Kindergartenstart

Hi Miby, Danke für deine Worte. Wir haben leider kaum eine andere Wahl für einen Kidnergarten. Alle anderen haben es abgelehnt ein Diabetikerkind zu betreuen. Wir wohnen in einer sozial schwachen Gegend - manche würden sagen im Brennpunkt. Die Hälfte der Kinder kommt ohne Frühstück in den Kindergarten. Die Kinder haben daher freie Entscheidung, wann sie essen wollen, sonst würden da einige hungern. Leya darf zwar auch entscheiden, aber wenn der Zucker hoch ist, lenken die Erzieherinnen sie noch eine halbe Stunde ab. Danach ist dann kein Halten mehr und sie isst, auch bei 300er Werten. Lässt sich nicht viel dran ändern fürchte ich. Sie will ja auch mit ihren Freunden frühstücken.
Die Erzieherinnen sind alle sehr nett und sehr bemüht, aber alle schon relativ lange dabei, so dass sie so eine arge Umstellung nicht mehr schaffen. Sie hatten es am Ende des letzten Kindergartenjahres schon fast heraus, dann kamen die Ferien und inzwischen sind halt 10 unter dreijährige in der Gruppe. Die Gruppe ist dafür sehr klein, aber die U3-Kidner benötigen alle Nase lang neue Windeln, müssen schlafen gelegt werden, brauchen Aufmerksamkeit weil Mama weg ist etc. Mir wäre es aus verschiedensten Gründen lieber gewesen Leya hätte mit den anderen Kindern in die große Gruppe gewechselt. Sie ist mit drei weiteren Kindern in der kleinen geblieben, weil sie noch nicht vier Jahre alt ist. Arbeiten gehen muss ich irgendwann. Ich weiß jetzt schon nicht, wie ich morgen einkaufen gehen soll. Ich habe allerdings versucht 8 Wochen nach der Geburt zu arbeiten und bin mit wehenden Fahnen untergegangen. Jetzt hab ich davor ziemliche Panik.

Mit Ausflügen meinte ich gar nicht mal Planetarium oder sowas. Der Kindergarten geht einmal in der Woche mit allen Kindern in den Wald spazieren. Einmal die Woche wird gekocht, da schicke ich Leya schon gar nicht hin.

hallo delphyine.
Wo soll ich anfangen? Erst mal bin ich geschockt, das gebe ich zu und eine Gänsehaut habe ich auch bekommen über diese vielen unangenehmen Sachen. Also, was die Ablehnung betrifft, da weiß ich zum Beispiel, das wenn ein Kindergarten ablehnt MUSS dir und das geht wohl über das Jugendamt einen Kindergartenplatz besorgen, der in erreichbarer Nähe liegt. Aber da wissen andere Mütter vielleicht mehr.

Deine Situation ist mir nicht ganz fremd. Meine Eltern lebten über 20 Jahre von Harz 4. Meine Mutter hat Krebsbedingt die Rente nicht mehr miterlebt und mein Vater ist wegen der selben Erkrankung in die Vorrente entlassen worden. Und ich weiß auch, wie schnell man aufhört lästige Fragen zu stellen, weil man dankbar sein muss, wenn einen der Sachbearbeiter nicht irgendwelche Leistungen kürzt, die er nicht kürzen dürfte. Soviel dazu.

Die Frage ist doch, willst du es hinnehmen oder möchtest du was verändern? Welche Möglichkeiten stehen dir da zur Verfügung?
Wenn es ein Brennpunkt ist, wie du sagst, würde ich und das ist nur meine Ansicht, die Beine in die Hand nehmen und wegziehen, so schnell ich nur könnte. Ansonsten bleibt wohl nur noch, dein Kind zu Hause zu lassen oder mit ihr mitgehen jeden Tag, bis die Erzieherinnen davon so genervt sind, das sie ihre Einstellung zu dem Ganzen überdenken.
Letzteres würde ich mit einem grimmigen Lächeln durchaus fertig bringen. Mit zweitem Kind und Reisebettchen sowie Kinderwagen und noch einen Termin bei SternTV ausmachen.

Hallo nochmal,
die anderen Kindergärten haben mündlich abgelehnt, schriftlich dürfen sie das nicht. Schriftlich kam nach dem Telefonat auch die Zusage von sämtlichen Kindergärten, denn da ich Arbeit habe, habe ich einen Anspruch auf einen Platz und zwar vor allen anderen hier. Aber es nutzt ja nichts, ein Kind in einen Kindergarten zu schicken, wo es von vornherein nicht erwünscht ist. Sie geht super gern in den Kindergarten und meistens klappt es ja. Die übrigen Tage bin ich dabei. Nur arbeiten geht so halt nicht, selbst wo mir mein Job weiter sicher ist. Als H4er aus einem Ghetto rausziehen ist leicht gesagt, aber der Weg wird ins nächste Ghetto führen. Unsere Gegend ist gut. Hier gibt es keine Straftaten, nur viele desillusionierte Menschen, die weiter zusehen können, wie der Supermarkt nebenan die halbe Stadt einstellt und diese dann schon bezahlt hat, sobald ein Brot verkauft wird.

Hallo Nadine,
an der Paradigm kann man eine Art Weckruf aktivieren, dass der BZ zB zwei Stunden nach dem letzten Bolus gemessen werden soll. Wäre das was?
Wir machen gerade den Ritt mit dem Sozialamt wegen Eingliederungshilfe. Es gibt keine allg. Rechtssprechung hierzu, daher versuche ich es, wenngleich ich weiss, dass schon Fälle abgelehnt wurden. Aber wenn klar ist, dass die Erzieherinnen damit aktuell überfordert sind, weil sie auf zu viele andere Kinder acht geben müssen. Manchmal gewährt das Sozialamt zB für 3 Monate eine Integrationskraft (ohne das offizielle I-Platz Verfahren), damit sich die vorhandenen Erzieher in dieser Zeit vermehrt und Leya kümmern können. Gerade in Deiner Situation, dass Du ja arbeiten willst und aus H4 raus willst, sollte das Sozialamt Dir doch jegliche Unterstützung geben, damit Du arbeiten kannst!

Ein Gespräch mit dem Team würde ich auch machen, und zwar außerhalb des Trubels. Vielleicht haben sie neue alte Ängste? Vielleicht hilft es doch, ein paar Tage Leya zu begleiten, dann siehst Du, was sich für Fehler eingespielt haben und Du kannst vor Ort unterstützen.

Lg, Maja

Hallo,
Ich werde mal sehen, wie es weiter geht. Dienstag haben wir den Termin beim Amtsarzt, abwarten, was dabei rauskommt. Hörte sich nicht an, als ob irgendwer Ahnung von etwas hätte. Ich soll mithilfe des U-Heftes nachweisen, welche Behinderung vorliegt. Im U-Heft steht da ja nix zu (werde alle Unterlagen mitnehmen, aber allein, dass sie nur das U-Heft sehen wollen fand ich schon seltsam, keine Rede von BZ-Tagebüchern oder Basaltabellen...). Zur Zeit ist im Kindergarten ja sogar noch eine Praktikantin und trotzdem geht es ziemlich drunter und drüber. Ich glaube sie haben sich verschätzt, wieviel Arbeit es macht so extrem Kleine aufzunehmen. Die meisten Kinder sind knapp über einem Jahr alt. Aber das Jugendamt hat sie gedrängt, dass sie alles umbauen und so Kleine aufnehmen müssen. Witzigerweise werden dafür inzwischen die über dreijährigen abgelehnt.
Ich bin gespannt, was da bei euch rauskommt. Mit der Begründung, man wolle aus H4 raus, bekommt man einiges zu hören, aber Hilef sollte man nicht erwarten. Ich sag ja, der Normalbürger kann sich das nicht vorstellen, was da von Seiten der Behörden passiert.
LG
nadine

hallo ich bins nochmal.
ich habe noch eine information für dich delphyine. eine bekannte hat lange jahre beim arbeitsamt gearbeitet und ich hatte mir wegen meiner eltern schon so maches mal rat geholt.
sie sagte fast wortwörtlich: normal kommt man bei uns nicht durch. am besten IMMER mit dem rechtsanwalt drohen! WEIL als h4 hast du anspruch auf KOSTENLOSEN rechtsbeistand. du brauchst allerdings dafür einen schein. den bekommst du, ich bin mir nicht sicher beim amtsgericht oder sozialirgendwas vor ort. da müßtest du dich mal erkundigen wo.

ich würde den arzt der das untersucht ganz genau ausfragen WAS er weiß und ich WETTE er/sie hat NULL ahnung vom diabetes bei kleinkindern. das würde mich nicht im geringsten überraschen.
nimm alles mit was den verlauf dokumentiert. schaden kann es sicherlich nicht.