Cheffchen antwortete auf Korrekturfaktor
Da gibts nur Amen zu Sagen :o) .
Nur wegen der App, ist ein Super Tipp mit AndroidAPS, was klar der Ferrari ist und zum Anfang schnell überfordern kann, da vielleicht zum start mysugr aus dem Store nehmen oder?

Cheffchen

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