Kindergarten

Hallo ,

wir haben vor 2 Wochen die Diagnose bekommen, dass unser Sohn ( 4 Jahre) Diabetes Typ 1 hat. Jetzt möchte ich ihn wieder in den Kindergarten schicken, jedoch wollen die plötzlich alles mögliche von mir:

Ich soll eine persönliche Einweisung durch den Arzt, Diabetikerberatung oder Pflegedienst organisieren.
Ich soll beim Arzt eine begleitende Hilfe beantragen. Was ist das ?
Ich soll den Arzt von der Schweigepflicht entbinden. Muß ich das ?
Ich soll die Schulung des Kiga-Personal organisieren. Wo kann ich jemanden finden ?

Ich habe darum gebeten, dass die Erzieherinnen unseren Sohn unterstützen sollen beim BZ-messen. Jetzt habe ich heute die Information erhalten, dass dürfen sie nicht, dass darf nur eine Krankenschwester.
Ich weiß gerade nicht weiter. Vielleicht kann mir jemand ein bisschen unter die Arme greifen. Es ist alles so neu.

hallo
wenn du möchtest können wir gern tel. ich habe das alles auch gemacht und kann dir gern was erzählen, ist aber zu komplex um das alles auf zuschreiben
gruss
annemarie

HAllo,
nein, du musst den Arzt nicht von der Schweigepflicht entbinden. Nach der Schulung des Kindergartnepersonals frag doch mal deinen Diadoc. Unsere Ärztin hat die Lehrer selber geschult. Warum wollen sie eine Schulung, wenn dein Kind eine permanenete Begleitung haben soll?
Heir bei Diabetes kids gab es einen Artikel zu dem Thema:
DIabetes als Hindernis für Kindergartenplatz
weiterhin eine interessante Broschüre als Leitfaden, ist zwar für Bremen steht aber alles wesentliche drin: Psychosozialer Leitfaden: Mit Diabetes in Kindergarten und Schule
www.bildung.bremen.de/.../ Psychosozialer%20Leitfaden%20Diabetes%20in%20KiTa%
Hoffe, das hilft dir erstmal
Gruß Vera

Hallo,
erst einmal herzlich willkommen!

Versetze Dich doch mal in die Lage des Kigas: bisher haben die Erzieher idR noch nie etwas von Diabetes gehört, und wenn, dann eh die Horrorgeschichten von amputierten Beinen und Koma... . Also ist es doch klar, dass sie erst einmal Angst haben. Sofern Du verlangst, dass es so weiter geht wie bisher und auch diesen Standpunkt ggü dem Kiga vertrittst, wirst Du möglicherweise ein Problem bekommen. Denn: BZ messen und Insulin geben müssen die Erzieher nicht, das ist eine freiwillige Leistung.

Zu Deinen Fragen:
- persönliche Einweisung/ Schulung: hast Du selbst die Erzieher schon geschult? Das ist idR der erste Schritt, denn dann kannst Du die ersten Ängste abbauen. Denn wie sollen sie sonst damit umgehen? Du kannst sie ja schlecht ungeschult mit Deinem Sohn alleine lassen und das werden sie auch nicht zulassen.
Sie müssen ja nicht alles wissen, sondern nur das, was sie wirklich wissen und anwenden müssen. Die meisten Krankenhäuser bieten Schulungen für Kindergärten an, aber auch die Pumpenhersteller haben gute Aussendienstmitarbeiter, die super sind. Unser Kindergarten hatte innerhalb der ersten drei Monate drei Schulungen (von mir, vom KKH, vom Pumpenhersteller) und sagten, das wäre super gewesen. Im Gespräch zeigst Du zB wie BZ messen funktioniert und lässt es sie selbst ausprobieren. Wenn Du es schaffst, die Hemmschwelle abzubauen, dann machen sie vielleicht doch mit. Denn: ohne DEIN Engagement, und das über die gesamte Kiga-Zeit, wird Dein Sohn es nicht schaffen und die Erzieher auch nicht.

- Erzieher sind nicht verpflichtet BZ zu messen. Das fällt unter "persönliches Engagement" der Erzieher. "Dürfen" tun sie es schon, aber sie müssen halt nicht. Wenn sie es nicht tun, mußt Du einen Pflegedienst kommen lassen, das kannst Du Dir vom Arzt verschreiben lassen und dann suchst Du einen Pflegedienst aus, das ist leichter als Du denkst.
Wenn sich die Erzieher trotz Aufklärungsarbeit und Training Deinerseits standhaft weigern, kannst Du sie nicht zwingen, sondern dann brauchst Du einen Pflegedienst, der zB zu einer bestimmten Uhrzeit in den Kiga zum Messen kommt. Aber vielleicht sind sie ja nach Deinem aktiven Info-Abend doch dazu bereit, wie gesagt, meistens ist die Hemmschwelle einfach sehr groß. Stell Dir doch mal vor, Dir hätte vor vier Wochen jemand gesagt, Du sollst den BZ messen, an so einem Minifinger. Hättest Du nicht auch erst einmal Nein gesagt?!

- Begleitende Hilfe: schau mal hier im Forum in der Stichwortsuche nach folgenden Schlagworten: "Pflegedienst", "Integrationsplatz" und "Eingliederungshilfe". Wenn Du Dich einen Abend lang durch die zT sehr langen, aber auch sehr informativen Threads durchgearbeitet hast, weisst Du eigentlich alles über das Thema und kannst dann gezielter Fragen stellen.

- Schweigepflicht: unser Kindergarten wollte das auch und ich hatte kein Problem damit. Der Kiga hat eh alle Notfallnummern, sowohl von mir als auch vom KKH. Je offener Du ggü dem Kindergarten bist, umso eher sind sie bereit sich mit dem neuen Problem Diabetes auseinanderzusetzen.

Also, ran an die guten informativen Threads zu diesem Thema. Und anschließend Annemarie anrufen. Behalte aber bei Deinen Gesprächen mit dem Kiga immer im Kopf, wie die sich fühlen müssen: für DICH ist ja auch noch alles neu und Du beschäftigst Dich gerade 24h am Tag damit. Wie soll sich dann der Kiga fühlen, der noch gar nicht weiss, was auf ihn zukommt?!!!

Toi toi toi,
Maja

Hallo,

wir hatten auch Probleme mit dem Kindergarten. Die Krippe der gleichen Tagesstätte hat seit der Manifestation eine Einweisung durch uns akzeptiert und führt nun messen, BE-Berechnung und Insulingabe selbständig durch. Sie machen das super, aber es sind auch 3 Betreuer auf 12 Kinder.

Man muss dabei sagen, dass Erzieher dies nicht machen müssen. Es passiert alles auf freiwilliger Basis. Wenn du eine Begleitperson (Stichwort: Eingliederungshilfe, Integrationskraft) bekommst und der Kindergarten akzeptiert, dann müssen sie eigentlich nur eine kurze Einweisung für Unterzuckernotfälle erhalten. Jeder Erzieher ist verpflichtet Notfallmassnahmen einzuleiten, d.h. auf jeden Fall den Notdienst zu rufen oder dem Kind bei Verdacht Traubenzucker, Saft oder so einzuflößen. Da gilt das Prinzip lieber einmal zu viel KH gegeben, falls sie vorher nicht messen wollen als einmal zu wenig.

Der Kindergarten in der gleichen Tagesstätte hatte Probleme (aber erst nachdem die Leitung gewechselt hatte) damit das messen und so zu übernehmen, da sie maximal 2 Betreuer auf 25 Kinder sind. Eine Begleitperson haben sie von vornherein abgelehnt. Da hat man dann gar keine Chance und sollte sich vielleicht doch einen anderen Kindergarten suchen. Dies haben wir gemacht und der neue Kindergarten hatte keinerlei Probleme mit BZ messen usw. Sie haben nämlich zur Zeit bereits ein Kind mit Typ 1 und haben weniger Berührungsängst.

Das ganze hängt also immer von der Situation des Kindergarten, der Betreuer, der Leitung usw. zusammen.

Ich kann verstehen, dass du dein Sohn nicht aus dem Kindergarten, wo sie bereits Freunde gefunden hat herauszuziehen. Aber vielleicht solltest du auch darüber nachdenken. Denn wenn die Betreuer da eher widerwillig dran gehen, ist das auch nicht gut für deinen Sohn.

Also ich wünsche dir viel Glück und Ausdauer.

Liebe Grüße Astrdi

Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Hilfe. Ich werde mich am Wochenende hinsetzen und alles nochmal durcharbeiten. Es war am Dienstag einfach ein bißchen viel. Ich melde mich wieder .

Gruß Sigrid

HAllo.
Ich bin neu hier und bei meinem Sohn wurde der Diabetes im September festgestellt.
Seit letztem Montag geht er in dem Kindergarten.
Würde mich gerne weiter austauschen...gerne auch telefonisch.
Vielen Dank.
LG

Hallo Tanja07,

es geht voran. Die Kindergärtnerinnen tun ihr Bestes. Sie testen Connor 2 mal an Tag. Dann schreiben Sie alles auf und rufen an, wenn der Wert besonders hoch ist oder sehr niedrig. Das rechtliche mit der Stadt Sinsheim ist noch nicht geklärt. Das ist noch um Laufen. Der Kindergarten und wir haben beim LRA nun eine Integrationshilfe beantragt. Die Hilfe soll jetzt in den nächsten Monaten die Kindergärtnerinnen etwas unterstützen.
Jetzt werden wir noch den Arzt von der Schweigepflicht entbinden, da es der Kindergarten unbedingt wünscht.
Wenn Sie mir eine Festnetznummer mitteilen,dann rufe ich Sie gerne an.
Gruß Sigrid

Hallo Sigrid,

ich habe mal eine Frag zur Eingliederungshilfe. Bei uns läuft der Antrag gerade, allerdings wohne ich in Bayern und der Bezirk Oberbayern klang sehr skeptisch, dass einem Diabetiker solch eine Hilfe im Kindergarten zusteht. Hast du zufällig mitbekommen, worauf es bei dem Antrag ankommt?
Wir wurden bisher in allen Kindergärten abgelehnt. Unser Integrationskindergarten habe zwar noch heilpädagogische Plätze frei, aber meine Tochter sei nicht "behindert genug", um so einen zu bekommen.
Habt ihr noch eine Idee, wie ich an einen Kigaplatz kommen kann?
LG Ela

Hallo Ela,
bei sowas bekomme ich die Krise!

Ich möchte Dich gerne auf zwei sehr lange Thread verweisen:
www.diabetes-kids.de/forum/offene-foren/...en/integrationshilfe

www.diabetes-kids.de/forum/geschlossene-...en-einzelintegration

Wenn Du die durchgelesen hast, weisst Du eigentlich alles zum Thema Eingliederung und auch Deine Fragen sind beantwortet!!!