Ausbildung

Hi ihr!

Ich dachte, ich mache mal ein neues Thema auf, da ich nicht lange suchen möchte und so schnell wie möglich von jemanden vielleicht Hilfe bekomme, denn:

Ich wollte ab 1.9.2012 eine Ausbildung anfangen, als Kauffrau für Verkehrsservice. Alles gut und schön, wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen, welcher super verlief und wurde anschließen (2 Wochen später) zur betriebsärztlichen Untersuchung + Einstellungstest geschickt.
Der Einstellungstest verlief echt super einfach. Danach gings zum Onkel Doktor, doch davor musste ich einen Anamnesebogen ausfüllen, wo ich auch schriftlich gefragt wurde, ob ich an der Zuckerkrankheit erkrankt bin. Da ich nicht lügen wollte und es bei der Untersuchung sowieso aufgefallen wäre (durch die Pumpe und die Nadel) habe ich "ja" angekreuzt.
Daraufhin wurd ich aufgerufen und zum Arzt gebracht. Er sagte mir, dass ich ein Ausnahmefall wäre und diese Arbeit nicht erfüllen könnte und das Risiko besteht, dass ich zu oft krank wäre oder eben Tätigkeiten nicht machen könnte, durch meine Unterzuckerungen etc. und das der Schichtdienst wohl damit auch eine Rolle spielen würde. Also das grenzte echt schon an einer Diskriminierung!!
Jeder Diabetiker weiß erstmal, dass fast jeder die Unterzuckerungen wohl selbst merkt und was hat denn Schichtdienst damit zutun?
Dann meinte er, ich könnte nachhause fahren und bräuchte nicht mehr wiederkommen. Unverschämtheit!

Falls einige nicht wissen, was man im Ausbildungsberuf "Kauffrau für Verkehrsservice" macht, eine kurze Erklärung:

Kaufleute für Verkehrsservice kümmern sich um die Betreuung und die Sicherheit der Fahrgäste im Personenverkehr. Sie arbeiten im direkten Kontakt mit ihren Kunden, den Reisenden. Zu ihrem Aufgabenbereich gehören alle kaufmännischen Tätigkeiten rund um die Beförderung von Menschen wie z.B. Fahrkarten verkaufen, Reiseverbindungen zusammenstellen, über günstige Tarife beraten etc. Sie sind moderne Dienstleistungskräfte, bei denen der Service im Mittelpunkt steht. Gearbeitet wird im Schichtdienst 7 Tage in der Woche.

Und jetzt meine Frage an euch:

- Ist das richtig?
- Hat jemand die Ausbildung ergriffen, als Diabetiker?

Würd mich echt über Antworten freuen!

Hallo,

wenn ich so etwas höre oder lese, läuft mir schlichtweg die Galle über :sick: .

Wenn Du überhaupt noch Lust hast, dort zu arbeiten, würde ich an Deiner Stelle ein Gespräch mit der Personalabteilung führen, um Aufklärungsarbeit zu leisten, vielleicht sogar mit einem entsprechenden Schreiben Deines Diabetologen.

Ich frage mich, wie es wohl möglich ist, dass viele Personen mit DM1 z. B. als Krankenschwester, Pfleger oder Ärzte im Krankenhaus arbeiten können, natürlich im Schichtdienst, wie alle gesunden Personen auch :woohoo: .

Viel Erfolg und halt uns auf dem Laufenden.

LG

Hallo,

zum Thema direkt kann ich die leider auch nichts sagen, außer der Tatsache, dass sich das schwer nach Diskriminierung anhört.

Vielleicht stellst du deine Frage mal in das geschlossene Mitgliederforum unter der Rubrik "Diabetes & Recht" ein - da bekommst du dann Antwort von O.Ebert, "seines Zeichens" Anwalt, der sich gerade in Diabetiker-Angelegenheiten bestens auskennt.
Da kriegst du's dann gleich "amtlich" ...

LG und alles Gute! Cordula

Hmm also zu diesem Beruf selbst kann ich nichts sagen. Aber zum Thema Schichtdienst mit DM1.

Meine Cousine hat 2003 DM diagnostiziert bekommen. Mitten in der Pubertät. Mit, ich glaube, 16 oder 17 hat sie eine Ausbildung zur Krankenschwester begonnen. Sie hat diese inzwischen abgeschlossen und ist als Krankenschwester auf der Intensivstation tätig. Sie arbeitet im Schichtdienst, hat nicht mal eine Pumpe (sondern Pen) und übt ihren Beruf mit Spaß und Eifer aus. Trotz Schichtdienst und trotz DM1.

Das was der Arzt da gemacht hat, ist Diskriminierung. Das Problem an dieser Stelle ist, dass du das schriftlich brauchst, dass du wegen DM 1 abgelehnt wirst. Nur dann kannst du dagegen vorgehen.

Frag mal den Anwalt hier im Forum. Der kann dir sicherlich weiterhelfen!

Hallo mevrouw_smith,

um den RA im Mitgliederforum zu erreichen, musst du selber vorher als Mitglied von diabetes-kids angemeldet und angenommen sein.

Wenn du oben auf Gemeinschaft klickst und dort ganz unten im Mitgliederbereich auf Aufnahmeantrag kommst du entsprechend weiter.

Gruß, Egon

Also ich habe dem Arzt geschrieben, dass ich gerne eine schriftliche Erklärung hätte und was drin stand war, dass er dazu Stellung nimmt. Alles seine eigene Meinung, bis auf den letzten Satz: Konzernrichtiglinie 107.
Kann dazu aber leider nichts finden, werde mich wohl an das Thema "Diabetes & Recht" durchwursteln!
Nunja, dass ich keine Personen befördern darf, ist mir ja klar, aber ich habe mich ja nicht als Eisenbahnfahrerin beworben und muss ja lediglich die Kunden kontrollieren! Damit schade ich doch keinem.

Aber vielen vielen Dank für Eure Antworten!

Viele liebe Grüße!!

mevrouw_smith schrieb u.a.:

Nunja, dass ich keine Personen befördern darf, ist mir ja klar

So absolut stimmt das ja auch nicht.
Es gibt T1-Diabetiker als Taxifahrer, Gefahrgut-Transporteure und sogar als Busfahrer.

(In Kanada dürfen sie -unter bestimmten Voraussetzungen- sogar Verkehrsflugzeuge fliegen.)

Gruß, Egon