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Glukoseausschüttung bei reiner Eiweißmahlzeit??

Mariosmama
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29 Okt. 2013 11:26 - 29 Okt. 2013 12:39 #86783 von Mariosmama
Hallo,

Mario steigt nach reinen Eiweißmahlzeiten (Rührei/Fisch/Bouletten) öfter stärker an, als ich das mit meinem FPE-Bolus abdecken kann. Ich starte den Bolus vor dem Essen (so beim Tischdecken) und wir essen als Labertaschen echt lange. :whistle: Aber er geht oft über 300. Wenn ich dann korrigiere, sinkt er, aber ganz am Ende zu tief. Ich breche 80% der verlängerten Boli ab. Irgendwas mache ich falsch. :( Unsere Diab.beraterin meinte, dass bei einer reinen Eiweißmahlzeit Glukose durch die Leber ausgeschüttet würde. Das habe ich bisher noch nirgendwo nachlesen können. :unsure: Stimmt das oder hat jemand auch schon mal die Erfahrung gemacht? KH- und Eiweißhaltige Lebensmittel können wir nicht mischen, da das liebe Kind sonst mit Bauchschmerzen auf dem Klo sitzt und nicht mehr runter kommt. :( Und der Anstieg kommt auch nicht immer vor. Ich habe mir angewöhnt, eine halbe Einheit sofort zu geben und dann den verlängerten für das Essen. Aber manchmal war das schon zu viel oder auch genau richtig oder eben zu wenig. Es fühlt sich für mich wie Roulette an...
Letzte Änderung: 29 Okt. 2013 12:39 von Mariosmama. Begründung: Rechtschreibfehler

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Wenke
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29 Okt. 2013 13:16 #86784 von Wenke

Mariosmama schrieb: Hallo,

M Unsere Diab.beraterin meinte, dass bei einer reinen Eiweißmahlzeit Glukose durch die Leber ausgeschüttet würde. Das habe ich bisher noch nirgendwo nachlesen können.


Ich habe das zwar auch noch nicht gehört, aber ich könnte mir vorstellen, dass es passiert, weil der Körper ja Energie für die Verdauung braucht. Und wenn die Mahlzeit keine schnellen, leichtverdaulichen Kohlenhydrate enthält, die gleich als "Sprit" für die Verdauung der anderen Bestandteile dienen könnten, muss die Leber wohl mehr hergeben.
So würde ich mir das auf die Schnelle erklären, ob es ganz stimmt, weiß ich nicht...

Was esst ihr denn da so?
Und warum? Möchte Mario nichts anderes?

Lars würde manchmal auch gern nur Fleisch oder Fisch ohne irgendwas essen. Aber irgendwie bekomme ich ihn immer zu einer KH-haltigen Beilage überredet, was die Sache meiner Meinung nach erleichtert.
Allerdings decken wir auch keine FPE ab (jedenfalls nicht richtig, wir runden höchstens ein bisschen auf), weil die bei Lars völlig unberechenbar wirken, sowohl was den Zeitpunkt als auch die Intensität anbetrifft.
Er kann z.B. die gleiche Menge der gleichen TK-Pizza (gleicher Hersteller, gleiche Sorte) essen und der BZ-Verlauf ist danach immer anders. Der Anstieg kann nach 2 h kommen oder nach 4h oder noch später und andermal bleibt er völlig aus und das mitunter gerade an den Tagen, an denen sich besonders wenig bewegt wurde... aberr jetzt bin ich irgendwie vom Thema abgekommen. :blush:

LG Heike

Heike mit Lars (*9/2004, DM seit 11/2010, Minimed 640G, Humalog)

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Mariosmama
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29 Okt. 2013 13:25 #86785 von Mariosmama

Er kann z.B. die gleiche Menge der gleichen TK-Pizza (gleicher Hersteller, gleiche Sorte) essen und der BZ-Verlauf ist danach immer anders. Der Anstieg kann nach 2 h kommen oder nach 4h oder noch später und andermal bleibt er völlig aus und das mitunter gerade an den Tagen, an denen sich besonders wenig bewegt wurde...


Du sprichst mir aus der Seele...
Bis auf die Pizza ;)
Maximal geht kh-Gemüse (Möhren, aber Mais schon nicht mehr) zu unserem Eiweiß-Futter. Ist irgendwie gehäuft in unserer Familie. Nervt manchmal, aber ist beim Mittag auch wieder einfacher, da keine FPE unsere Kartoffeln stören. Es sei denn es gibt Pommes :woohoo: Obwohl wir da mit 2Drittel sofort und 1Drittel verlängert öfter gut hinkommen (aber warum eigentlich nicht immer? :evil: )

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Joa
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29 Okt. 2013 15:11 #86786 von Joa
Hallo,

Mariosmama schrieb: Unsere Diab.beraterin meinte, dass bei einer reinen Eiweißmahlzeit Glukose durch die Leber ausgeschüttet würde. Das habe ich bisher noch nirgendwo nachlesen können.:unsure: Stimmt das oder hat jemand auch schon mal die Erfahrung gemacht?

Ja, die Aussage ist korrekt. Eiweiß besteht aus verschiedenen Aminosäuren, von denen ein Teil ketogen ist, ein anderer Teil ist glucogen. Das heißt, dass diese Eiweißbausteine in der Leber zu Ketonen (siehe Ketogenese), oder zu Glucose siehe Gluconeogenese)umgewandelt werden können.
Dazu triggern die Aminosäuren unter anderem die Ausschüttung von Glucagon, das seinerseits als Gegenspieler des Insulins, die Schaltung der entsprechenden Enzyme der Leberzellen auf "on" stellt.

Wenn Du nun eine knappe Basalversorgung im Vorfeld, oder andere Resistenzfaktoren im Spiel hast, dann haut der BZ ziemlich deutlich nach oben weg, auch weil das Glucagon dann zusätzlich die Freisetzung der Glycogenspeicher beflügelt. Dann gibt es unnötigerweise eine zusätzliche Dröhnung aus völlig überflüssiger Speicherzuckerfreisetzung.

Wenn dann der verzögerte Bolus, viel zu spät, den vorgehenden Insulinmangel beseitigt hat, vielleicht auch noch durch einen Korrekturbolus unterstützt, holen sich die Leberzellen das zuvor unnötig freigesetzte Glycogen wieder zurück (Reload) und das lässt den Zucker dann ggf. recht effektiv in Richtung der Hypozone gleiten.

Die Maßnahme zur Sicherung möglichst vorhersehbar BZ-Verläufe, auch nach FPE Zufuhr, dürfte wohl die Formulierung einer funktionierenden Basalversorgung darstellen, die den Schaltungszustand der Zellen und Enzyme in einem möglichst ausgewogenen Gleichgewichtszustand hält, so dass Umschaltungen zur Glucoseverwertung oder -freisetzung nur geringe Verlagerungen der Mengen der Steuerungshormone (hier z.B. des Insulins) brauchen. Ist der Schaltzustand des Systems schon etwas stärker nach Glucosefreisetzung ausgeschlagen, wofür z.B. basale Glucosewerte über 90 bis 100 sprechen können, hilft auch ein DEA (Drück-Ess-Abstand), um das Schaltungsgleichgewicht wieder in's Lot zu bringen, so dass ein FPE-Bolus dann vernünftig greifen kann, wenn die Aminosäuren anfluten.

Anders gesagt heißt das dann wohl auch, dass häufig überraschend andere Erfahrungen mit dem BZ-Verlauf unter ansonsten gleichartig scheinenden Bedingungen für eine unbefriedigend angelegte Therapiedefinition sprechen könnten?

Gruß
Joa
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EgonManhold
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29 Okt. 2013 22:21 - 29 Okt. 2013 22:21 #86799 von EgonManhold
mariosmama schrieb u.a.:

Mario steigt nach reinen Eiweißmahlzeiten (Rührei/Fisch/Bouletten)


Zusätzlich zu Jona Anmerkungen möchte ich noch betonen, dass es sich bei den genannten Mahlzeiten NICHT um reine Eiweißmahlzeiten handelt. Zumindest ist auch eine nicht zu unterschätzende Menge an Fett enthalten. bei den üblichen Bouletten sicher auch KH!.

Bei beim Metzger/Bäcker gekauften Bouletten /Frikadellen kann man so grob 1 BE (oder mehr) pro Stück rechnen.

Gruß, Egon

Achtung: Mein Beitrag / meine Antwort ist meist nur eine Kurzfassung und kann daher i.d.R. nicht alle möglichen Aspekte zu dem jeweiligen Thema berücksichtigen.
Häufig geben meine Beiträge nicht meine persönliche Meinung wieder, sondern beruhen auf Tatsachen bzw. fachlich anerkannte Meinungen....
Letzte Änderung: 29 Okt. 2013 22:21 von EgonManhold.

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Mariosmama
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30 Okt. 2013 01:12 #86802 von Mariosmama

Anders gesagt heißt das dann wohl auch, dass häufig überraschend andere Erfahrungen mit dem BZ-Verlauf unter ansonsten gleichartig scheinenden Bedingungen für eine unbefriedigend angelegte Therapiedefinition sprechen könnten?

Bis hierhin bin ich mitgekommen und habe herausgelesen, dass ich entweder mehr Basalinsulin brauch oder einen DEA, aber der Satz überfordert mich :blush: Ich bitte um Erklärung.

Zumindest ist auch eine nicht zu unterschätzende Menge an Fett enthalten. bei den üblichen Bouletten sicher auch KH!.

Ja, Fett ist da natürlich drin, aber ich dachte der Einfluss auf den BZ wäre am langsamsten von allen Nährstoffklassen. Unsere Bouletten sind nur aus Hackfleisch. Ohne Brötchen, dafür kleiner ;)

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Joa
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30 Okt. 2013 23:49 - 30 Okt. 2013 23:50 #86849 von Joa

EgonManhold schrieb: Zusätzlich zu Joa's Anmerkungen möchte ich noch betonen, dass es sich bei den genannten Mahlzeiten NICHT um reine Eiweißmahlzeiten handelt ... Fett ... bei den üblichen Bouletten sicher auch KH!

Bei beim Metzger/Bäcker gekauften Bouletten /Frikadellen kann man so grob 1 BE (oder mehr) pro Stück rechnen.

Jep. Hier in der Gegend werden diese Bouletten dann als "verschwundene Schrippe" bezeichnet. :pinch: :silly:

@Mariosmama: Ich arbeite noch an einer (übersichtlichen) AW auf Deine Bitte um Erklärung. ;)

Gruß
Joa
Letzte Änderung: 30 Okt. 2013 23:50 von Joa.

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Joa
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01 Nov. 2013 22:06 #86879 von Joa
Hallo,
.
.

Mariosmama schrieb:

... dass häufig überraschend andere Erfahrungen mit dem BZ-Verlauf unter ansonsten gleichartig scheinenden Bedingungen für eine unbefriedigend angelegte Therapiedefinition sprechen könnten?

Bis hierhin bin ich mitgekommen und habe herausgelesen, dass ich entweder mehr Basalinsulin brauch oder einen DEA, aber der Satz überfordert mich :blush: Ich bitte um Erklärung.

.
Jep, die beiden von Dir herausgelesenen Ansätze fielen mir da erst mal ein.
Ansonsten ist der Rest fast schon selbsterklärend. Vielleicht hat der Satz irritiert, weil er nur bedingt auf den konkreten Zusammenhang gemünzt war. Da hatte mich die Erwähnung vom Lotteriespiel ein Bisschen inspiriert.

Aber grundsätzlich ist es natürlich schon so, dass eine nicht physiologischen Bedingungen folgende Insulintherapie in die Gefahr läuft, dass mal Anteile vom Bolus die Funktion von Basalinsulin mittragen müssen, oder auch umgekehrt. Wenn man es dann weiß ist es ok. Bei ICT geht es manchmal auch kaum anders, bei der CT ist es sogar das Prinzip. Aber dann muss man auch auf wirklich gleichbleibende Bedingungen achten, oder bei Abweichungen die Therapie entsprechend flexibel handhaben.

Der üblichere Weg im Allgemeinen, auch unter CSII ist wohl der, dass aus Sorge vor Hypos die Basis eher (zu) vorsichtig angelegt wird.

Auch kann durchaus eine mangelhafte Basalversorgung zur Nacht am folgenden Tag oder Abend, ggf. auch noch in die nächste Nacht hinein, zu Hypos führen, ohne dass dafür ein realer Insulinüberschuss bestehen muss.
Das sind dann kleinere oder größere Aufladungen der Glykogenspeicher, die alleine auf der Basis einer ansonsten normal funktionellen Basisversorgung passieren können.

Letztens haben Tina und Stef1 in einem Thema geschrieben, dass sie festgestellt haben, das die Therapie deutlich einfacher zu führen ist und berechenbarer/vorhersehbarer wird, wenn sie auf die Sicherung basaler Werte (ohne Essen und Bolusinsulin) im Normbereich abzielt. Also allgemein zwischen 70 und max 110. Und dass es klar weniger Aufwand macht, einen Blutzucker stabil bei 80mg% zu halten, als z.B. bei 140mg/dl.

Liegen die Basiswerte über dem Normbereich fängt der Blutzucker bald an, lämmerschwänzig zu werden. :dry:

Gruß
Joa
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