Einschulung mit 5

Hallo,


unsere Tochter ist im September 2007 geboren. Sie wird somit 2013, also mit knapp 6 Jahren schulpflichtig.
Ich mache mir ein wenig Sorgen, wie sie (und mein armes Mutterherz )es schaffen soll...
Zur Zeit schwanken ihre Werte noch stark und sie reagiert, wie mehrfach hier beschrieben, sehr empfindlich sowohl auf Kohlenhydrate als auch auf Insulin. Aber, auch wenn sich dieses stabilisieren sollte (was wir natürlich hoffen), wäre sie mit 5, knapp sechs Jahren, überfordert mit dem Diabetes-Menagement.

Ich habe bereits einiges hier in den Foren gelesen:
würden wir einen Pflegedienst in Anspruch nehmen, müsste Helen immer zur vorgegebenen Zeit essen, oder?
Was ist, wenn sie schon vorher Hunger hat, oder keinen Hunger, aber den zwei Stunden später?
Bei ihren schwankenden Werten und den Hypos wäre ohnehin eine Eingliederungshilfe vielleicht die bessere Alternative... allerdings kann ich mir nicht so gut vorstellen, dass sie immer einen neben sich sitzen hat, der sie die ganze Zeit beobachtet. :dry: Sie ist ein völlig alltersgerecht entwickeltes Kind und ich würde ihr einen möglichts "normalen" Alltag wünschen. (Wer wünscht es seinem Kind nicht ).
Leider weiß ich nicht, was das konkret bedeutet: eher eine Eingliederungshilfe oder eher keine?

Bei all diesen Gedanken, und weil Helen ja noch so jung ist, kam mir der Gedanke, ob man sie nicht ein Jahr zurückstellen sollte... Hat einer von euch das gemacht?

Wie sind Eure Erfahrungen sonst so?
Meine konkreten Fragen:
Muß ein Kind, wenn man einen Pflegedienst in Anspruch nimmt, immer "pünktlich" essen?
Wie reagieren Mitschüler auf die Eingliederungshilfe?
Hat jemand sein Kind wegen Diabetes zurückstellen lassen?


Freue mich auf viele Antworten.

Liebe Grüße
Anita

Hallo Anita,

war deine Tochter schon zur Schuluntersuchung?

Anja bekam ihren Diabetis im Januar vor der Einschulung. Sie ist erstaunlich gut mit DM umgegangen. Unser Glück war auch die enge Zusammenarbeit der Schule mit dem Hort. Wir leben in MeckPomm und das war mal ein Vorteil. Durch die Klinik wurde Anja so eingestellt, dass wir morgens das 2. Frühstück mitgespritzt haben. Sie hat zur festen Zeit gegessen. Der Pflegedienst ist vormittags in die Schule zum Messen und mittags in den Hort zum Messen und Spritzen gefahren. Meist haben sie nur zugesehen wie Anja alles gemacht hat. Bei Abweichungen wurde mit mir telefoniert. In der zweiten Klasse war es Anjas größter Wunsch, dass der Pflegedienst nicht mehr kommt. Nach langen Überlegen und Absprachen mit der Klinik sowie Testläufen erfüllten wir ihren Wunsch. Sie bekam ein Handy, mit dem sie sehr verantwortungsbewusst umging und ihre Lehrerin achtete mit auf sie.

Du solltest sehen, was sich dein Kind zutraut.
Ich war auch unsicher und immer wieder überrascht, wie toll mein kleines Mädchen es macht. Für Anja wäre es sehr schlimm gewesen, wenn sie wegen DM später zur Schule darf.

Sieh auf dein Kind. Wenn sie sich unsicher fühlt, würde ich um ein Jahr länger KITA für mein Kind kämpfen.

LG Jana

Hallo Jana,

die Schuluntersuchung findet erst im nähsten Jahr statt.
Wir beschäftigen uns jetzt schon mit dem Thema, weil Helen unter normalen Umständen ab Sommer als Vorschulkind im Kiga laufen wird. Sollte es jetzt schon absehbar sein, dass sie zurückgestellt wird, würden wir es ihr nicht antun, ein Jahr lang "Vorschulkind" zu sein und dann doch nicht zur Schule zu dürfen.

Nach Gesprächen mit der Schul- und der Kindergartenleiterin haben wir uns dafür entschieden, alles erstmal regulär laufen zu lassen. Helen ist ein pfiffiges Kind, und wir werden einfach mal abwarten, wie sie sich in den nähsten 1,5 Jahren entwickelt. Die Entscheidung über eine eventuelle Zurückstellung wird ohnehin von der Schulleiterin entschieden. Und dass erst im Mai / Juni 2013.
Im Frühjahr 2013 wäre sicherlich eine Reha mit einer intensiven Schulung als Vorbereitung auf die Schule sinnvoll.

Soweit sind wir mommentan mit unseren Überlegungen.
Ich kann es gefühlsmässig gut haben jetzt abzuwarten, nachdem wir die Eckdaten vorerst abgeklärt haben.


Liebe Grüße

Anita

Hallo Anita,
Max (Geburtstag 30.07.2005) hat seinen DM kurz nach der Schulanmeldung bekommen. Wir waren uns sehr unsicher gewesen, ob er schon bereit ist für die Schule und hatten uns gerade schweren Herzens entschlossen keine Rückstellung zu beantragen.
Unser Doc hat gleich gesagt DM ist kein Grund für eine Zurückstellung und da hat er sicher Recht.
ABER: Wir haben uns dann bei der Schuluntersuchung in Abstimmung mit der Ärztin doch für die Rückstellung entschieden, weil:
- Max ein sehr schlanker Junge ist.
- Sein Interesse an Malen und Basteln gerade erst begonnen hatte und seine Feinmotorik dementsprechend noch nicht weit entwickelt war.
- Er ein stiller, verschlossener Junge ist (war :woohoo:), der viel mit sich selbst ausmacht.
- Er Schwierigkeiten hat das Nebenbei (An- und Ausziehen und Co) allein, zügig zu bewältigen.
- Er wäre in seiner Klasse immer der Kleine gewesen, der den anderen hinterher rennt.
- Er hat hauptsächlich mit Jüngeren gespielt.
- Er ist ein Junge
- und dann kam der DM noch dazu...
Wir sind sehr froh über das zusätzliche Jahr. Er hat sich toll entwickelt und es tut ihm gut der Große zu sein.
ABER:
- unser Kindergarten ist durch sein offenes Konzept optimal in der Lage solche Kinder aufzufangen.
- unsere Grundschule hat hohe Anforderungen, schon an die Erstklässler und ist nicht böse darüber ein "langsames" Kind nicht mitschleifen zu müssen. Es gibt keine jahrgangsübergreifende Eingangsstufe.

Wir denken, dass Max durch das zusätzliche Kitajahr und die Reife die er so entwickeln konnte, den Schulstoff und die Hausaufgaben dieses Jahr sehr leicht bewältigen wird und so Zeit haben wird sich um das "Nebenbei" zu kümmern, was ihm schwer fällt und dazu gehört jetzt auch der DM.
Trotzdem sind wir dabei eine Eingliederungshilfe zu beantragen, weil wir die Schule nicht mit den zwei Jungs (Es gibt noch einen 6-Jährigen mit DM bei uns im Ort) und allen den Sorgen die in dieser neuen Situation auftreten, allein lassen wollen.

Ich, persönlich, würde immer wieder den Weg der Zurückstellung wählen, bei jungen Kindern, vor allem Jungen, die kurz vorm Stichtag geboren sind, sogar unabhängig vom DM. Ich hab ja oben ein paar Punkte aufgeführt die ihr dabei bedenken solltet.
Ich wünsche es euch, dass ihr die richtige Wahl findet.
lg
Tina

Wir sind zwar noch in der Kita, aber wir haben da eine Einzelfallhilfe und wenn du die anderen Kinder fragen würdest würden die wenigsten sagen, dass sie zu unserem Sohn gehört. Es muss also kein Schießhund sein, der permanent neben dem Kind "bei Fuß" ist

TinaSchnecke schrieb: Ich, persönlich, würde immer wieder den Weg der Zurückstellung wählen, bei jungen Kindern, vor allem Jungen, die kurz vorm Stichtag geboren sind, sogar unabhängig vom DM. Ich hab ja oben ein paar Punkte aufgeführt die ihr dabei bedenken solltet.

Das sehe ich ein wenig anders.
Wir werden zwar erst 2014 diese Entscheidung treffen müssen, aber man macht sich ja so seine Gedanken...

Hat das Kind NEBEN dem DM Defizite, ist eine Rückstellung sicherlich sinnvoll. Die wäre aber dann - wie Tina auch gesagt hat - bei jedem anderen Kind mit eben diesen Defiziten sinnvoll.

Hat man allerdings ein Kind, dass pfiffig ist, wäre eine Rückstellung mMn genau der falsche Weg. Meine Tochter zB ist (fein-)motorisch, sprachlich und auch ganz allgemein anderen Kindern in ihrem Alter ein ganzes Stück voraus. Das war schon vor ihrer Diagnose so und seit der Diagnose hat es sich noch mehr herauskristallisiert - man darf nun mutmaßen ob es da einen direkten Zusammenhang gibt.
Ich wüsste nicht, mit welchem Grund ich sie zurückstellen lassen söllte. Stichtag ist bei uns der 30.6., geboren ist sie am 28.6. - also sehr sehr nah dran...
Meine Tochter langweilt sich jetzt schon zeitweise in ihrer (altersgleichen) KiGa-Gruppe, wie sollte bei einer Rückstellung werden?

Nein, wenn sich hier alles weiterhin so positiv entwickelt trotz oder gerade wegen DM, werden WIR nicht zurückstellen.

Bei Lars machte sich der DM erst 2 Monate nach der Einschulung breit.

Er ist 2010 als Kann-Kind eingeschult worden. Der Stichtag war in NRW 2010 31.08. (jetzt ist er 30.09.). Lars ist am 27.09.2004 geboren. Er war also auch erst 5 bei der Einschulung.

Ich muss sagen, ich denke fast, wir hätten ihn auch früher in die Schule geschickt, wenn er schon vorher DM gehabt hätte. Bei ihm war es ganz einfach so, dass er 2007 auch als einer der Jüngsten in den Kindergarten kam (es gab noch zwei Jungs, die im Oktober 2004 geboren sind, alle anderen waren älter). Alle seine Freunde wurden 2010 schulpflichtig. Nicht mit denen in eine Klasse gehen zu können, wäre sicher unangenehm für ihn gewesen. Er kommt gut mit in der Schule, ist nach Aussage seiner Lehrerin ein guter bis sehr guter Schüler.

Ich bin selber ein September-Kind und 1982 mit fast 7 eingeschult. Das war zu spät. Ich habe mich die ganze Grundschulzeit über gelangweilt, aus lauter Langweile Flüchtigkeitsfehler gemacht.

Ich würde mal sagen, es gibt kein richtig oder falsch. Menschen sind verschieden. Was für den einen richtig ist, kann für den anderen falsch sein.

Was den DM anbetrifft, läuft ja vieles in der Schule nicht optimal. Aber wie ich unseren integrativen Kindergarten kenne (in dem Lars war und Arne ist und Jette vielleicht sein wird... weil es eben der nächstgelegene ist) wäre es da vermutlich auch nicht gelaufen. Im Großen und Ganzen bin ich eher froh, dass wir kindergartenmäßig nichts mit DM zu tun hatten. Die Leiterin ist nur bedingt mein Fall...

Aus deinen Fragen Jana schließe ich, dass es bei euch im Kindergarten gut läuft?

Hat Helen denn viele Freundinnen, die 2013 in die Schule kommen?

Das Problem bei einem Pflegedienst liegt wohl vor allem darin, dass er nicht nur nur bestimmten Zeiten kommt, sondern dann eben auch noch manchmal zu spät... wir kämpfen für einen Integrationshelfer und werden wahrscheinlich in Kürze vors Sozialgericht ziehen. Bis dahin "wurschteln" wir uns durch wie die letzten 14,5 Monate.

LG Heike

Alternative... allerdings kann ich mir nicht so gut vorstellen, dass sie immer einen neben sich sitzen hat, der sie die ganze Zeit beobachtet.

Ich denke auch nicht, dass das in der Realität so abläuft.
In Justus' Klasse (6.Klasse) ist auch eine Einzelfallhilfe tätig, die einen schwerst sehbehinderten Mitschüler betreut. Das ist eben Frau XYZ, gehört zur Klasse wie die anwesende Lehrkraft und gut.
Die hühnert auch nicht die ganze Zeit neben dem Jungen her - da, wo er sich auskennt, ist er gut orientiert und bewegt sich allein.
Bei einem Diabetiker Kind reicht es doch meiner Meinung auch, dass man es "in der Optik" hat und nur dann eingreift / hilft / misst / abwiegt / bolt, wenn es nötig ist.

LG, Cordula

Hallo,
in der Schule sind doch die großen Pausen sowieso immer zur gleichen Zeit und dann darf auch nur gegessen werden....(außer bei Unterzuckerung natürlich) also wäre das doch gar kein Problem mit dem Pflegedienst, oder?

Was du deinem Kind zutraust, wird es sich selber auch trauen....
Gruß Vera

Was du deinem Kind zutraust, wird es sich selber auch trauen....
Gruß Vera

Hallo Vera, das kann doch wohl nicht Dein Ernst sein, oder? Wir reden hier von einem dann knapp 6-jährigen Mädchen. Soll das Kind etwa das Diabetesmanagement in der Schule selbst übernehmen? Man kann sein Kind mit zu viel Vetrauen auch komplett überfordern. Und zu Thema Pflegedienst gibt es ja auch in diesem Forum den ein oder anderen nicht so tollen Erfahrungsbericht.