Mein Sohn isst sooo langsam Hilfe

Hallo,

ich weiß gar nicht wie ich es beschreiben soll.
Mein Sohn isst so langsam, das er 45 min braucht zum messen und spritzen, da hab ich mich schon dran gewöhnt:( . Neuerdings isst er soooooo langsam, teilweise 1 Stunde für eine Scheibe Brot, mich nervt es einfach nur noch. Ich bin schon angefangen, den Tisch nach 45 min abzuräumen und zu gehen. Ich finde es schrecklich so zu handeln, aber es nervt.
Manchmal hab ich das Gefühl das er uns damit unter Druck setzt. Aus der Küche schmeisen kann ich ihn ja nicht, er muß ja essen und das weiß er ja.
Habt ihr noch Tips?

Grüße Christiane

Hallo Christiane,

Deine Nervenstärke ist ja bewundernswert :laugh: , ich wäre keine 10 Minuten länger am Tisch
geblieben...
Vermutlich würde ich einfach, wenn der Rest der Familie fertig gegessen hat, den Tisch abräumen und
ihn allein zu Ende essen lassen. Ihm muß dann ja zwangsläufig sehr langweilig werden, so allein in
der Küche... ...vielleicht isst er dann mal etwas schneller...
Isst er denn die Süssigkeiten oder einen Joghurt für zwischendurch genauso langsam? Falls er
damit nicht so "schleicht", hättest Du ja den Beweis das er es bei den gemeinsamen Mahlzeiten nur
macht um Dich zu foppen...

LG Miriam

Hallo Christiane,

ist er wirklich die gesamte Zeit mit Essen beschäftigt oder quatscht er viel, ist er abgelenkt?
Einerseits ist es ja schön, wenn er nicht alles runterschlingt und somit die Möglichkeit hat, genau auf seinen Körper zu hören, der irgendwann ein Sättigungssignal abgibt, viele Kinder stehen so unter Zeitdruck und können das Essen gar nicht mehr genießen, schlingen und "überfressen" sich gerne mal. Andererseits kann ich dich voll verstehen, dass euch das nervt. Hunger hat er aber oder isst er vieles zwischendurch, dass er zu den Mahlzeiten einfach keinen Appetit hat?

Er ist Jahrgang 2002, hab ich im Profil gesehen, kann er die Uhr zuverlässig? Wenn ja, kann es nicht daran liegen, dass er einfach kein Zeitgefühl hat. Wenn er mit der Uhr noch nicht so vertraut ist und wie lange "Sachen dauern", kann man mit ihm einen Zeitplan erstellen, der aber nicht hetzt: Fürs Messen und Spritzen gibts 5 Minuten (ich mein, was macht er in 45 Minuten außer Messen und Spritzen, doch nicht nur rumsitzen und nichts tun, oder?), fürs Essen 30-45 Minuten, je nachdem, wie viel der Familienrat noch zu besprechen hat. Es ist ja auch schön, wenn man am Familientisch zusammenkommt und vielleicht über den Tag, über seine Sorgen, über alles Schöne und Doofe, das in der Schule lief, im vertrauten Familienkreis reden kann, da sollte die Zeit nicht zu knapp bemessen sein. Stell ihm eine Uhr hin, die könnt ihr ja markieren à la "Wenn der große Zeiger auf der 9 ist, wird der Tisch abgeräumt und du musst bis zur nächsten Mahlzeit warten", dann sieht er, wie "schnell" Zeit verrennt.

Wenn er weiß, dass er dich mit Essen nerven kann, weil du meinst, dass er ja essen müsse, dann spritzt doch einfach erst nach dem Essen die Menge, die zum Essen passt, dann kannst du nach den 45 Minuten einfach den Tisch komplett abräumen inklusive seinem Essen, nächste Mahlzeit folgt bestimmt! Für ihn soll ja trotz seines DM keine Extrawurst gemacht werden, wobei es ihn offenbar ja nicht stört, wenn er dann dort alleine sitzt. Und vielleicht kann man ja auch ausmachen, dass ihr 45 Minuten gemeinsam esst und dann auch Zeit für gemeinsames Spielen habt. Ist er nicht fertig und bleibt sitzen, spielt er halt erstmal nicht mit, auf ihn gewartet wird auch nicht.

Ansonsten ists doch prima, wenn du so stark bist und einfach abräumen und gehen kannst. Mach das ruhig weiter, nicht, dass er dich mit seinem Essverhalten noch voll in den Griff bekommt Wenn er hungrig aufsteht, wird er sich vielleicht bald "anpassen", dennoch fänd ich zeitliche Absprache, ausreichend Zeit für die Mahlzeiten und eine stets sichtbare Uhr prima.

Liebe Grüße,
Tanja

marielaurin schrieb: Wenn er weiß, dass er dich mit Essen nerven kann, weil du meinst, dass er ja essen müsse, dann spritzt doch einfach erst nach dem Essen die Menge, die zum Essen passt,

Das würde ich nicht tun, denn dann kannst du hinterher hohe Werte in Kauf nehmen... Wenn er so langsam isst, erst nach 45 Minuten zu spritzen ist nicht gut, das kenne ich von meiner Tochter, wenn wir uns beim Essen mal verquatscht haben, da sind die Werte dann hinterher schön hoch...

Warum steht ihr nicht auf, wen der vorletzte aus eurer Familie fertig ist und weil er dann der letzte ist und es doof ist um ihn herum zu räumen, darf er den Tisch abräumen, wenn er fertig ist...
Und du machst in der Zwischenzeit die Wäsche oder ähnliches...
Wenn das wirklich eine Machterprobung sein sollte, hat er sich dann schön in die Nesseln gesetzt.
Gruß Vera

Hallo,

danke für eure Antworten, so ähnlich läufst bei uns. Mittlerweile läuft die Eieruhr.

Nachher spritzen geht nicht (ICT und er macht alles selbst, ich darf nichts machen)
@ Miriam meine Nerven sind dünn sehr dünn:dry: , Zwischenmahlzeiten isst er gar nicht, selten mal Süßes, da ist er sehr konsequent ( er haßt es extra zu spritzen)
@ Tanja leider sitzt er wirklich nur rum beim messen ich raste regelmäßig aus:blush: ich weiß das es nicht gut ist, aber es ist halt mega anstrengent.

beim Essen drömmelt er halt viel rum, das Brot wird Krümmelweise gegessen, quatscht...Wir anderen besonders die Geschwister sind schnell weg ( nach dem Abendbrot darf Fernsehn geguckt werden;) ). Mein Mann geht mit und ich räume nach 30 min ab, räume auf, mache die anderen dann Bettfertig usw.
Das schlimmste ist halt und das macht mich traurig, es stört ihn nicht alleine zurück zu bleiben.

Ich weiß mir nicht mehr zu helfen, und hoffe das es in der Reha besser wird. Das ich mal zur Ruhe komme. Meine Ärztin möchte mich auch noch wegschicken( hatte erst ne Keto und danach ne schwehre Hypo mit insgesamt 3 Wochen KH) Wünsche die sich glaub ich nicht Erfüllen:(

Grüße Christiane

Hallo Christiane,
wenn das Spritzen das Problem ist, warum sprecht ihr nicht mit eurem Arzt über eine Insulinpumpe. unter dieser Situation leidet doch so die ganze Familie und dein Sohn wird durch seinen Diabetes noch mehr bestraft, weil er an den schönen Dingen des Familienalltags nicht mehr teilnehmen kann, wegen seiner Spritzangst... Eigentlich ist es doch kein Wunder, wenn ihm da die Lust aufs Essen vergeht. Passt auf, dass sich das nicht zu einer Essstörung entwickelt. (Eigentlich könnte man sagen, im weiteren Sinne ist es schon eine)
Mit der Pumpe wäre ihm ein Stück Lebensqualität zurückgegeben, weil er nur noch alle drei Tage den Katheter wechseln muss, so braucht er nur zu messen und kann dann wie alle anderen anfangen zu essen. Wenn das Essen für ihn nicht mehr mit dem Spritzen zusammenhägt, bekommt er vielleicht wieder mehr Spaß am Essen.
So ist die Situation für euch alle nicht zumutbar...
Gruß Vera

@ Vera
Bei ihm ist es defenitiv ein Psychologisches Problem, das weiß ich. Leider verweigert er mit Ärzten zusammen zu arbeiten, die er nicht kennt.
die Pumpe ist angedacht. Er will eine haben, aber er sollte laut unserer Ärztin erst 6 Monate die Pens nehmen und dann auf Pumpe umsteigen. Mit der KK hab ich schon gesprochen, Bücher und was von der Ärztin dabei fertig. Nur leider ist er kein fleisiger Tagebuchschreiber, in 2 Wochen ist das nächste voll dann werde ich es riskieren. Mehr als nein sagen können die ja nicht. Einstellen tut unsrer KH immer nur in den Oster/ Herbstferien. Und da wir im Nov/Dez auf Sylt sind wollte ich die Pumpe da mit hinnehmen und dort einstellen lassen. Einfacher und Streßfreier ist es jedenfalls.

Jetzt muß ich mich sputen um das noch hinzu kriegen

Grüße Christiane