Accu Chek Mobile

Hallo,
diese Problem mit den Zuzahlungen hatten wir auch schon mit unserer "netten" Apotheke um die Ecke.
Da meine Mutter bei einer KK arbeitet habe ich folgende Information bekommen:
Es ist nicht rechtens, dass wir zuzahlen müssen, nur weil die Apotheke mit ihrem Großhändler schlechte Preise ausgehandelt hat. Die Differenz zu Einkauf- und Verkaufspreis müssen wir nicht zahlen, sondern die Apotheke selbst.
Bei unserer KK ist die besagte Apotheke schon bekannt gewesen, Mehrkosten ihren Kunden aufs Auge zu drücken und es lief sogar schon ein Rechtsstreit deswegen.
Ein Anruf meiner Mutter im Auftrag der Kasse genügte und wir mussten nicht zuzahlen.

Wir haben die Apotheke nun schon seit längeren gewechselt, da sie solche Zuzahlungen auch noch bei anderen nicht diabetesbezogenen zuzahlungsfreien Arzneimitteln haben wollten.
Wie gesagt, es ist nicht rechtens, also bitte niemals eine Zuzahlung für zuzahlungsfreie Medikamente leisten!!!!
Grüße, Svenja

So, jetzt muß ich doch mal eine Lanze für die "nette Apotheke um die Ecke" brechen, denn es entsteht hier ja fast der Eindruck, die würden sich quasi schamlos an uns bereichern bzw. seien einfach zu blöd, mit ihrem Großhändler vernünftige Konditionen auszuhandeln. Deshalb etwas detaillierter:

Die Apotheke um die Ecke bekommt in der Regel dreimal täglich eine Lieferung vom kleinen pharmazeutischen Großhändler um die Ecke. Der beliefert insgesamt vielleicht 30 Apotheken in der Region und beschäftigt dafür rund 10 Mitarbeiter, Fahrer eingeschlossen. Damit die Apotheken alle benötigten Arznei- und Hilfsmittel wirklich schnell bekommen, versucht der Großhändler, nach Möglichkeit das gesamte halbwegs regelmäßig oder saisonal benötigte Sortiment vorrätig zu haben, da die Apotheken das aber sehr unplanbar abrufen, kann er das alles nur in Kleinmengen bestellen, damit ihm nicht zu viel abläuft. Deshalb kann auch der kleine Großhändler nur wenige Produkte direkt beim Hersteller beziehen, sondern muß selbst beim überregionalen Großhändler einkaufen.
Dann werden also dreimal täglich für rund 30 Apotheken die Bestellungen gepackt und mit acht Kleintransportern von den eigenen Mitarbeitern ausgefahren. Denn das muß schnell und gleichzeitig zuverlässig funktionieren, und so knapp wie möglich, damit alles immer so rasch nach Bestellungseingang wie nur möglich bei der Apotheke ist.
Also ist weder der Großhändler in der Lage, den Apotheken einen Einkaufspreis zu bieten wie der große überregionale Großhändler (denn er hat ja doch ziemlich hohe eigene Kosten), noch ist der Apotheker um die Ecke in der Lage, beim großen überregionalen Großhändler einzukaufen, denn dafür ist sein Umsatzvolumen einfach nicht groß genug.

Die große Apotheke im Einkaufszentrum in der Innenstadt jedoch setzt bei gängigen Produkten mehr um als der kleine regionale Großhändler! Deshalb bekommt sie diese Produkte direkt vom Hersteller (dazu gehören z. B. Blutzucker-Teststreifen!), und zusätzlich bekommt sie als starker Werbepartner vom Hersteller die Meßgeräte als Werbeartikel geschenkt oder zumindest für einen symbolischen Preis, ebenso die Stechhilfen etc. Und für Sonderplazierungen als Werbemaßnahme bekommt sie auch immer wieder Sonderpreise, um einen Artikel zu pushen. Dies gilt ebenso für die Internet-Apotheke und den Diabetes-Fachversand.

In Zahlen bedeutet dies z. B.: Der Hersteller verkauft an seine Großabnehmer (überregionaler Großhandel, große Apotheken und Versender) eine Schachtel Teststreifen für rund 20 EUR. Der kleine, regionale Großhändler bekommt sie vom überregionalen Großhändler für 24 EUR und verkauft sie an die Apotheke für 32 EUR (wie gesagt, er hat wirklich ziemlich hohe Kosten, um ein so breites Sortiment in Kleinmengen vorrätig zu halten, wie das notwendig ist, und um seine 30 Apotheken täglich dreimal zu beliefern). Die Apotheke bekommt jetzt einmalig wirklich 36 EUR von der Krankenkasse, wenn sie begründen kann, daß sie auf die Schnelle nicht günstiger einkaufen konnte. Für diese vier EUR muß sie aber einen Kostenvoranschlag an die Apotheke faxen, eine Begründung dazuschreiben, und dann die Genehmigung von der Apotheke erhalten. Dieser Aufwand ist eigentlich schon unwirtschaftlich. Wenn man nun dort regelmäßiger einkauft erwartet die Krankenkasse, daß die Apotheke den Artikel beim überregionalen Großhändler oder gar beim Hersteller auf Vorrat bezieht. Aber die Apotheke bekommt ja NICHT die Gewißheit, daß der Kunde wirklich weiterhin regelmäßig bei ihr einkauft.
Die Apotheke hat jetzt mehrere Möglichkeiten. Entweder kauft sie auf eigenes Risiko eine größere Menge direkt beim überregionalen Großhandel oder gar beim Hersteller (oder einem Re-Importeur), oder sie sagt ihrem regionalen Großhändler, er möge bitte eine größere Menge günstiger einkaufen und an sie günstiger verkaufen, oder sie legt regelmäßig die Differenz zwischen dem Großhandelspreis des regionalen Großhändlers und dem Preis, den die Krankenkasse erstattet, selbst drauf, in der Hoffnung, dies durch andere Artikel auszugleichen.

Die Zuzahlung, das ist richtig, ist bei "zuzahlungsfreien" Medikamenten und Hilfsmitteln schlicht nicht zulässig. Gleichzeitig darf kein Apotheker die Abgabe verweigern, selbst, wenn er dann draufzahlt.

Gruß

Gottwalt

Hallo Gottwald,

danke für diesen tollen ausführlichen Bericht.

Jedoch denke ich, dass hier wirklich niemand etwas negatives sagen wollten gegen die Apotheke um die Ecke. Im Gegenteil.

Hallo Gottwald,
es ging mir bestimmt nicht darum, die Apotheke um die Ecke schlecht zu machen, weil sie Probleme haben, sämtliche Artikel günstig einzukaufen.
Ich mache unsere und alle anderen, die so handeln: "Ups, da müssen Sie zuzahlen, das ist ja so teuer und von der KK bekommen wir ja nur ...€ erstattet!" schlecht.
Dass der Lieferant diese teuren Preise hat, wie auch immer sie zustande kommen, wurde mir ja nicht gesagt, das weiß ich nur durch die KK.
Fair wäre es doch in so einem Fall, die Apotheke sagt einem, wie es ist und dass man in einer andere Apotheke den gleichen Artikel ohne Zuzahlung weder durch den Kunden noch durch die Apotheke, bekommen könnte.
Das geschieht jedoch in den wenigsten Fällen und sowas ist schlecht und betrifft wohl deiner Erklärung nach die kleine Apotheke um die Ecke.
Grüße, Svenja

Svenja schrieb u.a.:

Fair wäre es doch in so einem Fall, die Apotheke sagt einem, wie es ist und dass man in einer andere Apotheke den gleichen Artikel ohne Zuzahlung weder durch den Kunden noch durch die Apotheke, bekommen könnte.

Ich denke, dass kann man nicht erwarten. Aldi sagt ja auch nicht, dass es etwas bestimmtes bei Lidl billiger gibt.

Allerdings: Zuzahlungen zu verlangen, wo per Gesetz, Richtlinie oder Verordnung eine Befreiung von der Zuzahlung geregelt ist, geht natürlich nicht.

Bei nicht rezeptpflichtigen Medikamenten, die i.d.R. nicht von der KK bezahlt werden, kann man u.U. mit dem Apotheker handeln. Wobei man sicher bei einer Apo. in der City einer Großstadt -mit viel Laufkundschaft- eher eine günstigen Preis erzielen kann, als bei der kleinen Apotheke im Vorort oder auf dem Dorf.

Gruß, Egon M.

Hallo Egon,
wenn ich mir in der Apotheke etwas kaufe, verlange ich ja nicht, dass sie mir sagen, dass es eine bestimmte Ware woanders günstiger gibt.
Grüße, Svenja

Wir habe den accu-check mobile von roche als testgerät bekommen und mein sohn (10 Jahre) ist total begeistert und ich auch (besonders bei der 23.00 uhr bz-messung).
Nachteil: es ist zu groß und etwas unhandlich.
Ob und wie schwer es ist an die ersatzkassetten zu kommen weiß ich nicht, da wir noch in der testphase sind. Kosten tun sie ja ca. so viel, wie eine pck. teststreifen a´50 st. wahrscheinlich werden wir zweigleisig fahren. nach info der diabetes ambulanz kann man das. und kinder in dem alter sind ja gott sei dank noch von der zuzahlung befreit.

lieber gruß
babs2

Hallo,

der von Roche empfohlene unverbindliche Verkaufspreis für eine Bandkassette für 50 BZ-Messungen beträgt € 36,50. Das entspricht der Preisempfehlung für 50 Teststreifen für die anderen Roche (Accu-Chek) - Testgeräte.

BZ-Teststreifen sind grundsätzlich auch in der gesetzlichen Krankenversicherung für alle (also nicht nur für Kinder) zuzahlungsfrei. Und damit natürlich auch das Testband für das Accu-Chek mobile.

Gruß, Egon M.